1. Leseabschnitt: Teil Eins (Seite 11 bis 77)

Literaturhexle

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2. April 2017
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[zitat]Ich weiß, es ist schwer zu ertragen, aber es war so.[/zitat]
Dieses Zitat von Noah Klieger wird dem Text vorangestellt - und es entspricht der Wahrheit. Inhaltlich hat man derlei schon gehört, gelesen und gesehen. Dennoch sind die Details immer wieder unglaublich und schwer zu ertragen...

Takis Würger schreibt in kurzen, prägnanten Sätzen. Ohne Schnickschnack hämmert er die harten Fakten in unsere Köpfe. Trotzdem ist alles gut vorstellbar. Vielleicht, weil man Bilder gesehen, andere Bücher gelesen hat?

Man liest die verschiedenen Stationen Noahs, angefangen bei seiner unerschrockenen Tätigkeit im Widerstand bis zu seiner Befreiung, und manche Wendungen muten wirklich wie ein Märchen an. Immer wieder ist er dem sicheren Gang in die Gaskammer entgangen, einfach, weil er sich als etwas ausgegeben hat, was er gar nicht war, oder sich als Schwerkranker gesund gemeldet hat. Er hat es geschafft. Er bezeichnet das ja selbst als Wunder. Wie schlimm muss es sein, seiner Würde beraubt zu werden und "kein Mensch mehr zu sein"? Einst berühmte Personen/Idole werden zu einem Stück Vieh degradiert im KZ - etwas, das Klieger augenscheinlich schockiert hat, weil er es mehrfach erwähnt

Beeindruckt hat mich, dass es neben der Einstellung, dass jeder für sich selbst sorgen muss (zum Beispiel, als dem Neuankömmling das Hemd geklaut wurde), es auch ein großes Maß an Solidarität unter den Gefangenen gegeben haben muss. Man teilte spärliche Lebensmittel oder versteckte einen Kranken vor dem Zugriff der Aufseher oder vertauschte Namen mit denen bereits Verstorbener...
Nur dieses System hat Noahs Leben retten können, sonst wäre er bereits in der Boxtruppe als Hochstapler entlarvt worden.

Josef Mengele - ein Name des Schreckens. Beiläufig eingesponnen die Anekdote, dass er als Kind in ein Wasserfass gefallen war. Soll uns das suggerieren, dass sein Hirn dabei Schaden genommen haben könnte?
Wenn ich Mengele höre, zieht sich alles in mir zusammen. Auch hier werden wieder höchst sadistische, unglaubliche Details aufgezählt, was man alles an Juden "untersucht" hat. Ich bin froh, dass Würger uns nur die Fakten diktiert und auf Details und Folgen verzichtet. Es reicht schon das, was man im Kopf weiterspinnt...

Ein weiteres Stilmittel Würgers sind Wiederholungen. Z.B. Seite 40: Die Menschen starben am Betonmischer, sie starben im Schlaf, sie starben.... eigentlich überall. Mancher beging auch Selbstmord am Elektrozaun. Wie verzweifelt muss man da sein?!

Auch ein paar kleine wenige Lichtblicke bekommen wir gezeigt. So beispielsweise das Schwimmen im Löschwasserbecken.

Selektion ist ein furchtbarer Begriff. Er klingt so leicht, so als würde Aschenputtel Linsen sortieren. Dabei geht es um Menschenleben!

Berührend die Szene im Zug, als man auf dem toten Vater sitzt und das Kaddisch betet - um ein Stück Brot zu bekommen, denn der Glaube war längst abhanden gekommen...

Ich finde das Buch sehr beeindruckend, auch der Stil passt zum Inhalt. Man braucht hier keine Schnörkel, das Gelesene spricht für sich. Es ist ein klassisches Buch gegen das Vergessen. Noah Klieger sagte mir bislang nichts. Durch das Buch wird seine Biografie dem Vergessen entrissen.
 

ThomasWien

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19. März 2021
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So auch ich darf mich zum ersten Mal zu einem Buch hier in diesem Forum melden. Leider bin ich von dem ersten Leseabschnitt nicht so angetan. Das Buch lebt aus meiner Sicht, wie Literaturhexe schon erwähnte, von dem was wir woanders gelesen haben oder gelernt haben.

Ich habe in den letzten Monaten einige Bücher zu diesem Thema gelesen. Im Vergleich zu diesem Büchern, fehlt es mir hier eindeutig an Emotionalität und die Geschichte ist mir auf den ersten Blick zu oberflächlich. Vieles wirkt phrasenhaft und wird der Thematik nicht gerecht.

