1.Leseabschnitt: Seite 7- Seite 88

Xanaka

Aktives Mitglied
12. Juli 2015
894
737
44
Berlin
Ich liebe die Bücher von Ellen Sandberg - alias Inge Löhnig. Es ist scheinbar alles fast normal. Die Familie mit den drei Töchtern, wobei natürlich der Tod des Vaters eine tragende Rolle spielt. Und doch spürt man beim Lesen, dass da etwas kommt. So eine kleine Bedrohung, das Ungewisse, dass der Vater mit seinen letzten Worten über Peter angestoßen hat.

Karin, die etwas über Peter wissen sollte, mauert und meint sie erinnert sich nicht. Parallel dazu erfahren wir in kleinen Abschnitten Ausschnitte aus ihrer Jugend und wie sie ihren Mann kennenlernte. Karin war damals kein Kind von Traurigkeit. Da ihre Mutter den Mann durch den Krieg jung verloren hatte, war sie auf der Suche nach einem neuen Begleiter. Karin musste sich um den kleinen Bruder Pelle kümmern. Kann es sich bei Pelle um Peter handeln? Denn Karin lässt Pelle ja auch oft allein und ist viel lieber mit den Freunden unterwegs.

Ich bin gespannt und lese sofort weiter!
 
  • Like
Reaktionen: milkysilvermoon

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Ich bin auch gut in die Lektüre reingekommen. Ich kenne von der Autorin bereits „Der Verrat“ und „Die Vergessenen“, deshalb bin ich mit ihrem Stil schon vertraut. Mir gefällt es, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.

Man ahnt, dass Karin eine schlimme Erfahrung gemacht hat und sie sich selbst die Schuld daran gibt, weshalb sie so geworden ist, wie sie ist. Etwas, wofür sie sich so schämt, dass ihre Töchter davon nichts wissen sollen. Ich habe so einen Verdacht, behalte ihn aber erst mal für mich - für den Fall, dass ich richtig liege. Bin aber mal gespannt, ob ich recht habe.

Kann es sich bei Pelle um Peter handeln?

Davon gehe ich fest aus. Die Namen ähneln sich sehr. Und an ihren Bruder habe ich sofort gedacht. Dazu würde dann auch der Nachname aus der Vermisstenanzeige passen.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: ulrikerabe und Xanaka

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.729
2.678
49
Ich finde, das Buch fängt recht leicht an. Bald kommt man natürlich drauf, dass nicht immer alles einfach ist. Das Leben der Frauen läuft doch anders als es ein oberflächlicher Blick vermuten lässt.
Jedenfalls haben mich die ersten Kapitel neugierig gemacht, wer Peter sein könnte.
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.622
16.633
49
Rhönrand bei Fulda
Ich war sofort gefangen genommen; ich mag Frauen vorgeschrittenen Alters, die nachts um drei auf der Terrasse Wein trinken .... Auch wenn sich herausstellt, dass dieses Verhalten Teil des Trauerprozesses ist.

In dem Rückblick über Karin kommt mir einiges nicht ganz stimmig vor. Ahoj-Brause, der Sechzigerin wohlvertraut, schreibt sich nicht "Ahoi". Dass Frau Frey zu den Kindern sagt, sie seien nicht arm "im materiellen Sinn", passt nicht recht in die Zeit. Und auch der Name Pelle nicht; Pelle ist eine Koseform des schwedischen Namens Per (Peter) und m.W. in Deutschland erst durch Astrid Lindgrens Kinderbücher bekannt geworden. Aber wie auch immer, ich will nicht nörgeln. Mir gefällt das Buch bisher. Ich bleibe dran.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Bisher kenne ich ja Inge Löhnig nur von ihren Krimis, aber das sie unter diesem Pseudonym schreibt habe ich erst vor kurzem wo gelesen. Für mich ist es ihr erstes Buch.

Das Buch fängt schon sehr interessant an. Die unterschiedlichen Schwester finde ich sehr gut und es macht das Buch dadurch facettenreicher. Besonders gespannt bin ich was Karin zu verbergen hat. Ich vermute mal das sie etwas zu sehr mit den Jungs herumzieht und das dies manchen gar nicht passt. Den in den 50er Jahren wurden solche Mädchen gerne in Erziehungsanstalten geschickt. Die wurden sogar den Eltern weggenommen durch das Amt und da Karins Mutter alleine ist, könnte ich mir das gut vorstellen. Und wie es in solchen Heimen zuging, davon hat man ja schon öfters gelesen.

