So ähnlich wollte ich einen letzten Satz formulieren. Habe dann aber davon Abstand genommenDas Buch lebt aus meiner Sicht, wie Literaturhexe schon erwähnte, von dem was wir woanders gelesen haben oder gelernt haben.
So ähnlich wollte ich einen letzten Satz formulieren. Habe dann aber davon Abstand genommen
Es ist im Kern nichts Neues bislang, nur das persönliche Schicksal Noah Kliegers gibt dem Ganzen eine neue Facette. Mal abwarten.
( Ich bin noch garnicht durch mit dem Abschnitt, aber ich habe das Bedürfnis, gleich zu schreiben.)Takis Würger schreibt in kurzen, prägnanten Sätzen. Ohne Schnickschnack hämmert er die harten Fakten in unsere Köpfe. Trotzdem ist alles gut vorstellbar. Vielleicht, weil man Bilder gesehen, andere Bücher gelesen hat?
Das stimmt schon, anderseits hatte ich noch bei keinem Buch bislang so sehr das Gefühl, mitten im KZ zu sein und Schreckliches mitzuerleben. Er walzt keine Details aus, skizziert die Szenen nur kurz, aber man ist trotzdem nah dran. Ich jedenfalls.Es ist im Kern nichts Neues bislang, nur das persönliche Schicksal Noah Kliegers gibt dem Ganzen eine neue Facette. Mal abwarten.
Ich verstehe dich nicht so richtig. Es geht um Noah und nur um Noah. Wir haben bis hier gelernt, dass er ein Mensch mit besonderen Gaben ist, der es schafft, sich in unmöglichen Situationen anzupassen und Unglaubliches erträgt, nur um zu überleben. Das ist doch schon einiges für 77 Seiten, oder?ich hoffe nur, dass der Noah Klieger auch den Raum bekommt, den er verdient.
Ich verstehe dich nicht so richtig. Es geht um Noah und nur um Noah. Wir haben bis hier gelernt, dass er ein Mensch mit besonderen Gaben ist, der es schafft, sich in unmöglichen Situationen anzupassen und Unglaubliches erträgt, nur um zu überleben. Das ist doch schon einiges für 77 Seiten, oder?
Dann ist das hier das falsche Genre für Dich. Du bräuchtest einen Roman, der sehr genau auf das Innenleben der Figuren eingeht und zur Identifikation einlädt. Takis Würger hat sein Buch nach den Gesprächen mit Noah geschrieben. Er schildert was dieser Mann erlebt hat. Hier wäre jede Ausschmückung fehl am Platz.Leider fehlen mir gänzlich die Emotionen und die Gedanken. Ich möchte mich in der Figur verlieren können, ich möchte eins mit ihr werden, auch bei so einem harten Thema, auch wenn es unerträglich wird.
Auch hier muss ich Dir leider widersprechen. Die Anordnung der Fakten sind bewusst gesetzt bei Takis Würger und entsprechen in der Art eben nicht einem Wikipedia- Eintrag. Und gerade weil wir schon so viel wissen über die Shoa löst jeder Fakt bei uns bestimmtes Hintergrundwissen aus. Man braucht das nicht in aller Detailfülle geschildert bekommen.Dieses Buch liest sich für mich wie ein Wikipedia Eintrag, was ok ist, wenn Sachbuch draufstehen würde. Dieses Buch kratzt allenfalls an der Oberfläche.
Wäre das Buch Fiktion, würden wir hier alles als übertrieben und unglaubwürdig abtun. Aber ohne diese Wunder gäbe es die Geschichte von Noah nicht, er wäre einer von sechs Millionen geblieben . Die Realität schreibt manchmal die besten Happy Ends ( leider nur für wenige)., und manche Wendungen muten wirklich wie ein Märchen an. Immer wieder ist er dem sicheren Gang in die Gaskammer entgangen, einfach, weil er sich als etwas ausgegeben hat, was er gar nicht war, oder sich als Schwerkranker gesund gemeldet hat. Er hat es geschafft. Er bezeichnet das ja selbst als Wunder.