Der Autor hat mir leider noch nicht die Gelegenheit gegeben, eine Beziehung zu Noah aufzubauen.Ich hoffe das ändert sich noch in den nächsten Leseabschnitten.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Das Buch lebt aus meiner Sicht, wie Literaturhexe schon erwähnte, von dem was wir woanders gelesen haben oder gelernt haben.
So ähnlich wollte ich einen letzten Satz formulieren. Habe dann aber davon Abstand genommen;)
Es ist im Kern nichts Neues bislang, nur das persönliche Schicksal Noah Kliegers gibt dem Ganzen eine neue Facette. Mal abwarten.
 

ThomasWien

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So ähnlich wollte ich einen letzten Satz formulieren. Habe dann aber davon Abstand genommen;)
Es ist im Kern nichts Neues bislang, nur das persönliche Schicksal Noah Kliegers gibt dem Ganzen eine neue Facette. Mal abwarten.

Da bin ich mir sicher, ich hoffe nur, dass der Noah Klieger auch den Raum bekommt, den er verdient. Aufgrund der wenigen Seiten dieses Buches bezweifle ich dies derzeit noch, aber ich lasse mich gerne überraschen.

Nichts desto trotz, jedes Buch das gegen das Vergessen dieser grausamen Zeit hilft, ist es wert gelesen zu werden.
 

ThomasWien

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19. März 2021
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Eines ist mir auch noch sehr stark aufgefallen und zwar, dass gefühlt jeder zweiter Satz mit "Noah kam ... , Noah sah ..., Noah konnte ..." usw. anfängt. Auf die Dauer finde ich dies recht anstrengend. Wie geht es euch dabei?
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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Takis Würger schreibt in kurzen, prägnanten Sätzen. Ohne Schnickschnack hämmert er die harten Fakten in unsere Köpfe. Trotzdem ist alles gut vorstellbar. Vielleicht, weil man Bilder gesehen, andere Bücher gelesen hat?
( Ich bin noch garnicht durch mit dem Abschnitt, aber ich habe das Bedürfnis, gleich zu schreiben.)
Hier braucht es keinen Schnickschnack, die Fakten lösen so viele Bilder beim Lesen aus.
Z.B. Die Ankunft in Auschwitz wird ganz sachlich geschildert, so wie es die Ankommenden sahen. Die Alten und Kranken dürfen mit dem Lastwagen fahren, ...wie nett. Aber wir wissen natürlich sofort, was das bedeutet.
Die Schornsteine, der unbekannte Geruch... wir wissen wieder, was das bedeutet.
Mengele, dieser Satan in Menschengestalt, der Opernarien hört und Kindern Schokolade schenkt und gleichzeitig die grausamsten Experimente mit ihnen anstellt.
Da brauche ich keine Ausschmückung.
Vielleicht schreibt Takis Würger hier besonders sachlich, um nicht wieder dem Kitsch- Vorwurf ausgesetzt zu sein.
Bisher macht er für mich alles richtig. Ein sachlicher Bericht über ein unglaubliches Schicksal.
Aber nun muss ich weiterlesen.
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Puh, ein erschütternder Bericht, und obwohl man dergleichen schon gelesen hat, nimmt es mit.

Noah ist unfassbar zäh, sein Überlebenswille und Einfallsreichtum erstaunlich.

Ich finde, das Buch liest sich im Flug, trotz des schweren Themas.

Eigentlich hatte ich einen größeren Auftritt von Mengele erwartet, aber jetzt ist der Krieg auch schon vorbei. Es geht wirklich flott dahin. Erzählt uns das Buch Noahs ganzes Leben?

Ich denke über die Sprache nach. Eigentlich ist sie einfach, aber irgendwie schafft sie trotzdem Atmosphäre und macht die Situation eindringlich.
 

sursulapitschi

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Es ist im Kern nichts Neues bislang, nur das persönliche Schicksal Noah Kliegers gibt dem Ganzen eine neue Facette. Mal abwarten.
Das stimmt schon, anderseits hatte ich noch bei keinem Buch bislang so sehr das Gefühl, mitten im KZ zu sein und Schreckliches mitzuerleben. Er walzt keine Details aus, skizziert die Szenen nur kurz, aber man ist trotzdem nah dran. Ich jedenfalls.
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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ich hoffe nur, dass der Noah Klieger auch den Raum bekommt, den er verdient.
Ich verstehe dich nicht so richtig. Es geht um Noah und nur um Noah. Wir haben bis hier gelernt, dass er ein Mensch mit besonderen Gaben ist, der es schafft, sich in unmöglichen Situationen anzupassen und Unglaubliches erträgt, nur um zu überleben. Das ist doch schon einiges für 77 Seiten, oder?
 

ThomasWien

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19. März 2021
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Ich verstehe dich nicht so richtig. Es geht um Noah und nur um Noah. Wir haben bis hier gelernt, dass er ein Mensch mit besonderen Gaben ist, der es schafft, sich in unmöglichen Situationen anzupassen und Unglaubliches erträgt, nur um zu überleben. Das ist doch schon einiges für 77 Seiten, oder?

