1. Leseabschnitt: Prolog und Montag, 22. Juni 1914 (Anfang bis S. 58)

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Ich habe dann mal angefangen - und bin schon durch den ersten Abschnitt gerauscht. Hui!

Gleich im Prolog in die Irre geführt zu werden... Tztztz. Sehr gekonnt. Natürlich habe ich erwartet, da vom Attentat zu lesen, aber Pustekuchen. Es sind die Vorbereitungen dazu. :D

Danach fühlte ich mich etwas erschlagen von dem Personenkonvoi, der da auf mich zurollte. Zahllose Namen, Titel und Funktionen - okay. Aber nun liegen wohl die wesentlichen Personalien auf dem Tisch, und da wir den meisten wohl häufiger begegnen werden, werde ich mich sicher bald daran gewöhnen. Interessant ist es allemal, zumal hier alle Parteien als ganz normale Menschen mit ihren eigenen Biografien und gesellschaftlichen Hintergründen vorgestellt werden - von den Opfern über den Polizeiapparat bis hin zu den Tätern.

Gerade die Hintergründe werden für mich sehr authentisch dargestellt. Die Probleme der Geheimdienste beispielsweise ohne die technischen Möglichkeiten von heute (wenn telefoniert wurde statt einen Brief zu schreiben, war ein Erhaschen von Informationen nicht möglich). Oder die morganatischen Ehe von Franz Ferdinand und seiner Frau - und die Konsequenzen daraus für öffentliche Anlässe einerseits und die Familie selbst andererseits.

Aber auch die politischen Zusammenhänge werden sehr fassbar in aller Kürze dargestellt ohne zu dominieren. Leider fehlte wohl dem ein oder anderen (z.B. Potiorek) dieser Durchblick, weshalb er sehr fragwürdige Entscheidungen traf.

Was ich besonders mag, sind die kleinen Details, die hier wie nebenbei Einzug halten, das Geschilderte aber in einen passenden Rahmen kleiden. So z.B. die Fliegeruhr von Cartier, die Schilderung des Basars, die Tatsache, dass Franz Ferdinand Wert auf die Englisch-Kenntnisse seiner Kinder legt, weil er sich selbst vor kurzem so blamiert hat...

Der Schreibstil ist recht klar, meist in einfachen Sätzen - sehr kurz in eher spannenden Situationen. Mir gefällt das - und es trägt sicherlich dazu bei, dass ich so durch den ersten Abschnitt geflogen bin.

Gut finde ich auch sowohl das Glossar als auch das Namensverzeichnis. Beides lässt durchblicken, wie viele wahre Details in dem Roman verarbeitet wurden, ergänzt durch fiktive Handlungen und Personen. Bisher eine gelungene Mischung. Die Karte im eingeklappten Umschlag ergänzt den Informationsgehalt noch einmal sehr passend - für mich ist es immer hilfreich, wenn ich mcih auch visuell noch einmal orientieren kann.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Gut finde ich auch sowohl das Glossar als auch das Namensverzeichnis. Beides lässt durchblicken, wie viele wahre Details in dem Roman verarbeitet wurden, ergänzt durch fiktive Handlungen und Personen. Bisher eine gelungene Mischung. Die Karte im eingeklappten Umschlag ergänzt den Informationsgehalt noch einmal sehr passend - für mich ist es immer hilfreich, wenn ich mcih auch visuell noch einmal orientieren kann.

Die gefallen mir auch sehr gut. Vor allem, da die Namen doch sehr verwirrend sind. Ich glaube jetzt nicht unbedingt, dass ich weniger Ahnung von Geschichte habe als andere, aber da wurden ja doch viele Personen auf einmal vorgestellt.

die Schilderung des Basars,

Die hat mir absolut gut gefallen.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Kann mich @parden nur anschließen, man rauscht nur so durch die Handlung.
Da ich bereits einen historischen Roman von Ulf Schiewe kenne, weiß ich wie genau er es mit der Recherche nimmt und kaufe ihm alles was er uns hier schildert blind ab. Da ich nur in Grundzügen mit der Geschichte vertraut bin, würde ich persönlich kleinere Ungereihmtheiten nämlich nicht bemerken ;) Ansonsten fühle ich mich hautnah in die Geschichte katapultiert, es kommt mir vor als wäre ich direkt mitten drin.
Erschreckend empfinde ich bei der Handlung momentan die Tatsache, dass es bekannt war, dass die Sicherheitsvorkehrungen für ein Attentat nicht ausreichend sind, aber niemand von Bedeutung dies wahr haben möchte. (Vorausgesetzt dies ist nicht der schriftstellerischen Freiheit geschuldet)
Die Beschreibung Sarajevos fand ich auch sehr interessant, mir war gar nicht bewusst, dass es kulturell so vielschichtig war seinerzeit. Wäre der Geschichtsunterricht zu meiner Zeit nur halb so spannend wie dieser Roman, hätte ich damals mehr mitgenommen aus dem Unterricht:rolleyes:
 

