1. Leseabschnitt: Prolog - Ihre kalten Hände - Erster Teil (Anfang bis S. 75)

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem 1. Abschnitt, aber: was für ein (sprachlich) und gefühlsmäßig krasser Unterschied zu "Die Mauer" von John Lanchester...Man ist geradezu gezwungen, dieses Buch laaaangsam zu lesen, weil man die Sprache in sich aufnehmen und auf sich wirken lassen muss.
Die Story an sich muss man auch auf sich wirken lassen; die präzise Beschreibung der Personen, ihrer Handlungen - Wahnsinn...Und dieses "Buch im Buch"-Szenario gefällt mir auch immer sehr gut - da bin ich absolut bei @ulrikerabe.
Bin sehr gespannt, wie sich die Story noch entwickelt!
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Die kalte Atmosphäre der "Mauer" lässt mich nicht los :(:confused:. Auch hier begegnet man (menschlicher) Kälte. Die kurze Prügelszene fand ich ziemlich heftig und gemein. Kein Wunder, das er zu seiner Schwester keine Bindung aufbauen konnte. Interessant fand ich übrigens auch, dass nur die eine Schwester beim Namen genannt wird (ich glaube Huoka oder so ähnlich); die andere wird nur "die Schwester" genannt...

Heute Abend geht es mit dem 2. Abschnitt los.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Wow, ich weiß gar nicht wessen Erlebnisse ich lieber verfolge, die des Bildhauers oder die der Schriftstellerin?! Es ist sehr selten, dass mich rundherum alles anspricht, hier ist es bisher der Fall.
Momentan kreisen meine Gedanken häufig um die Beschreibung aus der Vergangenheit. Ich ertappe mich dabei in der Vergangenheit Erklärungen zu finden für das Verhalten des Künstlers als Erwachsener.
Die Sprache wurde hier ja schon mehrfach erwähnt, da kann ich mich nur anschließen
 
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Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Momentan kreisen meine Gedanken häufig um die Beschreibung aus der Vergangenheit. Ich ertappe mich dabei in der Vergangenheit Erklärungen zu finden für das Verhalten des Künstlers als Erwachsener.

Ja, das ging mir auch so! Ich denke, besonders das Verhalten seiner Eltern erklärt eine ganze Menge...
 
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milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Der Ort Gwangju spielt im Leben der Autorin eine große Rolle, und in ihrem Roman "Menschenwerk" stand er im Zentrum. Deswegen habe ich mich auch gefragt, wie viel Biographisches in diesem Roman steckt.

Ich habe mir auch diese Frage gestellt, aber dann denke ich mir: Nur weil die Protagonistin auch Schriftstellerin ist, muss es ja nicht autobiografisch angehaucht sein. Man darf auch nicht zu viel hineininterpretieren. Aber interessieren würde es mich schon...

Auch hier begegnet man (menschlicher) Kälte.

Ja, absolut. Ich finde die Geschichte insgesamt recht kühl bisher. Vielleicht werde ich deshalb auch nicht so recht warm mit dem Roman. Ich habe gegrübelt, woran es liegen könnte, aber ich glaube, das ist es, was mich ein wenig stört.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Den ersten Abschnitt habe ich in einem Rutsch gelesen. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und doch ist der Roman sprachlich sehr gelungen und besonders.

Inhaltlich ist "Deine kalten Hände" sehr interessant, doch beide Protagonisten kann ich irgendwie noch nicht so richtig greifen. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll und woran ich das festmachen kann, aber emotional konnte mich die Geschichte noch nicht so ganz erreichen. Das kann sich aber noch ändern und wird es bestimmt auch.

Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht und was es mit seinem Verschwinden auf sich hat.
 

parden

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13. April 2014
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www.litterae-artesque.blogspot.de
Ich finde die Geschichte insgesamt recht kühl bisher. Vielleicht werde ich deshalb auch nicht so recht warm mit dem Roman. Ich habe gegrübelt, woran es liegen könnte, aber ich glaube, das ist es, was mich ein wenig stört.
Das finde ich aber typsich für die Erzählungen von Han Kang. Die Figuren bleiben stets auf Distanz - und trotzdem finde ich kann man vieles nachempfinden. Ein Schmerz wie durch Glas gefiltert, aber deutlich sichtbar.
 

parden

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13. April 2014
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Der erste Abschnitt ist gelesen, und tatsächlich erwartet uns auch diesmal wieder eine besondere Erzählung. Bislang habe ich keinen Roman von Han Kang als 'nach Schema F' gestrickt erlebt, stets war beispielsweise die Erzählperspektive eine ganz besondere.

