1. Leseabschnitt: Kapitel 1 bis 12 (Seite 9 - 108)

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich habe meine Hausaufgaben für heute erledigt und kann sagen:

Mir gefällts!

Ich hatte ein paar Bedenken bezüglich des Wortschatzglossars, überlegte sogar, ob ich es mir ausdrucken und daneben legen sollte, aber meine Faulheit siegte und wurde sogar belohnt. Die allermeisten ungewohnten Worte erklären sich aus dem Zusammenhang, bei einigen wenigen, war noch ein Rest Erinnerung im Kopf, sodass ich keine Schwierigkeiten beim Lesen hatte.
Ganz im Gegenteil, die besondere Sprache erinnert daran, in welcher Zeit und welcher Gegend man sich befindet.

Die kurzen Kapitel laden zu Lesepausen ein, die ich aber schwänzte, weil es mich weitergezogen hat. Die "Geschichtchen" bilden ja nur ein dezentes Muster auf Sebis Biografiestoff.

Natürlich macht es mich auch total neugierig, warum der Halbbart sein grausames Schicksal erleiden musste.... oder hat er doch etwas Unrechtes getan und musste dafür büßen?
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Und das ist alles, was du sagst, Emsi?
Frage: Wollen wir in der Situation vom Geni lieber sterben oder das Bein abgesäbelt bekommen? Wer ist für was?

Icherzählung mit auktorialem Input.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Dieser erste LA hat sich leicht gelesen.

Überhaupt leicht
...........- der Autor hat eine leichte Hand. Mit leichter Hand, im Plauderton und mit einigen schwiezer Eigentümlichkeiten, serviert man uns hier das Leben im 14. Jh. Nach dem Flüstern (der Bäume) eine echte Wohltat. Christie kann wohl auch schreiben, aber was er schreibt, ist echter Nonsens.

Gut, aufatme.ich. Du. er sie es.
Schon die Namen von Sebis Familie sind ein Hochgenuss. Dann der arme Halbart selber. Der sich mit dem Geni angefreundet hat und nun ins Dorf gezogen ist. Hoffentlich geht das gut. (Wahrsch eher nicht).

Der Sebi ist ein Icherzähler, der als Erzähler auch auktorial sein darf. Das hab ich extra nachgelesen.

Natürlich lieben wir den Geni und bedauern die arme Mama, die niemals moderne Zahnmedizin genießen durfte. Wir sollten unseren Zahnärzten dankbar sein und ihnen ihre Ferraris und ihre E-Autos und ihre Villen gönnen. Dafür traktieren sie uns auch nicht mehr mit Hammer und Meißel.

Schlimm als die ItenBrüder dem Sebi mit ihrer Salbe den Wundbrand verursachten. Ich möchte sie vor Gericht stellen.

Es ist ein Roman, bei dem man gerne mitgeht. Jedoch hilft uns der Autor mit den kurzen Kapiteln, dass wir ein bisschen Distanz wahren dürfen und nicht allzu viele Taschentücher vollweinen.

Am meisten tun mir die armen Schweine leid. Sie tun mir auch heute leid. Je weniger wir davon essen, vom Fleisch, desto weniger Tierleid gibt es. Das muss man sich schon bewusst machen.
 
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Emswashed

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9. Mai 2020
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ItenBrüder? Ich bildete mit ein, es seien Schwestern.... muss ich noch mal schauen.

Und das ist alles, was du sagst, Emsi?
Frage: Wollen wir in der Situation vom Geni lieber sterben oder das Bein abgesäbelt bekommen? Wer ist für was?

Icherzählung mit auktorialem Input.

Der Sebi wollte es doch selber und die Schmerzen müssen so schlimm gewesen sein, dass das Säbeln wohl nicht mehr ins Gewicht fiel. Dem Sebi war wohl sehr bewusst, dass er sonst sterben würde und er war noch sehr jung.
 

Wandablue

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Brandenburg
ItenBrüder? Ich bildete mit ein, es seien Schwestern.... muss ich noch mal schauen.



Der Sebi wollte es doch selber und die Schmerzen müssen so schlimm gewesen sein, dass das Säbeln wohl nicht mehr ins Gewicht fiel. Dem Sebi war wohl sehr bewusst, dass er sonst sterben würde und er war noch sehr jung.

Geni, Emsi.

