1. Leseabschnitt: Kapitel 1-4 (Beginn bis Seite 93)

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Der Ich-Erzähler Sanders berichtet in teils derber Sprache über die dominierende Hauptfigur Roy und den Menschen, die mit ihm leben.
Ich glaube, das ist nur so an der Stelle, als er mit dem Journalisten spricht, weil er unsäglich wütend ist. Da kann jeder sowas mal von sich geben. Außer wütend ist er auch noch zynisch und sarkastisch und macht sich über den allzu neugierigen und ungeschickt fragenden Typ von der Zeitung lustig.
 

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Ich wüsste nicht, ob ich nicht trotzdem weggegangen wäre und ihm seinem Schicksal überlassen hätte. Aber Edith scheint ein wirklich guter Mensch zu sein, sie könnte das nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren.
Man hätte ja einen Mittelweg beschreiten können. Edith und John hätte sagen können, dass sie heiraten und dass der Vater zu ihnen ziehen kann und weiter versorgt wird. Ob der das dann will, ist eine andere Frage. Aber ich finde nicht, dass ein Mensch sich so aufopfern muss wie Edith und dann auch noch für einen so bitterbösen Menschen wie ihren Vater. Jeder hat auch eine Verantwortung sich selbst gegenüber. Abwägen ist natürlich schwierig...
 

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Sie kann es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, sich für John zu entscheiden und fortzugehen. Roy heißt die Verbindung ohnehin nicht gut und nutzt den Unfall, um die Kinder und insbesondere Edith stärker an sich zu binden, ein Widerling.
Es ist schade, nein, mehr als das, dass Edith sich selber ganz aufgibt. Sie muss ja nicht fortgehen; es ist doch der Nachbarhof, der von John und der arbeitet doch sowieso schon für Roy - und man hätte eine Lösung finden könnenWobei ich denke, dass der Vater nichts davon akzeptiert hätte. Aber das wäre dann seine Entscheidung.
 

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Das erscheint uns heute schwer vorstellbar. Aber erstens hat man sich damals seltener gegen die Wünsche der Eltern aufgelehnt.
Das Argument habe ich erwartet und es war ja auch so. Aber es hat immer wieder Töchter und Söhne gegeben, die sich aufgelehnt haben, auch wenn das sicher schwer war.
Und zweitens: Wie hätte das konkret aussehen sollen. Klar, Edith hätte den Vater zu sich holen können. Der hätte aber nie seine Farm aufgegeben. So nebenbei zwei Farmen bewirtschaften?
Das tun sie doch schon. John bewirtschaftet nicht nur seine Farm (oder ist es noch die seines Vaters?) und er hilft Edith zuliebe bei Roy aus. Man hätte Lösungen suchen müssen. Allerdings befürchte ich auch, dass es mit dem Vater schwierig geworden wäre.
Und dieser Vater im Hintergrund wäre eine ständige Belastung für die Ehe gewesen.
Das wäre zu befürchten.
Lyman mit dem Vater allein lassen. Das hätte der nie gepackt. Edith hat wahrscheinlich alle Alternativen im Kopf durchgespielt und ihre Entscheidung getroffen.
Das ist gut möglich, aber ich will es einfach nicht akzeptieren, dass jemand sich so völlig aufopfert.
Heute wäre Roy in ein Pflegeheim gekommen und ab und zu besucht worden.
Tja, damals war wahrscheinlich immer die Familie in der Verantwortung.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
24.555
49
66
Das ist gut möglich, aber ich will es einfach nicht akzeptieren, dass jemand sich so völlig aufopfert.
Ja, das fällt mir auch schwer. Trotzdem gab und gibt es solche Menschen. Heute vielleicht weniger als früher, wo jeder nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung strebt.
Erstaunlich ist außerdem, dass Ada das nicht lange durchgehalten hat, während Edith zu Beginn des Buchs ja bereits 80 ist.
Ada wollte nicht, von Anfang an, Edith ist willensstark und zäh.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Man hätte ja einen Mittelweg beschreiten können. Edith und John hätte sagen können, dass sie heiraten und dass der Vater zu ihnen ziehen kann und weiter versorgt wird. Ob der das dann will, ist eine andere Frage. Aber ich finde nicht, dass ein Mensch sich so aufopfern muss wie Edith und dann auch noch für einen so bitterbösen Menschen wie ihren Vater. Jeder hat auch eine Verantwortung sich selbst gegenüber. Abwägen ist natürlich schwierig...
Naja du siehst ja, das sie es freiwillig gemacht hat. Sie hat ja Johns Antrag quasi abgelehnt weil sie wusste, das ihr Vater seine Farm nie aufgeben würde und das ohne sie und Lyman nie schaffen würde.
Ich denke das war zu der Zeit ein ganz andere Verpflichtung wie heute. Da hat man Eltern nicht einfach so sich überlassen und schon gar nicht mit so einer Behinderung. Zudem gab es zu der Zeit sicher nichts wo sie den Vater hinbringen konnten. Das war ja alles mehr oder minder Einöde wo sie da gelebt haben.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Ich denke auch, dass bei Ada die Psyche im Unterbewusstsein eine große Rolle gespielt hat, dass sie so schnell gestorben ist. Für sie war der frühe Tod eine Erlösung der Ehe mit Roy. :cool:
Ja das denke ich auch, dazu noch das ständige Heimweh nach ihrer damaligen Heimat. Sie hat sich ja dort nie zu Hause gefühlt. Wahrscheinlich hat sie sich unter der Hochzeit mit Roy was anderes vorgestellt, als einsam auf einer Farm zu leben.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Ja, das fällt mir auch schwer. Trotzdem gab und gibt es solche Menschen. Heute vielleicht weniger als früher, wo jeder nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung strebt.
Ich glaube solche Menschen gibt es auch heute noch, die sich verpflichtet fühlen und dafür auf vieles verzichten, aber sie sind bei uns zumindest weniger geworden. Wie das in den USA mit der großen Weite ist, das kann ich nicht sagen, vielleicht ist es da noch ein bisschen anders?
 