ElisabethBulitta

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Wäre der Geschichtsunterricht zu meiner Zeit nur halb so spannend wie dieser Roman, hätte ich damals mehr mitgenommen aus dem Unterricht

Ich glaube manchmal, das liegt auch ein bisschen am Alter. Wie oft habe ich mich schon geärgert, weil ich mich kaum an etwas aus der Schule erinnern kann. Doch ich führe es darauf zurück, dass mich vieles damals einfach nicht interessiert hat.
 
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Ulf Schiewe

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Kann mich @parden nur anschließen, man rauscht nur so durch die Handlung.
Da ich bereits einen historischen Roman von Ulf Schiewe kenne, weiß ich wie genau er es mit der Recherche nimmt und kaufe ihm alles was er uns hier schildert blind ab. Da ich nur in Grundzügen mit der Geschichte vertraut bin, würde ich persönlich kleinere Ungereihmtheiten nämlich nicht bemerken ;) Ansonsten fühle ich mich hautnah in die Geschichte katapultiert, es kommt mir vor als wäre ich direkt mitten drin.
Erschreckend empfinde ich bei der Handlung momentan die Tatsache, dass es bekannt war, dass die Sicherheitsvorkehrungen für ein Attentat nicht ausreichend sind, aber niemand von Bedeutung dies wahr haben möchte. (Vorausgesetzt dies ist nicht der schriftstellerischen Freiheit geschuldet)
Die Beschreibung Sarajevos fand ich auch sehr interessant, mir war gar nicht bewusst, dass es kulturell so vielschichtig war seinerzeit. Wäre der Geschichtsunterricht zu meiner Zeit nur halb so spannend wie dieser Roman, hätte ich damals mehr mitgenommen aus dem Unterricht:rolleyes:

Bezüglich der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen war das wirklich so. Nicht von mir erfunden. Potiorek wollte zeigen, dass er alles im Griff hat und die Bosnier die Monarchie verehren.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Gut finde ich auch sowohl das Glossar als auch das Namensverzeichnis.
Auch ich kann @parden mit ihrer Beschreibung nur beipflichten und möchte nur noch ein Detail ergänzen. Die zu Beginn der Kapitel eingestreuten Presseartikel geben dem Ganzen noch mehr einen authentischen und dokumentarischen Charakter, der dann im Erzählteil durch die Individualität der historischen Figuren mit den ganzen ausgewählten Details (s. bei @parden oben) sehr viel Lebendigkeit erhält.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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dass er alles im Griff hat und die Bosnier die Monarchie verehren.
Diesen Aspekt der Geschichte finde ich besonders gut herausgearbeitet in dem Roman, Herr Schiewe. Was nicht sein soll, das nicht sein kann. die Österreicher konnten oder wollten sich einfach nicht vorstellen, dass man sie und ihren Kaiser nicht lieben kann. Und seien sie auch Eroberer und Okupatoren. "Man muss uns doch einfach lieben!" KAnn doch gar nicht anders! Wie viele Politiker/Entscheider sind diesen Holzweg schon gegangen. Und das nicht nur vor hundert Jahren!
 

Ulf Schiewe

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Diesen Aspekt der Geschichte finde ich besonders gut herausgearbeitet in dem Roman, Herr Schiewe. Was nicht sein soll, das nicht sein kann. die Österreicher konnten oder wollten sich einfach nicht vorstellen, dass man sie und ihren Kaiser nicht lieben kann. Und seien sie auch Eroberer und Okupatoren. "Man muss uns doch einfach lieben!" KAnn doch gar nicht anders! Wie viele Politiker/Entscheider sind diesen Holzweg schon gegangen. Und das nicht nur vor hundert Jahren!

Nennen wir uns doch bitte beim Vornamen. Herr Schiewe ist so steif. :)
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich bin zwar erst auf Seite 19, aber was ich bisher gelesen habe, hat mir schon sehr gut gefallen - vor allem der Kniff des Prologs :cool:. Gerade was die Zeit des Ersten Weltkrieges, seine Hintergründe etc. angeht, fehlt mir noch etwas an Wissen; hier scheine ich nun einige Zusammenhänge besser kennen zu lernen. Auch wenn ich berufsmäßig (Archivar) schon Interesse an Geschichte mitbringe, hatte ich mich immer etwas auf die Zeit des Nationalsozialismus "beschränkt".
 
