1. Leseabschnitt: Kapitel 1 bis 9 (Beginn bis Seite 70)

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Sehr interessiert bin ich in diesen indischen, gehoberenen Haushalt eingetaucht, der im Übergang zwischen alten Traditionen und moderner, britisch-westlicher Welt steht. Das wird gleich zu Beginn recht gut dargestellt durch die Metalleimer, Öllampen etc., die es noch in der Kindheit von unserer Ich-Erzählerin Sunaina gab, die aber wie sie immer mal wieder in die Zukunft blickend erwähnt, dass sie durch Plastikteile, Elektrizität usw. ausgetauscht wurden. Die Autorin arbeitet mir vielen Symbolen und diese Veränderung in der Technik deutet auch die Veränderung an, welche bezogen auf die alten Sitten und Normen anstehen. So wissen wir schon von Sunaina, dass sie einmal ein naturwissenschaftliches Fach studieren wird, etwas was ihrer Mutter scheinbar gar nicht möglich gewesen ist, auch wenn diese bis zur 12. Klasse in der Schule gewesen sei.

Immer wieder taucht nicht nur der geäußerte Wunsch von Sunaina und ihrem Bruder auf, dass sie ihre Mutter gern aus diesen Lebensumständen, in welchen sie ständig unterdrückt wird, denen sie sich aber auch scheinbar komplett selbst unterworfen hat, "retten" wollen. Wie diese "Rettung" aussehen soll, wissen wir noch nicht. Wie die Familienmitglieder miteinander umgehen scheint kaum aushaltbar.

Da ist die Schwiegermutter, die ihre Schwiegertochter immer wieder diffamiert, sie abschätzig behandelt und herumkommandiert. Ebenso der Schwiegervater. Der Ehemann von Mai scheint zwar ruhig in seiner Art, aber es wurde ja bereits einmal angedeutet, dass es auch eine Art stille, ruhige Tyrannei gebe. Das ist dann eventuell etwas, was auch in den wenigen Momenten geschiet, zu denen Sunaina keinen Zugriff hat, nachts im Zimmer des Vaters. Mai scheint in einer vollkommenen erlernten Hilflosigkeit, die depressiven Mustern grundlegend ist, gefangen. Aber es wird im Infotext des Buches ja schon angedeutet, dass die Welt der Mai, aus der sie ihre Kinder "retten" wollen, eine ganz andere ist, als diese glauben. Mal sehen, was damit gemeint ist.

Die sozialen Zusammentreffen laufen in diesem Haus sehr geregelt ab, es gibt Bereiche, die für die Frauen und welche die für die Männer freigegeben sind. Macht zeigt sich hier auf vielen Ebenen, selbst bei den Mahlzeiten. Wer darf wann was essen. [Die ganzen Speisen, die immer wieder im Buch erwähnt werden, lassen mir ja den Zahn tropfen.]

Zu den Bildern, die die Autorin aufruft gehören der "echte Parda" (oder war es der "richtige Parda"?). Nicht nur Mais Sari, der den Körper und den Kopf, teilweise auch das Gesicht verbergen soll, sondern auch der imaginäre, der jegliche Reaktion nach außen verbergen soll als Zeichen vollkommener Unterwürfigkeit. Ich bin gespannt, welche Persönlichkeit unter Mais Parda verdeckt liegt. Dann das Bild der Glut, des Feuers, das in einer Frau brodelt. Und zuletzt auch noch das Loch, in welches Sunaina immer wieder gestoßen wurde durch die fortschreitende Reife ihres Körpers und aus welchem ihr immer wieder Mai mit einer sympolischen Leiter half. Und wieder taucht auch in diesem Teil der Erde und in dieser (Glaubens-)Gemeinschaft die Unreinheit auf, die mit der Regelblutung eines Mädchens "plötzlich" einsetzt.

Wie unterschiedlich die Frauen miteinander umgehen und welche Einstellungen sie zueinander haben wird auf Seite 42 deutlich. Erst erfahren wir immer wieder, wie niederträchtig die Schwiegermutter mit Mai umgeht und auch wie abfällig sie sich gegenüber der "Schulleiterin" ausspricht: "...und Großmutter murmeltevor sich hin, dass die Frauen doch alle Halunken seien. Dass sie selbst eine Frau war, spielte keine Rolle." (S.41) Die Schwiegermutter symbolisiert hier das ewige Konkurrenzdenken, welches zu großen Teilen ihnen über Generationen von männlicher Seite "anerzogen" wurde, zwischen Frauen, welches sie trennt statt in ihrer Kraft zu vereinen. Auf der nächsten Seite dann stellt aber Mai sehr klug fest: "Mai sagte, sie selbst und Großmutter gehörten als Frauen sozusagen derselben Kaste an, und sie könne diese Zusammengehörigkeit nicht zerreißen." Also das komplette Gegenteil. Eine Zusammengehörigkeit, die im besten Falle stärken könnte. Diese Stelle ließ mich an den Song von John Lennon und Yoko Ono "Woman is the Nigger of the World" denken.

