10. Leseabschnitt: 2038 (S. 509 - 557)

Bibliomarie

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Greenwood ist nicht länger Jakes Zufluchtsort, die Bäume sind krank und sie stellt sich gegen das Management und auch gegen Silas. Es ist erstaunlicherweise das Original Tagebuch und erstaunlicher ist, dass auch der alte Pappschuber die Jahrzehnte überlebt hat und zusammengeführt wurde.
Das war mir dann doch etwas zuviel und als Jake am Hafen einen kleinen, verwahrlosten Waisenjungen aufgabelt und sich ihre Gedanken um einen sich schließenden Kreis drehen, habe ich ein wenig die Augen verdreht.
 

Querleserin

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Ich fand es gut, dass Jake nicht um ihr Erbe kämpft, da sie erkennt, sie könne auch Lomax Tochter sein. Sie erinnert an Willow, was auch gewollt ist. Am Ende wird mit dem Waisenkind eine neue Familie gegründet - eine Anspielung an 1908? Es ist dann doch alles etwas zu viel, was bleibt, ist eine gute gGrundidee, der Appell an unser ökologisches Bewusstsein und schöne Sätze über Bäume und den Wald. Fantasie hat Christie, vielleicht ein wenig zu viel davon ;)
 

Bibliomarie

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Ich fand es gut, dass Jake nicht um ihr Erbe kämpft, da sie erkennt, sie könne auch Lomax Tochter sein. Sie erinnert an Willow, was auch gewollt ist. Am Ende wird mit dem Waisenkind eine neue Familie gegründet - eine Anspielung an 1908? Es ist dann doch alles etwas zu viel, was bleibt, ist eine gute gGrundidee, der Appell an unser ökologisches Bewusstsein und schöne Sätze über Bäume und den Wald. Fantasie hat Christie, vielleicht ein wenig zu viel davon ;)

Ich habe die lange Liste der Bücher, die ihn inspiriert haben, im Nachwort gelesen. Das erklärt einiges. z.B. die Szene in der Opiumhöhle, die mir nicht neu vorkam usw. Er hat vieles aufgesogen und verarbeitet. Weniger wäre mehr gewesen.
 

Literaturhexle

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So, dann will ich meinen Abschlusssenf auch noch hinzufügen. Eins vorweg: Das Buch endet fantasieloser, als ich angenommen hatte.

Wir enden im Jahr 2038, dort wo alles seinen Anfang nahm. Das Tagebuch beschäftigt Jake. Sie sehnt sich nach einer Verwurzelung, nach einer Familie. Sie liest es mehrfach, kommt aber zu dem Schluss, dass Lomax ihr Vater gewesen sein muss. Jener Lomax, den wir im Roman als gewalttätigen, opiumsüchtigen, geldgierigen und tumben Kerl kennengelernt haben, hat auf die junge Frau einen verständnisvollen Mann gemimt und sie zum Schreiben (!) motiviert... so erfolgreich war er, dass sie mit ihm ins Bett ging - allen Ängsten vor Holt zum Trotz:confused:. Der ganze Abspann im letzten Kapitel ist diesem Typen gewidmet.

Die kranken Bäume. Ich habe erst gar nicht verstanden, warum Knut sie fällen will. Pilze sind tückisch. Wahrscheinlich müsste man auch alle Bäume drum herum fällen. Ich kapiere ebenfalls nicht, warum sich Jake verstecken muss und ihre Beobachtungen nicht einfach melden kann. Offenbar wird mit der Insel viel Geld verdient das Management sollte ein Interesse an aufmerksamen Waldführern haben. Es geht dort alles andere als demokratisch zu, für mich aber dennoch unlogischo_O.

