der sündige Name ist wahrscheinlich Programm
Ganz bestimmt. Der Zusammenhang wird ja hergestellt. „ Die erste Eva hatte die säuselnden Argumente der Schlange gehört, sie abgewogen und ihre Entscheidung getroffen. Adam spielte dabei keine große Rolle. Auch er hatte sich als Langweiler entpuppt.“ ( Genial!)
“ Die Eve aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert musste nicht überredet werden.“
Sehr gut gefallen mir auch die Einsprengsel zu ganz anderen Themen, wie die Geschichte mit der jungen Vietnamesin, die Eve und ihr Mann zu Unrecht verdächtigt hatten und die infolge des Brexit abgeschoben wurde oder die Erklärung, warum die englische Oberschicht so undeutlich nuschelt. Oder die Jugendlichen, die quer durch Europa trampten oder nach Indien wanderten „ Millionäre im Vergleich mit den Einheimischen, aber extra barfuß, und auf der Suche nach einem Ich, das die Mühe kaum wert war.“
Oder die Erkenntnis, dass Sex geübt werden musste und nicht wie Crack sofort süchtig macht.
nur weil sie ihr die Jugend nicht gönnt.
Ich glaube nicht, dass sie neidisch ist, eher weiß sie , was nach dieser Verliebtheit alles folgt. Ihre Erinnerungen gehen zurück zu Florian Kis, der ein guter Lehrmeister in Sachen Liebeskummer war. Hier hat sie sich in einen charismatischen Künstler verliebt, der seinen Ruf missbraucht, indem er scharenweise Frauen umlegt.
Eve ist für mich momentan das personifizierte Böse. Über alles und jeden zieht sie (wenn auch nur gedanklich) her. Das ist nicht normal
Sie ist zynisch, gnadenlos anderen gegenüber, aber das „ personifizierte Böse“, das sehe ich nicht. Ja, sie spricht nicht nett von ihrer Tochter, ( „ dieses liberale Dummchen mit ihrer Glutenunverträglichkeit und ihrer Schwachsinnstoleranz“) , doch diesen Typ, den sie hier beschreibt, der nervt mich auch. Und Eve hat selbst ein Muttertrauma , ungeliebt und nicht wertgeschätzt. Ich glaube, Eve weiß auch sehr wohl Bescheid über ihre eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten .
Auch das Thema Blumenkunst eignet sich sehr gut, um verschiedene Aspekte aufzuzeigen. Beim „ Ehrenpreis“ kommt die Autorin wieder auf den Brexit zu sprechen, den sie wie die meisten Intellektuellen in Großbritannien ablehnt. So lässt sie Eve überlegen, dass die englischen Gärten, auf die die Engländer sehr stolz sind, ein Gegenargument zur Fremdenfeindlichkeit darstellen. Denn dort finden sich viele Beispiele für Diversität und Globalisierung. Die schönsten Pflanzen - alles Migranten.
“ Männertreu“ - eine Blume, die innerhalb von Minuten welkt….
Wanda Wilson macht Konzeptkunst
Irgendwo habe ich gelesen, diese Wanda sei Marina Abramovic nachempfunden.
Mir macht die Lektüre richtig Spaß.