Mir gefällt der Roman bislang sehr gut. Einerseits ist da die aktuelle Komponente vor den Wahlen in Frankreich.
Vor allem aber spricht mich die Vater-Söhne-Geschichte außerordentlich an, gerade weil man die große Liebe des Ich-Erzählers so stark spürt. Das merkt man an so kleinen Formulierungen wie "unser Gillou", "ein sympathischer Knopf" oder an den größeren Wertungen wie "Sie waren wunderbar, meine beiden Söhne..." oder "Wenn ich Fus sonntags spielen sehe, denke ich oft, dass es kein anderes Leben gibt, kein anderes, das über diesem steht."
So kurz und knapp die Geschichte um die sterbende Mutter erzählt wird, so herzzerreißend ist sie in Wahrheit. Dass Fus für "unseren Gillou" auch noch eine Art Ersatzmutti spielen muss, geht mir an Herz und Nieren, und es ist kein Wunder, dass er mit dieser Situation nicht zurecht kommt. Auch in der Schule nicht.
Ich hoffe, noch mehr aus der Sicht Gillous zu erfahren, denn tatsächlich bietet er mir ein hohes Identifikationspotenzial. Ich verlor ungefähr im selben Alter meinen Vater, und meine Schwestern mussten wie Fus ebenfalls einspringen, um meine Mutter bei der Erziehung zu unterstützen. Allerdings ist bei uns der Altersunterschied erheblich größer als bei den beiden Jungs. Auch beim Körpergewicht (ähem) und der Chance auf eine bessere Schulbildung (allerdings ein gewöhnliches Gymnasium bei mir) erkenne ich große Ähnlichkeiten.
Ich freue mich sehr auf den weiteren Verlauf des Romans.