1. Leseabschnitt: Kapitel I. bis V. (Beginn bis Seite 71)

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Sukhin ist ein Kulturpessimist - mein Eindruck. Da ist einmal die typische Meinung zum Fitnesswahn, der Atmosphäre im Studio, und vor allem die Stelle auf S.32, wo es heißt, dass er noch vor wenigen Jahren seinen Papa wegen dessen Ansage zur klassischen Literatur im Unterricht angepampst hätte - von wegen, diese alten Schinken haben nichts mit unserer Wirklichkeit zu tun -, und inzwischen bringt er dafür den Elan nicht mehr auf, sondern nur noch ein müdes Schulterzucken.

Für einen Kerl von Mitte dreißig ungewöhnlich. Und dann diese (auf mich leicht autistisch wirkende) Abneigung gegen Gequassel und Menschenansammlungen ....

Seine ganze Eigenart (und auch die kursiven Kapitel, die sich ja irgendwie auf seine Geschichte beziehen müssen) wecken in mir den Verdacht, dass er eine Tragödie erlebt oder jedenfalls miterlebt hat.

Mir gefällt das Buch bisher sehr gut. Habe leider wenig Lesemuße im Moment ... das reallife kommt gerade mit Wucht ... mein Auto qualmt. o_O

ps. Das ist übrigens keine Metapher - mein fünfzehn Jahre altes Auto qualmt wirklich.
 
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Querleserin

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Für einen Kerl von Mitte dreißig ungewöhnlich. Und dann diese (auf mich leicht autistisch wirkende) Abneigung gegen Gequassel und Menschenansammlungen ....
Ich lese den Roman auch sehr gern und lasse mich davon unterhalten - auch in literarischer Hinsicht ;)
Ich bin @Die Häsin dankbar für die Bemerkung "autistisch wirkend", denn ich musste bei Sukhin sofort an einen Aspergerautisten denken. Seine Ordnungsliebe, seine Unfähigkeit zum Smalltalk, seine Abneigung gegenüber der Dummheit der Menschen und sein Gespräch über die asymmetrische Frisur. Er reitet sich immer mehr rein und realisiert nicht, dass er Vera dadurch verletzt. Trotzdem ist gegenüber Jinn zu tieferen Gefühlen in der Lage.
Die Sache mit den Kartons im Haus ist auch herrlich skurril. Wenn man sich vorstellt, dass man das Wohnzimmer nicht mehr benutzten kann, nur weil es voller Kartons ist, während sie für Jinn gerade den Wohnraum bilden. Mir geht es ähnlich wie den anderen, dass ich auf die Auflösung der kursiven Zwischenkapitel gespannt bin.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich bin auch sehr positiv eingestimmt von diesem Buch! Sukhin ist schon ein seltsamer Kerl. Er hat tatsächlich etwas Verstocktes, Autistisches an sich. Er fühlt sich im Rahmen seines Kollegiums zwar nicht unbedingt wohl, aber dort fühlt er sich einigermaßen sicher, die Umgebung ist er gewöhnt. Überrascht war ich, dass er die Mathe-Klasse seines Freundes schnell mit seinen Texten eingefangen hat. Das spricht doch für ein gewisses Talent zum Unterrichten, auch wenn es ansonsten danach aussieht, dass er sich gegen jede Veränderung sträubt. Er liebt die Routine, dieselben Abläufe.
Man schätzt ihn in der Schule. Allen voran Mrs Chan, die den Wunsch hat "diesen düsteren müden Mann ein wenig weniger düster und müde zu machen." Ken ist sein erklärter Feind. Ob diese Ansicht stimmt?
Die Verkäuferin im Dekoladen indessen macht Sukhin als Kunden des Tages aus, dem man alles aufdrücken kann. In ungewohnter Umgebung wird er total unsicher. Einkaufen überfordert sein Naturell.

