Der erste Abschnitt hat mich von Beginn an eingefangen. Er spielt im August 1962. Interessant, wie die kritischen Tage der Kuba-Krise eingespielt werden. Wer den Film "Thirteen Days" mit Kevin Costner gesehen hat, kann das gut einordnen.
Der Roman beginnt mit "Miriam", einem jungen, drogenabhängigen Mädchen, das sich in die Trenton Klinik flüchtet, um dort ihr Kind zu gebären. Aufgrund höherer Gewalt ist man in der Klinik überlastet, so dass die junge Frau unbeaufsichtigt bleibt, sich Drogen injizieren und schließlich die Klinik unbehelligt verlassen kann. Das Kind lässt sie zurück. Beobachtet wird sie von Billy Beal, einem jungen Mann, der Sozialdienst im Krankenhaus ableistet und unter starkem Druck steht. Sein Vater zwingt ihn zu hartem Training, er soll eine Football --Karriere anstreben. Die familiären Verhältnisse sind schwierig. Billy verguckt sich in Miriam. Er will Sorge für das Kind übernehmen in der Hoffnung, dass er auf diese Weise dessen Mutter wiedersieht. Er überredet seine eigene Mum, das Baby als Pflegekind zu übernehmen, was diese auch gegen den Widerstand des Vaters tut.
Cici und Salomon Matzner sind ein gut situiertes Ehepaar und leben in New Jersey. Sie haben sich in Italien kennengelernt. Seiner jungen Frau zuliebe ist Salomon zum katholischen Glauben konvertiert. Dadurch hat seine Familie mit ihm gebrochen. Cici ist hochschwanger. Es hat mich erschreckt, mit welcher Selbstverständlichkeit sie in diesem Zustand raucht, Alkohol oder Kaffee trinkt. Ob das mitursächlich für die Fehlgeburt ist, kann man natürlich nicht sagen. Durch die schwierige Lage der Platzenta kommt das Baby tot zur Welt. Tragischerweise muss auch die Gebärmutter entfernt werden, was Cici in tiefe Depression führt.
Billys Mutter kann das Baby nicht länger behalten. Hier greift Billy abermals in das Schicksal des Säuglings ein. Er vermittelt es einem Anwalt, der solvente, liebevolle Eltern vermittelt. An diesen hat sich Dr. Salomon Matzner gewandt - so kommt das Baby in seine Familie und wird Cheri genannt. Zunächst fühlt sich Salomon von Frau und Kind ausgegrenzt, Cici liebt die Kleine abgöttisch und verschließt sich ihrem Mann. Am Ende des Abschnitts darf man aber Hoffnung haben, dass sich die kleine Familie wieder berappelt.
Mir gefällt das Buch sehr. Die Geschichten sind spannend erzählt und miteinander verwoben. Auch die Amerikanische Geschichte fließt unaufdringlich ein (neben der Kuba-Krise gab es auch den Vietnamkrieg). Die Figuren sind hervorragend gezeichnet. Jede hat einen klaren Charakter, nichts gestaltet sich an der Oberfläche. Mein Daumen geht kerzengerade nach oben!
Nun habe ich den Inhalt beschrieben. @KrimiElse und ihr anderen, was ist euch aufgefallen
oh, da bin ich ganz bei dir, auch unter Berücksichtigung der „alten“ Zeiten in der Psychiatrie finde ich die Hilflosigkeit von Sol doch etwas überzogen. Und dass sofort alle Probleme von Cici verschwunden sind fällt auch mir schwer zu glauben.Etwas problematischer sind für mich Cici und Solomon. Beide wirken auf mich problembehafteter, wobei ich mir nicht so sicher bin, ob diese Charaktere vollkommen nachvollziehbar gezeichnet sind. Die Italienerin Cici, Tochter eines Faschisten, wirkt machmal für Anfang der 60er recht freizügig, manchmal recht schwankend in ihrer Stärke. Der Verlust des Kindes macht sie in nachvollziehbarer Weise depressiv, teilweise sind schon selbstverletzende Tendenzen zu erkennen. Alles löst sich aber sofort in Wohlgefallen auf nach Ankunft des adoptierten Mädchens. Klar, das Kind ist von Cici abhängig und braucht Hilfe. Aber alles kommt mir trotzdem etwas überzogen vor. Auch der amerikanische Jude Solomon, Arzt in der Radiologie, verliebt sich in die Italienerin Cici, geht gegen den Willen der Eltern eine Liaison mit ihr ein, konvertiert sogar, verliert schließlich seine Eltern. Klingt insgesamt nach einem sehr starken Charakter. Mit der Situation seiner Frau nach dem Tod des Kindes und der folgenden Hysterektomie wirkt er aber schon überfordert. Ein Arzt? Klar, es sind andere Zeiten, trotzdem habe ich ein komisches Gefühl dazu. Und dann die Situation durch ein neues Baby entschärfen zu wollen. Nun ja. Ich weiß nicht. …….. ???
