Ein Geheimnis liegt vergraben.Gott (…) zusammen mit dem Teufel gebaut hat zur Mahnung an alle (9)
In jedem Kapitel wird eine Figur näher vorgestellt, zunächst der Ort selbst mit seiner feudalen Vergangenheit, die Grafen, die längst verschwunden sind, das zerstörte Schloss, die abgedichtete Gruft.Das, was nicht allseits bekannt ist, regiert wie ein Fluch. (9)
Der Roman spielt kurz der Maueröffnung im Südosten Österreichs, nahe der Grenze zu Ungarn, an der bereits Menschen aus der DDR auf ihre Ausreise warten, wobei dies zunächst nicht thematisiert wird.Seit die Grafen ihre Gruft vier- und damit ihren Exodus besiegelt hatten, war die Zeit im Grunde stehengeblieben. (12)
Fritz, der im Endkampf um Dunkelblum verletzt wurde, und dessen Mutter 1956 wahnsinnig geworden ist, vom „Ungeheuer“, das sich wieder regt, der mörderische Lindwurm und erwacht aus seinem Dornröschenschlaf, etwas kommt von der Grenze.Doktor Sterkowitz, erlegte auf ein harmonisches Miteinader mehr Wert als in Dunkelblum üblich“ (14)
Zudem arbeiten plötzlich junge Leute auf dem jüdischen Friedhof von Dunkelblum, dessen Existenz man gerne vergessen würden. Ein Störfaktor ist auch Flocke, die jüngste Tochter vom Malnitz, die auf einer Gemeinderatssitzung dem designierten, überforderten Bürgermeister Koreny vorschlägt ein Grenzmuseum zu eröffnen. Eine Rolle spielt auch Deich der Reiseunternehmer Rehberg, der von Ferbenz Leuten in der Vergangenheit tyrannisiert wurde und immer noch unter ihnen leidet. Eine vergiftete Atmosphäre mit einem Kern und einigen Außenseitern, wie den Mal Utz, die sich auf Qualitätswein konzentrieren, einen Biohof betreiben und kulturell versierte Gäste aus der Hauptstadt beherbergen.war eine Welt für sich, unübersichtlich, labyrinthisch, im Sommer lauschig und kühl. Man konnte ihn als unheimlich empfinden, wie einen traumhaften Irrgarten, imstande, einen zu verschlingen, aber eben so sehr als Zuflucht, wo niemand einen finden konnte, der nicht von hier war. (32)
Was soll ich denn jetzt noch schreiben ? Die Sprache von Eva Menasse ist phantastisch, unglaublich bildhaft und ausdrucksstark, allein sie zu lesen ist ein reines Vergnügen. Die Geschichte selbst erinnert mich in ihrer Detailfreudigkeit ein bisschen an Melnitz oder an Romane, in denen ebenfalls solch ein Mikrokosmos beschrieben wird. Die Konstellationen sind sich ähnlich - es gibt die große 'Masse', die von den unguten Sachen nichts mehr wissen will oder noch was gewusst hat (haha); den herrschenden Bösewicht mit seinem Handlanger, der der Gerechtigkeit ein Schnippchen geschlagen hat; die wenigen Guten, die resigniert haben; und natürlich die Opfer, die meistens nicht mehr reden können.Eine dunkle Welt offenbart sich da im Einstieg in den Roman. Dunkelblum, der Name ist Programm, ist ein Dorf, dass
Ein Geheimnis liegt vergraben.
In jedem Kapitel wird eine Figur näher vorgestellt, zunächst der Ort selbst mit seiner feudalen Vergangenheit, die Grafen, die längst verschwunden sind, das zerstörte Schloss, die abgedichtete Gruft.
Der Roman spielt kurz der Maueröffnung im Südosten Österreichs, nahe der Grenze zu Ungarn, an der bereits Menschen aus der DDR auf ihre Ausreise warten, wobei dies zunächst nicht thematisiert wird.
Im Vordergrund steht das Dorf selbst mit dem Alt-Nazi Dr. Alois Ferbenz, der mit den Heuraffl-Brüdern, mit Bernecker, dem geflickten Schurl und dem jungen Graun jeden Tag im heruntergekommenen Hotel Tüffer trinkt.