Neben den Gefügen zwischen den Frauen erkennt man auch immer wieder wie die Männer miteinander bzw. wie mit ihnen umgegangen wird. Diesbezüglich sticht vor allem die Großmutter heraus und wie sie sowohl ihren eigenen Sohn als auch den Enkelsohn behandelt. An zwei Stellen habe ich mich gefragt, ob angedeutet wird, dass die Großmutter sexuelle Begierden, die durch den nicht vorhandenen Kontakt zum eigenen Ehemann verschoben sind, mit den beiden oben Genannten ausagiert werden. Und zwar wenn sie von ihrem Sohn massiert wird, aufstöhnt und ihren Kopf in seinen Schoß wirft (oder "stößt", ich finde die Stelle nicht wieder, aber es wurde ein Begriff verwendet, der krasser klingt als "werfen"). Die zweite Stelle ist die, in der die Großmutter den jungen Subodh immer wieder massiert und zwischen den Beinen gekitzelt habe (aus Sicht der kindlichen Sunaina so interpretiert!) bis er ein "ziemlich großer Junge war" (S. 46 bis 47). Das erschien mir irgendwie mehr als nur großmütterliche Neckereien. Hab nur ich das so gelesen oder ging es auch anderen in der Runde so?
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Handlungsort ist ein etwas von der Stadt abgelegenes Anwesen einer wohlbetuchten, sehr traditionell/konservativ lebenden hochkastigen Familie. Die Frauen leben nach der Tradition des Parda.

Mein Einstieg in den Roman war etwas holprig. Irritiert hat mich, dass die Kinder Sunaina und Subodh ihre Mutter mit Mai ansprechen bzw. über sie als Mai sprechen. Ich kenne das von Indien eher so, dass die Verwandschaftsbezeichnungen verwendet werden - zumindest wenn jüngere über ältere sprechen. Die Anrede Mai für die Mutter finde ich merkwürdig.

Die Geschwister scheinen gerade zu Beginn sehr symbiotisch, was auch durch eine Erzählperspektive in der 1. Person Plural deutlich wird (auch das war für mich gewöhnungsbedürftig, umso mehr als diese Form nicht lange durchgehalten und schnell zu einer echten Ich-Erzählerin übergegangen wurde).

Auch das Bedürfnis, die Mutter retten und schützen zu wollen, sorgte bei mir anfänglich für Irritationen, weil dieser Wunsch bereits (angeblich) in einem sehr jungen Alter der Kinder aufkam - zu einem Zeitpunkt, in dem Kinder ihre Familiensituation normalerweise noch nicht hinterfragen, sondern sie als normal ansehen. Später, als die beiden dann auf Eliteschulen gehen, mit anderen „Lebensmodellen“ konfrontiert werden, kann ich dieses Bedürfnis, die Mutter „befreien“ zu wollen, besser nachvollziehen.

Je weiter ich lese, umso besser gefällt mir der Roman. Die Geschlechterverhältnisse und -Rollen, aber auch die Bedeutung der Schwiegermutter in diesem Kontext werden mehr als deutlich. Mai ist für mich noch nicht leicht zu fassen. Sie ist permanent beschäftigt, Wünsche zu erfüllen, gehorcht, ordnet sich unter. Es gibt aber immer wieder Szenen, wo sie sich für ihre Kinder einsetzt und durchsetzt. Sie rettet z.B. Subodh vor dem radikalen Haarschnitt, organisiert heimlich Tanzunterricht (oder war es Gesangunterricht?) für ihre Tochter, der dann aber an der Gedankenlosigkeit des Lehrers scheitert. Die Mutter unterschreibt unterstützt sie auch bei ihrem Wunschstudienfach im Bereich Naturwissenschaften, das der Vater wohl für ein Mädchen, nicht angemessen halten würde. Sie vermittelt ihrer Tochter nie, dass sie unrein ist, wenn sie ihre Tage hat und verbietet ihr nicht, die Küche aufzusuchen oder sich am Hausaltar aufzuhalten bzw. an einem Ritual teilzunehmen. Damit setzt sie sich über kulturelle/religiöse Regeln hinweg, was ich in ihrem Kontext für beachtlich halte. Später heißt sie Subodhs deutsche Freundin willkommen usw.

Für Mai wird es in dem Moment leichter als die die Schwiegermutter gestorben ist. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass auch der Ehemann erst mit dem Tod seiner Mutter für seine Frau diverse Haushaltsgeräte anschafft (er tut damit etwas, das nicht im Sinn seiner Mutter gewesen wäre). Er nimmt Mai auch häufiger mit in den Club seit die „Herrscherin über das Haus“ gestorben ist.