Ich weiß auch nicht, was diese Episode hier soll, außer den Tatsachen entsprechen. Ansonsten hätten viele Deutsche in die Tonne gefallen sein müssen.Josef Mengele - ein Name des Schreckens. Beiläufig eingesponnen die Anekdote, dass er als Kind in ein Wasserfass gefallen war. Soll uns das suggerieren, dass sein Hirn dabei Schaden genommen haben könnte?
Dieses Stilmittel sagt sehr viel aus und gleichzeitig macht es den Unterschied zu einem Wikipedia- Artikel.Ein weiteres Stilmittel Würgers sind Wiederholungen.
Genau. Ich habe schon sehr viel zur Shoa gelesen ( war bei meinem ersten Staatsexamen eines meiner Prüfungsthemen), trotzdem ist jede einzelne Geschichte wichtig. Denn hinter der Zahl von sechs Millionen stehen sechs Millionen Einzelschicksale. Und wir können das Grauen nur in Einzelbiographien verstehen.Ich finde das Buch sehr beeindruckend, auch der Stil passt zum Inhalt. Man braucht hier keine Schnörkel, das Gelesene spricht für sich. Es ist ein klassisches Buch gegen das Vergessen. Noah Klieger sagte mir bislang nichts. Durch das Buch wird seine Biografie dem Vergessen entrissen.
...Ja genau. Das dachte ich auch.Inhaltlich hat man derlei schon gehört, gelesen und gesehen. Dennoch sind die Details immer wieder unglaublich und schwer zu ertragen..
Dann ist das hier das falsche Genre für Dich. Lieb eRu
Ich glaube, der Autor möchte uns die Geschichte so weitergeben, wie sie von Noah erzählt wurde. Noah ist ein Traumatisierter.fehlt es mir hier eindeutig an Emotionalität und die Geschichte ist mir auf den ersten Blick zu oberflächlich.
... durch diese Wiederholungen wird es für mich eindringlicher und eindrücklicher. Monotonie und Eintönigkeit… Enge… Ich sehe es als Stilmittel, um den Text noch gewichtiger zu machen. Für mich wird es dadurch nicht anstrengend zu lesen, sondern emotional dichter. Bedrückender. Enger.Eines ist mir auch noch sehr stark aufgefallen und zwar, dass gefühlt jeder zweiter Satz mit "Noah kam ... , Noah sah ..., Noah konnte ..." usw. anfängt. Auf die Dauer finde ich dies recht anstrengend. Wie geht es euch dabei?
Ich glaube, der Autor möchte uns die Geschichte so weitergeben, wie sie von Noah erzählt wurde. Noah ist ein Traumatisierter.
Und traumatisierte Menschen erzählen nicht emotional. Sie erzählen, um überhaupt erzählen zu können, sehr sachlich und oberflächlich. Sie erzählen meist in kurzen Sätzen, manchmal stakkatoartig. Oft erzählen Sie auch in der dritten Person. So können Sie ein bisschen Abstand zum Geschehenen bekommen.
Diese Erfahrung habe ich immer wieder in meiner Praxis mit traumatisierten Patienten gemacht.
Insofern ist das, was du bemängelst, für mich etwas, das die Lektüre für mich viel authentischer macht.
... es ist tatsächlich schwieriger, so etwas zu lesen, wenn man kurz vorher etwas ähnliches gelesen hat. Man neigt dann zum Vergleichen. Ich möchte versuchen, das Werk erst einmal für sich zu betrachten und zu beurteilen. Aber ich verstehe, was du meinst.Ja mag sein. Wie gesagt, ich habe vor kurzem "Die Frauen von Birkenau" gelesen, auch das war eine Überlebende. Im direkten Vergleich, ist das Buch von Takis Würger leider nur ein Sachbericht bei allem großen Respekt zu Noah.