Endlich, endlich, bin ich auch da und froh, endlich wieder mal einen Roman zu lesen, der von der ersten Seite an packt und nicht allzu anstrengend für die grauen Zellen ist.
Tatsächlich "kenne" ich die Geschichte der Kinder von Izieu - durch Liedermacher Reinhard Mey. Der Song ist sehr hörenswert:
Der Text nimmt mich ebenso gefangen wie euch. Allerdings fällt es mir immer schwer, dieses tiefe Schuldgefühl eines (erwachsenen) Kindes am Tun seines Vaters nachzuvollziehen. In diesem Fall besonders, da der Vater ein regelrechtes Ekelpaket war, der nicht nur als Lügner und Hochstapler auffiel, sondern seinen Jungen auch von frühester Jugend an verspottete und misshandelte. Dieser Vater ist kein Vorbild, noch nie gewesen. Warum lastet die väterliche Schuld so kolossal auf dem erwachsenen Ich-Erzähler? Ich kenne diese Situation natürlich nicht, insofern darf ich auch nicht darüber richten. Außerdem haben wir schon festgestellt, dass gerade die "kaputte" Familie wie eine Fessel wirkt, während man in der intakten Familie Flügel entwickeln kann.
Trotz aller Betroffenheit ist mir das Schuldgefühl zu groß geraten und warum der Vater mit zum Gerichtsprozess gegen Barbie genommen wird? Keine Ahnung. Einem solchen Vater gegenüber sollte sich das Pflichtgefühl in Grenzen halten. (Sagt eine, die es nicht weiß
)
denn es wirkt wie eine Beleidigung des Kindes und eben nicht des Vaters
In der Tat empfand ich diesen Ausspruch gerade vom Großvater hart. Aber damals war man allgemein noch direkter und verletzender. Im Grunde wollte der Großvater seinen Sohn diskreditieren. Vor lauter Angst hat er aber den Enkel angegriffen. Das muss weh tun.
Sich als Sohn so eines Menschen mit den Taten des Vaters auseinandersetzen zu müssen, stelle ich mir sehr schwer vor.
Wenn man sich nicht davon frei machen kann, ist es das mit Sicherheit.
Das ist für mich das auf grausame Art "faszinierende" an diesem Roman.
Genau. Der Vater ist so ziemlich die unzuverlässigste Instanz dieses Romans. Man kann ihm nicht trauen. Das hat der Sohn durch die Inhalte der Blechdose deutlich gemacht bekommen. Schade, dass er seine Tante nicht mehr besucht hat, sie hätte ihm gewiss einiges dazu sagen können.