Mich begeistert der zuweilen unfreiwillige Humor unseres Protas. Es kommt selten vor, dass ich beim Lesen schallend lache- hier aber schon. Einmal z.B. wegen der asymmetrischen Frisur. Sukhin meint es gut, versteht die Irritation nicht. Dann die Szene mit seinem floskelnden Vater: "Großer Gott, mein Vater ist ein Glückskeks." Die Kisten für die Familie, die seit 30 Jahren nicht umgezogen ist..., und so weiter. Der ironische Humor ist knochentrocken. Sakhins Analysen treffen hier ins Schwarze. Das Verhältnis zu den Eltern (bes. zum Vater) ist gespannt und von Vorsicht geprägt. Sakhin versucht sich selbst, mit dem Verstand zu lenken. Das gelingt ihm nicht immer, dann macht er sich leicht lächerlich.

Die Wiederbegegnung mit Jinn. Hier bahnt sich etwas an. Ich bin gespannt, was wir aus der Vergangenheit der beiden noch erfahren. Die beiden scheinen sich zu mögen. Ich bin gespannt.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Endlich komme ich auch zu dem Buch, das nach den letzten Büchern eine willkommene Abwechslung darstellt. Seine ironische Schreibweise machen das Lesen zu einem Vergnügen. Dabei ist es kein lustiges Leben, das Sukhin führt. Einer, der seinen eigenen Geburtstag vergisst.
Aber seine Gedanken gefallen mir. Was würde passieren, wenn man die banalen Ratschläge aus den Glückskeksen befolgen würde?
Small Talk ist auch nicht seine Sache. Verstehe ich. Ich bin zwar beruflich oft gezwungen dazu, könnte aber gern darauf verzichten.
Aber durch seine Art scheint er nicht bei den Kollegen anzuecken. Außer vielleicht bei der Kollegin mit der asymmetrischen Frisur.

Überrascht hat mich die Situation bei ihm daheim. Zuerst dachte ich, die Mutter führt ein einsames Messie- Leben. Aber nein, da gibt es einen Ehemann, der Arzt ist und etwas auf seinen Sohn als Lehrer herabsieht.Und weshalb kommt der Sohn nach Hause, um dort die vielen Kartons zu reinigen?

“ Der Junge Sukhin war einer, der mit Türen und Toren schlug, der Unflätigkeiten herausbrüllte, um zu schockieren. Der Mann Sukhin mag keinen Lärm.“ Gab es ein Ereignis, das den Wandel hervorrief? Oder war das nur die Pubertät, die überwunden war?

“ - das einzig Gute am Lehrerleben ist, dass man vor fünf mit dem Trinken anfangen kann.“ Muss ich mal mit den vielen Lehrern in meiner Verwandtschaft durchdiskutieren. Wobei ich in meiner kurzen Zeit als Referendar auch ganz viel getrunken habe -war ein trinkfreudiges Kollegium, aber natürlich erst nach Unterrichtsende oder nach den vielen Konferenzen.

Woran ging damals die Beziehung zwischen Jinn und Sukhin kaputt?

Neben der privaten Geschichte erfährt man auch einiges über das Leben in Singapur.

Die Kuchen sind mir zu süß.
 

