1. Leseabschnitt: vom Anfang bis S. 66

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich habe gerade den ersten Abschnitt beendet und bin einigermaßen beeindruckt, muss allerdings das vorgestellte Personal noch sortieren.

Ganz am Anfang ist von einer "Sie" die Rede, die offensichtlich von einem Hochhaus springt oder springen will. Dann kommt der Abschnitt "Der Tag davor".

Jedes seiner kurzen Kapitel ist mit einem Namen überschrieben, aus dessen Perspektive erzählt wird. Keiner ist glücklich, alle sind auf ihre Art einsam. Aber es gibt Berührungspunkte. Da ist die kleine Kneipe von Roswitha, die bei Felix, Henry und Egon vorkommt. Oder die Pflanzenliebe und -kenntnis, die sowohl Finns Freundin Manu als auch der obdachlose Henry zelebrieren. Auch Hannes ist zum Leidwesen seiner Freundin Maren zum Veganer mutiert.

Der Schreibstil berührt mich, die einsamen Seelen sind sehr gut eingefangen. Es gibt bisher nur Andeutungen, worin die Ursache für diese Situation liegt und das macht es spannend, finde ich.

Der Abschnitt endet wieder mit dem Sprung.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt: erstens der Sprung bzw. der Schritt selber, zweitens, was vorher geschah (also bevor die Protagonistin, Manu, den letzten Schritt getan hat).

Der Sprung bzw. Schritt ist passenderweise im Präsens geschrieben, und hier wird sozusagen das Gefühl des Herunterfallens beschrieben; sehr detailliert, wobei mich persönlich ein wenig irritiert, wie lange es eigentlich braucht, bis man unten „angekommen“ ist. Blöde Frage, ich weiß, beschäftigt mich dennoch. Er steht vor dem „Tag davor“ und schließt ihn auch ab. Die Schilderungen des Sprunges werden entsprechend, vermute ich jetzt mal, sowohl den Roman also auch die einzelnen Tage einrahmen.

Dann geht es weiter mit dem „Tag davor“, wohl mit dem Tag vor dem Sprung, erzählt im Präteritum.

Hier dienen die einzelnen Namen der Charaktere als Kapitelüberschriften, die Kapitel sind aus ihrer Perspektive erzählt und die Charaktere werden sozusagen vorgestellt.

Zum einen wäre da der Polizist Felix, der einen Vater vor dem Suizid rettet und dem seine Arbeit arg an die Nieren geht. Ebenfalls die Beziehung zu Monique und die nahende Vaterschaft bereiten ihm Kopfzerbrechen.

Maren lebt in einer unglücklichen Beziehung, da ihr Mann ein Gesundheitsfanatiker der harten Sorte ist. Wobei ich zugeben muss, dass das jede Beziehung stört.

Egon scheint als Metzger bzw. in einer Metzgerei/Fleischfabrik zu arbeiten, seine Arbeit belastet ihn ebenfalls. Er hat Sehnsucht nach den alten Zeiten. Der Satz, dem Handy sei „Schlimmes“ zugestoßen (S. 31) gefällt mir. Damit wird die Technik irgendwie personalisiert.

Finn ist der Freund von Manu. Wirklich schlecht geht es ihm nicht, aber er ist nicht so frei, wie er gerne wäre. Das schließe ich daraus, dass er Manu um ihre Entschlossenheit beneidet.

Manu selber zeichnet sich unter anderem durch ihre Naturverbundenheit aus, macht einen praktischen, anpackenden Eindruck, sollte in sich ruhen.

Henry schließlich ist ein Obdachloser, der sich u.a. an die Zeit mit Esther erinnert. Hier würde mich interessieren, welches Schicksal ihn auf die Straße gebracht hat. Lukas ist ein Kollege zu ihm.

Dann ist da noch Roswitha, die ein Café o.Ä. betreibt. Sie scheint ein ruhender Pol zu sein, tut anderen Gutes.

Am Ende wird Felix zu einem Suizidversuch gerufen, das wird dann wohl Manu auf dem Haus sein.

