Schön @Irisblatt , dass du dazu kommst. Ich habe das Buch zur Seite gelegt, weil hier niemand mehr mit mir gesprochen hat. Ich lege heute Abend mit dem 2. LA wieder los.
Dann haben wir einen Austausch
Dann haben wir einen Austausch
Sehr nachvollziehbar, so weit habe ich allerdings nicht gedacht. So wird ein Schuh draus.der Verwandlungsprozess; irgendwann wird es keine Seiten mehr geben und die Familie kann in ein neues Stadium der Trauer eintreten.
Das gefällt mir auch sehr. Manche Abschnitte muss man erst einmal setzen lassen, weil sie so viel persönliche Tragik beinhalten.Vor Schulte fängt sehr gut die Verlorenheit ein, findet auch gerade beim Vater starke Bilder,
Unbedingt. Die Intention ist mir nicht klar geworden. Heutzutage ist es Usus, dass Ehrenamtliche in Heimen lesen, singen, basteln, etc. Da muss man als Angehöriger kein schlechtes Gewissen haben.Aber auch für die alte Frau, die jetzt nur noch aus der Konserve vorgelesen bekommt, ist das ein Verlust.
Das sehe ich auch so! Das gleiche ist ja auch in Kinderkrankenhäuser! Als ich in den 50er oft im KH lag, waren große Säle voll mit Kinderbetten, eines neben dem anderen. Unterhaltung? Beschäftigung? Nix! Nulla! Niente! Wenn da nicht die Eltern zu Besuch kamen..........waren die Stunden seeeeeehr lange!Die Intention ist mir nicht klar geworden. Heutzutage ist es Usus, dass Ehrenamtliche in Heimen lesen, singen, basteln, etc. Da muss man als Angehöriger kein schlechtes Gewissen haben.
UnbedingtSehr nachvollziehbar, so weit habe ich allerdings nicht gedacht. So wird ein Schuh draus.
Das gefällt mir auch sehr. Manche Abschnitte muss man erst einmal setzen lassen, weil sie so viel persönliche Tragik beinhalten.
Auch wenn die Welt, die vor Schulte entwirft unserer ähnelt, ist die Logik dahinter nicht dieselbe. Das zeigt sich auch in der Institution des Traueramts und dem Vorwurf der verschleppten Trauer. Johanne kann noch nicht so lange tot sein. In dieser Gesellschaft erscheint Trauer als Stigma - sie muss schnell und effizient beseitigt werden, die Menschen haben offensichtlich Angst, mit ihr in Berührung zu kommen. Ich denke, Micha darf nicht mehr kommen, weil er den Tod seiner Mutter noch nicht verkraftet hat und deshalb niemand mit ihm Kontakt haben möchte. Vor Schulte überzeichnet die Berührungsängste, die es auch in unserer Gesellschaft gibt.Die Intention ist mir nicht klar geworden. Heutzutage ist es Usus, dass Ehrenamtliche in Heimen lesen, singen, basteln, etc. Da muss man als Angehöriger kein schlechtes Gewissen haben.
Auch die Pflegekraft wirkte sehr ablehnend dem Jungen gegenüber. Dafür fällt mir kein Grund ein. Wunsch nach Isolation? Dass keiner den Pflegern auf die Finger guckt? Der Fremde als Feind? Irgendsowas Irrationales wohl.
Dem stimme ich zu.Insofern ist die Atmosphäre bewusst eiskalt gewählt und passt zum gesamten Setting, das surreale Züge aufweist.
Das ist ein interessanter Aspekt, auf den ich gar nicht gekommen bin! Ist aber nachvollziehbar! Danke schön!......... die Menschen haben offensichtlich Angst, mit ihr in Berührung zu kommen. Ich denke, Micha darf nicht mehr kommen, weil er den Tod seiner Mutter noch nicht verkraftet hat und deshalb niemand mit ihm Kontakt haben möchte. Vor Schulte überzeichnet die Berührungsängste, die es auch in unserer Gesellschaft gibt.
Es wurde erwähnt, dass die Wände sehr gut den Schall über die Rohre und diverse Gänge, die Mäuse geknabbert haben, leiten.So, ich hatte meine "Bedenk-Nacht" und bin im Reinen mit der Fantastik. Außerdem bin ich auch einen Tick weiter im 2. Abschnitt, aber ich passe natürlich auf.
Ein kleiner sachlicher Fehler ist mir aufgefallen: Frau Schmidt wohnt unter der Familie Mohn und hält das Glas zum Abhören an die Wand. Müsste das nicht die Decke sein? Oder leiten die Wände den Schall?
Die dargestellte Gesellschaft verfügt über ein Traueramt und zwar eines, das nicht unterstützend Trauerprozesse begleitet, sondern eines, das Trauer schnellstmöglich beenden soll, weil sie als schädlich angesehen wird. In einer solchen Welt, in der es auch üblich ist Trauernde zu denunziert, wundern mich diese extremen Verhaltensweisen gar nicht.Da hast du recht. Mir stößt eher die allgemeine Ablehnung negativ auf. Warum beispielsweise sollte die Tochter der Seniorin Micha die Besuche verweigern? Warum reagieren die Lehrer mit so großem Unverständnis auf Linnes Verhalten? Das ist mir einfach zu extrem dargestellt.
