Schöne flammende "Rede" von Lotus - war für mich mit einer der besten Absätze des Abschnitts.Lotus stellt sich mutig dagegen. „Weiße Herren, ihr beutet den Schwarzen aus […].“ (S. 66)
Schöne flammende "Rede" von Lotus - war für mich mit einer der besten Absätze des Abschnitts.Lotus stellt sich mutig dagegen. „Weiße Herren, ihr beutet den Schwarzen aus […].“ (S. 66)
Ich hatte als Teenie lange Zeit das Fabeltier von Alfred Kubin als Poster in meinem Zimmer. Vielleicht aus ganz ähnlichen Gründen wie Lotus, wer weiß ...Übrigens musste ich - als Lotus die Zeichnungen an der Wand als Bedrohung wahrnimmt - an meine Schwester denken: ich hatte früher in meinem Zimmer
ein Poster von Savatage (meine Lieblingsband) direkt über meinem Bett hängen. Dieses Poster zeigte den Mountainking (eines ihrer Alben heißt "Hall of the mountain king" auf dem sie die Musik von Edvard Grieg als Intro zu dem Titelsong bearbeitet haben). Jedenfalls musste meine Schwester einmal aus irgendwelchen Gründen in meinem Zimmer im Bett liegen und meinte später zu mir "Kriegst du keine Alpträume, wenn dich jeden Morgen beim aufwachen so eine Kreatur anstarrt? " .
ja, finde ich auch.Schöne flammende "Rede" von Lotus - war für mich mit einer der besten Absätze des Abschnitts.
ich meine sie zeigt sich rebellisch, engagiert und schillernd. Sie ist in jungen Jahren auf sich selbst gestellt und dann noch als Frau. Da muss sie sich durchsetzen. Gerade in einem Land, wo die Männer das "Sagen" haben. Mir persönlich ist Lotus sympathisch im Sinne von Durchsetzungsvermögen und sie muss sich mit der Frage nach der eigenen Identität auseinandersetzen. Das ist sehr viel für einen jungen Menschen.Die Figur der Lotus ist mir bisher nicht sympatisch (muss sie ja auch nicht). Sie scheint ein recht abgesichteres Leben zu führen. Und obwohl ihre Mutter als Prostituierte gearbeitet hat, damit also auch zur "dienenden" Bevölkerungsschicht gehörte, hat Lotus nur wenige Vorstellungen davon, wie schlecht es der unteren Bevölkerungsschicht geht. Sie schreit ihre Bediensteten an (im jungen Erwachsenenalter), behandelt sie herablassend, versucht tolle Partys zu feiern, fühlt sich damit aber auch nicht gut, und hat hysterische Ausbrüche, wenn ihre Zeichnungen sie erschrecken. Erst die Schreibkräfte und ihr "Buckeln" lassen sie so richtig aufmerken. Ob das von Dauer ist, werden wir sehen.
Ein Problem, mir Bücher zu merken - das habe ich leider nicht. Manchmal bin ich entsetzt, wie sehr Details in der Versenkung verschwinden...Ich hab nicht mehr gelesen als alle anderen hier, bei mir ist nur das Problem, dass ich mir alles Gelesene merke - und alles andere nicht. Ich gehöre zu den Leuten, die alles auf einem Einkaufszettel notieren und den Zettel dann daheim vergessen. Weil ich an meine Lektüre denke statt an den Einkauf.
Haha, entsprechende E-Gitarren-Adaption konnte ich damals als Jugendliche auf meiner E-Gitarre tatsächlich spielen.(eines ihrer Alben heißt "Hall of the mountain king" auf dem sie die Musik von Edvard Grieg als Intro zu dem Titelsong bearbeitet haben)
Bei mir war es (und ist es noch immer, denn das Poster ist bis ins heutige Schlafzimmer mitgewandert) The Magician von H. R. Giger !Ich hatte als Teenie lange Zeit das Fabeltier von Alfred Kubin als Poster in meinem Zimmer. Vielleicht aus ganz ähnlichen Gründen wie Lotus, wer weiß ...