Leider fehlen mir gänzlich die Emotionen und die Gedanken. Ich möchte mich in der Figur verlieren können, ich möchte eins mit ihr werden, auch bei so einem harten Thema, auch wenn es unerträglich wird.
Dieses Buch liest sich für mich wie ein Wikipedia Eintrag, was ok ist, wenn Sachbuch draufstehen würde. Dieses Buch kratzt allenfalls an der Oberfläche.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Leider fehlen mir gänzlich die Emotionen und die Gedanken. Ich möchte mich in der Figur verlieren können, ich möchte eins mit ihr werden, auch bei so einem harten Thema, auch wenn es unerträglich wird.
Dann ist das hier das falsche Genre für Dich. Du bräuchtest einen Roman, der sehr genau auf das Innenleben der Figuren eingeht und zur Identifikation einlädt. Takis Würger hat sein Buch nach den Gesprächen mit Noah geschrieben. Er schildert was dieser Mann erlebt hat. Hier wäre jede Ausschmückung fehl am Platz.
Davon abgesehen reicht mir hier völlig das Geschehene. Einerseits kann sich jeder Leser vorstellen, was das mit dem Protagonisten gemacht hat und gleichzeitig ist es für uns unvorstellbar.
Wie heißt es mal im Buch ( sinngemäß) : Nur ein Überlebender von Auschwitz kann einen anderen Überlebenden wirklich verstehen.
Dieses Buch liest sich für mich wie ein Wikipedia Eintrag, was ok ist, wenn Sachbuch draufstehen würde. Dieses Buch kratzt allenfalls an der Oberfläche.
Auch hier muss ich Dir leider widersprechen. Die Anordnung der Fakten sind bewusst gesetzt bei Takis Würger und entsprechen in der Art eben nicht einem Wikipedia- Eintrag. Und gerade weil wir schon so viel wissen über die Shoa löst jeder Fakt bei uns bestimmtes Hintergrundwissen aus. Man braucht das nicht in aller Detailfülle geschildert bekommen.
Aber da sind halt die Geschmäcker und die Lesegewohnheiten bei jedem anders.
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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, und manche Wendungen muten wirklich wie ein Märchen an. Immer wieder ist er dem sicheren Gang in die Gaskammer entgangen, einfach, weil er sich als etwas ausgegeben hat, was er gar nicht war, oder sich als Schwerkranker gesund gemeldet hat. Er hat es geschafft. Er bezeichnet das ja selbst als Wunder.
Wäre das Buch Fiktion, würden wir hier alles als übertrieben und unglaubwürdig abtun. Aber ohne diese Wunder gäbe es die Geschichte von Noah nicht, er wäre einer von sechs Millionen geblieben . Die Realität schreibt manchmal die besten Happy Ends ( leider nur für wenige).
Josef Mengele - ein Name des Schreckens. Beiläufig eingesponnen die Anekdote, dass er als Kind in ein Wasserfass gefallen war. Soll uns das suggerieren, dass sein Hirn dabei Schaden genommen haben könnte?
Ich weiß auch nicht, was diese Episode hier soll, außer den Tatsachen entsprechen. Ansonsten hätten viele Deutsche in die Tonne gefallen sein müssen.
Ein weiteres Stilmittel Würgers sind Wiederholungen.
Dieses Stilmittel sagt sehr viel aus und gleichzeitig macht es den Unterschied zu einem Wikipedia- Artikel.
Ich finde das Buch sehr beeindruckend, auch der Stil passt zum Inhalt. Man braucht hier keine Schnörkel, das Gelesene spricht für sich. Es ist ein klassisches Buch gegen das Vergessen. Noah Klieger sagte mir bislang nichts. Durch das Buch wird seine Biografie dem Vergessen entrissen.
Genau. Ich habe schon sehr viel zur Shoa gelesen ( war bei meinem ersten Staatsexamen eines meiner Prüfungsthemen), trotzdem ist jede einzelne Geschichte wichtig. Denn hinter der Zahl von sechs Millionen stehen sechs Millionen Einzelschicksale. Und wir können das Grauen nur in Einzelbiographien verstehen.
 

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Nur ganz kurz, bevor ich Eure Kommentare lese: ich bin gerade mit dem ersten Abschnitt fertig, tief berührt, erschüttert und ... erleichtert.
Dieser letzte Satz „Freunde, ihr seid frei. Wir sind die rote Armee.“ hat mir doch tatsächlich Tränen der Erleichterung in die Augen getrieben…
 

SuPro

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Inhaltlich hat man derlei schon gehört, gelesen und gesehen. Dennoch sind die Details immer wieder unglaublich und schwer zu ertragen..
...Ja genau. Das dachte ich auch.
Eigentlich nichts Neues, aber immer wieder erschütternd, beklemmend und bedrückend. Und ich dachte, dass es gerade bei diesem Thema ja auch gar nicht darum geht, dass es etwas Neues ist. Es ist das Alte, dass immer wieder durchgekaut werden muss, um verarbeitet zu werden.
 

