Authentisch wirkt es auch auf mich. Ungeschliffen, roh, durcheinander, stolpernd. Ich weiß nicht, ob mir dies das ganze Buch hindurch gefällt, aber momentan mag ich es. Die Geschichte selbst liest sich zunächst mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Mary ist ein Plappermaul, witzig, wie sie mit bestimmten Situationen umgeht. Zum Beispiel mit der „Heiligkeit“ von Beatrice. Traurig und bedrückend, wie sie die Schläge und Beschimpfungen ihres Vaters zu erdulden gelernt hat.Der Sprachstil ist wirklich bemerkenswert. Mary berichtet aus ihrer Sicht mit der ihr zur Verfügung stehenden Wortauswahl und Rechtschreibung. Die Worte sind einfach, manche Wendungen werden häufig wiederholt. Satzzeichen, zumindest Kommas, fehlen. Dadurch wirkt die Schreibe ungeglättet, rau und holzschnittartig. Diesen Schreibstil zu wählen, war riskant, da Leser dadurch abgeschreckt werden könnten. Mich hat er aber gleich in seinen Bann gezogen. Die Erzählung aus Marys Perspektive wirkt unheimlich authentisch. (Diesen Effekt gab es bei mir auch bei Beale Street Blues. Dort war die Geschichte aus der Sicht von Tish auch im Slang geschrieben, was mir sehr gefiel.)
Ja, das wird es, und ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, es wäre eine Vergewaltigung. In meinen Augen ist das die Unwissenheit von Mary, die aus der Szene spricht. (Sie weiß zwar, wie Kinder gezeugt werden von den Tieren, ist neu für sie.)Diese von Mary beobachtete Szene wird bestimmt noch bedeutsam sein. War das eine Vergewaltigung?
Das schön, nicht war? Die beiden Versehrten und in der Hackordnung ganz unten stehenden haben sich zusammen getan. Ich finde es traurig, wie die Menschen im Alter behandelt werden, und ich denke, dass dies nicht unbedingt die Norm ist, auch nicht auf einem armen Bauernhof. Aber in dieser Familie scheint der Vater alle nach ihrem Nutzen für die Arbeit auf dem Hof zu beurteilen.Mary und der Opa sind Verbündete. Von ihm stammt die Idee, am Morgen des Ostersonntages auf den Berg zugehen und sich etwas zu wünschen. Sehr interessant, was sich die Schwestern wünschen.
Keine will den Wunsch von Mary erfahren. Sie scheint in der Hackordnung ganz weit unten zu stehen. Sie bleibt länger auf dem Hügel und bezahlt das mit schlimmen Prügeln. "Dies war der Tag, an dem sich alles änderte".
Dass es härter zuging, steht außer Frage. Aber dieser Vater hat eindeutig ein Problem mit der Gewalt... Vielleicht kommt noch der Frust dazu, dass er keinen Sohn hat? Bin gespannt, ob die Gattin auch nochmal "gezüchtigt " wird.aber ich denke, liebe @KrimiElse, dass es im Jahr des Herrn 1830 auf dem (englischen?) Land wirklich so grob herging wie hier geschildert - das macht das Ganze sehr authentisch.
Das kann gut sein...Vielleicht kommt noch der Frust dazu, dass er keinen Sohn hat?
Ich hatte auch den Eindruck, dass die Gewalttätigkeit des Vaters selbst nach damaligen Maßstab weit über das Normale hinausgeht. Die Anlässe, aus denen er prügelt, sind ja wirklich nichtig. Er übt damit nur Macht aus. Die Mutter hat offenbar resigniert. Ob sie früher einmal anders gehandelt und ihre Mädchen versucht hat zu beschützen - wer weiß....Der Vater ist ein Despot, der im Wechsel Großvater und Töchter aus mitunter nichtigem Anlass verprügelt. Die Mutter schaut zu, strahlt dabei die gleiche Härte wie der Vater aus. Dem gelähmten Opa seine Faulheit vorzuwerfen,,,, dazu gehört schon was!
Wie recht du hast, authentisch wirkt es tatsächlich...ich bin mir nicht sicher, habe dies Geschichte nach Irland gepflanzt, aber der (später auftauchende) Tee ist sicher eher englisch.Die Rauheit des Vaters (auch gegenüber seinem Vater) finde ich fürchterlich, aber ich denke, liebe @KrimiElse, dass es im Jahr des Herrn 1830 auf dem (englischen?) Land wirklich so grob herging wie hier geschildert - das macht das Ganze sehr authentisch.
