Rezension Rezension (4/5*) zu Das Komplott von John Grisham.

KaratekaDD

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13. April 2014
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Neustrelitz
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Buchinformationen und Rezensionen zu Das Komplott von John Grisham
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Auflösung erst zum Schluss

Da sitzt ein Anwalt namens Malcolm Bannister im Knast. Unschuldig, wie er erzählt. Bannister schaut sich gelegentlich die Fälle der Mitinsassen an. Meist hält er eine Berufung und ähnliches für aussichtslos. Zum Beispiel bei einem Nathan Cooley. Kennengelernt hat er auch einen Quinn Rucker. Und den beschuldigt er den Bundesrichter Fawcett ermordet zu haben. So kommt er in Freiheit und in das Zeugenschutzprogramm und arbeitet als Max Reed Baldwin weiter. Nur, hat Quinn den Richter wirklich ermordet? Und wieso fliegt Max / Malcolm eines Tages mit Nathan in einem Privatflugzeug nach Jamaika? Warum kommt Nathan dort plötzlich in den Knast? und was hat es mit einem Haufen Zigarrenkästchen auf sich, die ein Vermögen beinhalten?

Seltsam. Soeben lese ich im dazugehörigen Wikipedia-Artikel, dass DAS KOMPLOTT einzigartig unter John Grishams Romanen sei, weil Bannister / Baldwin ein Afroamerikaner sei. Komisch, Grisham hat sich in so manchem Roman vor allem auch für Bürgerrechte eingesetzt und für die schwarze Bevölkerung. Dazu lese man bloß einmal DIE JURY und DIE ERBIN.

Aber ich finde den Roman selbst tatsächlich für herausragend. Nach dem Lesen vieler seiner Bücher stellte sich auf ein gewisse Art meist ein Strickmuster heraus, welches hier stark durchbrochen wird. Die Schritte, welche Malcom / Max unternimmt lassen den Leser ständig rätseln. Selten habe ich erlebt, dass ein Roman so undurchsichtig erscheint. Erst sehr spät zum Beispiel offenbart der Erzähler dem Leser und dem FBI, dass er sich in Bezug auf Rucker geirrt (!) hat. Der Leser ahnt das selbst nur kurze Hör- oder Lesezeit vorher. Man ahnt immer etwas, aber alles ist auch immer vage und könnte auch ganz anders sein. Häppchen für Häppchen serviert Grisham seinen Stoff.

Dass Grisham in seinen Romanen eigentlich immer mit der Feder tief un das Justizsystem der USA sticht weiß man ja. Aber dieser Thriller ist wirklich unglaublich subtil konstruiert und dabei wird alles völlig unaufgeregt präsentiert. Lesende oder hörende "Hektik" kam gerade einmal auf, als Vanessa die Zigarrenkästchen sicherstellen muss. Wer Vanessa ist? Wird nicht verraten...

* * *

Gelesen wird das Buch mal wieder von Charles Brauer. Dessen sonore und gleichzeitig sehr modulierende Sprache geben der deutschen Fassung des Buch gleich noch einen Kick. Tolles Hörvergnügen und das sagt einer, der an sich nicht so auf Hörbücher steht.

 

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