parden

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13. April 2014
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Die kursiven Abschnitte kann ich noch nicht einhunterprozentig zuordnen. Die erste Vermutung ist, dass das nicht-chronologische Momente aus einer potentiell noch Jahre währenden Paarbeziehung der beiden Obengenannten sein könnte.
Ja, die Vermutung habe ich auch - aber mal sehen...
Schauplatz ist Singapur, einem Insel- und Stadtstaat mit einem Völkergemisch, das sowohl traditionellen als auch modernen Einflüssen unterworfen ist. Dem Land geht es richtig gut - sowohl wirtschaftlich als auch was die Lebensqualität betrifft. Allerdings gibt es ein paar Haare in der Suppe: brutal hohe Lebenshaltungskosten und das Rechtswesen ist sehr speziell.
Ich habe auch erst einmal über Singapur nachgelesen. So ganz einordnen konnte ich das Land davor nicht.
...immer wieder stechen aus diesem quirligen und scheinbar oberflächem Text Passagen heraus, die besonders sind. Dazu zähle ich auch die Beschreibung der Kartons, ihre Stapelordnung sowie den Auswahlkriterien, wobei ich noch keinen Schimmer habe, was es damit auf sich hat. Ist es nur eine Macke von Sukhins Mutter oder gibt es eine tiefere Bedeutung. Auffällig ist natürlich, dass die Kartons auch bei Jinn eine Rolle spielen, wenn auch eine ganz andere.
Die Kartons tauchen hier in der Tat immer wieder auf. Bei Jinn habe ich mich gefragt, wie sie dem Regen standhalten sollen (den es in Singapur mit seinem tropischen Klima ja durchaus nicht zu knapp gibt). Aber die Gasse, in der sie lebt, war ja halbwegs überdacht...
Wie ihr schon bemerkt habt, wundert es mich auch, dass Jinn auf der Straße in Kartons lebt. Ich war zwei Mal als Tourist in Singapur, kann mich aber noch daran erinnern, dass man an jeder Ecke mit Schildern daran erinnert wurde, wie hoch die Strafen sind, wenn man Müll fallen lässt, oder auf der Straße raucht. Auch die Kartonsammlung im Haus von Sukhins Eltern sind bemerkenswert. Der Wohnraum ist knapp und teuer, da wundert mich diese extravagante, schrullige Platzverschwendung. Vor allem bin ich erstaunt, dass Sukhin sie auch noch penibelst sauberhält.
Das lässt die stetig wiederauftauchenden Kartons noch skurriler erscheinen.
...denn ich musste bei Sukhin sofort an einen Aspergerautisten denken. Seine Ordnungsliebe, seine Unfähigkeit zum Smalltalk, seine Abneigung gegenüber der Dummheit der Menschen und sein Gespräch über die asymmetrische Frisur. Er reitet sich immer mehr rein und realisiert nicht, dass er Vera dadurch verletzt. Trotzdem ist gegenüber Jinn zu tieferen Gefühlen in der Lage.
Ja, Asperger kam mir auch in den Sinn - allerdings nicht ganz widerspruchslos. Aber die Grenzen sind ja fließend. Um als Autist diagnostiziert zu werden, muss man eine bestimmte Anzahl von Punkten in einem Fragekatalog erreichen - das schließt ja nicht aus, dass man trotzdem einzelne Symptome des Spektrums aufweisen kann ohne gleich als Autist zu gelten.
 

