Rezension Rezension (5/5*) zu Totenlied: Thriller von Tess Gerritsen.

nicigirl85

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6. Februar 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Totenlied von Tess Gerritsen
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So viel mehr als ich erwartet habe...

Ich kenne von Tess Gerritsen ausschließlich die Bücher der Rizzoli und Isles Reihe und war nun neugierig, ob mich die Autorin auch ohne meine Lieblingscharaktere überzeugen kann, doch was sie mir hier geboten hat, das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.

In der Geschichte geht es um Julia Ansdell, die von einer Konzertreise in Rom ein uraltes Notenbuch mit einem mysteriösen Walzerstück mitbringt. Kaum Zuhause muss sie dieses Stück spielen. Doch beim Spiel des Stücks passieren jedes Mal seltsame Dinge. Ist das Stück verflucht? Julia kann das Stück nicht mehr vergessen, wird es ihr Leben für immer zerstören?

Die Ereignisse werden uns über zwei Handlungsstränge näher gebracht. Da haben wir zum Einen die Gegenwart, in der wir Julia bei ihrer Recherche zu dem ominösen Walzer begleiten. Zum Anderen wandeln wir in der Vergangenheit gemeinsam mit Lorenzo und seiner Familie, die als Juden in Italien zur Zeit des zweiten Weltkrieges lebten. Die Handlung hier wird beginnend ab 1938 erzählt.

Mir hat hier wirklich außerordentlich gefallen, dass die Autorin die Handlung über zwei Zeitem dem Leser näher bringt und vor allem dass sie meine Lieblingsepoche gewählt hat.

Mit Julia als Charakter fühlt man direkt mit. Man spürt ihre Verzweiflung und ihre Angst, dass ihr Leben aufgrund dieser Melodie sich so stark verändert hat, dass nichts mehr ist wie es mal war. Die Auflösung ihres Problems kam für mich völlig überraschend, aber absolut logisch und nachvollziehbar.

Noch viel mehr als Julias Geschichte hat mich alles um Lorenzo gefesselt. Er ist ein so herzensguter Charakter, der für seine Familie alles getan hat. Und auch Familie Balboni, die die Juden so tatkräftig unterstützt, war sehr gut dargestellt. Die zarten Bande zwischen Lorenzo und Laura berühren einen zutiefst und machen die Judenverfolgung umso tragischer für die beiden. Bei der Beschreibung wie Lorenzo als Musiker im KZ aufspielen muss, hatte ich Tränen in den Augen.

Ich fand sehr interessant, dass es die Judenverfolgung auch in Italien gegeben hat, das war mir bisher nicht wirklich bekannt. Ebenso wenig, dass es dort Vernichtungslager gab.

Fazit: Eine tief bewegende Geschichte, die mehr als nur ein Thriller ist. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen, da mich dieses Buch tief bewegt hat. Spitzenklasse!