Nicht nur Tiefe, das auch, sondern gleich einen dunklen Ton. Eine Liebesgeschichte, die mit dem Tod des einen beginnt, verweist gleich darauf hin, dass es keine unbeschwerte Geschichte erzählen will.Mit dem Prolog kommt gleich Tiefe in die Geschichte: "Wirst du zu meiner Beerdigung kommen?"
Gefällt mir aber ganz gut, diese Liebe auf den ersten Blick. Ich kann mich dunkel an solche emotionalen Höhenflüge erinnern.Nun wird, etwas klischeehaft, das Zusammentreffen der beiden Liebenden geschildert.
Ich glaube, dass es dort im privaten Bereich eine größere Freizügigkeit gab ( Beispiel: das Nacktbaden war in der DDR wesentlich verbreiteter als bei uns.) Die politische Unfreiheit wurde mit mehr Freiheiten im Privaten kompensiert, meine These.Diese Freizügigkeit hätte ich der DDR gar nicht zugetraut
Das hat jetzt weniger mit Hans zu tun. Dass Kinder - und Jugendfreundschaften merklich abkühlen mit den Jahren, v.a. wenn sich das gemeinsame Umfeld ändert, gibt es bestimmt öfter.Die Jugendfreundschaft zwischen Christine und Katherina ist merklich abgekühlt, das kann auch Budapest nicht retten.
Ein Mann Anfang Fünfzig ist noch nicht alt ( vielleicht für eine 19jährige). Hans scheint noch attraktiv zu sein, er ist gebildet, charmant usw. Ich kann das gut nachvollziehen.Ich verstehe auch nicht, was die junge Frau an dem alten Mann findet.
Die Gattin merkt nur, was sie merken will.Das muss die Gattin doch merken.
Mir doch auch!Mir gefällt der Einstieg in den Roman sehr gut
Nein, nein. Habe Deine Anmerkungen auch positiv aufgefasst.Mir doch auch!
Habe ich zu kritisch geklungen?
Ich mag ihren Sound richtig gern und stimme dir zu! Ich mag z. Bsp solche Szenen, in denen beider Gedanken abwechselnd beschrieben werden. Manchmal direkt satzweise. Das gefällt mir richtig gut, weil es dadurch überhaupt nicht eindimensional ist, sondern aus beiden Perspektiven... Muss man sich vielleicht erst reinfinden, in diesen speziellen Stil, ging bei mir aber recht fix.Aber im "Sound Erpenbecks" wirkt es überhaupt nicht trivial.
Ja, also als Ossimädchen kann ich dazu sagen, dass in der DDR hinter den Kulissen einiges los war. Leider auch insbesondere, was Kriminalität anging. Aber auch in Sachen Freizügigkeit (siehe FKK). Es wurde alles sehr, sehr oft nicht öffentlich gemacht und vertuscht. Letztendlich sind es Menschen gewesen mit ihren Bedürfnissen wie überall... Notfalls dann heimlich verwirklicht.Ich glaube, dass es dort im privaten Bereich eine größere Freizügigkeit gab ( Beispiel: das Nacktbaden war in der DDR wesentlich verbreiteter als bei uns.) Die politische Unfreiheit wurde mit mehr Freiheiten im Privaten kompensiert, meine These.
Oh wie toll! Ich finde es manchmal wichtig, jemanden im Forum zu haben, der manches aus eigenem Erfahren/Erzählungen von der DDR kennt. Früher hat Krimielse uns oft wichtige Hintergründe geliefert. Bitte halte dich nicht zurückJa, also als Ossimädchen kann ich dazu sagen,
Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich zur Wendezeit erst zarte 13 war und vieles selbst noch nicht so mitbekam. Aber aus Erzählungen meiner Eltern weiß ich ein bisschen was bzw ein bisschen mehr als aus eigener Erfahrung ;-)Oh wie toll! Ich finde es manchmal wichtig, jemanden im Forum zu haben, der manches aus eigenem Erfahren/Erzählungen von der DDR kennt. Früher hat Krimielse und oft wichtige Hintergründe geliefert. Bitte halte dich nicht zurück
Wir sind sehr lernwillig.