Inzwischen bin ich gut in dieser Welt angekommen, nehme manches, das ich zu Beginn noch als unstimmig empfand, einfach mal so hin und bin sehr gespannt, wohin diese Geschichte führen wird.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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So wissen wir schon von Sunaina, dass sie einmal ein naturwissenschaftliches Fach studieren wird, etwas was ihrer Mutter scheinbar gar nicht möglich gewesen ist, auch wenn diese bis zur 12. Klasse in der Schule gewesen sei.
Ich vermute, dass sie nach der 12. Klasse verheiratet wurde. Es obliegt dann dem Ehemann, seiner Frau zu gestatten, ob sie arbeiten oder studieren darf. In diesem konservativen Haushalt, in dem es obendrein nicht an Geld mangelt, aber undenkbar.
Wie diese "Rettung" aussehen soll, wissen wir noch nicht.
Da bin ich auch sehr gespannt.
[Die ganzen Speisen, die immer wieder im Buch erwähnt werden, lassen mir ja den Zahn tropfen.]
:smileeye mir auch
Wie unterschiedlich die Frauen miteinander umgehen und welche Einstellungen sie zueinander haben wird auf Seite 42 deutlich. Erst erfahren wir immer wieder, wie niederträchtig die Schwiegermutter mit Mai umgeht und auch wie abfällig sie sich gegenüber der "Schulleiterin" ausspricht: "...und Großmutter murmeltevor sich hin, dass die Frauen doch alle Halunken seien.
Hast Du das auch so verstanden, dass Mais Mann einen unehelichen Sohn mit der Schulleiterin hat? Ich vermute, dass die Großmutter so schlecht von der Schulleiterin spricht, weil sie ersten eine "unmoralische" Frau ist - vielleicht hat sie auch Geld verlangt für ihren Sohn. Der Sohn ist natürlich über jeden moralischen Zweifel erhaben.
Dass sie selbst eine Frau war, spielte keine Rolle." (S.41) Die Schwiegermutter symbolisiert hier das ewige Konkurrenzdenken, welches zu großen Teilen ihnen über Generationen von männlicher Seite "anerzogen" wurde, zwischen Frauen, welches sie trennt statt in ihrer Kraft zu vereinen. Auf der nächsten Seite dann stellt aber Mai sehr klug fest: "Mai sagte, sie selbst und Großmutter gehörten als Frauen sozusagen derselben Kaste an, und sie könne diese Zusammengehörigkeit nicht zerreißen." Also das komplette Gegenteil. Eine Zusammengehörigkeit, die im besten Falle stärken könnte. Diese Stelle ließ mich an den Song von John Lennon und Yoko Ono "Woman is the Nigger of the World" denken.
Das hast Du sehr treffend formuliert.
Neben den Gefügen zwischen den Frauen erkennt man auch immer wieder wie die Männer miteinander bzw. wie mit ihnen umgegangen wird. Diesbezüglich sticht vor allem die Großmutter heraus und wie sie sowohl ihren eigenen Sohn als auch den Enkelsohn behandelt. An zwei Stellen habe ich mich gefragt, ob angedeutet wird, dass die Großmutter sexuelle Begierden, die durch den nicht vorhandenen Kontakt zum eigenen Ehemann verschoben sind, mit den beiden oben Genannten ausagiert werden. Und zwar wenn sie von ihrem Sohn massiert wird, aufstöhnt und ihren Kopf in seinen Schoß wirft (oder "stößt", ich finde die Stelle nicht wieder, aber es wurde ein Begriff verwendet, der krasser klingt als "werfen"). Die zweite Stelle ist die, in der die Großmutter den jungen Subodh immer wieder massiert und zwischen den Beinen gekitzelt habe (aus Sicht der kindlichen Sunaina so interpretiert!) bis er ein "ziemlich großer Junge war" (S. 46 bis 47). Das erschien mir irgendwie mehr als nur großmütterliche Neckereien. Hab nur ich das so gelesen oder ging es auch anderen in der Runde so?
Bei Subodh ging mir das auch so - ich habe das als sexuell übergriffig gelesen. Bei den Massagen habe ich das nicht so empfunden (aber vielleicht muss ich die Stellen nochmal lesen).
 

