Heute werden die Schwänze hochgebunden, zumindest habe ich es so kennengelernt. Dadurch kann man den Kontakt zum Gesicht zumindest verhindern... Und insgesamt ist alles sehr viel hygienischer geworden, die Abläufe klar geregelt, da wird auch nicht gefragt, ob die Kuh Lust hat, mal zum Melken reinzukommen...Igitt, die Szene mit dem melken und der Nachgeburt - sehr romantische Beschreibung ha ha ha. Mein Sohn will Landwirt werden. Okay, beim melken etc. hat sich in den vergangenen 100 Jahren auch einiges gewandelt (denke ich), so dass es so schlimm wahrscheinlich nicht mehr ist
.
Das zeigt Kent Haruf oft in seinen Büchern: Es geht nicht darum, besonders gefühlvoll miteinander umzugehen, sondern es reicht, im entscheidenden Moment da zu sein, zu helfen, zu unterstützen, zuzuhören.Dabei erscheint sie nicht einmal besonders herzlich, aber das Einfach-Dasein reicht aus, um Ada zu beruhigen.
Sehe ich genauso. Sie wäre auch nicht glücklich geworden, wenn sie sich anders entschieden hätte. Ihr Verantwortungsgefühl ließ ihr keine andere Wahl.Ediths Entscheidung, den Heiratsantrag nicht anzunehmen - bedauerlich, aber aus ihrer Sicht und bezogen auf die damaligen Umstände doch auch nachvollziehbar.
In Zeiten von vollautomatisierten Melkmaschinen können die Kühe selbst entscheiden.ob die Kuh Lust hat, mal zum Melken reinzukommen...
Genau. Auch der Humor, der manchmal derb ist, manchmal hintergründig.Es ist die Sprache der Menschen, die er beschreibt.
Man wird ins Bild gesetzt. Alles hat eine Funktion, insofern finde ich es auch nicht reißerisch.Aber um die Härte des Lebens und auch der Figur zu verstehen, war die Beschreibung notwendig.
Wobei die Dialoge zwischen den beiden nicht besonders zart sind, sondern auch ein bisschen derb.Genauso muss es sich für Edith angefühlt haben. Hier endlich mal Liebe zu finden und gezeigt zu bekommen ist eine ganz neue Erfahrung für sie.
Genau, siehe oben.Ich habe die Szene nicht als reißerisch empfunden, sondern als sehr realistisch.
Eine herzzerreißende Szene.Edith hat verstanden. Sie hat keine Möglichkeit, von zuhause wegzukommen, sich ein eigenes Leben mit Mann und Kinder aufzubauen. Sie ist bis an dessen Tod an den Vater gebunden.
Heute auch - du gehst von deutschen Verhältnissen aus. Ich weiß nicht, ob es denn heute sowas wie eine Pflegeversicherung in den USA gibt. Im Zweifelsfall nein. Es gibt ja nicht mal eine Krankenversicherung für alle.Tja, damals war wahrscheinlich immer die Familie in der Verantwortung.
Das ist eine sehr moderne Haltung. Damals undenkbar. Wörtlich.Ich sehe es immer so: man hat auch sich selbst gegenüber eine Verantwortung.
Die Handlung ist interessant, aber den Zauber, der sonst meist durchblitzte hat sich bisher noch nicht eingestellt.
Eine raue, harte Welt führt uns Haruf hier vor. Deutlich rauer als in seinen anderen Holt-Romanen.
Nein, das sehe ich anders. ... Ich kann es hier nicht schreiben, weil es erst im letzten Abschnitt vorkommt. ...Damals gab es sicher auch Menschen, die aufbegehrt haben. Nicht jeder hat sich alles so gefallen lassen wie Edith. Das war ihr ganz spezielles Problem.Das ist eine sehr moderne Haltung. Damals undenkbar. Wörtlich.
Das habe ich nicht auf dem Schirm ...?Nein, das sehe ich anders. Das kleine Mädchen z.B. hat eine rote Linie gezogen, als die Sache mit dem Hund passiert ist.
Ja natürlich.Und da du damals nicht gelebt hast, kannst du es nur vermuten, aber nicht wissen. Es ist genauso eine Meinung wie meine.