Jetzt wieder ein Hammer: Eine einzige zarte Frau fällt einen riesigen Baum mit 4 Meter (!) Durchmesser ohne sich selbst oder andere zu verletzen, ohne dass andere Bäume wüst mit umgestoßen werden, ohne dass die Waldpolizei sie dabei ertappt... Wie unglaubwürdig ist das! Hier wird ein ganzer Wald abgesperrt während der Fällarbeiten.
"Komm, mein Lieber," sagt sie. "Du bist krank. Und es ist Zeit, sich hinzulegen." (S.539) :rolleyes: tropf, trief,...

In Folge wird sie von der Insel verwiesen, ihr Eigentum muss sie zurücklassen. Silas vermiest sie noch seine aussichtsreiche Karriere, indem sie ihm die Mär vom verbrannten Tagebuch auftischt (vielleicht hat er es verdient, keine Ahnung).

Sie kommt also heimatlos, mittellos, desillusioniert aufs Festland zurück, hat keine Ahnung, wie sie nun überleben soll, und was tut sie? Sie adoptiert einen kleinen Jungen, macht ihn zu ihrer Familie:confused:. Mein Gott, wie ist das schön. So ein Ende hat sich Lieschen (um in Wandas Jargon zu bleiben ;)) gewünscht!
 

Querleserin

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Es geht dort alles andere als demokratisch zu, für mich aber dennoch unlogisch
Das fand ich schlüssig, wenn bekannt wird, dass die Bäume krank sind und die gefällt werden, bleiben die Pilger fern und das bedeutet keinen Profit mehr. Selbst drüber reden darf man nicht. Befallene Bäume muss man tatsächlich Fällen, wie beim Borkenkäferbefall.
 

Literaturhexle

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Das fand ich schlüssig, wenn bekannt wird, dass die Bäume krank sind und die gefällt werden, bleiben die Pilger fern und das bedeutet keinen Profit mehr. Selbst drüber reden darf man nicht. Befallene Bäume muss man tatsächlich Fällen, wie beim Borkenkäferbefall.
Völlig klar. Aber dann muss man doch froh sein, wenn die Waldführer aufmerksam sind, den Befall melden und das System heimlich still und leise die Bäume unbemerkt von den Gästen fällen kann.

Den Druck für Jake verstehe ich nicht. Das scheint mir eine künstlich-unlogische Situation zu sein.
 

RuLeka

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hrscheinlich müsste man auch alle Bäume drum herum fällen. Ich kapiere ebenfalls nicht, warum sich Jake verstecken muss und ihre Beobachtungen nicht einfach melden kann. Offenbar wird mit der Insel viel Geld verdient das Management sollte ein Interesse an aufmerksamen Waldführern haben. Es geht dort alles andere als demokratisch zu, für mich aber dennoch unlogischo_O.
Diese Szene halte ich noch für realistisch. Diese ganze Insel ist ja so eine Art Disney- Land für Reiche. Die dürfen gegen viel Geld nochmals den Segen des Waldes erleben und der Pilzbefall und das Sterben ( oder Umfällen )der Bäume passt nicht zum Image. Es geht dem Management nicht um Ökologie sondern um Gewinn. Die Waldführer werden wie Leibeigene gehalten. Aber wenn man liest, wie es außerhalb der Insel aussieht, ist wahrscheinlich jeder froh über den Job hier.
Dass aber Jake ganz allein diese Riesenbäume fällen kann, soll glauben, wer will.
 

Wandablue

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Brandenburg
Die Holzfällerjacinda schlägt echt alles bisher Dagewesene und das ist eine Menge! Sie hat fünf Bäume gefällt, völlig unerfahren und ganz alleine! Toll. Was für ein Weib. Und niemand hat etwas gehört, weil die Sonntagslaubbläser so laut waren.

Den Stumpf muss sie mit bloßen Händen ausgegraben haben, da sie ja den kleinen Douglassprössling an seine Stelle gesetzt hat. Der Wahnsinn. Sicher hat sie Drogen genommen. Da gab es so eine Serie "immer wenn er Pillen nahm" - die hat Michael Christie auch gesehen.Todsicher.