Bücherfreundin

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6. November 2022
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Für mich verläuft der Einstieg in die Lektüre auch ein bisschen holprig. Es werden zwar tatsächlich viele, zum Teil interessante Details über die Organisation eines indischen Haushalts und die Umgangsformen in einer indischen Familie ( des Mittelstands?) erzählt - aber eine persönliche Beziehung zu einer der Figuren, um die es hier geht, konnte ich noch nicht so wirklich aufbauen.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ah: kaum habe ich damit begonnen, hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen. Die Tochter von Mai berichtet vom indischen Leben einer privilegierten Brahmanenfamilie. Brahmanen sind bekanntlich die höchste Kaste. Man merkt deren Privilege und soziale Stellung nicht ohne Grund an dem reichhaltigen Essen, das ständig, sozusagen Tag und Nacht aufgetischt wird.
Die Familie ist patriarchalisch strukturiert.
Voher die Angst vor Opa kommt, ist nicht auszumachen. Seine Autorität wird weder hinterfragt noch angefochten. Opa hat kein Land mehr, keine Besitztümer zu verschenken, da er aus ideologischen Gründen ohne jegliche Rücksicht auf die Zukunft der Familie alles verschenkt hat. Es bleibt aber eine beträchtliche Rente, die natürlich nur während seine Lebenszeit die Familie sichert.
Beachtlich, dass die Kinder eine gute Ausbildung bekommen.
Die Mutter ist das Rückgrat der Familie, sowohl innerlich wie äusserlich. Die Großeltern sind egoistische Parasiten.
Der Stil ist äußerst beeindruckend.
Indien ist das Land, das seine Frauen wohl am schlechtesten behandelt, noch schlechter als der Iran.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
aber eine persönliche Beziehung zu einer der Figuren, um die es hier geht, konnte ich noch nicht so wirklich aufbauen.
Tatsächlich? Das ging bei mir von der ersten Zeile an. Ich bin völlig "drin", aber auch ein bisschen draussen; was daran liegt, dass unsere Erzählerin von dem imaginären "Später" aus, eben auch von draussen draufblickt. Sie hat selber eine gewisse Distanz zu "Früher".
Sehr schön ist doch, dass eine Frau Erzählerin ist. Das läuft dem Rollenbild, dass nur Männer wichtig sind, zuwider. Ein sehr schöner Kniff der Autorin.
Die beste Szene für mich war, als das Fastenfest nur für Mädchen war und die Großmutter es nicht durchsetzen konnte, dass der Junge, ihr Goldenkel, auch daran teilnehmen darf.
Die schlimme Oma zeigt mir, wie diese Verachtung von Frauen und die Bevorzugung von Männern von den Frauen des Haushaltes (und ganz Indiens) nicht durchbrochen wird. Mai ist eine Ausnahme. Sie tut das nämlich so weit es in ihren Kräften steht.
Ansonsten gilt: andere Länder, andere Sitten.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Mir geht es wie @Bücherfreundin, ich lese sehr interessiert über diese fremde Welt, aber sie und die Protagonisten bleiben mir ziemlich fremd.

Irritiert hat mich, wie oben schon gesagt, die Anrede "Mai" der Kinder. Damit schaffen sie eine ungewollte Distanz, obwohl Mai ja ihre einzige Bezugs- und Vertrauensperson in diesem Haushalt ist.

Die Erzählerin Sunaina schafft es, mich als Leserin sofort auf Mais Seite zu ziehen, obwohl mich ihre völlige Unterordnung auch nervt. Ich habe förmlich aufgeatmet, wenn sie ab und zu die Grenzen ihrer Duldsamkeit aufgezeigt hat: beim Gesangsunterricht, beim Haarschnitt... Sie betreibt eine Art stummen, meist unsichtbaren Widerstand, fügt sich vordergründig willenlos dem Diktat der Schwiegereltern und des Mannes, hat aber rote Linien - die dann überraschenderweise auch akzeptiert werden. Könnte man sagen, dass sie mit ihrem passiven Widerstand in der Tradition Ghandis steht? Ein Mini-Ghandi, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht merkt.

Am schlimmsten finde ich die Schwiegermutter, mir kommen da Mordgelüste und ehrlich, wenn sich meine so benommen hätte, hätte ich sie vergiftet. Sie selbst scheint nicht so behandelt worden zu sein, das kann also als Ausrede nicht gelten, denn ihr Rücken ist wohl nicht gebeugt. Kulturelle Eigenheiten lasse ich als einzige Erklärung für dieses Verhalten nicht gelten, sorry. Das ist purer Sadismus.

Sunaina hat zwar Mitleid mit Mai, aber im Umgang mit dem Personal ist sie nicht zimperlich, siehe den ungerechtfertigten Anschiss für Hardeyi.

Insgesamt finde ich den Text sehr informativ, aber auch redundant. Manche Gedanken wiederholen sich (zu) oft: die Sorge der Kinder um Mai und der Hinweis auf eine bessere Zukunft. Das hatte ich dann irgendwann begriffen. Ich bin empfindlich, wenn Autorinnen oder Autoren mich für begriffsstutzig halten;). Trotzdem bin ich sehr gespannt auf den Fortgang der Geschichte.

