Klug gemacht vom Autor. Die afrikanische Welt kennt er gut, die Welt der Weißen zeigt sich ihm im Zuhören ihrer Gespräche.Außerdem bin ich von den sehr unterschiedlichen Tempi der zwei Kapitel überrascht. Hassanali hat Zeit und Ruhe uns sein Haus, sein Geschäft und seine Passion (Ruf zum Gebet in der Moschee) vorzustellen und auch noch ein paar sehr liebevolle Worte zu seiner Frau und Schwester und andere Verwandte angedeihen zu lassen...
... während Frederik in Nullkommanix seinen Landsmann peppelt und dieser seine atem-, flora- und fauna-beraubende Reisegeschichten zum Besten gibt.
Sie ist wichtig für das Verständnis der späteren Geschichte, steht aber auch für sich selbst.Es irritiert im Grunde nur, weil der Klappentext erst mit dem letzten Satz darauf eingeht.Eine Vorgeschichte die sehr viel Raum einnimmt und hoffentlich sich dieser vielen Seiten noch als würdig erweist.
Möglicherweise ist das oft so und nur wir Westler interpretieren das zurückgezogene Leben dieser Frauen als Unterdrückung.Ich habe die beiden Frauen in Hassanalis Haushalt überraschend feministisch empfunden.
Die Bereiche zwischen Männern und Frauen sind stark getrennt und es gibt sehr viele Vorgaben, wie man zu leben hat. Die Eltern, die allgemeinen Normen bestimmen über das eigene Leben, aber das gilt für beide Geschlechter.
Ich will hier keine Lebensform verteidigen, aber mir fiel ebenfalls auf, wie selbstbewusst hier beide Frauen auftraten und habe mich gefragt, ob das Ausnahmen sind.
Zum Thema Klappentext:
Ich lese eigentlich immer den Klappentext, um zu wissen, ob mich die Thematik interessiert.
Es gibt allerdings Autoren, die ich immer lese, egal, über was sie schreiben.
Hier bei Gurnah wusste ich, dass ich auch diesen Roman kennenlernen will.