ThomasWien

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Dann ist das hier das falsche Genre für Dich. Lieb eRu

Liebe RuLeka, also nach zwei Kommentaren von mir, darauf schließen zu können, dass dies nicht mein Genre ist, finde ich ein wenig voreilig. So wie ich es verstanden habe, geht es hier um eine Buchbesprechung und mir gefällt diese Art zu schreiben leider nicht. Wenn du sagst, das ist nicht der richtige Autor für mich, dann bin ich auf deiner Seite, aber das hat mit dem Genre nichts zu tun.

Ich bleibe bei meiner Meinung es ist zu gefühllos. Sorry. Das Buch ist in keinser Weise uninteressant, aber da ist nichts neues dabei. Speziell im ersten Abschnitt. Im zweiten Abschnitt wird es aus meiner Sicht etwas besser, weil da Phasen dabei sind, von denen ich bisher noch nichts wusste.

Ich habe mich für dieses Buch entschieden, weil es gerade das Genre ist, dass mich interessiert. Ich bitte dies auch so zu respektieren.

Deine Ansichten sind auch ok für mich. Du schilderst deine Eindrücke ich die meinen.

Eines hat der Autor zumindestens geschafft - er Polarisiert.
 

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fehlt es mir hier eindeutig an Emotionalität und die Geschichte ist mir auf den ersten Blick zu oberflächlich.
Ich glaube, der Autor möchte uns die Geschichte so weitergeben, wie sie von Noah erzählt wurde. Noah ist ein Traumatisierter.
Und traumatisierte Menschen erzählen nicht emotional. Sie erzählen, um überhaupt erzählen zu können, sehr sachlich und oberflächlich. Sie erzählen meist in kurzen Sätzen, manchmal stakkatoartig. Oft erzählen Sie auch in der dritten Person. So können Sie ein bisschen Abstand zum Geschehenen bekommen.
Diese Erfahrung habe ich immer wieder in meiner Praxis mit traumatisierten Patienten gemacht.
Insofern ist das, was du bemängelst, für mich etwas, das die Lektüre für mich viel authentischer macht.
 

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Eines ist mir auch noch sehr stark aufgefallen und zwar, dass gefühlt jeder zweiter Satz mit "Noah kam ... , Noah sah ..., Noah konnte ..." usw. anfängt. Auf die Dauer finde ich dies recht anstrengend. Wie geht es euch dabei?
... durch diese Wiederholungen wird es für mich eindringlicher und eindrücklicher. Monotonie und Eintönigkeit… Enge… Ich sehe es als Stilmittel, um den Text noch gewichtiger zu machen. Für mich wird es dadurch nicht anstrengend zu lesen, sondern emotional dichter. Bedrückender. Enger.
 

ThomasWien

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Ich glaube, der Autor möchte uns die Geschichte so weitergeben, wie sie von Noah erzählt wurde. Noah ist ein Traumatisierter.
Und traumatisierte Menschen erzählen nicht emotional. Sie erzählen, um überhaupt erzählen zu können, sehr sachlich und oberflächlich. Sie erzählen meist in kurzen Sätzen, manchmal stakkatoartig. Oft erzählen Sie auch in der dritten Person. So können Sie ein bisschen Abstand zum Geschehenen bekommen.
Diese Erfahrung habe ich immer wieder in meiner Praxis mit traumatisierten Patienten gemacht.
Insofern ist das, was du bemängelst, für mich etwas, das die Lektüre für mich viel authentischer macht.

Ja mag sein. Wie gesagt, ich habe vor kurzem "Die Frauen von Birkenau" gelesen, auch das war eine Überlebende. Im direkten Vergleich, ist das Buch von Takis Würger leider nur ein Sachbericht bei allem großen Respekt zu Noah.
 

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Ja mag sein. Wie gesagt, ich habe vor kurzem "Die Frauen von Birkenau" gelesen, auch das war eine Überlebende. Im direkten Vergleich, ist das Buch von Takis Würger leider nur ein Sachbericht bei allem großen Respekt zu Noah.
... es ist tatsächlich schwieriger, so etwas zu lesen, wenn man kurz vorher etwas ähnliches gelesen hat. Man neigt dann zum Vergleichen. Ich möchte versuchen, das Werk erst einmal für sich zu betrachten und zu beurteilen. Aber ich verstehe, was du meinst.