Da geht es mir wie dir, ich habe auch keine Idee. Seine Pose könnte auch bedeutsam sein, erinnert ein wenig daran als ob er sich schützend wegdreht. Vielleicht ergründen wir das Rätsel ja noch gemeinsam
Noch ein Vorschlag zur Interpretation des Covers: Auf der Vorderseite sieht es für mich so aus als ob der halbnackte Mann schwer an dem Namen Shylock trägt. Auf der Rückseite sieht es so aus als ob er den Schriftzug "Der Kaufmann von Venedig" abwehren will.
Meine vorläufige Interpretation: Die Juden haben mit ihrem jüdisch sein zu kämpfen, müssen sich dagegen wehren oder haben daran schwer zu tragen.
Vielleicht zu weitgehend...aber man darf doch mal geistig experimentieren
Da musste ich sofort an James Joyce denken, Anna Livia Plruabelle aus Finniganes Wake und die entsprechende Brunnenfigur in Dublin.
Vielen Dank für diesen Hinweis. Da wäre ich nie drauf gekommen. Die Brunnenfigur habe ich mir im Internet angeschaut. Man könnte meinen, dass sich unser Autor bei der Beschreibung von Plurabelle von der Statue in Dublin hat inspirieren lassen.
Warum hat unser Autor wohl auf diese Figur in Joyce Roman Bezug genommen?
Ich habe das Theaterstück von Shakespeare nicht gelesen, von daher entgehen mir sicher einige Parallelen...allerdings kenne ich den Inhalt und von daher habe ich zumindest ein Zitat entdeckt: S.23 fragt die erste Ehefrau von Strulovitch diesen nach dem sie die Scheidungspapiere unterschrieben hatte: "Bist du jetzt glücklich, da du dein Pfund Fleisch bekommen hast?"
In dem Stück fordert doch Sherlock ein Teil von dem Körper seines Schuldners wenn er seine Schulden nicht bezahlen kann.
Ihr habt das Verhältnis von Sherlock und Strulovic diskutiert. Das fand ich interessant zu lesen.
Sherlock steht irgendwie mehr für die jüdische Tradition als Strulovic. Dieser erwägt einmal kurz den Gedanken, ob Shakespeare Sherlock erlaubt hätte ihm zu erscheinen.
Wie sich die beiden über ihr Jüdisch-sein, und darüber wie sie von Christen wahrgenommen werden, unterhalten hat mir sehr gut gefallen. Nur ein jüdischer Autor (ich glaube Howard Jacobson hat jüdische Wurzeln) kann so offen die Vorurteile oder angeblichen Vorurteile von Christen gegenüber Juden ansprechen.
Von dem Stereotyp "Geldgier" (und auch wie es entstanden ist) wusste ich schon. Dass Juden angeblich von Christen als "unbarmherzig" und rachsüchtig erlebt werden, das ist mir neu. Aber ich denke so wird der Sherlock in dem Theaterstück von Shakespeare wohl dargestellt.
Die Beschreibung von dieser reichen Erbin Plurabelle fand ich witzig bis sarkastisch! Hier macht sich der Howard Jacobson wohl über die Klasse der It-girls und Promis lustig. Wie witzig, dass sie dort einen Traurigkeitskurs für Reiche besucht! Sehr sarkastisch.
. Auch eine Parodie auf die sozialen Medien...obwohl das schwer zu parodieren ist, denn die Wirklichkeit übertrifft da wohl die Phantasie.
Jetzt bin ich gespannt auf den nächsten Abschnitt. Für diejenigen, die das Original gelesen haben: bitte schreibt weiter wenn ihr Parallelen erkennt. Das fände ich sehr interessant.