P.S. Wer die indische Küche gut kennt, was bei mir nicht der Fall ist, hat sicher mehr von dem Roman.
 
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Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Die beste Szene für mich war, als das Fastenfest nur für Mädchen war und die Großmutter es nicht durchsetzen konnte, dass der Junge, ihr Goldenkel, auch daran teilnehmen darf.
Es gefällt mir sehr, dass Subodh sich nicht verbiegen lässt. Sicher eher ungewöhnlich, dass er sich nicht zum Pascha entwickelt - bei der Verhätschelung.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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zu einem Zeitpunkt, in dem Kinder ihre Familiensituation normalerweise noch nicht hinterfragen, sondern sie als normal ansehen.
Meiner Erfahrung nach spüren Kinder Ungerechtigkeiten sehr schnell, gerade wenn es keine befriedigende Begründung dafür gibt. Die Liebe zu Ihrer Mutter wird dieses Empfinden noch verstärken.
Es gibt aber immer wieder Szenen, wo sie sich für ihre Kinder einsetzt und durchsetzt.
Das Erstaunliche daran ist, dass es akzeptiert wird, dass sich daraus kein Machtkampf ergibt, den die andere Seite gewiss gewinnen würde. Offenbar sind sich Opa, Oma und Papa einig darüber, dass man sich keine bessere, devotere Frau im Hause wünschen kann. Da verzeiht man ihr die kleinen Ungehorsamkeiten.
dass Mais Mann einen unehelichen Sohn mit der Schulleiterin hat?
Ich habe eher an den Opa gedacht. Würde der Sohn fremdgehen, würde die Oma doch die Schuld bei der Schwiegertochter suchen oder es als natürliches Bedürfnis des Sohns abtun. Ihre negativen Gefühle zeugen für mich davon, dass sie persönlich betroffen ist. Ich kann mich aber irren, habe nicht noch einmal nachgelesen. (Nachtrag: S. 37 liefert Aufklärung: Die Schulleiterin besucht nur den Großvater, die Gespielin des Vaters scheint hübscher zu sein.)
Ah: kaum habe ich damit begonnen, hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen.
Ja, mich auch.
Sie betreibt eine Art stummen, meist unsichtbaren Widerstand, fügt sich vordergründig willenlos dem Diktat der Schwiegereltern und des Mannes, hat aber rote Linien
Erstaunlich. Wir müssen uns hier dringend in die fremde Welt einfühlen. Wie Wanda schon sagte, Indien behandelt seine Frauen schlecht, die ganze Kultur ist hochgradig frauenfeindlich. Unseren Maßstäbe dürfen wir nicht anlegen. Wird man in eine solche Welt hineingeboren und -erzogen, erträgt sie sich leichter. Insofern bin ich beglückt, dass Mais Tochter der Weg zur Bildung ermöglicht wird. Die Mutter krümmt sich halbwegs gern, wenn ihre Kinder es einmal besser haben.
aber auch redundant. Manche Gedanken wiederholen sich (zu) oft:
Nein, empfinde ich (zum Glück) nicht so. Es sind Reflexionen zu immer wieder anderen Erinnerungen, die zwar Ähnliches manifestieren, für mich aber kaleidoskopartig immer neue Bilder präsentieren. Bis jetzt bin ich höchst interessiert bei der Sache!
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Was mich mal wieder völlig entzückt ist diese ruhige, reflektierte, durchdachte Sprache:joy. Sie trägt mich durch den Text, nimmt mich mit in diese mir weitgehend fremde Welt mit ihren fast archaischen Sitten.
Man kann nur aus dem Später heraus erzählen, und ich verzweifele an der unumstößlichen Tatsache, dass später nur noch die Erinnerung bleibt und dass Erinnerung nur noch ein Abglanz ist, umgrenzt von Gitterstangen der Imagination. Sie ist nicht die reine Wahrheit, nicht die ganze Wahrheit. 7
Hach, was ein toller Satz!

