1. Leseabschnitt: Prolog bis Karton 1/7 (Seiten 7 bis 70)

Literaturhexle

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Wie gewohnt habe ich mich nicht weiter mit dem Klappentext aufgehalten, sondern einfach mal losgelesen. Keine Redezeichen, das ist mir sofort aufgefallen.
Mit dem Prolog kommt gleich Tiefe in die Geschichte: "Wirst du zu meiner Beerdigung kommen?"
Sie sagt es zu, scheint noch nicht recht an den nahen Tod zu glauben, dann tritt er ein und sie ist in Pittsburgh - kann das Versprechen nicht einhalten. Hört aber seine Musik und denkt an ihn. Da ist man doch sofort in der Geschichte drin, oder nicht?
Dann kommen zwei Kartons mit Erinnerungen, von einer weinenden Frau gebracht. Sie verbinden sich mit ihrem staubigen Koffer...
Das muss eine große Liebe gewesen sein! Ich besitze so etwas nicht;)

Nun wird, etwas klischeehaft, das Zusammentreffen der beiden Liebenden geschildert. Sie ist 19, er verheiratet und Mitte 53 (er war doch 34 Jahre älter, oder?). Weder das eine noch das andere stört sie, noch am selben Abend landen sie im Ehebett. Das Ehepaar hat entsprechende Vereinbarungen getroffen: solange alles außerhalb der Öffentichkeit stattfindet, ist es in Ordnung. Diese Freizügigkeit hätte ich der DDR gar nicht zugetraut (wobei die Freundin ja beweist, dass nicht alle so offen sind, denkt sie doch von K. als von einer Hure). Die Jugendfreundschaft zwischen Christine und Katherina ist merklich abgekühlt, das kann auch Budapest nicht retten. Ich verstehe auch nicht, was die junge Frau an dem alten Mann findet.

Zunächst zeigt sich Hans jovial: sie darf das Ende bestimmen. Doch schnell ändern sich diese Gefühle. Sie sehnen sich nacheinander, sammeln kleine Zeichen und Erinnerungsschnipsel für ihr Museum. Die Intensität der Gefühle überrascht, wird aber wunderschön beschrieben, der Stil gefällt mir gut.

Sie hören Musik, lesen Gedichte, betrachten Gemälde. Hans ist ein Intellektueller. Schnell keimt der Wunsch in ihm auf, Katharina zu fördern, ihre selbst gesteckten Grenzen zu lösen. Mir gefallen die Gedanken zur Nationalhymne der beiden deutschen Staaten. Ebenso das Zeitkolorit des Ostens: die Möglichkeit, abgehört oder bespitzelt zu werden, Der Reiseantrag nach Köln,...

Sie treffen sich in der ehelichen Wohnung. Dort wird gekocht, gegessen und sich geliebt. Das muss die Gattin doch merken. Will er das am Ende?
 
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RuLeka

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Mit dem Prolog kommt gleich Tiefe in die Geschichte: "Wirst du zu meiner Beerdigung kommen?"
Nicht nur Tiefe, das auch, sondern gleich einen dunklen Ton. Eine Liebesgeschichte, die mit dem Tod des einen beginnt, verweist gleich darauf hin, dass es keine unbeschwerte Geschichte erzählen will.
Der Liebesakt zu Mozarts „ Requiem“.
Außerdem wird kurz darauf ganz nebenbei erklärt, dass die Beziehung schon zuvor ihr Ende gefunden hat. Sie lebt ihr eigenes Leben ohne ihn.
Nun wird, etwas klischeehaft, das Zusammentreffen der beiden Liebenden geschildert.
Gefällt mir aber ganz gut, diese Liebe auf den ersten Blick. Ich kann mich dunkel an solche emotionalen Höhenflüge erinnern.
Dass es bisher von beiden Seiten ähnlich empfunden wird, macht uns die Autorin auch gut deutlich. ( „ Am Anfang hat Katharina die Tage gezählt…, dann die Stunden,…. Zuerst hat Hans die Tage gezählt, dann die Stunden,…“)
Ich erwarte, dass sich das im Verlauf der Geschichte ändern wird.

