1. Leseabschnitt: Kapitel 1 bis 4 (Beginn bis Seite 74)

Kristall86

Aktives Mitglied
22. März 2021
943
1.526
44
An der Nordseeküste
Eine Doppelbödigkeit ist durchaus drin!! Aber das offensichtliche Bild ist doch das des Anlegens. Ich habe mir sagen lassen, dass das Anlegen nicht so ohne ist.
Moment…hier geht es nicht um das Anlegen des Schiffes sondern um‘s festmachen! Zum Anlegen braucht man Patent - zum festmachen nur Muskelkraft und Treffsicherheit. Das sind zwei paar Schuhe. Die eine Sache geht vom Schiff aus und die andere von Landseite…
 
  • Like
Reaktionen: Emswashed und RuLeka

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.381
21.192
49
Brandenburg
Das geht auch allen Freiberuflern so, dass ihre 'Schäfchen' sich nicht vorstellen können, dass man auch mal Freizeit haben und nicht an die Arbeit denken will.
Das ist doch sehr verallgemeinert; eingerechnet sind nicht die vielen, die diese Personengruppen außerhalb ihrer Diensträume vollkommen in Ruhe lassen. (Wenige verderben mal wieder den Brei). Abgesehen davon, hilft ein offenes Wort hier weiter "bin gerade nicht im Dienst".
 
  • Like
  • Haha
Reaktionen: Emswashed und otegami

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.556
12.497
49
47
So, ich hab jetzt auch endlich angefangen. Das Allermeiste habt ihr ja schon geschrieben und ich kann mich dem positiven Urteil bislang nur anschließen.

Auch für mich ist es der erste Dörte Hansen-Roman. Am Dienstag bekam ich in einer Lesung erste Eindrücke von ihm, doch selbst lesen ist ehrlich gesagt noch einmal etwas anderes. Zumindest für mich.

Ich habe schon den ersten Satz als unglaublich melancholisch empfunden. Mit ihm gibt Dörte Hansen die weitere Richtung vor. Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich nur aufgrund der Sprache eine Gänsehaut bekomme.

Klug und berührend wie sie mit den Inselmythen spielt, wie auf S. 12 beispielsweise. In Bezug auf die Inseln ist mir ein Satz besonders positiv aufgefallen: "Alle Inseln ziehen Menschen an, die Wunden haben, Ausschläge auf Haut und Seele." Ich glaube, da steckt viel Wahrheit hinter. Zumindest aus persönlicher Sicht. Inselaufenthalte (bei mir in der Regel Neuwerk, siehe mein Profilfoto) machen etwas mit dem Menschen.

Die Figuren weisen schon bei ihrer Einführung eine erstaunliche Tiefe auf. Ob die bislang vorgestellten Mitglieder der Familie Sander oder Pastor Lehmann. Ich hatte sofort das Gefühl, in sie hineinschauen zu können und mit ihnen zu fühlen, obwohl man sie noch gar nicht lange kennt. Das ist schon erstaunlich und wahrscheinlich eine große schriftstellerische Kunst.

Noch ein hinreißender Satz zu einer Figur: "Wenn es einen Menschen gibt, der von der See zurückgeliebt wird, ist es Henrik Sander." (S. 40)

Auf Henrik bin ich besonders gespannt, da ich ihn aus der besagten Lesung schon etwas kenne.

Gut gefallen hat mir auch der leise Humor, der immer wieder durchblitzt. Gerade auch bei der Schilderung der Tourist:innen (S. 52). Man fühlt sich irgendwie auch ertappt. Obwohl Rainer Moritz (Hamburger Literaturhaus-Chef) bei der Lesung sagte: "Es erkennen sich gerade diejenigen nicht darin, die eigentlich gemeint sind." So ungefähr sagte er es jedenfalls.

Ich bin bislang also rundum zufrieden und freue mich auf den zweiten Abschnitt.
 

alasca

Bekanntes Mitglied
13. Juni 2022
2.972
9.423
49
Moment…hier geht es nicht um das Anlegen des Schiffes sondern um‘s festmachen! Zum Anlegen braucht man Patent - zum festmachen nur Muskelkraft und Treffsicherheit. Das sind zwei paar Schuhe. Die eine Sache geht vom Schiff aus und die andere von Landseite…
Ich fühle mich weitergebildet in Sachen Insiderwissen. Wahrscheinlich werde ich es mir nicht verkneifen können, bei Gelegenheit diese Einsicht (mit überlegener Miene) beiläufig in ein Gespräch einfließen zu lassen. :cool:;)
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Ich habe erst mal nur reingelesen und bin noch nicht weit gekommen. Daher lese ich mir eure Kommentare noch nicht durch. Aber ich lasse schon mal meinen allerersten Eindruck zum Buch da.

Ich war auch bei der Leserunde zu „Mittagsstunde“ dabei, ein Roman, der mich ab der ersten Seite gefesselt und begeistert hat. Entsprechend hoch waren bzw. sind meine Erwartungen. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich mich der Einstieg diesmal nicht so bezaubert hat. Sprachlich definitiv ein starker Roman, soweit ich das bisher einschätzen kann. Aber mit dem Pathos, mit dem die Geschichte startet, tue ich mich etwas schwer. So empfinde ich es zumindest im Moment.
Vielleicht bin ich heute aber auch einfach nicht in der richtigen Stimmung. Daher lege ich das Buch jetzt zur Seite und nehme morgen einen zweiten Anlauf.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Der zweite Versuch war erfolgreicher. Nach dem ersten Kapitel habe ich dann doch noch gut in die Geschichte gefunden. Sehr atmosphärisch, bildstark, nah bei den Charakteren, aber eher handlungsarm: Mir gefällt es.

Mir persönlich ist diese Inselwelt recht fremd. Wenn ich ans Meer fahre, bleibe ich meist auf dem Festland. Ein mehrwöchiger Urlaub auf einer kleinen Insel oder sogar ganz dort leben, das wäre nichts für mich. Trotzdem spricht mich das Setting an.

Das Personal des Romans ist umfangreicher als erwartet. Ich habe mir daher eine Liste mit Namen und Anmerkungen angelegt.