1. Leseabschnitt: Kapitel I bis VII (Beginn bis Seite 65)

kingofmusic

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Bei dem von Bodo intonierten Lied "Auf unserer Wiese..." musste ich übrigens an die lange *hust* zurückliegende Zeit denken, als ich mit meiner Tochter in den Musikgarten gegangen bin; dort haben wir das Lied auch immer gesungen. Auf die Idee, dass der Storch ein "Nazivogel" sein soll, bin ich (ehrlich gesagt) noch nie gekommen...:rolleyes:
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Je länger ich nachdenke und den 1. Abschnitt Revue passieren lasse, desto weniger gefällt mir das Buch. Klar, die bedrohliche, kalte Atmosphäre (trotz der Hitze) ist einer der Pluspunkte, aber die Handlungen (nicht nur) der Vier sind mir zu unrealistisch. Wer bitteschön macht in einem Gasthof/ einer Kneipe unterm Tisch selbst mitgebrachten Wein auf? Zumal der Wirt es ja auch scheinbar gemerkt hat - sonst hätte er nicht drei Flaschen in Rechnung gestellt (was - für sich betrachtet - schon ziemlich dreist ist, hier aber auf Gegenseitigkeit beruht). Wenn der angebotene Wein nicht schmeckt trinke ich entweder Bier oder lass den Alkohol ganz weg :cool: .
Dann dieses ständige "Hast du/ Habt ihr Kleingeld?"-Gefrage (nicht nur bei der Kanuvermietung sondern auch bei den (frechen) Kindern an der Schleuse). Okay, ist jetzt nur ´ne Kleinigkeit, aber etwas, was mich gestört hat.
Dann diese Frage, ob Gero nicht bereit ist, seinen Samen zu spenden, damit die beste Freundin seiner Frau endlich ein Kind bekommt :oops:. In welchen Dimensionen leben die? Ich würde es weder von meinem besten Freund verlangen noch würde ich dieser Bitte nachkommen, wenn er mich fragen sollte. Mal abgesehen davon, dass wir beide nicht auf den Gedanken kommen würden...Mir fällt bestimmt noch mehr ein ha ha ha.
 

Barbara62

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Während ich Figuren und vor allem die Dialoge ausbaufähig finde (negativer Höhepunkt dieser Streit um den Steuermann), finde ich die Atmosphäre doch sehr gelungen und mitreißend. Dieses permanente Gefühl einer Bedrohung, die immer wieder auftauchende Todesthematik, dazu diese wunderbar beschriebene Fahrt und die Natur - das hat mich doch mehr und mehr für das Buch eingenommen.
Ich habe mir in diesem ersten Abschnitt noch keinen Satz notiert (nur das schöne Wort "Klimatrottelkiste"), aber bei der Atmosphäre gehe ich mit. Am liebsten würde ich dem Quartett ein "umdrehen!" zurufen... So viele schlechte Omen: der Rassismus, die Gedenkstätte für das Unfallopfer, die Unfreundlichkeit der Flussanrainer, das dunkle Pappeldach, der halb versenkte Kahn, der bedrohliche SUV... Sind sie denn blind?
Ich habe eher das Gefühl, es handelt sich um einen touristischen Geheimtipp und sie sind Fremde dort nicht wirklich gewohnt.
Aber immerhin sollen die besseren Kanus alle vermietet sein...
Ist die Reaktion der vier Freund:innen im Gasthof nicht komplett unrealistisch? Würdet ihr mit dem Konter: "Das N-Wort ist zutiefst rassistisch" gegenüber eindeutigen Rassisten antworten? Und würdet ihr nicht den Gasthof einfach verlassen, wenn so mit einem eurer Freunde umgegangen wird? Wenn ihr sogar Zelte dabei habt?
Zumindest den Wortlaut der Antwort halte ich für absolut unrealistisch. Wissen solche Typen mit "N-Wort" überhaupt etwas anzufangen? Ich würde es nicht vermuten. Das ist Intellektuellensprech.
Du darfst nicht vergessen, dass die Vier ziemlich angeschickert sind. Da wird man schon mal mutig und verteidigt seine ethischen und politischen Grundsätze.
Mit diesem Satz?
Aber wie Du auch schreibst: Das Verhalten der Freunde ist sonderbar, kindisch.
Und vor allem überheblich.
Am nächsten Tag fährt Bodo wie eine gesengte Sau. Er will es dem kleinen Fahrzeug zeigen - wie ein Spielkalb verhält er sich auf der Straße mit einem Auto, das den Neid der Einwohner heraufbeschwören kann. Augenscheinlich hat Josef als einziger Verständnis: "Oder er hatte Angst." Eine Möglichkeit, die die anderen gar nicht sehen.
Er vermutet einen Kranken oder Behinderten und benimmt sich mit seiner Drängelei nicht besser als die Rassisten.
 