Die Autorin liefert uns selbst eine Erklärung für Mais unterwürfiges Verhalten:
In der Demut konnte eine siegreiche Kraft stecken, das spürten wir, dachten aber nicht weiter darüber nach. 20
Ihr Feuer hatte sich nach innen zurückgezogen, meines war nach außen durchgebrochen. Aber gebrannt haben wir wohl beide. 59
Ich bin überrascht, dass gerade der Großvater sich dafü einsetzt, dass auch seine Enkelin eine englische Ausbildung erhält. Auch er scheint zu spüren, dass die alten Sitten möglicherweise für die Zukunft nicht tragen.
Ebenso überrascht es mich, dass Subodh sich ebenfalls für seine Mutter (gegen die Großmutter) einsetzt, obwohl sie "nur seine Amme" war. Bei der Vorstellung der zerbissenen Brustwarzen wurde mir ganz anders...
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Die Anrede Mai für die Mutter finde ich merkwürdig.
Das stellt m.E. schon heraus, dass die Kinder ihre Mutter selbst gar nicht richtig "ernst nehmen". Sie bringen ihr nicht so viel Respekt gegenüber, selbst jetzt im Rückblick nutzt Sunaina für die Mutter den Vornamen Mai und für den Vater das entsprechende Wort.
zu einem Zeitpunkt, in dem Kinder ihre Familiensituation normalerweise noch nicht hinterfragen, sondern sie als normal ansehen.
Das stimmt. Meist nehmen Kinder genau das so an. Bei direkter physischer Gewalt kann es schon vorkommen, dass sie dem eher instinkthaften Reflex nachgehen und sich vor (in den meisten Fällen) ihre Mutter stellen. Aber schon einen diffusen Plan zu haben "die Mutter da rauszuholen", ist schon sehr fortgeschritten für kleine Kinder.
Hast Du das auch so verstanden, dass Mais Mann einen unehelichen Sohn mit der Schulleiterin hat?
Nein, da bin ich bei @Literaturhexle. Ich denke der Großvater hat die Affäre und eventuell einen Sohn daraus (da bin ich mir aber nciht sicher). Du Großmutter hätte über eine Frau, mit der ihr geliebter Sohn eine Affäre hat, niemals so beschimpft. Da hätte sie dann sicherlich irgendwelche lobende Worte über seine Manneskraft und das Versagen von Mai gefunden.
Bei Subodh ging mir das auch so - ich habe das als sexuell übergriffig gelesen. Bei den Massagen habe ich das nicht so empfunden (aber vielleicht muss ich die Stellen nochmal lesen).
Die Massagen kamen wir dann auch erst rückwirkend mit dem Eindruck von der Szene mit Subodh so vor. Hätte es diese Szene nicht später im Buch gegeben, hätte ich die Sache zwischen Mais Mann und seiner Mutter gar nicht so interpretiert. Ich habe aber immer mehr das Gefühl, das passt in die Beziehung von dieser Mutter und ihrem über alles (!) geliebten Sohn.
aber eine persönliche Beziehung zu einer der Figuren, um die es hier geht, konnte ich noch nicht so wirklich aufbauen.
Habe ich auch nicht, aber das stört mich bisher nicht, da ich es eher wie ein Bild der Familie sehe, ohne eine Beziehung aufbauen zu müssen.
Insgesamt finde ich den Text sehr informativ, aber auch redundant. Manche Gedanken wiederholen sich (zu) oft: die Sorge der Kinder um Mai und der Hinweis auf eine bessere Zukunft. Das hatte ich dann irgendwann begriffen.
Da bin ich ganz bei dir. Stärker wurde das Gefühl für mich mit dem nächsten LA.
P.S. Wer die indische Küche gut kennt, was bei mir nicht der Fall ist, hat sicher mehr von dem Roman.
Ich hatte übrigens schon gleich gestern meinen Mann gefragt, ob wir nicht heute Indisch essen gehen wollen. Leider klappt es gesundheitlich heute bei mir nicht. Aber wir kochen tatsächlich auch häufiger indische Speisen, von der Pike mit allem drum und dran. Manchmal kann es auch ein Segen sein, sich nciht bei allem den tollen Geschmack dazu vorstellen zu müssen. Mir läuft wirklich die ganze Zeit das Wasser im Mund zusammen. ;)
für mich aber kaleidoskopartig immer neue Bilder präsentieren.
Das ist ein schöner Gedanke bezüglich der geschilderten Szenen.
Bei der Vorstellung der zerbissenen Brustwarzen wurde mir ganz anders...
Das fand ich auch ganz schrecklich. Und wie alle (Erwachsenen) im Haus Mai als reine Maschine genutzt haben, um den Jungen still zu kriegen. (Wer Game of Thrones kennt, wird an die eine Herrscherin denken, die noch ihren 14-jährigen Sohn an die Brust (hier aber freiwillig!) genommen hat. Dort eine andere Art von vollkommen verquerer Mutter-Sohn-Beziehung, wie ich sie auch bei Mais Schwiegermutter und ihrem Sohn vermute.)
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Beachtlich, dass die Kinder eine gute Ausbildung bekommen.
Das gehört dazu. Immerhin genoss auch der Vater bereits eine höher Ausbildung - er hat studiert und als Diplomingenieur abgeschlossen.
Indien ist das Land, das seine Frauen wohl am schlechtesten behandelt, noch schlechter als der Iran.
Ja, in Indien werden viele Frauen schlecht behandelt. Gerade auch sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit ist unabhängig von der Herkunft und Status weit verbreitet. Indien ist ein großes Land mit vielfältigen kulturellen Traditionen. Arme Familien können sich z.B. Parda gar nicht leisten. Heutzutage dürfte diese Tradition höchstens noch auf dem Land existieren.
Sie betreibt eine Art stummen, meist unsichtbaren Widerstand, fügt sich vordergründig willenlos dem Diktat der Schwiegereltern und des Mannes, hat aber rote Linien - die dann überraschenderweise auch akzeptiert werden. Könnte man sagen, dass sie mit ihrem passiven Widerstand in der Tradition Ghandis steht? Ein Mini-Ghandi, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht merkt.
Den Gedanken finde ich sehr interessant - darüber muss ich noch nachdenken.
Am schlimmsten finde ich die Schwiegermutter, mir kommen da Mordgelüste und ehrlich, wenn sich meine so benommen hätte, hätte ich sie vergiftet. Sie selbst scheint nicht so behandelt worden zu sein, das kann also als Ausrede nicht gelten, denn ihr Rücken ist wohl nicht gebeugt.
Stand das irgendwo, dass sie nicht so behandelt wurde?
Dieses Schwiegermutter-Schwiegertochterverhältnis ist tatsächlich oft schwierig - da werden die Schwiegertöchter herumkommandiert, beschimpft. Die Schwiegermütter in konservativen, traditionellen Hindu-Familien haben viel Macht (wenn Geld genug da ist, dass die Schwiegertochter nicht arbeiten gehen muss). Ich habe vor etwa 20 Jahren ein halbes Jahr in Indien gelebt. Meine Hindilehrerin, eine gebildete, berufstätige Frau, die aber bereits das beste Heiratsalter (etwa 27 Jahre) überschritten hatte, "musste" schließlich in eine extrem konservative Familie einheiraten (sonst hätten die jüngeren Geschwister ebenfalls Schwierigkeiten auf dem "Heiratsmarkt" bekommen). Ihr ist genau das passiert, dass sie einen Drachen als Schwiegermutter hatte, die ganze Großfamilie bekochen, sämtliche Arbeiten erledigen, ihrem widerlichen Ehemann sexuell zu Diensten sein, ihren Beruf aufgeben musste. Auch Ausflüge zum Internetcafé wurden ihr verboten. Ganz schlimm. Ich frage mich oft, was aus ihr geworden ist. Der Kontakt ist durch das Internetverbot abgebrochen, ihre Eltern - die ich versucht habe zu kontaktieren - sind woanders hingezogen. Das letzte, was ich gehört habe, ist dass sie mit ihrem Baby wieder zu ihren Eltern gezogen ist - die haben sie offensichtlich nicht weggeschickt, obwohl es da Gerede gibt und sich so etwas schlecht auf den Ruf der Gesamtfamilie auswirkt.
Inzwischen haben solche Schwiegermütter aber weniger Chancen als früher, weil es immer mehr gebildete, an westlichen Werten orientierte, selbstbewusst Frauen gibt. Das führte auch dazu, dass sich Schwiegermütter im Nachhinein um ihre Macht betrogen fühlten. Als sie selbst Schwiegertöchter waren erduldeten sie vieles, weil sie wussten, dass ihre Zeit der Macht kommen würde. Gut, dass dies inzwischen immer mehr durchbrochen wird.