So. Warum hat dieses Buch mindestens einen Preis bekommen und wurde für einen bedeutenden kanadischen Preis nominiert? Nur weil Bäumchen drin vorkamen? und was über Baumwissen drin ist im Buch, das hat Christie auch noch von Peter Wohlleben abgeschrieben. Mei, mei.
 
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Wandablue

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Brandenburg
arum verzichtet Jake auf ihre Erbschaft, statt sie sinnvoll für die Allgemeinheit einzusetzen. Was will uns der Autor hier wieder sagen?

Dass er zumindest kein süssliches Happyend liefern wollte. Das soll ihm keiner vorwerfen.

Aber echt jetzt: Gentest hin oder her - Jake hätte es wenigstens versuchen sollen. Sie weiß ja nicht genau, ob Lomax der Vater ist. Die Chancen sind fifty fifty. Sehr unrational. Nicht einmal Euphemia wird es gewusst haben.

Aber was soll ich mich mit Inhalten auseinandersetzen? Lächerlich. Das hat das Buch nicht verdient und damit würde ich Christie viel zu ernst nehmen.

Man wird über einer Rezension sitzen und grübeln müssen.
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Holzfällerjacinda schlägt echt alles bisher Dagewesene und das ist eine Menge! Sie hat fünf Bäume gefällt, völlig unerfahren und ganz alleine! Toll. Was für ein Weib. Und niemand hat etwas gehört, weil die Sonntagslaubbläser so laut waren.

Den Stumpf muss sie mit bloßen Händen ausgegraben haben, da sie ja den kleinen Douglassprössling an seine Stelle gesetzt hat. Der Wahnsinn. Sicher hat sie Drogen genommen. Da gab es so eine Serie "immer wenn er Pillen nahm" - die hat Michael Christie auch gesehen.Todsicher.
:D:D
Ich musste laut lachen, als ich Wandas Kommentar gelesen habe, genauso habe ich es auch empfunden, ein Prachtweib, diese Jacinda o_O. Wahrscheinlich hat sie wie ihr Daddy die ganze Zeit RedBull getrunken, da schafft man alles. Querschnittgelähmt durch die Gegend robben, aufräumen, Bretter stapeln und eben auch ganz allein Riesenbäume fällen und Stümpfe ausgraben :confused:o_O:eek:.
Das Buch hat sooo gut angefangen, aber dann so was von stark nachgelassen. Die Bewertungssterne sind immer schneller davon geflattert. :mad::mad:
 

ulrikerabe

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Ich habe die lange Liste der Bücher, die ihn inspiriert haben, im Nachwort gelesen. Das erklärt einiges. z.B. die Szene in der Opiumhöhle, die mir nicht neu vorkam usw. Er hat vieles aufgesogen und verarbeitet. Weniger wäre mehr gewesen.
Nachwort? Ist mir entgangen. Ich war so froh, als die Geschichte zu Ende war!
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Die Holzfällerjacinda schlägt echt alles bisher Dagewesene und das ist eine Menge! Sie hat fünf Bäume gefällt, völlig unerfahren und ganz alleine! Toll. Was für ein Weib. Und niemand hat etwas gehört, weil die Sonntagslaubbläser so laut waren.
Ich mag ja schlecht im Rechnen sein, aber wenn die Jahresringe bis 1908 25 Zentimeter waren und es dann noch bis zur Mitte des Baumes 1m80 waren , ist das für mich ein Durchmesser von etwa 4 Metern. Alle Achtung, Jacinda!
 

ulrikerabe

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Das Ende hat mich ebenfalls enttäuscht. Warum verzichtet Jake auf ihre Erbschaft, statt sie sinnvoll für die Allgemeinheit einzusetzen. Was will uns der Autor hier wieder sagen?
Dass Jacinda genauso wie Willow von edlem Wesen ist und sich nicht dem Kapitalismus verschreibt und lieber das Geld bei denen lässt, die eh schon genug davon haben. Woswasi!