1. Leseabschnitt: Kapitel 1 bis 5 (Beginn bis Seite 45)

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Wie denn? Auf 160 Seiten passt jetzt nicht viel Hintergrundinfo.
Ich finde, die Kürze oder Länge eines Romans darf kein Argument für fehlende oder unzureichende Charakterisierungen sein.

Zuletzt haben wir hier in den Leserunden zwei Beispiele kennengelernt, in denen ähnlich knappe Bücher viel viel mehr in dieser Hinsicht lieferten: "Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte" und vor allem "Was es braucht in der Nacht".
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich finde, die Kürze oder Länge eines Romans darf kein Argument für fehlende oder unzureichende Charakterisierungen sein.

Zuletzt haben wir hier in den Leserunden zwei Beispiele kennengelernt, in denen ähnlich knappe Bücher viel viel mehr in dieser Hinsicht lieferten: "Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte" und vor allem "Was es braucht in der Nacht".
Und mit Lucy Fricke hab ich einen Roman kennengelernt (Die Diplomatin), der durch Verknappung gewann. Unwesentliches weglassen.
Hier weiß ich noch nicht, ob Hingergrund wesentlich(gewesen) wäre.
Teetrinken und Abwarten.
Bisschen Hintergrund bekommen wir durch die Dreiecksbeziehung der Männer.
 

Naibenak

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2. August 2021
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ch bin am Caravaggio Vergleich hängen geblieben.
S. 14 ..weil hier die Hell Dunkel Kontraste einer Laufbahn erschütternder sind als auf einem Gemälde von Caravaggio.

Ich gestehe, dass ich keine Kennerin von Caravaggio bin, kann zu den Hell Dunkel Kontrasten also kein inneres Bild erzeugen. Dann habe ich mir überlegt ob Max Le Corre viel mit Caravaggio anzufangen wüsste? Das Bild stammt vielleicht eher aus der Welt des Erzählers und n icht des Erzählten. Ich fand es unstimmig (so als Gefühl)
Da habe ich wohl drüberweg gelesen, weil mir Caravaggio nix sagt... *hüstel* ;)
Ich habe ihn wiedergefunden! Eingang Kapitel 2. Geheimnisvoll!
Oh... nanu, da schau ich dann auch nochmal. Hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Danke für den Hinweis!
Sie hofft, ihre Vergangenheit hinter sich lassen zu können, macht aber auch keinen geläuterten Eindruck... Sie ist ein interessanter Charakter.
Ja, ihr Charakter ist wirklich interessant, wenn er sich denn überhaupt schon richtig geformt hat ;) Und GENAU DA bin ich noch am Zweifeln. Sie ist ja durch die gruselige Nummer zur Schulzeit schon recht erfahren mittlerweile. Trotzdem macht sie auch einen kindlich-naiven Eindruck. Ist es nur das Alter? Oder ist es am Ende doch ein Spiel?
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Sie ist ja durch die gruselige Nummer zur Schulzeit schon recht erfahren mittlerweile. Trotzdem macht sie auch einen kindlich-naiven Eindruck
Das sind ja blöde, frühreife Erfahrungen gewesen. Sie hatte ja keinen Mentor, der sie weitergebracht hätte, sondern wurde ausgenutzt. Das macht etwas mit dem Menschen. Aber man wird nicht weltgewandt oder reifer. Insofern darf man mental nicht zuviel von ihr erwarten. Im Gegenteil: vielleicht hat sie die natürliche Distanz verloren...
 

Literaturhexle

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Ja, aber jetzt ist sie 20. Vier Jahre Erfahrung in den nichtbesten Kreisen prägen und man sammelt Erfahrung.
Ja. Aber. Sie ist wahrscheinlich nicht klug. Sie gehört vielleicht zu denen, die sich ducken. Vielleicht waren die Erlebnisse auch schlimm und werden verdrängt. Vielleicht hat man ihr das Selbstbewusstsein genommen...
Wir wissen es (noch) nicht.
 

Literaturhexle

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Zum Beispiel. Aber aus dem Text meine ich zu entnehmen, dass ihr die Aufmerksamkeit des Bürgermeisters (BM) keineswegs gefällt.
Sie hat doch auch die (jugendliche) Hoffnung, dass sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen kann. Das wurde doch auch in eindrücklichen Metaphern erklärt.
Insofern kann ich diese Haltung nachvollziehen. Zumal ihr Vater den Kontakt zum BM hergestellt hat, hat sie vielleicht auch nicht mit Übergriffen gerechnet?
 

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Ich bin total geflasht vom Stil, für den hier schon tolle Worte gefunden wurden. In meiner langsamen Lesart kommen sie wunderbar zur Geltung. Den Spinnenvergleich musste ich gleich laut lesen: ein Genuss, sage ich euch!
Sprachliche Besonderheit und Bildgewalt gefallen mir sehr. Auch mag ich die Art, wie der Spannungsbogen aufgebaut wird. All das würde ich als Stärken des bisherigen Erzählens bezeichnen.
Sie ist kein Mauerblümchen, aber dennoch erst 20. Sie sitzt im Schaltzentrum der Macht, beim Arbeitgeber ihres Vaters. Sie will nichts falsch machen. Ich kann das nachvollziehen. Sie ist ein schönes Mädchen ohne Schulabschluss und mit halbseidenen Referenzen... Diesen Graben spürt sie. Man denke an den Eingangsvergleich Bürgermeister=Gutsherr und die damit einhergehende Aufregung.
Ich denke auch, dass man bedenken muss, dass sie ein junger Mensch ist und zudem Macht- und Dominanzverhältnisse eine Rolle spielen. Unwohl fühlt sie sich schon, aber es ist auch nicht immer leicht, bestimmte Situationen aufzubrechen...
 

Barbara62

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Ich denke auch, dass man bedenken muss, dass sie ein junger Mensch ist und zudem Macht- und Dominanzverhältnisse eine Rolle spielen. Unwohl fühlt sie sich schon, aber es ist auch nicht immer leicht, bestimmte Situationen aufzubrechen...
Allein die gewaltigen Räume überfordern sie schon.
 

Barbara62

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Absolut. Da hast du völlig recht. Aber späääääätens als er an ihrer Zimmertür auftaucht, muss sie sagen: Nein, tut mir leid, es passt gerade nicht.
Müsste, ja. Mit unserem Erfahrungshorizont auf jeden Fall. Sie wird sich das seither sicher unendlich oft gefragt haben.
Warum fallen so viele Osteuropäerinnen auf Schlepper herein? Müssten sie es nicht alle besser wissen?
 

Barbara62

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19. März 2020
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Zum Beispiel. Aber aus dem Text meine ich zu entnehmen, dass ihr die Aufmerksamkeit des Bürgermeisters (BM) keineswegs gefällt.
Andererseits scheint sie gelernt zu haben, dass es keine Leistung ohne Gegenleistung gibt. Und der Bürgermeister in seinem imposanten Amtszimmer ist der Chef ihres Vaters.