Die Wiederholungen fallen mir beim Hören natürlich auf, aber die fehlenden Satzzeichen nichtDie Worte sind einfach, manche Wendungen werden häufig wiederholt. Satzzeichen, zumindest Kommas, fehlen. Dadurch wirkt die Schreibe ungeglättet, rau und holzschnittartig. Diesen Schreibstil zu wählen, war riskant, da Leser dadurch abgeschreckt werden könnten.
Das ist beim Hören ebenso, die Geschichte wirkt unglaublich authentisch.Manche Passagen sind trotz ihrer sprachlichen Nüchternheit so berührend, dass ich immer mal wieder Gänsehaut beim Lesen habe.
Ich denke wie @KrimiElse nicht, dass es eine Vergewaltigung gewesen ist. Nach dem Akt haben die beiden sich noch geküsst und Violets schwacher Protest scheint mir eher ein Tribut an ihre Erziehung, dass man "so etwas" nicht macht.Diese von Mary beobachtete Szene wird bestimmt noch bedeutsam sein. War das eine Vergewaltigung?
Der Sprachstil ist wirklich bemerkenswert. Mary berichtet aus ihrer Sicht mit der ihr zur Verfügung stehenden Wortauswahl und Rechtschreibung. Die Worte sind einfach, manche Wendungen werden häufig wiederholt. Satzzeichen, zumindest Kommas, fehlen. Dadurch wirkt die Schreibe ungeglättet, rau und holzschnittartig. Diesen Schreibstil zu wählen, war riskant, da Leser dadurch abgeschreckt werden könnten. Mich hat er aber gleich in seinen Bann gezogen. Die Erzählung aus Marys Perspektive wirkt unheimlich authentisch. (Diesen Effekt gab es bei mir auch bei Beale Street Blues. Dort war die Geschichte aus der Sicht von Tish auch im Slang geschrieben, was mir sehr gefiel.)
Mary und der Opa sind Verbündete. Von ihm stammt die Idee, am Morgen des Ostersonntages auf den Berg zugehen und sich etwas zu wünschen. Sehr interessant, was sich die Schwestern wünschen.
Keine will den Wunsch von Mary erfahren. Sie scheint in der Hackordnung ganz weit unten zu stehen. Sie bleibt länger auf dem Hügel und bezahlt das mit schlimmen Prügeln. "Dies war der Tag, an dem sich alles änderte".
Manche Passagen sind trotz ihrer sprachlichen Nüchternheit so berührend, dass ich immer mal wieder Gänsehaut beim Lesen habe. So etwa die Szene auf dem Hügel, wo wirklich keine der Schwestern wissen wollte, was Mary sich wünscht (auch wenn sie es zu dem Zeitpunkt selber nicht wirklich weiß) und sie einfach liegen bleibt und somit die Prügel ihres Vaters in Kauf nimmt.
Die Rauheit des Vaters (auch gegenüber seinem Vater) finde ich fürchterlich, aber ich denke, liebe @KrimiElse, dass es im Jahr des Herrn 1830 auf dem (englischen?) Land wirklich so grob herging wie hier geschildert - das macht das Ganze sehr authentisch.
Ich würde sagen, weil nur diese beiden ein inniges Verhältnis haben. Alle anderen haben sich zwar aneinander gewöhnt (mögen z. B. nicht alleine schlafen), aber sie teilen wenig Persönliches mit Mary. Vielleicht halten sie sie auch für überlegen? Sie hat ja schon ein großes Maß an Verstand und Bauernschläue. Dazu würde deine Beobachtung passen, dass Mary die Schwestern beobachtet.Der Großvater wird von Mary empathisch gezeichnet. Warum nur er
Ich denke, dass der Grund ist, dass beide eine Behinderung haben und daher innerhalb der Familie am unteren Ende der Hackordnung stehen. Das verbindet.Der Großvater wird von Mary empathisch gezeichnet. Warum nur er?
Ich denke, dass der Grund ist, dass beide eine Behinderung haben und daher innerhalb der Familie am unteren Ende der Hackordnung stehen. Das verbindet.