Noch keiner da? Ich glaubs nicht.
Der erste LA hat mir sehr gut gefallen. Keine Icherzähler. Allerdings merke ich da nicht so auf, wenn ich im Flow bin, rauscht es an mir vorbei, welche Erzählperspektive wir haben. Personale? Innenansichten von Jules und Edmond.
Jedenfalls erfahren wir eine Menge über die Bruder Goncourt. Jules hat sich schon früh mit Syphilis angesteckt und stirbt schon mit 40 Jahren, was mir Wiki verraten hat. Momentan ist er 38, hat also noch zwei Jahre zu leben.
Die Krankheit wird nicht thematisiert von den beiden. Es sieht so aus, als ob Jules es wohl möchte, aber Edmond lässt es nicht zu. Warum? Aus Angst? Vor was? Jules ist das manchmal recht und manchmal macht es ihm das Leben/Sterben schwer.
Geschlechtskrankheiten sind ein ernstes Thema zu dieser Zeit. Ich habe mich gefreut, dass Jules sich angesteckt hat. Ich habe mich nicht gefreut, dass er die Krankheit unbedenklich weiter verstreut hat. Verdammtes Pack! Gauguin hats auf den Inseln ebenfalls wild getrieben, ich hoffe, er schmort in der Hölle.
Jules versucht, sich mit Leibesertüchtigung fit zu halten. Edmond hat dafür nicht viel übrig.
Es gibt jede Menge Andeutungen, so dass wir Manchem noch auf die Spur kommen müssen. Was haben die Brüder Rosa angetan?
und so weiter.
Sie schreiben Tagebuch und kommen sich ungeheuer wichtig vor, aber wenn Proust ihr Geschreibsel nicht aufgegriffen hätte, würde heute kein Mensch mehr danach krähen.
Jules ist sehr lärmempfindlich geworden. Bei dem Höllenkrach, dem sie ausgesetzt sind, würde ich schreiend davonlaufen. Aber sie ertragen ihn stoisch. In meiner Nähe bellt manchmal ein Hund zwei Stunden lang. Aber nur manchmal. Abgesehen von der Tierquälerei - ist es nervig!
Das Pferd im Schrank hat mich entsetzt!
Die Froschschenkel ebenfalls.
Empathie haben die beiden Brüder für niemanden.
Sie sind grauenhaft.
Ich finde den Inhalt sehr interessant, die beiden Brüder sind eine Marke für sich, es gibt noch so viel zu ihnen zu sagen - der Stil liegt mir auch.