Das ist ein sehr gute Einschätzung von Pop...Pop ist zwar dagegen, aber irgendetwas sagt mir, dass sie ihn doch im Griff hat. Frei nach dem Motto: Hunde die bellen, beißen nicht!
Den habe ich extra nicht gelesen...sondern nur die Kurzzusammenfassung hier. Seit ein paar falsch geweckten Erwartungen versuche ich Klappentexte zu meiden. Lieber eine Rezi von Leuten mit ähnlichem Lesegeschmack wie ich hier aus denn Forum, oder in anderen Foren, aber nur, wenn ich mir unsicher bin.Anhand des Klappentextes ahne ich ja bereits in welche Richtung es gehen wird, bin aber trotzdem auf die Umsetzung gespannt.
Das mache ich auch. Vor dem Kauf bleibt es beim Stöbern manchmal nicht aus, aber bis das Buch dran ist, habe ich es wieder vergessenSeit ein paar falsch geweckten Erwartungen versuche ich Klappentexte zu meiden.
Die Odyssee bezüglich des Titels habe ich auch nicht verstanden. Manchmal ist es schwer nachvollziehbar, was die Verlage sich dabei denken.Ich mag diese Art amerikanischer Romane. es hat so ein bisschen etwas von John Irving (der sowieso mein Autorenhalbgott ist). Eigentlich ist hier alles drinnen, was einen guten Roman ausmacht. Liebe Sex, ein bisschen Politik, ganz viel Drama, die Problem eines Pubertierenden an der Schwelle zum Erwachsenwerden (ich hoffe auch, dass von Billy noch was zu lesen sein wird),
Nur der (original)Titel ist ein bisschen russisch. Wie man von Happy Family auf Thanksgiving wechselt und dann auf Das wilde Leben,,, umschwenkt.... ist mir schleierhaft.
von John Irving (der sowieso mein Autorenhalbgott ist).
Geht mir auch so. Zumal sich die Autorin mit "Happy Family" was gedacht hat. Schließlich stellt sie den berühmten ersten Satz von Anna Karenina voran!Wie man von Happy Family auf Thanksgiving wechselt und dann auf Das wilde Leben,,, umschwenkt.... ist mir schleierhaft.
Naja....Ja, Ja, Ja !!! Irving ist toll!
Geht mir auch so. Zumal sich die Autorin mit "Happy Family" was gedacht hat. Schließlich stellt sie den berühmten ersten Satz von Anna Karenina voran!
Naja....
Was ist der Vater von Billy Bean eigentlich für ein K***brocken? Der geht ja mal so gar nicht ...
Ansonsten gefällt mir das Buch nach bisher 30 gelesen Seiten auch ausgesprochen gut - ich fand die Eingangsszene mit Miriam im Krankenhaus (menschlich) ziemlich gruselig, spiegelt aber gut das damalige und auch heutige amerikanische und (deutsche) Gesundheitswesen wider - der Mensch wird sich selbst überlassen, es mangelt an Personal...Wann wacht die Politik oder die Gesellschaft auf und ändert diese Missstände?
Ich freue mich auf´s Weiterlesen
Was ist der Vater von Billy Bean eigentlich für ein K***brocken? Der geht ja mal so gar nicht ...
Ansonsten gefällt mir das Buch nach bisher 30 gelesen Seiten auch ausgesprochen gut - ich fand die Eingangsszene mit Miriam im Krankenhaus (menschlich) ziemlich gruselig, spiegelt aber gut das damalige und auch heutige amerikanische und (deutsche) Gesundheitswesen wider - der Mensch wird sich selbst überlassen, es mangelt an Personal...Wann wacht die Politik oder die Gesellschaft auf und ändert diese Missstände?
Ich freue mich auf´s Weiterlesen