Sunaina hat zwar Mitleid mit Mai, aber im Umgang mit dem Personal ist sie nicht zimperlich, siehe den ungerechtfertigten Anschiss für Hardeyi.
Dieses Verhalten Menschen niedriger Kasten gegenüber ist leider weit verbreitet. Da machen sich die wenigsten Gedanken drüber - auch schlimm.
P.S. Wer die indische Küche gut kennt, was bei mir nicht der Fall ist, hat sicher mehr von dem Roman.
Ich war froh, dass ich wenig nachschlagen musste. Das meiste ist lecker, aber nicht alles.
Ich habe eher an den Opa gedacht. Würde der Sohn fremdgehen, würde die Oma doch die Schuld bei der Schwiegertochter suchen oder es als natürliches Bedürfnis des Sohns abtun. Ihre negativen Gefühle zeugen für mich davon, dass sie persönlich betroffen ist. Ich kann mich aber irren, habe nicht noch einmal nachgelesen. (Nachtrag: S. 37 liefert Aufklärung: Die Schulleiterin besucht nur den Großvater, die Gespielin des Vaters scheint hübscher zu sein.)
Danke - das hatte ich verwechselt.
Nein, empfinde ich (zum Glück) nicht so. Es sind Reflexionen zu immer wieder anderen Erinnerungen, die zwar Ähnliches manifestieren, für mich aber kaleidoskopartig immer neue Bilder präsentieren. Bis jetzt bin ich höchst interessiert bei der Sache!
Das geht mir auch so.
 