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Ich denke das war zu der Zeit ein ganz andere Verpflichtung wie heute. Da hat man Eltern nicht einfach so sich überlassen und schon gar nicht mit so einer Behinderung. Zudem gab es zu der Zeit sicher nichts wo sie den Vater hinbringen konnten. Das war ja alles mehr oder minder Einöde wo sie da gelebt haben.
Klar war es früher anders als heute, aber es geht ja nicht nur um Ediths moralische Verpflichtung. Der Vater ist ein böses widerliches Ekel und hat auch eine Verantwortung. Er beschimpft sie als 'Hure'. Es widerstrebt mir, ihm seine Bösartigkeiten alle so durchgehen zu lassen. Er zerstört Leben: von Edith, von Lyman und von John.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: kingofmusic

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Roy ist ein engstirniger, böser Mensch, der seinen Kindern kein Eigenleben gönnt und auch nie ein gutes Wort. Was macht man mit so einem Menschen?
Gute Frage. Ich meine: Grenzen setzen, eine rote Linie aufzeigen. Aber wahrscheinlich konnte Edith das nicht. Sie hatte zwar viel Kraft, die ganze Arbeit zu leisten, aber nicht, ihrem Vater etwas entgegenzusetzen. Ich verstehe es, aber es ist falsch.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Klar war es früher anders als heute, aber es geht ja nicht nur um Ediths moralische Verpflichtung. Der Vater ist ein böses widerliches Ekel und hat auch eine Verantwortung. Er beschimpft sie als 'Hure'. Es widerstrebt mir, ihm seine Bösartigkeiten alle so durchgehen zu lassen. Er zerstört Leben: von Edith, von Lyman und von John.
Natürlich zerstört er das Leben der beiden, wobei mehr von Edith wie von Lyman, den der scheint ja irgendwann den Absprung zu schaffen. Aber das ist ja im Grunde auch Ediths Problem, wenn sie sich nicht von ihm lossagen kann. Sie hatte ja die Möglichkeit, als John sie heiraten wollte. Und das Roy herzlos ist, das wissen wir ja schon von Anfang an. Ihm scheint es am wenigsten auszumachen, mir scheint er ist so ein Typ Mensch, der wahrscheinlich seine Kinder nur wollte weil er dann billige Arbeitskräfte hat. Den aus Liebe hat er sie bestimmt nicht bekommen.
 
  • Like
Reaktionen: Federfee und RuLeka

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Gute Frage. Ich meine: Grenzen setzen, eine rote Linie aufzeigen. Aber wahrscheinlich konnte Edith das nicht. Sie hatte zwar viel Kraft, die ganze Arbeit zu leisten, aber nicht, ihrem Vater etwas entgegenzusetzen. Ich verstehe es, aber es ist falsch.
Würdest Du deinem Vater Grenzen setzen? Einem Vater der in der Hierarchie immer ganz weit oben bei Edith war? Niemals würde sie sich das herausnehmen. Wir wissen das heute, weil wir anders erzogen sind, aber Edith ist noch so erzogen, das man Vater und Mutter ehrt und keine Widerworte gibt. Man sieht das ja hier in ihrer ganzen Haltung, sie muckt nie auf, das es ihr zu viel wird.
 
  • Stimme zu
  • Like
Reaktionen: Eulenhaus und RuLeka

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Würdest Du deinem Vater Grenzen setzen? Einem Vater der in der Hierarchie immer ganz weit oben bei Edith war? Niemals würde sie sich das herausnehmen. Wir wissen das heute, weil wir anders erzogen sind, aber Edith ist noch so erzogen, das man Vater und Mutter ehrt und keine Widerworte gibt. Man sieht das ja hier in ihrer ganzen Haltung, sie muckt nie auf, das es ihr zu viel wird.
Ja, würde ich, habe ich. Es war allerdings eher meine Mutter, die dann meinen Vater vorgeschickt hat. Und nicht, dass du denkst, es wäre gerade erst. Es ist ziemlich lange her. Ich sollte auch keine Widerworte geben
 

Federfee

Bekanntes Mitglied
13. Januar 2023
2.129
8.841
49
Natürlich zerstört er das Leben der beiden, wobei mehr von Edith wie von Lyman, den der scheint ja irgendwann den Absprung zu schaffen.
Ich möchte nicht urteilen, wessen Leben mehr zerstört wird. Fast würde ich sagen: Lyman ist auch schwer gestört. Wir werden sehen.
Aber das ist ja im Grunde auch Ediths Problem, wenn sie sich nicht von ihm lossagen kann. Sie hatte ja die Möglichkeit, als John sie heiraten wollte.
Lossagen ist für mich das andere Extrem. Sie hätte john heiraten können und sie hätte sich weiterhin um den Vater kümmern können. Wenn der das nicht will, tja, dann wird es schwierig. Ich sehe es immer so: man hat auch sich selbst gegenüber eine Verantwortung.
Und das Roy herzlos ist, das wissen wir ja schon von Anfang an. Ihm scheint es am wenigsten auszumachen, mir scheint er ist so ein Typ Mensch, der wahrscheinlich seine Kinder nur wollte weil er dann billige Arbeitskräfte hat. Den aus Liebe hat er sie bestimmt nicht bekommen.