Da gibt es Anatol Grün, den Greißler (=kleiner Lebensmittelhändler), der von Ängsten geplagt wird und nicht trinkt.
Fritz, der im Endkampf um Dunkelblum verletzt wurde, und dessen Mutter 1956 wahnsinnig geworden ist, vom „Ungeheuer“, das sich wieder regt, der mörderische Lindwurm und erwacht aus seinem Dornröschenschlaf, etwas kommt von der Grenze.
Direkt das 1.Kapitel hat mich schon so in seinen Bann geschlagen, dass ich in den Sog der Geschichte gezogen wurde. Die metaphorische Sprache, die Anspielungen, die geheimnisvollen Andeutungen, diese düstere Atmosphäre verführen.
2. Kapitel-8.Kapitel
Ein Mann, der wie ein Fremder ankommen will, trifft ein in Dunkelblum und stellt Fragen.
In der Klage des Dr. Ferbenz gegen eine Reiseveranstalter offenbart sich dessen rechte Gesinnung.
Gleichzeitig trifft Lowetz wieder in Dunkelblum ein, dessen Eltern gestorben sind und der entscheiden muss, was mit seinem Elternhaus geschieht. Seine Mutter ist von drüben und das Haus liegt im alten Teil von Dunkelblum. Er
Zudem arbeiten plötzlich junge Leute auf dem jüdischen Friedhof von Dunkelblum, dessen Existenz man gerne vergessen würden. Ein Störfaktor ist auch Flocke, die jüngste Tochter vom Malnitz, die auf einer Gemeinderatssitzung dem designierten, überforderten Bürgermeister Koreny vorschlägt ein Grenzmuseum zu eröffnen. Eine Rolle spielt auch Deich der Reiseunternehmer Rehberg, der von Ferbenz Leuten in der Vergangenheit tyrannisiert wurde und immer noch unter ihnen leidet. Eine vergiftete Atmosphäre mit einem Kern und einigen Außenseitern, wie den Mal Utz, die sich auf Qualitätswein konzentrieren, einen Biohof betreiben und kulturell versierte Gäste aus der Hauptstadt beherbergen.
Leonore Malnitz, eine Landschönheit, birgt ebenfalls ein Geheimnis, sie hatte vor vielen Jahren eine Affäre mit dem jungen Graun, in ihrer Scheine, die just abgebrannt ist und dessen Grundstück zufällig Ferbenz kaufen will - ein Zufall? Graun sollte als Vermittler fungieren, anscheinend hat dieser für Leonore etwas Kostbares gestohlen (ein Samtband mit Juwelen) und Ferbenz, der Rechtsanwalt ist, hat ihm geholfen.
Bei Grün treffen Lowetz und der Fremde, ein Geschichtsforscher zusammen, der Lowetz erklärt, er wolle die Gräber finden, damit sie in Ruhe bestattet werden können. Juden? Sinti und Roma?
Desto weiter man liest, hat man das Gefühl, alle im Dorf sind irgendwie in ein Geheimnis verstrickt. Dazu gehört auch Horka, deine rechte Hand des Dr. Ferbenz, der einst Gauleiter-Stellvertreter gewesen ist (der erste Eindruck ist bestätigt).
Sehr dicht ist der Einstieg, sehr viele Fäden hängen in der Luft…
Es ist wirklich mit mir durchgegangen, weil ich so begeistert bin. Der nächste Eintrag wird kürzer - versprochen.Was soll ich denn jetzt noch schreiben ?
Um Himmels willen nein - dann muss ich mir ja all diese guten Sätze einfallen lassen. Mach ruhig so weiterEs ist wirklich mit mir durchgegangen, weil ich so begeistert bin. Der nächste Eintrag wird kürzer - versprochen.
Wir freuen Uns, dich wieder etwas ausführlicher zu lesen. Alles gutMach ruhig so weiter
Aber das hast du nicht alles aus dem 1. LA oder? Dass da Leute an der Grenze stehen aus der DDR. Das müssen von anderswoher Infos sein, ich hab das jedenfalls nicht gelesen.