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Irisblatt

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15. April 2022
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Das stellt m.E. schon heraus, dass die Kinder ihre Mutter selbst gar nicht richtig "ernst nehmen". Sie bringen ihr nicht so viel Respekt gegenüber, selbst jetzt im Rückblick nutzt Sunaina für die Mutter den Vornamen Mai und für den Vater das entsprechende Wort.
Guter Punkt. Genau, es ist eigentlich eine respektlose Bezeichnung für die Mutter - die Ansprache mit dem Vornamen sind gleichaltrigen Freund*innen vorbehalten.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
den die andere Seite gewiss gewinnen würde.
Nee, das würden sie nicht und das wissen sie: Stell dir mal vor, Mai würde streiken: dann bricht der ganze Haushalt zusammen, den nämlich sie allein am Laufen hält bis dahin, dass sie weiß, was ihr Mann braucht, ohne dass er es sagen muss.
Ihre negativen Gefühle zeugen für mich davon, dass sie persönlich betroffen ist
Kann sein. Wenn überhaupt dachte ich auch an Opa. Aber es kann auch um was ganz anderes gegangen sein. Und oma hasst eh alle. Übrigens wurde oma von opa nicht gut behandelt, er hat ihr ganze Haarbüschel ausgerissen. Und sie erzählt auch, wie sie die Speisen für die Schwiegereltern gemacht hat (viel besser) und findet, dass Mai es besser hat als sie es hatte. Gesundheitliche Probleme hat sie schon auch.

:thumbsup In Ermangelung von Herzchen.

Die Mutter krümmt sich halbwegs gern, wenn ihre Kinder es einmal besser haben.
Sie sind ihr Lebensinhalt. und das Fasten verleiht ihr eine Auszeit, da kann sie dann in dem Anbetungszimmer sitzen und keiner darf was von ihr wollen. Schlau.
die ganze Kultur ist hochgradig frauenfeindlich
Wenn man allein daran denkt, dass die Präschwangerschaftsdiagnostik (Fachwort?) dazu geführt hat, dass weibliche Föten zu einem hohen Prozentsatz abgetrieben werden. Den indischen Männern bleibt bald nix anderes mehr übrig, als Frauenraub.
oder Eremitendasein.
Am schlimmsten finde ich die Schwiegermutter, mir kommen da Mordgelüste
Ich mag opa so gar nicht.

Nein, empfinde ich (zum Glück) nicht so
Ich auch nicht. Aber wir lassen das trotzdem mal so stehen. People are different.
Hach, was ein toller Satz!
Ich habe mir einige notiert. Bin auch verliebt in die Sprache.

Wer die indische Küche gut kennt, was bei mir nicht der Fall ist, hat sicher mehr von dem Roman.
Ich mag indisch nicht und kenne mich überhaupt nicht aus, es hat ich trotzdem nicht gelangweilt. Es dreht sich in diesem Haushalt sehr viel ums Essen. Sind Inder eigentlich dick? Ich kenne zwei Dicke. Aber das ist nicht repräsentativ! ;-). Was ich damit sagen will, man ist den ganzen Tag damit beschäftigt. Und Gerichte sind ja auch Kindheitserinnerungen. Ich kann die Gerichte und Gerüche meiner Kindheit auch aufzählen.
Sie behandeln ihre Frauen unglaublich schlecht, da stimme ich vorbehaltlos zu.
Es gibt sicher auch viele Frauen, denen es gut geht. Aber in der Masse herrscht Misogynie vor, sonst könnte es nicht immer wieder zu solchen Auswüchsen von brutaler Gewalt geben.
 

Irisblatt

Bekanntes Mitglied
15. April 2022
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Sie sind ihr Lebensinhalt. und das Fasten verleiht ihr eine Auszeit, da kann sie dann in dem Anbetungszimmer sitzen und keiner darf was von ihr wollen. Schlau.
Das ist tatsächlich eine weithin akzeptierte Möglichkeit für eine Auszeit. Auch wenn man das, was aufgetischt wird, gerade nicht essen möchte, kann man jederzeit Fasten vorschieben. Schön dabei, dass auch das Fasten nicht zwangsläufig Essensverzicht bedeutet, sondern der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel.
Sind Inder eigentlich dick? Ich kenne zwei Dicke.
Im Slum oder oder auf der Straße wird man nicht dick. Das Risiko steigt in der Mittelschicht. Die Frauen, mit denen ich Kontakt hatte, waren überwiegend dick und hatten deswegen gesundheitliche Probleme (ihre Männer auch).
In einem immer noch sehr armen Land (auch wenn es in Indien sehr viele Millionäre gibt), ist Leibesfülle auch Statussymbol. Die upper class hat das dann wieder nicht so nötig...
Aber in der Masse herrscht Misogynie vor, sonst könnte es nicht immer wieder zu solchen Auswüchsen von brutaler Gewalt geben.
Das stimmt leider.
 
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