parden

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13. April 2014
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Ich mag hier auch den oft trockenen Humor, der fast unfreiwillig erscheint und deshalb um so besser wirkt. "...selbst, wenn er einer wäre, der sich von einem Keks ungrammatische Ratschläge erteilen lässt." (S. 22) Sukhin - wie spricht man den Namen eigentlich aus?! Er ist jemand, der am liebsten unsichtbar wäre, der seine Tage vor sich hin lebt, sich den Zwängen des Alltags unterwirft, ohne jemals Vergnügen daran zu finden. Aber die Begegnung mit Jinn reißt ihn aus seinem Trott. Mal sehen, wohin das führt...
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Sukhin ist ein sympathischer Griesgram, ein einsamer Mann, den ich interessant als Figur finde und dem ich gern folge. Vieles, was er denkt und empfindet, kann ich nachvollziehen
Geht mir genauso.
Wenn es geht, meidet er die Gesellschaft anderer, was merkwürdig ist, wenn man seine Berufswahl betrachtet.
Unter Lehrern finden sich einige skurrile Menschen. Manche werden es erst im Laufe ihres Berufslebens.
Erstmal gibt es einen Unterschied zwischen Sukhins Kapiteln und den Zwischenkapiteln.
Die unterscheiden sich ganz stark. Die Autorin beherrscht beides. Das Flotte, Umgangssprachliche und das Leise, Poetische.
Die Kartons nehmen in meinen Augen eine zentrale Rolle ein. Bei Sukhins Mutter verhindern sie ein "normales" Leben, bei Jinn ermöglichen sie überhaupt eine Art von Leben. Kartons schützen vor äußeren Einflüssen, aber nur oberflächlich und eingeschränkt. Und sie dämpfen das Innere, z.B. den Schmerz und die Angst, bleiben aber immer fragil.
Sehr gute schlüssige Interpretation.
Diese Parallelen finde ich auch hochinteressant. Bei Sukhins Mutter und Vater werden die Kartons ineinander verschachtelt, um mehr Kartons auf engem Raum beherben zu können, für den Fall, dass die Familie mal umziehen könnte, was nie passiert.
Jinn muss die Kartons stapeln, dass sie überhaupt erst eine Behausung ergeben, für sie würde ein "Umzug" ganz anders aussehen, als für Sukihns Eltern und hätte auch eine andere Gewichtung.
In dem einen Fall bekommen die benutzten Kartons ein neues Zuhause, im andern sind sie das Zuhause.
denn ich musste bei Sukhin sofort an einen Aspergerautisten denken.
Der Verdacht drängt sich auf.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Gab es ein Ereignis, das den Wandel hervorrief? Oder war das nur die Pubertät, die überwunden war?
Trotz des trockenen Humors an vielen Stellen lässt sich die stille Melancholie nicht leugnen, die durch Sukhins Erinnerungen wabert.
Woran ging damals die Beziehung zwischen Jinn und Sukhin kaputt?
Das erfahren wir hoffentlich noch.
Das Flotte, Umgangssprachliche und das Leise, Poetische.
Ganz genau. Die Kombination ist sehr reizvoll!
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Mit großer Anstrengung habe ich nun den ersten Leseabschnitt geschafft … was keineswegs am Buch liegt, sondern an meiner sehr arbeitsreichen Woche.