Diese Freizügigkeit hätte ich der DDR gar nicht zugetraut
Ich glaube, dass es dort im privaten Bereich eine größere Freizügigkeit gab ( Beispiel: das Nacktbaden war in der DDR wesentlich verbreiteter als bei uns.) Die politische Unfreiheit wurde mit mehr Freiheiten im Privaten kompensiert, meine These.
Die Jugendfreundschaft zwischen Christine und Katherina ist merklich abgekühlt, das kann auch Budapest nicht retten.
Das hat jetzt weniger mit Hans zu tun. Dass Kinder - und Jugendfreundschaften merklich abkühlen mit den Jahren, v.a. wenn sich das gemeinsame Umfeld ändert, gibt es bestimmt öfter.
Ich verstehe auch nicht, was die junge Frau an dem alten Mann findet.
Ein Mann Anfang Fünfzig ist noch nicht alt ( vielleicht für eine 19jährige). Hans scheint noch attraktiv zu sein, er ist gebildet, charmant usw. Ich kann das gut nachvollziehen.
Das muss die Gattin doch merken.
Die Gattin merkt nur, was sie merken will.

Mir gefällt der Einstieg in den Roman sehr gut. Es ist der Erpenbeck- Sound, den ich auch zuvor schon mochte.
Und dass sie uns nicht nur eine private Liebesgeschichte erzählen will, ist mir sehr recht. Auch mich interessiert das Zeitkolorit und die Auslassungen zur Hymne finde Ich spannend.
 

Literaturhexle

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Mir gefällt der Einstieg in den Roman sehr gut
Mir doch auch!
Habe ich zu kritisch geklungen? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Das Zusammentreffen hat Klischee. Aber im "Sound Erpenbecks" wirkt es überhaupt nicht trivial. Alles gut soweit. Was den alten Mann betrifft, gilt das nur und ausschließlich für die Perspektive der 19-jährigen. Mein Liebster wäre bedient, wenn ich ihn als alten Mann bezeichnen würde;)
 

Naibenak

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Aber im "Sound Erpenbecks" wirkt es überhaupt nicht trivial.
Ich mag ihren Sound richtig gern und stimme dir zu! Ich mag z. Bsp solche Szenen, in denen beider Gedanken abwechselnd beschrieben werden. Manchmal direkt satzweise. Das gefällt mir richtig gut, weil es dadurch überhaupt nicht eindimensional ist, sondern aus beiden Perspektiven... Muss man sich vielleicht erst reinfinden, in diesen speziellen Stil, ging bei mir aber recht fix.

Auch fand ich die Szene der ersten Liebesnacht zum Requiem klasse.
 

Naibenak

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Ich glaube, dass es dort im privaten Bereich eine größere Freizügigkeit gab ( Beispiel: das Nacktbaden war in der DDR wesentlich verbreiteter als bei uns.) Die politische Unfreiheit wurde mit mehr Freiheiten im Privaten kompensiert, meine These.
Ja, also als Ossimädchen kann ich dazu sagen, dass in der DDR hinter den Kulissen einiges los war. Leider auch insbesondere, was Kriminalität anging. Aber auch in Sachen Freizügigkeit (siehe FKK). Es wurde alles sehr, sehr oft nicht öffentlich gemacht und vertuscht. Letztendlich sind es Menschen gewesen mit ihren Bedürfnissen wie überall... Notfalls dann heimlich verwirklicht.
 

Literaturhexle

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Ja, also als Ossimädchen kann ich dazu sagen,
Oh wie toll! Ich finde es manchmal wichtig, jemanden im Forum zu haben, der manches aus eigenem Erfahren/Erzählungen von der DDR kennt. Früher hat Krimielse uns oft wichtige Hintergründe geliefert. Bitte halte dich nicht zurück:)
Wir sind sehr lernwillig.