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Xanaka

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12. Juli 2015
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Offensichtlich ist die Gefahr da. Einige sind auch durchaus in der Lage die Bedrohungen zu erkennen, aber von den entscheidenden Stellen will niemand die Gefahr sehen. Selbst Franz Ferdinand ist sich über die Gefahren im Klaren und versucht Sophie davon zu überzeugen nicht mitzufahren. Und dennoch, da sie niemals die Aufmerksamkeit als seine Frau erhält, ist sie willens diesen für sie so großen Tag an seiner Seite zu absolvieren. Kann ich sogar verstehen, als ich gelesen habe, wie schlecht sie bei offiziellen Anlässen von der Gesellschaft behandelt wird. Von einer morganatischen Ehe hatte ich bis dato noch niemals etwas gehört. Wieder etwas dazu gelernt.

Ansonsten konzentriere ich mich beim Lesen sehr auf die Namen. Die sind zum Teil ja sehr fremd für uns. Aber diese beim Lesen mal laut auszusprechen hat auch was für sich. Hochachtung vor Ulf Schiewe. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer leicht ist, hier mit den vielen Namen auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Auch wenn man ja schon weiß, was passieren wird, finde ich den Teil der Vorbereitung durchaus spannend und lesenswert. Mal sehen, wie es weitergeht.

Noch eine Frage an den Autor, kann man sich das viele Hintergrundwissen erlesen? Oder ist da auch viel Fiktion gepaart mit realen historischen Ereignissen dabei? Es ist alles so genau zu lesen, als wenn man dabei gewesen wäre!
 
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Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Noch eine Frage an den Autor, kann man sich das viele Hintergrundwissen erlesen? Oder ist da auch viel Fiktion gepaart mit realen historischen Ereignissen dabei? Es ist alles so genau zu lesen, als wenn man dabei gewesen wäre!
Auch ich bin noch nicht ganz durch mit dem ersten Abschnitt, aber der Roman liest sich sehr gut, ist sehr spannend. Der Prolog hat auch mich auf die falsche Fährte gelockt und ich dachte schon, oh es fängt mit dem Attentat an ;)
Hat mir sehr gut gefallen.
Ich schließe mich der Frage von@Xanaka , das sind ja sehr detaillierte Informationen, die man sicherlich nicht in einem Geschichtebuch findet. Muss leider feststellen, dass meine geschichtlichen Kenntnisse doch sehr rudimentär sind, was das Attentat und dessen Folgen betrifft. Von daher lerne ich wieder etwas bei der Lektüre, perfekt!
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Ich habe ein wenig gebraucht, um hineinzukommen. Meist lese ich ja Krimis und da ist ein historischer Roman schon was anderes.
Mit den Namen und Personen habe ich mich auch erst etwas schwer getan. Unterdessen geht es aber.

Gut gefallen hat mir, die Schilderung der mangelnden Vorbereitung der Reise und der Sicherheitsvorkehrungen. Das kann man kaum glauben.

Und der Thronfolger macht da auch noch recht sorglos mit.

Warum hören sie nicht auf die begründeten Warnungen?

Man kommt ja nicht umhin, den Ausgang der Geschichte zu kennen, dadurch möchte man ihnen zurufen, lasst es sein.

Gut fand ich auch, dass Frühstück bei Thronfolgers - wie eine fast normale Familie. Und dass Sophie so schlecht angesehen war, ist aus heutiger Sicht nicht so schön. Wie hat sie das bloß ausgehalten?
 

Ulf Schiewe

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Ich habe ein wenig gebraucht, um hineinzukommen. Meist lese ich ja Krimis und da ist ein historischer Roman schon was anderes.
Mit den Namen und Personen habe ich mich auch erst etwas schwer getan. Unterdessen geht es aber.

Gut gefallen hat mir, die Schilderung der mangelnden Vorbereitung der Reise und der Sicherheitsvorkehrungen. Das kann man kaum glauben.

Und der Thronfolger macht da auch noch recht sorglos mit.

Warum hören sie nicht auf die begründeten Warnungen?

Man kommt ja nicht umhin, den Ausgang der Geschichte zu kennen, dadurch möchte man ihnen zurufen, lasst es sein.

Gut fand ich auch, dass Frühstück bei Thronfolgers - wie eine fast normale Familie. Und dass Sophie so schlecht angesehen war, ist aus heutiger Sicht nicht so schön. Wie hat sie das bloß ausgehalten?

Damals hat man keine Sicherheitsvorkehrungen wie heute vorgenommen. Natürlich hätte man den Thronfolger in Sarajevo auch damals schon besser schützen müssen. Es hat ja genug Anschläge überhaupt gegeben: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bekannter_Attentate#1851_bis_1900

Aber die Einstellung dazu war damals eben anders. Das wird im Laufe de Buchs noch weiter deutlich.