Hier ein bisschen Service für euch:

“Proficiscere, anima christiana, de hoc mundo,
In nomine Dei Patris omnipotentis, qui te creavit,

„Brich auf, christliche Seele, von dieser Welt,
im Namen Gottes, des allmächtigen Vaters, der dich erschaffen hat,


Mit dem Latein ringe ich ein bisschen. Aber der Lewinski hat recht, lateinische Grundausbildung ist Bildung schlechthin.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Auch mir gefällt der Erzählerstil, der einen Eindruck vermittelt, was das Leben im Jahr 1313 bedeutet hat. Sebi wirkt zunächst naiv, blickt aber recht schnell, was Sache ist. Sei es Halbbarts Geschichte, von der wir einen Teil jetzt kennen oder das Gespräch in der Kirche, das er sich gut "merken" kann. Bei der Amputation des?Beine fiel es mir schwer Distanz zu wahren. Das war so plastisch beschrieben, dass ich "querlesen" müsste- obwohl Sebi natürlich richtig gehandelt hat.
Faszinierend finde ich den vorherherrschenden Aberglaube, man weiß und kennt das zwar, aber es in dieser Fülle zu lesen...irre.
Und @Wandablue : Ein Hoch auf unsere Zahnärzte ;).
@Emswashed , auch ich habe das Glossar nicht ausgedruckt, das Meiste erschließt sich. Apropos Bildung - mir hilft gerade, dass ich Wilhelm Tell schon mal besprochen habe ;)
 

Wandablue

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Brandenburg
Die Beinamputation: ich hatte auch die Befürchtung, dass ich es nicht aushalten kann, aber die kurzen Kapitel helfen sehr dabei. Man weiß, noch drei Seiten, dann hab ich es ausgestanden.
Für mein Dafürhalten wird ein bisschen zu sehr auf den Ausscheidungen rumgeritten (ihhh) - aber ist nur eine Lappalie.
 

sursulapitschi

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Ist dieses Buch nicht ein Raumwunder? 680 Seiten wirken wie 420 und es ist auch nicht so schwer, wie es sein könnte.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass das Buch so leicht zu lesen ist, aber das ist es, wenn man sich eingelebt hat.

Ist das eine spaßige Sprache. Irgendwas zwischen schweizerisch, naiv und altertümlich. So lustige Worte. Der Geni hat einen Grochser gemacht, durch das Spundloch hinausgeschloffen, ein abverheites Wunder hat den Geni weggespickt.

Ich frage mich, woher wir wissen, wann es spielt, im Jahr 1313 sagt die Buchbeschreibung. Bislang habe ich außer den Batzen und Dukaten, von denen die Rede ist, noch keinen Hinweis wahrgenommen.

Immer wieder bekommt man witzige Weisheiten serviert. „Wenn einer zu viel Mut hat, habe ich einmal sagen hören, bleibt kein Platz für den Verstand.“

Es ist eine tolle Mischung aus Humor und Grausamkeit mit klugen Einwürfen und erinnert mich ein bisschen an „Floß Der Medusa“.
 
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sursulapitschi

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Ich hatte ein paar Bedenken bezüglich des Wortschatzglossars, überlegte sogar, ob ich es mir ausdrucken und daneben legen sollte
Schau an, ich hatte gar nicht gemerkt, dass es eins gibt. Danke! :)
das Leben im 14. Jh.
Woher weißt du das?
Am meisten tun mir die armen Schweine leid. Sie tun mir auch heute leid. Je weniger wir davon essen, vom Fleisch, desto weniger Tierleid gibt es. Das muss man sich schon bewusst machen.
Die waren damals aber garantiert glücklicher als unsere heute.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Notiert habe ich davon: "Aberglaube ist sicherer als ein Wachhund". Ich unterstütze alles, was du gesagt hast. Der Roman hat nun endgültig das Potenzial zum Jahreshighlight.
Ich mische mich kurz ein. Bin auf Seite 59 und bin schon in das Buch verliebt :rolleyes:. Endlich mal wieder eins, das man gar nicht weglegen mag! Die 1313 steht auf dem Klappentext und diese herrlichen Weisheiten, die Eusebius kommentiert oder widerlegt, sind unglaublich nett. Überhaupt, wie er den omnipräsenten Aber glauben mit seinem Verstand zersägt...
Ich melde mich später wieder, wenn ich den Abschnitt beendet habe. Winke winke :p
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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@Wandablue Um nochmal auf die Iten-Zwillinge zurückzukommen. Können wir uns auf eine Geschlechtsneutralität einigen? Im Text (hptsl. S.29 ff) wird zwar von "der" und "dem" gesprochen, aber das bezieht sich auf den männlichen Artikel von Zwilling.
Weiter vorn habe ich auch keinen eindeutigen Beweis gefunden, aber nachdem sie eine Schwangerschaft am Duft des Urins erkennen konnten, habe ich mir einfach eingebildet, es seien Frauen. Auch das schüchterne Verhalten, dass sie sich zurückgezogen hatten, nachdem sie ihr "Rezept" für Geni preisgegeben haben, spricht eher für das weibliche Geschlecht.