Wenn man das so liest, wäre im Prinzip Manu und Roswitha die einzigen, denen ich jetzt keinen Selbstmord zutrauen würde. Obwohl ich natürlich weiß, dass der äußere Schein oft trügt. Aber auf jeden Fall ist ersichtlich, dass die anderen Probleme mit sich und ihrem Leben haben. Ich vermute mal ganz stark, dass sie, während Manu auf dem Dach ist, anfangen, über sich nachzudenken. Wobei in diesem ersten LA ja noch nicht alle späteren Beobachter*innen eingeführt sind.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Entwicklung der Charaktere sich weiter gestaltet. Jedenfalls freue ich mich aufs Weiterlesen, da es ein interessantes und eindrückliches Buch zu werden scheint.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Danke @ElisabethBulitta !
Gelernt ist gelernt! So wunderbar strukturiert und fachlich korrekt könnte ich den Aufbau des Romans nicht ausdrücken. Chapeau!

Schön, dass du alle Figuren hier skizziert hast. Ähnlich habe ich es in meinen Notizen, war aber zu faul, sie nochmal für die Allgemeinheit zu sortieren.

(also bevor die Protagonistin, Manu, den letzten Schritt getan hat).
Dass es sich bei der Springenden um Manu handelt, wissen wir doch nur aus dem Klappentext bisher - oder habe ich etwas überlesen?
Jedenfalls freue ich mich aufs Weiterlesen, da es ein interessantes und eindrückliches Buch zu werden scheint.
Geht mir ebenso. Es bleibt interessant!
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Der Sprung bzw. Schritt ist passenderweise im Präsens geschrieben, und hier wird sozusagen das Gefühl des Herunterfallens beschrieben; sehr detailliert, wobei mich persönlich ein wenig irritiert, wie lange es eigentlich braucht, bis man unten „angekommen“ ist. Blöde Frage, ich weiß, beschäftigt mich dennoch.
Tolle Zusammenfassung, da hat man gleich wieder einen Überblick über die verschiedenen Figuren, von denen viele wirklich einsam und verloren wirken Maren in ihrem verzweifelten Versuch ihren Mann zu verführen oder Egon,der sich vor seiner Arbeit auf dem Schlachthof ekelt. Wie Finn allerdings Manu beschreibt, hat mich berührt. Die Autorin beherrscht ihr Metier, das fand ich auch bei der Schilderung des Sprungs. Extrem zeitdehnend, der Sprung selbst dauert wenige Sekunden — doch in ihrer Beschreibung dehnt er sich aus und wir werden mitgezogen.... beeindruckende Vergleiche und Bilder. Ich bin begeistert!
 

Literaturhexle

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Die Autorin beherrscht ihr Metier, das fand ich auch bei der Schilderung des Sprungs. Extrem zeitdehnend, der Sprung selbst dauert wenige Sekunden — doch in ihrer Beschreibung dehnt er sich aus und wir werden mitgezogen.... beeindruckende Vergleiche und Bilder. Ich bin begeistert!
Da Stimme ich dir absolut zu!
Es ist eine Freude, dieses Buch zu lesen.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Nach Lektüre des ersten LA habe ich die Ansätze von Geschichten und Charakteren aufgenommen, wie von @ElisabethBulitta oben sehr gut zusammengetragen. Was mir fehlt ist noch ein Ansatz, der das Ganze zusammenhält und ich muss sagen, dass ich gerade etwas gesättigt bin von Romanen, die meinen, viele verschiedene Charaktere lose zusammenbinden zu müssen, um irgendwie zu einer Aussage zu kommen. Das hatten wir doch gerade schon bei “Die Liebe im Ernstfall” und gerade aktuell wälze ich mich noch parallel durch “Ein wenig Leben” (auch wenn es da etwas anders konstruiert und zusammengebunden ist)
Ich fürchte diese Sättigung bei mir gepaart mit einer Sehnsucht nach einer gut erzählten durchgängigen Geschichte wird mich den Roman nicht ganz fair und frei beurteilen lassen. Ich versuche aber mein Bestes!:confused:
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich fürchte diese Sättigung bei mir gepaart mit einer Sehnsucht nach einer gut erzählten durchgängigen Geschichte wird mich den Roman nicht ganz fair und frei beurteilen lassen.
Ich bin im zweiten LA und gerade blinken laufend die Lichter auf, weil die einzelnen Charaktere immer näher zusammengeführt werden. Es sind so viele nachdenkenswerte Sätze enthalten...
Gerade habe ich den Eindruck, dass das Buch für mich ein Highlight werden könnte :)
Halt also Durch!

