Bis jetzt haben wir ja überproportianal viel von Karin und Imke gelesen. Geli und Anne haben noch nicht viel Platz bekommen. Aber bei allen vier Frauen greift die Autorin schon sehr tief in die triviale Schublade.
Karin hat eine dunkle Vergangenheit und Geheimnis namens Peter. Sie leidet unter dem Tod ihres Mannes Jens. Ihre Kinder haben unter ihrer Gefühllosigkeit gelitten. Das holt sie jetzt ein. Ihre Vergangenheit ist unbewältigt, sie ist sehr sprunghaft in ihren Überlegungen. Vom Gedanken, ihren Kindern ein Vorbild gewesen zu sein, wechselt sie innerhalb weniger Zeilen zu Selbsthass. (S. 28)
Imkes Leben ist so schön gutbürgerlich. Offensichtlich finanziell gut dastehend, kann sie ein wenig übersetzen und hat genug zeitliche Ressourcen für ihre Seifen. Die Kinder sind derart wohlgestalt, kümmern sich ums Klima und die Oma. Das ist die "heile Welt" pur. Ich bin gespannt, ob da noch mehr Kanten kommen zum reiben
Anne ist die erfolgreiche Frau im Hosenanzug, die den Entscheidungsträgern zu autoritär ist. Das rüttelt wahtscheinlich an deren Männlichkeit und ist ein absolutes NoGo. Allerdings verbaut sich Anne alles, wenn sie mit Aggression, Stinkefinger und "Fick dich" reagiert. In der höchsten Führungseben ist das in meinen Augen auch ein NoGo. Außerdem hat sie dein Kardinalfehler begangen, allen über "ungelegte Eier" zu erzählen. Naja, jetzt will sie ja einem Reiberdatschi Business nachgehen. Im Hosenanzug?
Geli ist die traurige Witwe, deren Mann nie joggen ging und beim ersten Mal von einem Auto niedergeführt wurde. Sie bleibt mir noch ein bisschen zu farblos. Mehr als die "Helikoptermutter" wird ihr noch nicht zugesprochen.
Das Buch liest sich gut und flüssig. Aber ich würde mir etwas mehr "Reibung" wünschen.