Warum wir hier überwiegend aus Wessis bestehen, weiß der Himmel! Wird in den NBL nicht gelesen?!
 

Naibenak

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Oh wie toll! Ich finde es manchmal wichtig, jemanden im Forum zu haben, der manches aus eigenem Erfahren/Erzählungen von der DDR kennt. Früher hat Krimielse und oft wichtige Hintergründe geliefert. Bitte halte dich nicht zurück:)
Wir sind sehr lernwillig.

Warum wir hier überwiegend aus Wessis bestehen, weiß der Himmel! Wird in den NBL nicht gelesen?!
Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich zur Wendezeit erst zarte 13 war und vieles selbst noch nicht so mitbekam. Aber aus Erzählungen meiner Eltern weiß ich ein bisschen was bzw ein bisschen mehr als aus eigener Erfahrung ;-)
 

Renie

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Da ist man doch sofort in der Geschichte drin, oder nicht?
Definitiv. Ein toller Einstieg!
Dann kommen zwei Kartons mit Erinnerungen, von einer weinenden Frau gebracht. Sie verbinden sich mit ihrem staubigen Koffer...
Das muss eine große Liebe gewesen sein! Ich besitze so etwas nicht;)
Interessant ist an dieser Stelle, wie sehr sich die Inhalte gleichen werden. Hätten die beiden ein gemeinsames Sammelsurium an Erinnerungsstücken gehabt, könnte man von großer Liebe sprechen. Mit getrennten Sammelbüchsen könnten sich auch unterschiedliche Sichtweisen auf ihre Liebe ergeben.
Zunächst zeigt sich Hans jovial: sie darf das Ende bestimmen.
Das ist doch nicht jovial. Eher macht er es sich einfach, indem er sich aus der Verantwortung zieht und dabei nur gewinnen kann. Entweder entscheidet sie sich für die Rolle der Zweitfrau oder sie verschwindet. Beides bringt keine Verpflichtungen für ihn, und er bleibt moralisch sauber, weil es schließlich ihre Entscheidung ist. Ich merke schon, mit Hans werde ich nicht warm.
 
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Renie

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Am Anfang hat Katharina die Tage gezählt…, dann die Stunden,…. Zuerst hat Hans die Tage gezählt, dann die Stunden,…“)
Ich erwarte, dass sich das im Verlauf der Geschichte ändern wird.
Das erwarte ich auch. Der anfängliche Gleichklang wird wohl mit der Zeit ein paar Dissonanzen erfahren. ;)
Es ist der Erpenbeck- Sound, den ich auch zuvor schon mochte.
Ich bin ebenfalls von der Erzählweise angetan. Dein "Erpenbeck-Sound" sagt mir, dass die Autorin für mich (als Erstleserin) eine Entdeckung sein könnte.
 

Naibenak

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Das ist doch nicht jovial. Eher macht er es sich einfach, indem er sich aus der Verantwortung zieht und dabei nur gewinnen kann. Entweder entscheidet sie sich für die Rolle der Zweitfrau oder sie verschwindet. Beides bringt keine Verpflichtungen für ihn, und er bleibt moralisch sauber, weil es schließlich ihre Entscheidung ist.
Dem stimme ich zu. Hans macht es sich einfach auf diese Weise. Dennoch wird er, evt sogar ungewollt, immer tiefer in diese Affäre hineingezogen. Mehr als ihm möglicherweise lieb ist. Schauen wir mal, wie das weitergeht...
 