Wirklich nicht. Ich kann mich immer gut emotional und visuell abkoppeln von ekligen, drastischen Ausführungen. Hier fand ich es schon sehr, sehr heftig und krass.Für zartbesaitete Gemüter ist die ausführliche Beschreibung nicht zu empfehlen.
Das war mir auch zu lang. Die Melkerei fand ich dabei noch zielführend und auch auf unangenehme Art informativ. Die Ernte war mir einfach zu lang. Klar, die Beschreibung funktionierte als Spannungsaufbau zum Unfall, aber es war schon sehr langwierig und kleinteilig. Eine Ackerfurche weniger hätte es auch getan….in sehr ausufernder Ausführlichkeit die schwere Arbeit auf der Farm.
Es geht natürlich nicht nur um den Spannungsaufbau, sondern darum zu zeigen, wie erschöpft und gereizt alle nach dieser Arbeit schon sind. Bei der ersten Furche wäre der Unfall noch nicht passiert.Eine Ackerfurche weniger hätte es auch getan
Habe ich als Jugendliche geliebt.Romane, die dieses Genre aufnehmen, gibt es ja kaum noch,
Genau aus diesem Grund.gleichzeitig aber Angst davor hat, verlassen zu werden: warum sonst hackt man dich auch den letzten Finger ab?
Kommt noch. Bisher ist er der kleine Bruder, der unter dem Vater leidet, sich aber nicht wehren kann, weder verbal noch sonst.Über Lyman kann ich mir noch kein Urteil bilden, ich habe den Eindruck, kaum etwas über ihn zu wissen
Mittlerweile weiß ich, worauf du dich beziehst. Aber die psychologischen Voraussetzungen bei dieser Figur sind VÖLLIG anders! Geliebtes Kind, Eigenwertgefühl etc. pp.Nein, das sehe ich anders. ... Ich kann es hier nicht schreiben, weil es erst im letzten Abschnitt vorkommt. ...
Es war nicht "ihr Problem". Sie war die Tochter eines hasserfüllten Mannes und einer völlig apathischen Frau und hat von klein auf Verantwortung für den jüngeren Bruder übernommen. Das hat sie geprägt.Damals gab es sicher auch Menschen, die aufbegehrt haben. Nicht jeder hat sich alles so gefallen lassen wie Edith. Das war ihr ganz spezielles Problem.
Ich beziehe meine Meinung aus dem, was der Text hergibt. Und dieses harte Urteil über Edith gibt aus meiner Sicht der Text nicht her.Und da du damals nicht gelebt hast, kannst du es nur vermuten, aber nicht wissen. Es ist genauso eine Meinung wie meine.
Die Geschichte um die Ansiedlung der Familie Goodnough, ihr Trek nach Holt, die anfänglichen Widrigkeiten dort und die raue, wenig herzliche Beziehung zwischen Roy und Ada waren im wahrsten Sinne des Wortes ein großer Western
Mit Roy gibt es dann den typischen Tyrannen, ein harter Mann, der keine Empathie kennt, kontrollieren will, was außerhalb seiner Kontrolle liegt
Schön, dass du diese Aspekte anführst, die für mich ein erhellendes Licht auf die Geschichte werfen. Ob ich allem so zustimme, weiß ich noch nicht, aber es ist alles überlegenswert.Edith erscheint mir stark und selbstbewusst, ihre Entscheidung lässt sie ihrem Vater gegenüber die Oberhand gewinnen. Die Rollen werden irgendwie vertauscht: Roy als trotziges, verunsichertes Kind, das sich nicht zu helfen weiß, Edith, die vernünftige , überlegene Mutter.
Also war es doch 'ihr Problem'. Wobei es natürlich darauf ankommt, wie du 'Problem' definierst. Aber lassen wir das Thema fallen. Du überzeugst mich nicht und ich dich nicht.Es war nicht "ihr Problem". Sie war die Tochter eines hasserfüllten Mannes und einer völlig apathischen Frau und hat von klein auf Verantwortung für den jüngeren Bruder übernommen. Das hat sie geprägt.