Ich stehe ungefähr in der Mitte des ersten LA, habe aber das Gefühl, ich sollte alles bisher Gelesene nochmal überfliegen und mit eine Personenliste machen.
Die Grenze hat wohl eine besondere Bedeutung in dieser Geschichte. Die von drüben und Dunkelblum...Gleichzeitig trifft Lowetz wieder in Dunkelblum ein, dessen Eltern gestorben sind und der entscheiden muss, was mit seinem Elternhaus geschieht. Seine Mutter ist von drüben und das Haus liegt im alten Teil von Dunkelblum.
Ich glaube nicht an einen Zufall.Leonore Malnitz, eine Landschönheit, birgt ebenfalls ein Geheimnis, sie hatte vor vielen Jahren eine Affäre mit dem jungen Graun, in ihrer Scheine, die just abgebrannt ist und dessen Grundstück zufällig Ferbenz kaufen will - ein Zufall?
Sicher - denn das Gschpusi war sofort zu Ende, als sie schwanger war.Ob die Jüngste von Leo vllt von ihm ist? Die beiden hatten ja ein Gschpusi.
Dass die Hunde Namen von Märtyrern tragen müssen - ist schon auch bezeichnend, oder? Es ist der helle Wahnsinn, ich sach ja, dieser Roman ist hohe Kunst - wenn ich dagegen an Die drei Kameradinnen denke ... seufz, oder Die Nibelungen oder Der zweite Jakob. Mei. Nägelbeiss. Vor Ärger Luftfechte.die Anekdote um den kleinen Mops Hilde
Ah, das erklärt alles! Den tue ich ja ab, sobald das Buch zum Lesen näher rückt. Glgt lese ich von der Vita des Autors, aber ich sehe zu, dass ich nicht mehr Infos aufschnappe.Das ist aus dem Rückentext.
Ach was. Die Zugezogenen leben ganz fröhlich vor sich hin und kriegen gar nichts mit! Ich glaube fast, das ist an allen Orten (der Welt) so. Sehr feine Beobachtung der Autorin. Also würden wir einen Leseclub gründen und Kaffee miteinander trinken, du bäckst einen Kuchen, Ru bringt Quittenmarmelade mit - und wir hätten es fein lustig. Die Geister der Vergangenheit sollen die anderen quälen.Dunkelblum ist ein Ort, an dem ich nicht leben möchte.
Sollst du ruhig sein.Wenn ich ganz ehrlich bin,
Witzig, dass du auch an "Melnitz" denkst, denn ich weiß eigentlich gar nicht, warum das bei mir so ist.Was soll ich denn jetzt noch schreiben ? Die Sprache von Eva Menasse ist phantastisch, unglaublich bildhaft und ausdrucksstark, allein sie zu lesen ist ein reines Vergnügen. Die Geschichte selbst erinnert mich in ihrer Detailfreudigkeit ein bisschen an Melnitz oder an Romane, in denen ebenfalls solch ein Mikrokosmos beschrieben wird.
Nachdem ich bei den letzten drei Büchern etwas mäkelig war, bin ich hier einfach hin und weg. Ich war ja vom Stil von Jenny Erpenbeck durchaus auch sehr beeindruckt, aber jetzt weiß ich, was trotzdem gefehlt hat: die Leichtigkeit und der Humor. Wenn es so bleibt, wird es neben "Melnitz" mein Jahreshighlight. Wobei man ja den Tag nicht vor dem Abend loben soll.Oh, das ist so toll!
Die Sprache und der Stil, beides hat mich sofort am Wickel. Hier ist eine Künstlerin am Werk.
Echt? Wie kommst du drauf? Weil er das Grundstück als Strohmann für F. dann günstiger bekommt? Oder aus Rache, weil sie ihn rausschmeißt? Aber dann hätte er auch organisiert, dass die Feuerwehr just zu dieser Zeit anderswo war? Das traue ich ihm nicht zu.Und er hat ganz sicher die Scheune von der Leonore angezündelt.