Ich habe vor kurzem den Film "Verachtung" gesehen von Adler Olssen, der in Dänemark über dieses Problem handelt. Damals wurden 11 000 Däninen zwangssterilisiert, ich fand das unfassbar und war echt schockiert. Aber ich könnte mir gut vorstellen, das Karin in so eine Stätte kam und dort was passiert ist. Vielleicht ist Peter ein uneheliches Kind nach einer Vergewaltigung, das sie hergegeben hat?
Ich denke jedenfalls nicht das Peter Karins Bruder ist.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Und auch der Name Pelle nicht; Pelle ist eine Koseform des schwedischen Namens Per (Peter) und m.W. in Deutschland erst durch Astrid Lindgrens Kinderbücher bekannt geworden.
Warum sollte der Name nur von den Astrid Lindgren Büchern her bekannt gewesen sein? Wir kennen den Namen daher, aber vielleicht kannte man den damals ebenfalls schon. Es gab sogar einen Onkel Pelle (1863–1937) ein Berliner Original, den man eben so genannt hat. Also von daher würde ich den Namen jetzt nicht nur auf Astrid Lindgren zumünzen.

Und wegen der Brause da hat sie halt vielleicht nicht gut recherchiert oder aber es ist ein Tippfehler. Ich empfinde das jetzt als nicht besonders schlimm sowas.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Davon gehe ich fest aus. Die Namen ähneln sich sehr. Und an ihren Bruder habe ich sofort gedacht. Dazu würde dann auch der Nachname aus der Vermisstenanzeige passen.
Könnte natürlich sein, das die beiden sich aus den Augen verloren haben, aber warum tut sie dann so heimlich vor ihren Mädchen? Das passt doch wieder eher zu einem unehelichen Kind.
 

nellsche

Bekanntes Mitglied
1. September 2018
1.044
652
49
Ich bin nun auch gestartet und schon sehr begeistert von dem Buch!
Toll finde ich, dass man aus mehreren Perspektiven liest und so tiefe Einblicke erhält. Durch die Überschriften komme ich auch bestens klar.

Karin muss etwas sehr Schlimmes in ihrer Jugend erlebt haben, dass sie so kalt und abweisen ist. So wie sie auf die Vergewaltigung und den Mord an dem Mädchens aus dem Dorf reagiert hat (manchmal ist es besser zu sterben) lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie selbst vergewaltigt wurde und daraus Peter entstand, der zur Adoption freigegeben wurde. Vielleicht Mani oder Fred? Dabei würde ich es beiden nicht zutrauen, denn alle scheinen ein sehr gutes Verhältnis zu haben.

Erschreckend finde ich, dass Karins drei Töchter sie null lieb haben. Dabei ist sie insgeheim sehr stolz auf alle, aber sie kann es nicht zeigen und meint, dass sie kein Glück verdient hat. Sie tut mir wirklich leid.

Ich finde die Blicke in die Vergangenheit klasse und bin gespannt, was die Frau vom Jugendamt nun mit Karin machen wird....
 

nellsche

Bekanntes Mitglied
1. September 2018
1.044
652
49
Könnte natürlich sein, das die beiden sich aus den Augen verloren haben, aber warum tut sie dann so heimlich vor ihren Mädchen? Das passt doch wieder eher zu einem unehelichen Kind.
Mir ist die Ähnlichkeit von Pelle und Peter auch aufgefallen, finde aber auch, dass ihr Verhalten zu einem unehelichen Kind passt, nicht zu einem Bruder.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Könnte natürlich sein, das die beiden sich aus den Augen verloren haben, aber warum tut sie dann so heimlich vor ihren Mädchen? Das passt doch wieder eher zu einem unehelichen Kind.