RuLeka

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. Ich merke schon, mit Hans werde ich nicht warm.
Bisher geht es noch mit ihm, aber ich habe auch meine Vorbehalte. Er ist ein Mann, der sich zu nehmen weiß, was er will, so z.B. Ehefrau und feste Geliebte ( wobei zu vermuten ist, dass er auch sonst alles mitnimmt ). Er gefällt sich auch in der Rolle des erfahrenen und gebildeten Mannes, freut sich, dass Katharina interessiert ist und gibt ihr gleich „ Nachhilfestunden“ in Politik, Geschichte, Kunst und Musik.
Es ist zwar gutzuheißen, dass es ihm nicht nur um den Sex geht, aber auf mich wirkt manches etwas oberlehrerhaft ( so wie er es für sich positiv abhakt, dass Katharina richtig mit dem Besteck umgehen kann.)
 

Renie

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Anfangs bin ich ähnlich wie @Naibenak über die Verknüpfung der beiden Perspektiven gestolpert. Doch mittlerweile gefällt mir das richtig gut und erinnert mich an ein Duett - um bei der Musik zu bleiben, die scheinbar in diesem Roman eine große Rolle spielt, genauso wie die griechische Mythologie.
Ich lese gerade auf Wikipedia, dass "Kairos" ein "religiös-philosophischer Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein könnte.", der in der griechischen Mythologie zur Gottheit personifiziert wurde. Welch grandioser Titel für diesen Roman! Sowohl, was den Zeitpunkt des Kennenlernens betrifft, als vermutlich auch den Zeitpunkt, an dem sich die beiden trennen werden.
Nicht zu vergessen, das Detail mit der Haarlocke in der Stirn, die aus Hans einen Kairos macht. Er bietet Katharina die Möglichkeit, die Rolle seiner Zweitfrau einzunehmen und sie ergreift die Gelegenheit beim Schopf.


Was mich an dieser Beziehung stört, ist gar nicht so sehr der Altersunterschied, sondern dass sie nicht auf Augenhöhe stattfindet. Hans ist eitel und Katharinas Bewunderung schmeichelt ihm. Er ist Schriftsteller, kennt sich mit Musik aus und versäumt auch keine Gelegenheit, sie in diesem Thema zu belehren. Dann entdecke ich väterliche Anwandlungen bei ihm. So will er z. B. ihren Ehrgeiz wecken, weil er erkennt, dass sie mit ihrer Berufswahl unter ihren Möglichkeiten bleibt. Und der Eisbecher am Ende dieses Leseabschnitts, den sie als Nachtisch im Restaurant bekommt, ist auch sehr bezeichnend. Papa gönnt sich ein Schnäpschen und Töchterchen bekommt zur Belohnung ein Eis, weil sie brav aufgegessen hat.
 

Literaturhexle

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Das ist doch nicht jovial.
Jetzt habe ich das Wort mal gegoogelt: freundlich, gönnerhaft, herablassend.

Ich denke, wir meinen dasselbe. Er tut so, als ob sie Herrin der Beziehung sei und genießt das junge Fleisch.
Irgendwie hat er zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht damit gerechnet, dass es ihn dermaßen "erwischen" könnte.
Zumindest kann ich euch in allem Gesagten zustimmen. Ich sehe da keine Widersprüche, ob nun "jovial" oder nicht;)
 

Naibenak

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Was mich an dieser Beziehung stört, ist gar nicht so sehr der Altersunterschied, sondern dass sie nicht auf Augenhöhe stattfindet
Ja, auch da stimme ich zu. Als ob sich Hans in erster Linie Bestätigung sucht. Sein 14jähriger Sohn will ihm nicht mehr zuhören. Umso schöner, dass Katharina alles aufsaugt, was er zu sagen hat. Und in sexueller Hinsicht ist es ebenfalls eine gute Bestätigung für ihn, der ja nun nicht mehr der Jüngste ist. Dennoch glaube ich, dass er esnicht so unter Kontrolle hat wie möglicherweise seine andere Affäre. Hier ist es anders, Katharina fasziniert ihn und nimmt ihn ein.
 