Warum wir hier überwiegend aus Wessis bestehen, weiß der Himmel! Wird in den NBL nicht gelesen?!
Definitiv. Ein toller Einstieg!Da ist man doch sofort in der Geschichte drin, oder nicht?
Interessant ist an dieser Stelle, wie sehr sich die Inhalte gleichen werden. Hätten die beiden ein gemeinsames Sammelsurium an Erinnerungsstücken gehabt, könnte man von großer Liebe sprechen. Mit getrennten Sammelbüchsen könnten sich auch unterschiedliche Sichtweisen auf ihre Liebe ergeben.Dann kommen zwei Kartons mit Erinnerungen, von einer weinenden Frau gebracht. Sie verbinden sich mit ihrem staubigen Koffer...
Das muss eine große Liebe gewesen sein! Ich besitze so etwas nicht
Das ist doch nicht jovial. Eher macht er es sich einfach, indem er sich aus der Verantwortung zieht und dabei nur gewinnen kann. Entweder entscheidet sie sich für die Rolle der Zweitfrau oder sie verschwindet. Beides bringt keine Verpflichtungen für ihn, und er bleibt moralisch sauber, weil es schließlich ihre Entscheidung ist. Ich merke schon, mit Hans werde ich nicht warm.Zunächst zeigt sich Hans jovial: sie darf das Ende bestimmen.
Das erwarte ich auch. Der anfängliche Gleichklang wird wohl mit der Zeit ein paar Dissonanzen erfahren.Am Anfang hat Katharina die Tage gezählt…, dann die Stunden,…. Zuerst hat Hans die Tage gezählt, dann die Stunden,…“)
Ich erwarte, dass sich das im Verlauf der Geschichte ändern wird.
Ich bin ebenfalls von der Erzählweise angetan. Dein "Erpenbeck-Sound" sagt mir, dass die Autorin für mich (als Erstleserin) eine Entdeckung sein könnte.Es ist der Erpenbeck- Sound, den ich auch zuvor schon mochte.
Dem stimme ich zu. Hans macht es sich einfach auf diese Weise. Dennoch wird er, evt sogar ungewollt, immer tiefer in diese Affäre hineingezogen. Mehr als ihm möglicherweise lieb ist. Schauen wir mal, wie das weitergeht...Das ist doch nicht jovial. Eher macht er es sich einfach, indem er sich aus der Verantwortung zieht und dabei nur gewinnen kann. Entweder entscheidet sie sich für die Rolle der Zweitfrau oder sie verschwindet. Beides bringt keine Verpflichtungen für ihn, und er bleibt moralisch sauber, weil es schließlich ihre Entscheidung ist.
Bisher geht es noch mit ihm, aber ich habe auch meine Vorbehalte. Er ist ein Mann, der sich zu nehmen weiß, was er will, so z.B. Ehefrau und feste Geliebte ( wobei zu vermuten ist, dass er auch sonst alles mitnimmt ). Er gefällt sich auch in der Rolle des erfahrenen und gebildeten Mannes, freut sich, dass Katharina interessiert ist und gibt ihr gleich „ Nachhilfestunden“ in Politik, Geschichte, Kunst und Musik.. Ich merke schon, mit Hans werde ich nicht warm.
Jetzt habe ich das Wort mal gegoogelt: freundlich, gönnerhaft, herablassend.Das ist doch nicht jovial.