Ich werde jetzt nicht neidisch, nein...Haha, entsprechende E-Gitarren-Adaption konnte ich damals als Jugendliche auf meiner E-Gitarre tatsächlich spielen.
Die Betonung liegt auf „konnte“, denn mittlerweile würde ich wohl nur noch leidlich in einer Punk-Band unter Verwendung der drei Akkorde A, E und G mitspielen können. Bestimmt 20 Jahre nicht mehr gespielt, das „Körperwissen“ verschwindet dann auch und ist nicht wie beim Fahrrad fahren unverlernbar.Ich werde jetzt nicht neidisch, nein...
Die Betonung liegt auf „konnte“, denn mittlerweile würde ich wohl nur noch leidlich in einer Punk-Band unter Verwendung der drei Akkorde A, E und G mitspielen können. Bestimmt 20 Jahre nicht mehr gespielt, das „Körperwissen“ verschwindet dann auch und ist nicht wie beim Fahrrad fahren unverlernbar.
Konnte ich dich wieder von deinem Neid abbringen?
Die Geschichte von Lotus Degrave wird hier umrissen. Ich bin neugierig wohin mich das Buch tragen wird. Diese Fürsorge von Maria und auch der Bruch zwischen Mutter und Tochter, dies klingt irgendwie nach mehr. Bin neugierig,Anhand von Lotus Degrave, die Tochter einer Prostituieren, wenig beachtet von ihrer Mutter, dafür aber geliebt und fürsorglich betreut von Maria, erleben wir die Kindheit eines unkonventionellen Mädchens, das mit 10 Jahren nichts so sehr liebt wie das Lesen.
Als 'Hurentochter' beschimpft, haben auch ihre drei Freundinnen Probleme, diese Freundschaft zu pflegen, denn in ihren Elternhäusern ist Lotos nicht gern gesehen. Männer sieht sie deshalb als ihre ärgsten Feinde an, weil sie ihr die Mutter gestohlen hatten.
Nach dem Tod ihrer Mutter und auch dem von Maria, lebt sie mit einem neuen Dienstmädchen, Gertrude, zusammen im Haus. Wertschätzend fand ich den Umgang mit ihrem Dienstmädchen nicht!
Doch obwohl ihr die schwierigen wirtschaftlichen Lagen vieler Bevölkerungsteile bekannt sind, benimmt sie sich bei ihrem "ersten Job" in meinen Augen recht realitätsfern.Lotus sitzt gesellschaftlich zwischen allen Stühlen. Sie ist von heller Hautfarbe und damit eigentlich besser angesehen als dunkelhäutige Frauen, aber als Tochter einer Prostituierten ist sie zumindest als Freundin ihrer Klassenkameradinnen von deren Eltern nicht erwünscht. Der bescheidene Wohlstand, den sie von ihrer Mutter geerbt hat, kommt ihr immerhin zugute. Sie hat ein Haus und Dienstboten, die es in Ordnung halten, und muss nicht befürchten zu verhungern. Die Beobachtungen, die sie in ihrem Umfeld macht - Menschen, die auf der Straße zusammengeschlagen werden, das halbverhungerte Kind, das sich an sie klammert - machen ihr bewusst, wie fragil ihre Position ist. Zugleich scheint ihr eine halb bewusste Stimme (ihres Gewissens?) immerfort zu sagen, dass sie nicht so müßig gehen, sondern ihr Leben in die eigene Hand nehmen soll.
Zumindest in diesem ersten LA macht die Erzählerin einen passiven, auf Genuss und gepflegte Langeweile ausgerichteten Eindruck. Aber wie gesagt macht sich eine gewisse Unruhe bemerkbar.