Das wenige Leben ist natürlich kein Kontrastprogramm, sondern sehr schwere Kost. Da musst du schon aufpassen, dass die Schwermut nicht auf dich persönlich übergreift ;)
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Danke, @Literaturhexle , das macht mir Mut. Es ist auch nicht so, dass das Buch mir nicht gefällt. Ich bin nur einfach von der Konstruktion etwas angenervt. Lasse mich gern eines Besseren belehren!
Ich sehe das auch wie @Literaturhexle, die Fäden werden "verwoben" und gerade der differenzierte Blickbaufcdie Ereignisse macht für mich den Reiz des Romans aus.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Und wieder eines dieser Bücher, die man wach und am Tag lesen muss, weil man sonst einiges an Zusammenhängen, schönen Sätzen usw. überliest...
Die "aus der Sicht vieler Charaktere"-Vorgehensweise erinnert mich an "Mercy Seat", welches ja ein Highlight für mich war. Könnte also durchaus passieren, dass es der Sprung ebenfalls wird. Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt, aber den Abschnitt über Finn fand ich bisher am berührendsten; Maren tut mir leid, mit so ´nem Ekelpaket zusammen zu sein und bei Egon hatte ich das Gefühl, dass er nicht immer als Metzger gearbeitet hat; er guckt ja mit dem Feldstecher auf den Handyladen; an einer Stelle heißt es da (sinngemäß), dass er im hinteren Bereich immer die neueste Kollektion (oder so; ich weiß es gerade nicht mehr genau) liegen hatte, was darauf schließen lässt, dass ihm der Laden früher gehört hat.
Na ja, bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Ich schütte ungern Wasser in Wein, aber ich bleibe bei meiner Skepsis hinsichtlich des Romanaufbaus. Differenzierte Blickweisen sind sicher etwas, was ich von einem guten Roman erwarte. Aber hier ist mir der Aufbau bisher einfach etwas platt. Das bloße abrupte Wandern von der Sichtweise einer Figur in die nächste ist sicher die simpelste Möglichkeit, Vielschichtigkeit zu erreichen. Aber dann besteht die Gefahr, dass eher eine Erzählsammlung entsteht als ein Roman. Und ich weiß sehr genau, dass ich lieber Romane lese als Erzählungen. Hier habe ich auch in LA 2 noch die Befürchtung, dass ich es hier irgendwie mit einer Mogelpackung zu tun habe, die sich zwischen beiden Genres nicht entscheiden kann bzw. das eine in den Kleidern des anderen verkauft. Bei Daniela Krien hatte ich das auch schon etwas. Die Autorin hat es dann aber doch hinbekommen, eine innere Klammer herzustellen und dem Leser diese auch durch intelligente kleine Hinweise mitzuteilen, die ihn zum mitdenken zwangen. Hier fehlt mir das bisher und wie schon oben ausgeführt: ich bin von dieser Art des Aufbaus vielleicht auch einfach etwas übersättigt. So nach dem Motto: Das hatte ich doch gerade erst. Aber ich möchte Euch Eure Freude an dem Roman nicht nehmen. Ihr schöpft sie aus inhaltlichen Punkten (wohl berechtigt!), meine Kritik ist erstmal rein strukturell und sollte Euch nicht verunsichern. :oops:
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Eure Freude an dem Roman nicht nehmen. Ihr schöpft sie aus inhaltlichen Punkten (wohl berechtigt!), meine Kritik ist erstmal rein strukturell und sollte
So leicht lasse ich mir die Freude auch nicht nehmen ;)
ABER: Mittlerweile habe ich den 3. Abschnitt beendet und den Eindruck, dass die anfänglich stimmigen ernsten Hintergründe der Personen stellenweise ins Lapidare/Unglaubwürdige/Slapstickhafte abgleiten, um in den Gesamtzusammenhang zu passen. Sehr schade. Aber vielleicht empfinden andere das auch ganz anders. Wenn nicht, @Anjuta, dann hättest du von Anfang an den richtigen Riecher gehabt :D
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
@Literaturhexle

Bei den Charakteren werde ich sicher auch noch das ein oder andere Mal durcheinander kommen! Vielleicht mache ich mir vor dem Weiterlesen noch eine kurze Personenliste.