Oh ja richtig, das hab ich in dem Moment gar nicht in Verbindung gebracht. Aber stimmt. KlasseNicht zu vergessen, das Detail mit der Haarlocke in der Stirn, die aus Hans einen Kairos macht
Ja, auch da stimme ich zu. Als ob sich Hans in erster Linie Bestätigung sucht. Sein 14jähriger Sohn will ihm nicht mehr zuhören. Umso schöner, dass Katharina alles aufsaugt, was er zu sagen hat. Und in sexueller Hinsicht ist es ebenfalls eine gute Bestätigung für ihn, der ja nun nicht mehr der Jüngste ist. Dennoch glaube ich, dass er esnicht so unter Kontrolle hat wie möglicherweise seine andere Affäre. Hier ist es anders, Katharina fasziniert ihn und nimmt ihn ein.Was mich an dieser Beziehung stört, ist gar nicht so sehr der Altersunterschied, sondern dass sie nicht auf Augenhöhe stattfindet
Abgesehen davon, dass sie es merken MUSS, finde ich es geschmacklos. Sex mit der Geliebten im Ehebett, da ist für mich eine Grenze überschritten, selbst wenn man eine offene Ehe führt. Vielleicht bin ich altmodisch.Sie treffen sich in der ehelichen Wohnung. Dort wird gekocht, gegessen und sich geliebt. Das muss die Gattin doch merken. Will er das am Ende?
Wir sind allerdings im Jahr 1986, damals war man mit 53 wesentlich älter als heute, und bei dem Lebensstil (Alkohol, Zigaretten, Geliebte) war er sicher auch nicht mehr taufrisch. Für mich wäre das mit 19 garantiert nichts gewesen, aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Meine hobbypsychologische Ader hat sofort überlegt, ob Katharina wegen des Stiefvaters einen Vaterkomplex hat, aber das ist wahrscheinlich zu billig.Ein Mann Anfang Fünfzig ist noch nicht alt ( vielleicht für eine 19jährige). Hans scheint noch attraktiv zu sein, er ist gebildet, charmant usw. Ich kann das gut nachvollziehen.
Das ist absolut genial. Zwei personale Erzähler ohne Anführungszeichen und Absätze - ich glaube, das hatte ich noch nie. Man muss sich manchmal konzentrieren, wer nun was denkt, aber es macht Spaß. Manchmal denken sie genau dasselbe, manchmal genau das Gegenteil - und immer glaubwürdig.Ich mag z. Bsp solche Szenen, in denen beider Gedanken abwechselnd beschrieben werden. Manchmal direkt satzweise. Das gefällt mir richtig gut, weil es dadurch überhaupt nicht eindimensional ist, sondern aus beiden Perspektiven...
Geht mir genau so. Wer bitte hat denn ein Foto von sich auf seinem Schreibtisch?!? Ein eitler Knilch ist das, der sich mit "dem Mädchen" nochmal jünger fühlen will. Wie peinlich für den pubertierenden Sohn, wenn das rauskommt! Allerdings war es Ludwig, der Katharina über den Tod von Hans informiert hat.Ich merke schon, mit Hans werde ich nicht warm.
Das finde ich auch geschmacklos, bin genauso altmodisch in dieser Beziehung. Katharina liegt dann zwar auf seiner Bettseite, aber so bleibt ihm ihr Geruch, wenn er wieder neben seiner Frau liegt.Sex mit der Geliebten im Ehebett, da ist für mich eine Grenze überschritten,
Ich war 1983 im Referendariat und damals Mitte Zwanzig und hatte einen Kollegen, 50 Jahre alt, den ich sehr attraktiv und interessant fand. Die Achtziger sind da nicht so viel anders als heute, in den 1950er Jahren wirkten dreißigjährige Männer und Frauen für heutige Begriffe uralt.Wir sind allerdings im Jahr 1986, damals war man mit 53 wesentlich älter als heute, u
So etwas in der Richtung habe ich auch geschrieben, dann aber wieder gelöscht.Meine hobbypsychologische Ader hat sofort überlegt, ob Katharina wegen des Stiefvaters einen Vaterkomplex hat, aber das ist wahrscheinlich zu billig.