Ja, die arme Sophie, sie entstammte zwar einem alten böhmischen Adelsgeschlecht, aber für den Kaiser war sie nicht gut genug. Man behandelte sie wie ein Erbschleicherin. Aber sie hat alles mit Selbstdisziplin und Gelassenheit ertragen-
 

Ulf Schiewe

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19. Oktober 2014
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Das habe ich mich beim lesen auch gefragt...Eine Frage an @Ulf Schiewe : ist die morganatische Ehe nach Morgan Le Fay benannt?

Nein. Ich zitiere die Wikipedia:
"Als morganatische Ehe (lateinisch matrimonium morganaticum oder matrimonium ad morganaticam, mittellateinische Neubildungen zu althochdeutsch *morgangeba „Morgengabe“) oder Trauung zur linken Hand wird eine Form der Eheschließung im europäischen Adel bezeichnet, bei der ein Ehepartner – meistens die Frau – von niedererem gesellschaftlichem Stand war als der andere („Nichtebenbürtigkeit“, siehe auch Hypergamie: „Hinaufheiraten“)."

In der Vergangenheit waren es manchmal Kurtisanen, die der Herrscher ehelichen wollte, um ihnen einen gewissen Stand zu geben.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Nein. Ich zitiere die Wikipedia:
"Als morganatische Ehe (lateinisch matrimonium morganaticum oder matrimonium ad morganaticam, mittellateinische Neubildungen zu althochdeutsch *morgangeba „Morgengabe“) oder Trauung zur linken Hand wird eine Form der Eheschließung im europäischen Adel bezeichnet, bei der ein Ehepartner – meistens die Frau – von niedererem gesellschaftlichem Stand war als der andere („Nichtebenbürtigkeit“, siehe auch Hypergamie: „Hinaufheiraten“)."

In der Vergangenheit waren es manchmal Kurtisanen, die der Herrscher ehelichen wollte, um ihnen einen gewissen Stand zu geben.
Danke dir für die Erklärung! Unglaublich, dass frau sich so etwas gefallen lassen musste...:eek: Die Beschreibung, wo Sophie sitzen darf fand ich schon ziemlich krass.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Ich bin jetzt auch eingestiegen. Vieles, was mir durch den Kopf geht wurde bereits angesprochen.
Genau wie den meisten von uns, fehlen mir die Kenntnisse zur Geschichte der damaligen Zeit. Viele Ereignisse sagen mir etwas, so z. B. der Albanienkonflikt sowie die Balkankriege. Ich habe diese Ereignisse aber immer nur losgelöst voneinander gesehen. In der Welt schien damals mächtig viel los gewesen zu sein.

Ein Aspekt, der mich erheitert, ist die Darstellung der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern. Die Männer in Franz Ferdinands Kreisen sind für das Grobe, sprich Politik und Militär vorgesehen. Die Frauen für das Feine, sprich Hausarbeit und Kultur. Das spiegelt sich auch im Lehrplan der Kinder des Thronfolgers wider. Aber Gattin Sophie scheint ihre Rolle großzügig auszulegen. Einerseits hält sie an der Rollenverteilung fest, scheut sich aber andererseits nicht, mal über den Tellerrand zu gucken und zumindest in den eigenen vier Wänden ihrem Gatten gegenüber auf Augenhöhe zu agieren.
Sie schien ein besonderer Mensch zu sein und geht sehr souverän mit der Ablehnung um, auf die sie in Adelskreisen trifft.

Frage an Ulf: Ich kann mir vorstellen, dass die Recherche über Sophie nicht ganz einfach war. Wenn Frauen in der damaligen Zeit Beachtung gefunden haben, dann vermutlich nur aufgrund besonderer Verdienste oder Talente. Wieviel Fiktion steckt daher in Deiner Sophie?

Und der Franzi ... Ich musste mich gerade mal durch die österreichisch-ungarische Thronfolge arbeiten. Ich hatte angenommen, dass Kaiser Franz Josef I. der Vater von Franz Ferdinand war. Dem war aber nicht so. Tatsächlich war der Franzi der Neffe des Kaisers. Ich hatte mich nämlich gefragt, was für ein Vater-Sohn-Verhältnis die beiden haben, dass der Franzi sich derartige Vorgaben, was seine Gattin Sophie angeht, gefallen lässt. Da hätte ich doch mehr Widerstand gegenüber Franz Josef erwartet. Aber da es sich hierbei um den Onkel handelt, ist der Abstand zwischen Franzi und seinem Onkel wohl so groß ist, dass dieser am Ende mehr Kaiser als Verwandter ist. Und einen Kaiser lässt man schon mal über sein Leben bestimmen.
 

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