Barbara62

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Ich bin in meiner Beurteilung noch etwas offener als ihr. Für mich könnte das Buch noch den Dreh bekommen. Der erste Leseabschnitt dient vielleicht nur dem Aufbau einer Drohkulisse, es könnte noch interessant werden. Was die Charaktere betrifft, bin ich aber völlig eurer Meinung: Figurenzeichnung auf dem Reißbrett. Und sprachlich eher Durchschnitt. Trotzdem: Ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Ich könnte aber mit dem "Ausfall" des ein oder anderen Protagonisten oder der Protagonistin leben. ;)
 

Querleserin

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Ich bin in meiner Beurteilung noch etwas offener als ihr. Für mich könnte das Buch noch den Dreh bekommen. Der erste Leseabschnitt dient vielleicht nur dem Aufbau einer Drohkulisse, es könnte noch interessant werden. Was die Charaktere betrifft, bin ich aber völlig eurer Meinung: Figurenzeichnung auf dem Reißbrett. Und sprachlich eher Durchschnitt. Trotzdem: Ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Bin wegen meines Urlaubs etwas spät eingestiegen und habe erst jetzt zu lesen angefangen. @Barbara62 spricht mir aus der Seele. Die Atmosphäre ist sehr bedrohlich, die Reaktionen wirken unrealistisch. Mal abwarten, was noch kommt. Definitiv spielt die Handlung wegen dem Begriff N-Wort in der Gegenwart.
 

claudi-1963

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Also zu Beginn hatte ich irgendwie den Eindruck, das es nur 3 Personen sind und dann taucht auf einmal noch Bodo auf,den hatte ich irgendwie nicht auf dem Schirm oder überlesen.
Am Anfang als sie da so in der Kneipe anecken, da musst ich sofort an einen Film denken. Ich weiß leider nicht mehr wie er heißt, aber da war eine Familie auf Kanutour und die bekamen nachher auch jede Menge Schwierigkeiten mit den Bewohnern aus der Gegend.
Das Josef sich eine Glatze geschnitte hat, kam irgendwie gar nicht gut bei denen an. Zudem scheinen sie alle zusammenzuhalten, sonst hätten sie wohl kaum so alte Kanus bekommen. Auch die Kinder an der Schleuse fand ich eigenanrtig.

Amalia und ihre Beziehung zu Fabian war jetzt was, was mich nicht unbedingt interessiert hat. Ich fand das auch ein bisschen lang, was da von Ralley und so was erzählt wurde. Sie scheint ja auch keine große Zukunft für die Beziehung zu sehen, ich hatte das Gefühl sie hat ihn nur kennengelernt um Josef eines auszuwischen.

Geros Geschichte fand ich sehr merkwürdig, ich wüsste nicht ob ich als gute Freundin seiner Frau ihren Mann fragen würde ob er ihr Leihvater werden möchte. Ich glaube ich würde mich dagegen entscheiden, den wie wollen sie das ihren eigenen Kindern erklären?

Von der Gegend hatte ich sofort den Eindruck, das es im Osten spielt kurz nach Grenzöffnung, ich denke da waren die Menschen doch noch sehr skeptisch gegenüber Fremden. Irgendwie spricht es auch für die Einöde und die Störche, die man da ja häufiger findet.
Das Amalia ausgerechnet mit 3 Männern unterwegs ist und dazu noch mit dem Bruder ist schon eher selten.

Am meisten Sorge mache ich mir wegen dem Pickup, das ist kein gutes Zeichen wenn die ihnen gefolgt sein sollen. Ich bin gespannt was da noch kommt.
 
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claudi-1963

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Ich verstehe das Verhalten der vier Freunde auch nicht. Ich wäre da ziemlich schnell wieder gegangen, wobei ja der ganze Gasthof mitsamt Wirt nicht sehr einladend wirken.
Auch manche Gespräche wirken auf mich nicht sehr realistisch, zumindest nicht passend für erwachsene Menschen.
Ich auch, spätestens nachdem sie diese heruntergekommenen Kanus bekommen haben, hätte ich mein Geld genommen und wäre gegangen.

Ich verstand auch den Wirt nicht, der schon beim einchecken total unsympathisch und wortlos blieb.
 

claudi-1963

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Meine Frage war nicht ganz ernst gemeint. Ich fand nur das Verhalten der Einheimischen so aus der Zeit gefallen. Ich kann kaum glauben, dass es heute noch Gegenden gibt , wo so offen rassistisch geredet wird.
Also mir kamen die Leute so vor, wie vielleicht kurz nach der Wende im Osten, die vielleicht da noch skeptisch gegenüber Wessis waren. Zumindest war das mein Gedanke, den wo außer im Osten gibt es noch solche Einöden?
 
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Reaktionen: JoanStef

claudi-1963

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29. November 2015
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Davon gehe ich auch aus, umso mehr befremdet mich das fremdenfeindliche Verhalten. Gibt es heute wirklich noch so Ecken, in denen so offen gegen Schwarze geredet wird ?
Ohh ja durchaus denke ich das es noch solche Ecken gibt. Man muss nur mal daran denken wie viele Regionen im Osten damals keine Flüchtlinge wollten. Und vor allem gibt es dort auch noch Gegenden wo als Nazihochburg verschrieen sind. Ich denke mal das sie genau in so eine Gegend gereist sind.