Angepasstes weil einzig erwünschtes Verhalten - dabei aber stets die Frage, wer man selbst eigentlich ist, wer die anderen eigentlich sind. Das Kind schon eine Maske seiner selbst, die Eltern verloren hinter der Fassade. Bei der Geburt der Schwester: kein Ton kam über die Lippen der Mutter, gruselig. Die Suche nach sich selbst, nach der Wahrhaftigkeit, die nicht sein darf. Eine schizophrene Gesellschaft?!
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Das finde ich aber typsich für die Erzählungen von Han Kang. Die Figuren bleiben stets auf Distanz - und trotzdem finde ich kann man vieles nachempfinden. Ein Schmerz wie durch Glas gefiltert, aber deutlich sichtbar.

Ah, okay. Danke für den Hinweis. Ich habe bisher viel Positives über die Autorin gehört (und wollte deshalb gerne hier mitlesen), kenne aber noch keinen der vorherigen Romane von ihr. Dann schauen wir mal, ob ich mich mit diesem Aspekt noch anfreunden kann. ;-)
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Die einzige Ausnahme mag der Onkel sein. Er wurde zum Wehrdienst gezwungen und verlor Teile der Hand, was er äußerst geschickt zu verbergen weiß. Seine Emotion, seine Meinung, seine Denke lässt er indes ungebändigt raus.
Er bezeichnet den Vater auch als "Heuchler". Aus dem, was wir bislang wissen, passt das auch. Doch viel wissen wir noch nicht.

Dass die Mutter den völlig durchgefrorenen Jungen sich selbst überlässt und ausschließlich auf die Fassade achtet, fand ich erschreckend. Ebenso die Reaktion der kleinen Tante auf das neue Kleid sowie die kalte Erwiderung des Vaters auf den Disput...

Bei einer solchen Familie muss man ja einen Knacks kriegen :confused:
Wobei hier aber sicher auch einiges Handeln der betreffenden Personen auch gesellschaftsbedingt sein könnte und der Onkel hier aus der Reihe tanzt. :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich habe jetzt dieses wunderbare Buch angefangen und habe mich entschlossen meine Empfindungen hier in Artikel zu fassen, auch wenn die Leserunde lange vorbei ist und ich muss sagen, ich bin sofort wieder von Han Kangs Schreibstil gefangen.

Fast sofort stellt sich bei mir wieder ein leichtes Unbehagen ein, die Sätze dieser Ausnahmeautorin graben sich sofort ins Hirn ein und ich denke, dass ich auch hier wieder vollkommen begeistert sein werde, dieses Buch geht wieder so ähnlich tief, wie auch schon die Vegetarierin.

Dieses Erzählen im Stile des Buch im Buche finde ich ein geniales Konstrukt. Diese feine Zeichnung der Beteiligten und trotzdem diese Distanz zu den Protagonisten ist ein Stilmittel von dieser Autorin und begeisterte mich schon beim vorher genannten Vorgänger.

Wieder steht auch die Kunst im Mittelpunkt, in der Vegetarierin waren es das Bemalen von Menschen, hier sind es Skulpturen, die aber sicher in einer ähnlich tiefen Art wirken. Interessant!

Und ebenso interessant ist dieser Aufbau. Ich bin sehr gespannt, was die Schriftstellerin weiter über den Künstler herausfinden wird, ich bin mir aber fast sicher, dass es mich tief treffen/berühren wird. Die Art wie die Schriftstellerin auf die Skulpturen reagiert und der Anfang des Berichtes des Künstlers lassen dies vermuten.
 

Literaturhexle

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Wie schön @renee, dass dich das Buch so zu begeistern vermag! Nach dem ersten Abschnitt ließ es bei mir nach.
Ich verfolge deine Beiträge mit Interesse, auch wenn ich die Details bestimmt dchon vergessen habe.
 

Renie

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Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ich freue mich, dass du deine Leseeindrücke hier unterbringen wirst, liebe @renee .
Es ist ja schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich weiß nur, dass mir das Buch gefallen hat, auch wenn ich viele Dinge nicht verstanden habe. Wenn ich also deine Eindrücke lese, habe ich Gelegenheit, nochmal in die Handlung einzutauchen. Und wer weiß, vielleicht erschließt sich mir jetzt einiges, was mir vorher unklar war.;)