Mir gefällt sowas aber eigentlich – also eine Geschichte, die sich aus Einzelschicksalen zusammensetzt, die sich alle immer mal wieder überschneiden.

Beim Schreibstil schwanke ich noch etwas. Mal gefällt er mir gut, und dann gibt es wieder Sätze, die für mein Empfinden etwas zu viel Pathos haben. Sowas wie:

"lauter hilflose Erwachsene, in deren Gerippe sich das verwundete Kind verwachsen hatte, das sie einmal gewesen waren und das sich Bahn brach"

@ElisabethBulitta

Ich war mir erst gar nicht sicher, wer derjenige ist, der springt, da hatte ich den Klappentext wohl nicht mehr im Hinterkopf... Ich finde es eigentlich schade, dass der Klappentext das schon verrät, bisher liest es sich wie ein Buch, wo man sich das eigentlich selber so nach und nach zusammensetzen sollte.

Auf Manu hätte ich eigentlich gar nicht getippt! Sie scheint doch ganz glücklich mit ihrem Garten... Obwohl es ja offensichtlich Sachen gibt, über die sie nicht sprechen will.

Mich wundert auch, wie viele Gedanken sie sich noch machen kann während sie fällt...

Apropos wundern: der selbstmordgefährdete Vater hat sich mit dem Gewehr verschranzt und Felix stellt sich vor eine HOLZtür und schreit: "Aufmachen, Polizei!" Würde ein Polizist das so machen? Da könnte der andere doch durch die Tür schießen. Wundern 2.0: kann man sich mit einem Gewehr selber so einfach in den Kopf schießen? Das ist doch ziemlich lang, das könnte man sich auch mit ausgestrecktem Arm nur schwer an den Kopf setzen und dann noch abdrücken. In manchen Büchern gibt es ja Selbstmörder, die setzen sich hin, klemmen die Waffe zwischen die Knie und betätigen den Abzug mit dem Zee...

Bei Henry frage ich mich auch, was passiert ist, und warum sein Sohn nichts mehr mit ihm zu tun haben will.

@Querleserin

Maren hat mir richtig leidgetan. Da gibt sie sich solche Mühe und will ihrem Mann mal wieder nahe sein (denn ich glaube nicht, dass es ihr unbedingt um den Sex an sich ging), und er lässt sie einfach am ausgestreckten Arm verhungern.

@Anjuta

Mir gefällt sowas sehr gut, aber das ist ja erstens alles Geschmacksache, und zweitens beeinflusst einen wirklich, was man in letzter Zeit so gelesen hat! Eigentlich bin ich selber auch kein großer Freund von Kurzgeschichten, für mich muss dann auch irgendwann die große Klammer kommen – aber bisher wirkt es auf mich so, als würde sich das so nach und nach zusammensetzen. Schaun wir mal!

@kingofmusic

Ja, Marens Mann ist im Moment wirklich ein Kotzbrocken. Es ist eine Sache, zu sagen: Ok, ich will an mir arbeiten, abnehmen und gesünder leben. Aber das hier? Was ist das, Midlife-Crisis? Ja, für mich klang es auch so, als sei das früher Egons Laden gegeben, und dann ja wohl sowas wie ein Hutgeschäft?
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Nach beenden des Abschnitts hatte ich direkt das Gefühl weiterlesen zu müssen um zu erfahren wie es bei den vorgestellten Personen weitergeht.
Mir gefällt, dass vieles wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Die beiden Obdachlosen die Pech hatten und wegen dieser Schicksalschläge ein Leben auf der Straße vorziehen oder dort leben müssen.
Ein Arbeiter der durch die schwere Arbeit Schmerzen hat und doch keine Perspektive für sich sieht.
Ein Polizist der viele schreckliche Dinge sieht, die ihn ständig begleiten und obendrein unsicher ist, ob er überhaupt Vater werden möchte.
Was mich sehr gewundert hat ist, dass ich bei den von mir erwähnten Protagonisten eher mit einem Suizidversuch rechnen würde, als bei Manu. Liegt es daran das wir sie bisher nur durch Finn kennengelernt haben? Was mag wohl in ihr Vorgehen, was hat die Autorin uns noch nicht mit auf den Weg gegeben? Ich bin gespannt
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Wundern 2.0: kann man sich mit einem Gewehr selber so einfach in den Kopf schießen? Das ist doch ziemlich lang, das könnte man sich auch mit ausgestrecktem Arm nur schwer an den Kopf setzen und dann noch abdrücken.