Ich habe als Kind in den 70ern sehr oft im KH gelegen und sehr viel wurde mit uns Kindern nicht gemacht. Die Besuchszeiten waren auch sehr eingeschränkt - selbst für Eltern. Eltern blieben damals auch nicht beim Kind im KH, wie es heutzutage oft ist. Das war schon noch eine ganz andere Zeit...Das sehe ich auch so! Das gleiche ist ja auch in Kinderkrankenhäuser! Als ich in den 50er oft im KH lag, waren große Säle voll mit Kinderbetten, eines neben dem anderen. Unterhaltung? Beschäftigung? Nix! Nulla! Niente! Wenn da nicht die Eltern zu Besuch kamen..........waren die Stunden seeeeeehr lange!
Das hatte sich schon Mitte der 60er geändert: da kam eine junge Frau, die mit uns
Danke dir! Du hast mich mit dieser Herleitung sehr erhellt!Ich denke, Micha darf nicht mehr kommen, weil er den Tod seiner Mutter noch nicht verkraftet hat und deshalb niemand mit ihm Kontakt haben möchte
Eine Stunde pro Tag war die Besuchszeit! Und für diese eine Stunde fuhr meine Mutter jeweils eine Stunde mit dem Zug hin und eine Stunde zurück! Wahnsinn!Die Besuchszeiten waren auch sehr eingeschränkt - selbst für Eltern. Eltern blieben damals auch nicht beim Kind im KH, wie es heutzutage oft ist. Das war schon noch eine ganz andere Zeit...
Das ist ein interessanter Gedanke. Ich hatte es eher so verstanden, dass die Tochter in Michas Verhalten erkennt, dass er sich im Gegensatz zu ihr, um Frau Kornmehl kümmert. Während sie ihre Besuche hasst, kommt er gern. Er hält ihr den Spiegel vor.Ich denke, Micha darf nicht mehr kommen, weil er den Tod seiner Mutter noch nicht verkraftet hat und deshalb niemand mit ihm Kontakt haben möchte. Vor Schulte überzeichnet die Berührungsängste, die es auch in unserer Gesellschaft gibt.
Genau - Du hast es shr gut auf den Punkt gebracht. Finde ich auch eine sehr gute und orginelle Konstruktion.Mir gefällt diese Tagebuchesserei in einem Roman (nur in einem Roman!) auch deshalb so gut, weil es der Familie (auch wenn Herr Ginster das vermutlich nicht so sehen würde) eine besondere Form des Abschiednehmens und der Trauerarbeit ermöglicht. Sie verleiben sich quasi das Persönlichste ein, das von der Mutter als Gegenstand geblieben ist - dann beginnt der Verdauungs-, der Verwandlungsprozess; irgendwann wird es keine Seiten mehr geben und die Familie kann in ein neues Stadium der Trauer eintreten. Sehr gefällt mir auch die Darstellung der einzelnen Familienmitglieder, der Vergleich
Ich habe lange Zeit als Jugendliche im Altenheim auf der Pflegestation gejobbt (9Ende 80er/ Anfang 90er), Mitte 2000 lag meine Oma im Altenheim. Leider muss ich sagen, dass oft die Zeit dazu fehlt, sich irgendwie mit den Älteren Herrschaften zu beschäftigen. Da bleibt vieles auf der Strecke. Traurigerweise: Je weniger Besuch die Menschen bekommen und desto hilfloser sie sind, desto weniger wird sich auch oft gekümmert frei nach der Logik, die können sich ja auch nicht beschweren. Traurige Zustände!. Die Intention ist mir nicht klar geworden. Heutzutage ist es Usus, dass Ehrenamtliche in Heimen lesen, singen, basteln, etc. Da muss man als Angehöriger kein schlechtes Gewissen haben.
Diese Gesellschaftskritik bzgl. der Unfähigkeit zu trauern findev ich brilliant gezeichnet.In dieser Gesellschaft erscheint Trauer als Stigma - sie muss schnell und effizient beseitigt werden, die Menschen haben offensichtlich Angst, mit ihr in Berührung zu kommen
Das ist natürlich auch möglich.Das ist ein interessanter Gedanke. Ich hatte es eher so verstanden, dass die Tochter in Michas Verhalten erkennt, dass er sich im Gegensatz zu ihr, um Frau Kornmehl kümmert. Während sie ihre Besuche hasst, kommt er gern. Er hält ihr den Spiegel vor.
Für mich machen ehrlich gesagt beide Interpretationen Sinn. Das spricht doch für die Tiefe des Textes, dass man mehr herauslesen kann.Das ist natürlich auch möglich.