Ich glaube, dass sie sich nicht einfach aus den Augen verloren haben, sondern dass sie die Schuld daran trägt, was mit ihrem Bruder passiert ist, was auch immer das ist. Und nun schämt sie sich dafür und verheimlicht es ihren Kindern.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: ulrikerabe

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Karin muss etwas sehr Schlimmes in ihrer Jugend erlebt haben, dass sie so kalt und abweisen ist. So wie sie auf die Vergewaltigung und den Mord an dem Mädchens aus dem Dorf reagiert hat (manchmal ist es besser zu sterben) lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie selbst vergewaltigt wurde und daraus Peter entstand, der zur Adoption freigegeben wurde. Vielleicht Mani oder Fred? Dabei würde ich es beiden nicht zutrauen, denn alle scheinen ein sehr gutes Verhältnis zu haben.
Die "Herzlosigkeit" Karins würde ich auch auf eine eigene Erfahrung zurückführen. Aber wenn "Peter" Karins Sohn wäre, der aus einer Vergeawltigung entstanden wäre, hätte sie die ihrem Ehemann davon erzählt? Momentan würde ich Peter und Pelle als dieselbe Person sehen. Schauen wir mal wie es weiter kommt.

Karin hat jedenfalls ein "Himbeertrauma" und ein "Duschtrauma". Vor allem ihre Panikatacke unter der Duschen würde mich auf Erfahrungen in einer Erziehungsanstalt hindeuten.
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Bis jetzt haben wir ja überproportianal viel von Karin und Imke gelesen. Geli und Anne haben noch nicht viel Platz bekommen. Aber bei allen vier Frauen greift die Autorin schon sehr tief in die triviale Schublade.

Karin hat eine dunkle Vergangenheit und Geheimnis namens Peter. Sie leidet unter dem Tod ihres Mannes Jens. Ihre Kinder haben unter ihrer Gefühllosigkeit gelitten. Das holt sie jetzt ein. Ihre Vergangenheit ist unbewältigt, sie ist sehr sprunghaft in ihren Überlegungen. Vom Gedanken, ihren Kindern ein Vorbild gewesen zu sein, wechselt sie innerhalb weniger Zeilen zu Selbsthass. (S. 28)

Imkes Leben ist so schön gutbürgerlich. Offensichtlich finanziell gut dastehend, kann sie ein wenig übersetzen und hat genug zeitliche Ressourcen für ihre Seifen. Die Kinder sind derart wohlgestalt, kümmern sich ums Klima und die Oma. Das ist die "heile Welt" pur. Ich bin gespannt, ob da noch mehr Kanten kommen zum reiben

Anne ist die erfolgreiche Frau im Hosenanzug, die den Entscheidungsträgern zu autoritär ist. Das rüttelt wahtscheinlich an deren Männlichkeit und ist ein absolutes NoGo. Allerdings verbaut sich Anne alles, wenn sie mit Aggression, Stinkefinger und "Fick dich" reagiert. In der höchsten Führungseben ist das in meinen Augen auch ein NoGo. Außerdem hat sie dein Kardinalfehler begangen, allen über "ungelegte Eier" zu erzählen. Naja, jetzt will sie ja einem Reiberdatschi Business nachgehen. Im Hosenanzug? :)

Geli ist die traurige Witwe, deren Mann nie joggen ging und beim ersten Mal von einem Auto niedergeführt wurde. Sie bleibt mir noch ein bisschen zu farblos. Mehr als die "Helikoptermutter" wird ihr noch nicht zugesprochen.

Das Buch liest sich gut und flüssig. Aber ich würde mir etwas mehr "Reibung" wünschen.
 

Amena25

Aktives Mitglied
23. Oktober 2016
695
882
44
Ich finde, das Buch fängt recht leicht an. Bald kommt man natürlich drauf, dass nicht immer alles einfach ist.

Zu Beginn empfand ich das Buch als recht ,,leichte Kost", fast ein bisschen zu seicht, um ehrlich zu sein. Frauen, die sich um ihre Karriere oder ihre Familie usw. kümmern. Doch allmählich zeigen sich Risse in der Oberfläche, was für mich das Buch auch allmählich interessanter werden lässt.
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.622
16.633
49
Rhönrand bei Fulda
Im ersten Stadium ihrer Reiberdatschi-Planungen ist Anne eigentlich eine schon fast komische Figur, finde ich. Ich kenne zwei oder drei Leute mit derart verblasenen Vorstellungen, allerdings hat von denen niemand Karriere gemacht. Das ist ein merkwürdiger Bruch in Annes Charakter. Man sollte meinen, eine Person, die es schafft, so weit wie sie aufzusteigen, hat den entsprechenden Grips und eine halbwegs vernünftige Selbsteinschätzung. Aber vielleicht ist das auch nur ein frommer Wunsch meinerseits.
 
  • Like
Reaktionen: ulrikerabe