Ein Schuss in die Schläfe wird nicht möglich sein. Allerdings hat ein Mitschüler von mir sich tatsächlich mit der Schrotflinte seines Vaters umgebracht.

Was mich sehr gewundert hat ist, dass ich bei den von mir erwähnten Protagonisten eher mit einem Suizidversuch rechnen würde, als bei Manu.

Diesen Gedanken habe ich ja auch schon geäußert. Andererseits ist es aber auch tatsächlich so, dass man es vielen vorher nicht anmerkt.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Bin leider durch meinen Urlaub etwas später dran.

Schon bei den ersten paar Zeilen wird mir klar das da eine Person gesprungen ist. Mit ihrer bildhaften Sprache lässt sie mich als Leser eintauschen in diesen Sprung bzw. Fall.
Als nächstes lerne ich die einzelnen Menschen kennen.
-Felix der Polizist, der mich ein bisschen entsetzt mit seiner Vorstellung das er sein ungeborenes Kind lieber tot als lebend sehen würde.
Ansonsten scheint er auch in seinem Beruf als Polizist nicht ganz glücklich zu sein. Allerdings seine Reaktion bei dem Mann der sich erschießen wollte war wirklich gelungen.
-Maren tut mir leid ich finde diesen Mann hat sie wirklich nicht verdient. Hannes ist ein wirklicher Egoist, der nur noch sich und nicht mehr seine Frau sieht. Mich wundert das Maren ihn nicht
schon längst verlassen hat. Auf seinem Gesundheitstrip scheint er nichts anderes mehr zu sehen als nur noch sich. Das er damit Maren immer unglücklicher macht bemerkt er gar nicht, nicht mal
das sie alles versucht um ihre Ehe zu retten.
-Egon ist jemand der mit dem neuen Zeitgeist so gar nicht zurechtkommt. Wie er allerdings von Roswitha spricht gefällt mir, er schwärmt geradezu von ihr. Die Handygeschichte fand ich ein bisschen amüsant.
-Finn hat für mich ein bisschen eine rosarote Brille an. Ich denke er redet sich vieles in der Beziehung zu Manu schön, den ich denke Manu hat bei den beiden die Oberhand. Mir kommt sie sogar vor
wie wenn sie Finn nur benutzt. Ich sehe Manu auch nicht unbedingt als Gärtnerin sondern eher als Pflanzenretterin. Im Grunde macht sie sich mit ihren Aktionen strafbar ob das Finn weiß?
Jedenfalls ist er blind vor Liebe. Das Manu ihn nicht in ihre Vergangenheit blicken lässt, könnte heißen das sie was schlimmes erlebt hat.
-Henry ein Obdachloser gefällt mir, er ist irgendwie so ganz anders wie man sonst Obdachlose kennt. Sein letzter Satz hat mich schwer zum nachdenken gebracht, die Situation in der er steckt scheint
für ihn schlimm zu sein.
Irgendwie tut mir Monique leid, die so gar nicht zu Felix durchdringen kann. Bei Felix habe ich den Eindruck das er ausgepowert ist und eigentlich eine Auszeit bräuchte. Zudem ist er ein Mensch der einfach nicht über seinen Gefühlen reden kann und stattdessen lieber das Weite sucht. Ich kann verstehen das Monique sich alleingelassen fühlt von ihm.
 
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