Die Sprache hatte ich so garnicht mehr in Erinnerung.Die Sprache ist doch sehr ungewöhnlich. Auf der einen Seite diese hochgestochene, verschwurbelte Sprache in der Schule und dann die Gossensprache in den Gassen, wunderbar gemixt mit Platt.
Ja wirklich. Ich bin sofort in die Sprache und ins Geschehen eingetaucht. Schon der erste Satzbist ähnlich markant, wie der beim Untertan. Man nennt ihn ja nicht nur wegen seines Namens Unrat, er verhält sich auch so. Doch das blendet der Despot erfolgreich aus. Schon schlimm, wie er den jungen Menschen grundlos zusetzt, völlig ungebremst.Mit Professor Raat haben wir aber auch gleich einen Mustermisanthropen (Dostojewski wäre stolz) an Land gezogen, der sich sosehr in seiner Rolle verloren hat, dass er sich sogar selbst Unrat nennt.
Jaaaa. Hier wird wirklich einer vorgeführt, der es verdient hat. Man bekommt keine Möglichkeit Empathie mit Unrat zu entwickeln und kann sich frei heraus amüsieren.die Szene mit dem Schuhmacher umwerfend komisch fand
Genau. Aber das geht natürlich nicht und zeigt die damalige Willkür im Schulsystem.und der zitierte Aufsatz hätte mit einer glatten Eins benotet werden müssen.
Spannend, welch unterschiedliche Gefühle die Figur hervorzubringen vermag! Mich stößt er in seinem Selbstmitleid ab. Er ist ein Lehrer, der seinen Schülern keinerlei Zuwendung entgegenbringt, sondern nur darauf wartet, sie zu erniedrigen und ins Messer laufen zu lassen. Seinen "Namen" hat er sich redlich verdient, der kommt nicht von ungefähr. Klar ist er eine "arme Haut", aber eine mit Stacheln und scharfen Kanten. Der Untertitel sagt uns ja bereits, wie die Geschichte ausgeht. Aber sie liest sich deutlich leichter als Bruder Thomas, oder? Du hast ja den direkten Vergleich.In Wirklichkeit ist natürlich das Gegenteil der Fall. Ich sags ja. Mit tut er leid.
Natürlich ist er mir sein Benehmen auch höchstgradig zuwider. Trotzdem denke ich mir bei solchen Menschen immer " Du armer Mensch!!!!!! Wieviel besser würde es dir mit ein bisschen Toleranz und Offenheit gehen." Diese Boshaftigkeit ist ein Ausdruck extremer Unsicherheit.Ich habe das selbst schon bei einem mir nahe stehendem MEnschen beobachten können. Die Menschen, die unter ihm leiden sind sehr bedauernswert, aber er auch. Stell dir nur mal vor wie es sein muss sich immer verfolgt zu fühlen und diesen Hass in sich zu tragen. Was für ein Leben.Spannend, welch unterschiedliche Gefühle die Figur hervorzubringen vermag! Mich stößt er in seinem Selbstmitleid ab. Er ist ein Lehrer, der seinen Schülern keinerlei Zuwendung entgegenbringt, sondern nur darauf wartet, sie zu erniedrigen und ins Messer laufen zu lassen.
Ich finde schon. Mir sagt Heinrich Manns Stil deutlich mehr zu. Nicht diese extremen, verschachtelten Sätze und Zwischenrein geschobenen Gedankenspiele.Aber sie liest sich deutlich leichter als Bruder Thomas, oder? Du hast ja den direkten Vergleich.
So sehe ich das auch. Kein angenehmer Mensch, sondern einer, der sich selbst im Weg steht. Er ist ein typischer Vertreter seiner Zeit. Beziehungen zwischen Menschen sind für ihn nur hierarchisch denkbar. Er ist kein Lehrer, der mit Liebe unterrichtet. Es geht ihm dabei um Macht und Unterdrückung. Die Schüler sollen ihn fürchten und jeder Widerspruch ist ein Angriff an seine Autorität. So etwas zeugt aber nur von wenig Selbstbewusstsein. Weil er keine natürliche Autorität besitzt, muss er seine überlegene Position die Schüler spüren lassen.Natürlich ist er mir sein Benehmen auch höchstgradig zuwider. Trotzdem denke ich mir bei solchen Menschen immer " Du armer Mensch!!!!!! Wieviel besser würde es dir mit ein bisschen Toleranz und Offenheit gehen." Diese Boshaftigkeit ist ein Ausdruck extremer Unsicherheit.