Barbara62

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Sie treffen sich in der ehelichen Wohnung. Dort wird gekocht, gegessen und sich geliebt. Das muss die Gattin doch merken. Will er das am Ende?
Abgesehen davon, dass sie es merken MUSS, finde ich es geschmacklos. Sex mit der Geliebten im Ehebett, da ist für mich eine Grenze überschritten, selbst wenn man eine offene Ehe führt. Vielleicht bin ich altmodisch.
Ein Mann Anfang Fünfzig ist noch nicht alt ( vielleicht für eine 19jährige). Hans scheint noch attraktiv zu sein, er ist gebildet, charmant usw. Ich kann das gut nachvollziehen.
Wir sind allerdings im Jahr 1986, damals war man mit 53 wesentlich älter als heute, und bei dem Lebensstil (Alkohol, Zigaretten, Geliebte) war er sicher auch nicht mehr taufrisch. Für mich wäre das mit 19 garantiert nichts gewesen, aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Meine hobbypsychologische Ader hat sofort überlegt, ob Katharina wegen des Stiefvaters einen Vaterkomplex hat, aber das ist wahrscheinlich zu billig.
Ich mag z. Bsp solche Szenen, in denen beider Gedanken abwechselnd beschrieben werden. Manchmal direkt satzweise. Das gefällt mir richtig gut, weil es dadurch überhaupt nicht eindimensional ist, sondern aus beiden Perspektiven...
Das ist absolut genial. Zwei personale Erzähler ohne Anführungszeichen und Absätze - ich glaube, das hatte ich noch nie. Man muss sich manchmal konzentrieren, wer nun was denkt, aber es macht Spaß. Manchmal denken sie genau dasselbe, manchmal genau das Gegenteil - und immer glaubwürdig.
Ich merke schon, mit Hans werde ich nicht warm.
Geht mir genau so. Wer bitte hat denn ein Foto von sich auf seinem Schreibtisch?!? Ein eitler Knilch ist das, der sich mit "dem Mädchen" nochmal jünger fühlen will. Wie peinlich für den pubertierenden Sohn, wenn das rauskommt! Allerdings war es Ludwig, der Katharina über den Tod von Hans informiert hat.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Der Blick aus der Ostperspektive ist interessant: Der Westen hat die Einheit mit den Pariser Verträgen 1952 aufgegeben. Ich meine, ich hätte es genau umgekehrt gelernt. Aber genau das liebe ich an der Literatur, diese überraschenden Perspektivwechsel.

Wirklich erstaunt hat mich die Reaktion von Katharinas Mutter. So gechillt hätte ich nicht reagiert, wenn eine meiner Töchter mit 19 ein Verhältnis mit einem verheirateten, offenbar als Weiberheld bekannten Mann gehabt hätte. :oops: Selbst wenn man im Osten entspannter und großzügiger in dieser Beziehung war, ist das schon eine erstaunliche Haltung. Immerhin fürchtet sie die Enttäuschung für ihre Tochter.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Sex mit der Geliebten im Ehebett, da ist für mich eine Grenze überschritten,
Das finde ich auch geschmacklos, bin genauso altmodisch in dieser Beziehung. Katharina liegt dann zwar auf seiner Bettseite, aber so bleibt ihm ihr Geruch, wenn er wieder neben seiner Frau liegt.
Wir sind allerdings im Jahr 1986, damals war man mit 53 wesentlich älter als heute, u
Ich war 1983 im Referendariat und damals Mitte Zwanzig und hatte einen Kollegen, 50 Jahre alt, den ich sehr attraktiv und interessant fand. Die Achtziger sind da nicht so viel anders als heute, in den 1950er Jahren wirkten dreißigjährige Männer und Frauen für heutige Begriffe uralt.
Meine hobbypsychologische Ader hat sofort überlegt, ob Katharina wegen des Stiefvaters einen Vaterkomplex hat, aber das ist wahrscheinlich zu billig.
So etwas in der Richtung habe ich auch geschrieben, dann aber wieder gelöscht. :)