Lotus ist eine recht verwöhnte und ichbezogene Göre. Eigenartig, wenn man den Beruf der Mutter bedenkt, vermutlich auch deswegen und natürlich auch wegen ihrem Standard, Bedienstete und auch der Hautton.Ich bin sehr gut, wenn auch langsam und bedächtig, ins Buch eingetaucht. Ganz besonders positiv überrascht bin ich von den Anmerkungen, die mir dabei helfen, mich in das Leben in der ersten Hälfte des 20.Jh. auf Haiti reinzudenken. Dabei tauchen immer wieder auch Gedanken an "Back to Blood" von Tom Wolfe in mir auf. Der Roman spielt im Miami der Gegenwart. Dort gibt es neben viele kubanischen Einwohnern auch haitianische. Ein (schwarz-heitianscher) Familienvater, der den gehobenen Standard seiner Familie hervorheben will, verbietet den Kindern Kreolisch zu sprechen. Sie sollen fließendes Französisch können. Jetzt verstehe ich die klare Abgrenzung noch besser. Und ohne die Anmerkungen zu "Töchter Haitis" würde ich die komplizierten Einordnungen nach Hautfarbe und Sprache nicht annähernd gut durchschauen.
Die Figur der Lotus ist mir bisher nicht sympatisch (muss sie ja auch nicht). Sie scheint ein recht abgesichteres Leben zu führen. Und obwohl ihre Mutter als Prostituierte gearbeitet hat, damit also auch zur "dienenden" Bevölkerungsschicht gehörte, hat Lotus nur wenige Vorstellungen davon, wie schlecht es der unteren Bevölkerungsschicht geht. Sie schreit ihre Bediensteten an (im jungen Erwachsenenalter), behandelt sie herablassend, versucht tolle Partys zu feiern, fühlt sich damit aber auch nicht gut, und hat hysterische Ausbrüche, wenn ihre Zeichnungen sie erschrecken. Erst die Schreibkräfte und ihr "Buckeln" lassen sie so richtig aufmerken. Ob das von Dauer ist, werden wir sehen.
Kurios fand ich, wie sie es schafft, weiterhin nicht in kognitive Dissonanz durch George (hieß der Schuhe reparierende Bibelleser so?) zu kommen. Es geht ihm, seiner Tochter und den Enkelkindern schrecklich und sie geht seelenruhig nach jedem Treffen in ihr "größtes Haus im Stadtteil" zurück. Sie schien bisher das Leid in ihrem Land aus Selbstschutz ausgeblendet zu haben. Hadert eher mir eigenen Befindlichkeiten als mit dem Zustand ihrer Umwelt.
Ich bin sehr gespannt diese Geschichte weiter zu verfolgen und vor allem noch mehr über Haiti und dessen Bewohner zu lernen.
Gerade diese Rede fand ich etwas aufgesetzt, wenn ich an die Beschreibung von Lotus vor dieser Rede denke. Denn davor waren wenig Ansätze zu so einem Denken vorhanden. Ich empfand das eher als ein wichtigmachen, ohne irgendwelchen systemkritischen Gedanken.Schöne flammende "Rede" von Lotus - war für mich mit einer der besten Absätze des Abschnitts.
Ich sehe auch in der Beziehung zu Georges eine Veränderungsmöglichkeit für Lotus.Interessante Einblicke, ich wusste bisher im Grunde nichts von den gesellschaftlichen Strukturen Haitis. Noch bin ich nicht begeistert von dem, was ich lese, da die Ich-Erzählerin Lotus eine mir nicht besonders sympathische Figur ist, eingebildet, trotz ihrer gesellschaftlichen Probleme privilegiert, lebt sie ihr oberflächliches, bequemes Leben. Ihre Haushaltshilfe Gertrude behandelt sie schlecht, lässt ihre Launen an ihr aus "weil sie ihr nicht traut", da frage ich mich, warum sie sich nicht einfach eine neue Haushaltshilfe sucht, jemanden, dem sie mehr vertrauen kann, jemanden wie Maria. Ich bin sehr gespannt, wie und wann Lotus sich verändern wird. Interessant ihre Beziehung zu George, er will sie nach seinen Vorstellungen umformen, aber auch sie bleibt ihm gegenüber verschlossen und er weiß nicht, was sie wirklich denkt.
Mein Schlüsselzitat in diesem Abschnitt:
"Ich wusste damals noch nicht, dass Dinge komplizierter werden, wenn man sie in seinem Inneren einschließt, wie Obst, das in der Hitze etwas fest verschlossenen Vorratsschranks zu gären beginnt." (Zitat Seite 33)