1. Leseabschnitt: Farouk (Anfang bis S. 79)

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Mich hat das Buch gleich ganz am Anfang erreicht. Die Geschichte mit den Bäumen, das ist ja wirklich so. Habe ich alles in diesem Sachbuch gelernt

Das habe ich auch gelesen, fand ich großartig!

Bäume brauchen Wurzeln. Menschen auch, auf der Flucht verlieren sie diese. Es wird hoffentlich für Farouk ein Netzwerk an Unterstützung geben.

Auch denke ich mir, dass Meer eigentlich nicht wirklich still ist, es rauscht, tost. Aber es schweigt, gibt keine Antwort auf die Frage, ob Martha und Amira überlebt haben.

Ja, da steckt ganz viel Symbolik drin...


Dass der Schleuser aktiv Menschen anspricht, ist mir auch neu, macht aber auch Sinn: Er pickt sich Menschen heraus, die über en gutes Einkommen verfügen und überhaupt materiell in der Lage sind, die sicherlich horrenden Gebühren zu bezahlen... Denen macht er Angst - ein Geschäftsmodell.

Das hat richtig System, eiskaltes Kalkül. Das macht es noch schlimmer, denn es zeigt, dass diese Menschen null Gewissen haben.

Dass er den Tod seiner Familie nicht wahrhaben will, kann ich nachvollziehen. Dass er den Leuten, die seinen Asylantrag bearbeiten, allerdings Märchen erzählt (und in Folge wohl auch für einen Lügner gehalten wird), empfinde ich als übertrieben. Geben tut es in einer solchen Extremsituation wohl viele Verhaltensweisen, die man verstandesmäßig nicht erfassen kann.

Ich habe den Eindruck, er ist komplett gefangen darin, sich in Geschichten und Märchen zu flüchten. Er glaubt tatsächlich, diese würden den Schlüssel für alles enthalten und daher müssten auch die Menschen, die seinen Asylantrag bearbeiten, sie hören.

Aber dann fiel mir wieder ein, so etwas schon mal gehört zu haben. Schleuser schwärmen den Leuten auch davon vor, wie toll das Leben in Europa ist. Sie machen nicht nur Angst, sondern versprechen das Blaue vom Himmel, wenn es um das neue Leben im Ausland geht. Man müsste viel mehr gegen diese Gangster unternehmen.

Absolut. Das sind ja nicht nur Kriegsgewinnler, es sind auch Kriegsverbrecher.

Ja, wobei: Selbst wenn sie am Ufer geblieben wären, wären sie so schnell nicht wieder zurück nach Hause gekommen.

Aber bestimmt hätte der eine oder andere beim Anblick des Boots realisiert, dass es eine Fahrt in den Tod wird und das vergleichsweise kleinere Übel gewählt, an Land erstmal gestrandet zu sein. Und die Schleuser können ja nicht risikieren, dass sie abspringen und vielleicht andere Menschen warnen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Aber bestimmt hätte der eine oder andere beim Anblick des Boots realisiert, dass es eine Fahrt in den Tod wird und das vergleichsweise kleinere Übel gewählt, an Land erstmal gestrandet zu sein. Und die Schleuser können ja nicht risikieren, dass sie abspringen und vielleicht andere Menschen warnen.

Es geht ja nicht immer tödlich aus oder zumindest nicht für alle. Und nach wenigen Wochen haben die überlebenden Flüchtlinge heutzutage wieder Kontakt zu Verwandten und Freunden. Verhindern lässt es sich also nicht, dass sich das Ganze rumspricht. Allerdings verschafft es dem Schleuser etwas mehr Zeit, um noch mehr Menschen abzuzocken.