Die Figuren zaubern mir oft ein Lächeln ins Gesicht. Ich habe ein Herz für etwas verschrobene Typen, die nicht zu abgedreht, sondern lediglich ein bisschen eigen sind - eben wie Sukhin, der nicht warm wird mit den sozialen Anforderungen, die sein Job mit sich bringt. Yeoh Jo-Ann erzählt in leichtem Ton, ohne seicht zu sein. Ich mag die kurzen Beschreibungen von Alltagsszenen - z.B. Sukhins Dekoeinkauf und wie dann alle Dekoartikel einschließlich Ladenhüterlöwe so akkurat für die Feier arrangiert wurden. Es gibt auch reichlich skurrile Szenen: Wenn ich mir die Wohnung von Sukhins Eltern so vorstelle mit den Kartons der letzten 30 Jahre, die regelmäßig mit viel Fürsorge abgestaubt werden müssen, und den Lebensraum doch deutlich einzuengen scheinen.
Sehr gut gefällt mir das „lah“ in den Dialogen - es gibt ihnen einen besonderen Ton, der mich direkt nach Singapur bringt. Die Curry Puffs würde ich übrigens gerne probieren … Die kursiven Einschübe finde ich gelungen - sie erwecken eine große Neugier bei mir, was eigentlich geschehen ist - vermutlich handelt es sich um Sukhins und Jinns Geschichte. Vor allem, dass die Frau "tot" sein soll, aber beim Einkauf hilft lässt mich grübeln, was wohl geschehen sein mag.
Ich hoffe, nun zügiger voranzukommen …
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Was ich allerdings weiterhin nicht nachvollziehen kann: Warum es Verlage gibt, die die Begriffe, die im Glossar erklärt werden, nicht im Fließtext mit einer kleinen hochgestellten Ziffer kennzeichnen... Ein immer wieder auftretendes Problem, was mich wirklich stört.
Das stört mich auch. Vor allem, weil es bei mir durchaus sein kann, dass ich erst am Ende entdecke, dass es da wichtige Informationen gegeben hätte. Meist fange ich einfach mit lesen an und werde erst durch kursiv gedruckte Wörter oder Fußnoten auf einen Anhang aufmerksam. Finde es auch mühsam auf gut Glück hinten nachzusehen, ob es irgendwelche zusätzlichen Infos gibt.
Sprachlich mag ich vor allem die kursiven Zwischenstücke, über die wir oben ja schon spekuliert haben. Der Anfang hat mich dabei richtig überrascht: eine alltägliche Situation und plötzlich und unvermittelt: "Die Frau ist tot." Solche Elemente wie die Doppelung der Gedanken auf S. 7 unten finde ich außergewöhnlich und sehr schön.
Das geht mir auch so.
Sukhin ist ein sympathischer Griesgram, ein einsamer Mann, den ich interessant als Figur finde und dem ich gern folge. Vieles, was er denkt und empfindet, kann ich nachvollziehen.
Ich kann mich bei einigem da durchaus auch wiederfinden ;)
Ein kleiner persönlicher Pluspunkt bei mir ist die Erwähnung von "Wuthering Heights",
:rofl
Er unterrichtet englische Literatur. Wenn es geht, meidet er die Gesellschaft anderer, was merkwürdig ist, wenn man seine Berufswahl betrachtet.
Das finde ich nicht merkwürdig. In einem Klassenraum mit den Schüler:innen zu arbeiten ist etwas ganz anderes als Meetings mit Kolleg:innen oder (noch schlimmer) an irgendwelchen Veranstaltungen teilzunehmen, an denen vor allem Small-Talk-Fähigkeiten erforderlich sind.
Die Kartons nehmen in meinen Augen eine zentrale Rolle ein. Bei Sukhins Mutter verhindern sie ein "normales" Leben, bei Jinn ermöglichen sie überhaupt eine Art von Leben. Kartons schützen vor äußeren Einflüssen, aber nur oberflächlich und eingeschränkt. Und sie dämpfen das Innere, z.B. den Schmerz und die Angst, bleiben aber immer fragil.
Stimmt! Wichtiger Punkt!
Wie ihr schon bemerkt habt, wundert es mich auch, dass Jinn auf der Straße in Kartons lebt. Ich war zwei Mal als Tourist in Singapur, kann mich aber noch daran erinnern, dass man an jeder Ecke mit Schildern daran erinnert wurde, wie hoch die Strafen sind, wenn man Müll fallen lässt, oder auf der Straße raucht.
Es gibt wohl überall Schlupflöcher und ist vermutlich auch abhängig vom Stadtviertel in welchem Maß geduldet wird.
Der Wohnraum ist knapp und teuer, da wundert mich diese extravagante, schrullige Platzverschwendung. Vor allem bin ich erstaunt, dass Sukhin sie auch noch penibelst sauberhält.
Sehr strange!
Mich begeistert der zuweilen unfreiwillige Humor unseres Protas. Es kommt selten vor, dass ich beim Lesen schallend lache- hier aber schon. Einmal z.B. wegen der asymmetrischen Frisur. Sukhin meint es gut, versteht die Irritation nicht. Dann die Szene mit seinem floskelnden Vater: "Großer Gott, mein Vater ist ein Glückskeks." Die Kisten für die Familie, die seit 30 Jahren nicht umgezogen ist..., und so weiter. Der ironische Humor ist knochentrocken. Sakhins Analysen treffen hier ins Schwarze. Das Verhältnis zu den Eltern (bes. zum Vater) ist gespannt und von Vorsicht geprägt. Sakhin versucht sich selbst, mit dem Verstand zu lenken. Das gelingt ihm nicht immer, dann macht er sich leicht lächerlich.
Die Szenen fand ich super - gerade den Fauxpas mit der asymmetrischen Frisur :apenosee
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Überrascht hat mich die Situation bei ihm daheim. Zuerst dachte ich, die Mutter führt ein einsames Messie- Leben. Aber nein, da gibt es einen Ehemann, der Arzt ist und etwas auf seinen Sohn als Lehrer herabsieht.Und weshalb kommt der Sohn nach Hause, um dort die vielen Kartons zu reinigen?
Ich habe mich auch gefragt, warum Sukhin diese sehr mühsame Tätigkeit übernimmt.
“ Der Junge Sukhin war einer, der mit Türen und Toren schlug, der Unflätigkeiten herausbrüllte, um zu schockieren. Der Mann Sukhin mag keinen Lärm.“ Gab es ein Ereignis, das den Wandel hervorrief? Oder war das nur die Pubertät, die überwunden war?
Da habe ich auch noch ein großes Fragezeichen.
Die Kuchen sind mir zu süß.
Mir vermutlich auch - aber die Curry Puffs möchte ich gerne probieren.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Sukhin - wie spricht man den Namen eigentlich aus?!
Ich habe den Namen gedanklich mit einem stummen „h“ gelesen. Also „Sukin“, meist kann man sich auf die Aussprache der Vokale wie im Deutschen verlassen und tatsächlich es so aussprechen, wie es da steht. (Angaben ohne Gewähr)
Vielleicht könnte hier @otegami weiterhelfen?
 

