Der Thriller ist eigentlich so gar nicht mein Genre. aber ich lasse mich gern auch mal auf Abenteuer und andere Wege ein. Also habe ich mich für die Kollision in der Leserunde gemeldet. Und werde im ersten Leseteil erstmal nicht enttäuscht. Es fesselt mich durch Spannung, aber auch durch interessante Kniffe in der Schreibweise. Da ist zum Beispiel Kapitel 6 - eines der ganz kurzen Kapitel, wie sie immer mal wieder eingestreut werden, den Erzählstil durchbrechen und irgendwie wie eine Bombe einschlagen in das normale Erzählen. Hier wird man aufgestört und ist verwirrt. Vor allem, wenn dann auf der nächsten Seite in einem wieder konventionellen, im Erzählfluss weiterführenden Kapitel, die Situation am Anfang (es klopft) noch einmal genauso wiederholt wird.
Ich finde hier auch eine gelungene, mich schmunzeln machende Darstellung der Verfrachtung der Passagiere auf einem Kreuzfahrtschiff aus Sicht einer Skeptikerin. Nordische Ästhetikgewohnheiten treffen dann an Bord auf Plastikkultur, die auch in der Luxusausführung nicht gefallen kann.
Und wir lernen auch noch eine ganz andere Art von Schiff kennen, das, auf dem Amira und ihre Eltern auf der Flucht sind - im Überlebenskampf gegen die Verhältnisse und die kriminellen Schleuser. Nur kurz können wir einen Blick auf dieses Schiff werfen, bekommen aber eine eindringliche Darstellung der Fluchtgründe:
S. 86: "Als DIE die Mädchenschule geschlossen haben, hatte ihre Mutter niemanden mehr, den sie in Englisch und Französisch unterrichten konnte. DIE legten fest, dass die Mutter dem Vater auch nicht im Laden helfen durfte, den er aufgemacht hatte, als DIE ihn nicht mehr an der Universität haben wollten. ..."
Die Nebeneinanderstellung dieser zwei Schiffstypen und Personen bereitet uns - neben dem Titel des Romans - schon auf ein unheilvolles Aufeinandertreffen der zwei Welten vor. Auch das treibt die Spannung in die Höhe.
Die Personen Ripsa und Leia habe ich noch nicht ganz verstanden. Aber dafür habe ich ja noch viele Seiten, viele Leseteile Zeit.