Die Häsin

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Das stört mich auch. Vor allem, weil es bei mir durchaus sein kann, dass ich erst am Ende entdecke, dass es da wichtige Informationen gegeben hätte. Meist fange ich einfach mit lesen an und werde erst durch kursiv gedruckte Wörter oder Fußnoten auf einen Anhang aufmerksam. Finde es auch mühsam auf gut Glück hinten nachzusehen, ob es irgendwelche zusätzlichen Infos gibt.
Das geht mir genauso - und du hättest mich mal sehen sollen, wie ich über dieses "lah" gegrübelt habe, ehe ich auf die Idee kam, mal hinten nachzuschauen.

Mein Mann, der selbst Gymnasiallehrer war, hat mir vor Jahren mal erzählt, dass seine Schüler (hauptsächlich die Jungs) neuerdings mit dem Wörtchen "lei" um sich würfen. Lei, war der Mathetest schwer, und die neue Mitschülerin hatte tolle Haare, lei (manchmal auch "ulei"). Das "lei" konnte sowohl in beifälligem als auch in abwertendem Sinn benutzt werden. Ich dachte zuerst, dieses "lah" sei damit identisch und also mehr oder weniger "deutsch". Solche Wörtchen gibt es wahrscheinlich in jeder Sprache.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Ich habe den Namen gedanklich mit einem stummen „h“ gelesen. Also „Sukin“, meist kann man sich auf die Aussprache der Vokale wie im Deutschen verlassen und tatsächlich es so aussprechen, wie es da steht. (Angaben ohne Gewähr)
Vielleicht könnte hier @otegami weiterhelfen?
Sukhin ist ein indischer Name - Sukhins Mutter kommt aus dem Punjab, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Man würde dann das kh aspiriert aussprechen - also hinter das k noch einen "Hauch" setzten. Die anderen Laute so wie im Deutschen
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Sukhin ist ein indischer Name - Sukhins Mutter kommt aus dem Punjab, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Man würde dann das kh aspiriert aussprechen - also hinter das k noch einen "Hauch" setzten. Die anderen Laute so wie im Deutschen
Aaaah, stimmt. Ich hatte vergessen, wo die Mutter herkommt und hatte eher den Sprachmix in Singapur bezüglich der (süd-)ostasiatischen Sprachen im Kopf. Danke für die Erläuterung!