1. Leseabschnitt: Erster Teil - Kapitel 1 bis 4

Eulenhaus

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13. Juni 2022
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Ich habe gerne schnell aufgeholt.
Meine Eindrücke:
Den aufgeputzten Parade-Uniformen (Kap.5) stehen Pflichterfüllung und Ehre des in Wirklichkeit dekadenten meist adligen Offiziersstandes gegenüber.
Die bemerkenswerte beim Militär sehr seltene Freundschaft zwischen Dr.Demant und Trotta hat mich beeindruckt.
Die Ehre war kostbarer als das Leben, eine Kränkung endete mit einem Duell. Weil Trotta involviert ist, wird er in ein Jägerbataillon an der russischen Grenze versetzt.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Hab ich nur den Eindruck oder ist es Tatsache, dass in diesem Roman viel "nicht" erzählt wird, was dann plötzlich auftaucht? Beispiel: wie ist die Liebschaft zwischen Carl-Joseph und der Frau Slama rausgekommen? Wurde das irgendwo erwähnt oder war es auf einmal einfach da? :think
Neben der spürbaren Melancholie ist aber auch ganz häufig der spitze Humor zu sehen bzw. zu lesen. Ich hab ein wenig das Gefühl, dass Roth sich über das militärische Gehabe etc. lustig macht ohne es zu offensichtlich zu machen. Ich lese langsam aber gerne weiter (bin jetzt auch schon im 2. Teil :cool:).
 
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Emswashed

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9. Mai 2020
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Hab ich nur den Eindruck oder ist es Tatsache, dass in diesem Roman viel "nicht" erzählt wird, was dann plötzlich auftaucht?

Haha, ja! Joseph Roth erzählt keine schmuddeligen Details, also weder Bett-, noch Blutgeschichten. Das verbietet ihm wahrscheinlich der Anstand.

Aber eigentlich ist das sehr geschickt, denn so springt das Kopfkino an. Mag ich auch im Film, wenns total romantisch ist, aber weder Busen noch Po zu sehen sind.
 

Federfee

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13. Januar 2023
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Die Sprache ist sensibel, präzise, melancholisch und das gefällt mir sehr gut.
Das ist typisch Roth; er hat einfach eine wunderbare Sprache.
Eins ist klar, es wird wohl kein fröhlicher Roman, es liegt eine gewisse Traurigkeit über allem. Ein paar mal schon hätte ich diese Trottas in den Arm nehmen und trösten wollen.
Das finde ich auch, sehr traurig alles. Und nimm' bloß keinen von Trotta in den ARm, das vertragen die gar nicht.
die Zeit und Welt der Kaiserzeit blieben mir fremd
Mir auch. Dennoch ist es gut, darüber Bescheid zu wissen.
Jetzt beim 2. Lesen/ Hören stelle ich fest, dass Zerfall und Niedergang auch heute noch aktuelle Themen sind.
Das finde ich auch und es macht wohl einen Klassiker aus, dass allgemeingültige Sätze drin sind.
Die Mütter z.B. sind abwesend, od.früh verstorben. Die Väter sind nicht fähig sowas wie Liebe zu zeigen. So sind die Männer der Trottas allesamt recht einsam und wissen nicht wohin mit ihren Gefühlen.
Die Zeit und die fehlenden Frauen bzw. Mütter.
Oh, oh, mein Gedächtnis hat eine ganze Generation verschluckt! Franz war der Enkel und dessen Sohn ist der Carl Joseph.
Hihi, so ging es mir auch. Also liegt es wohl daran, dass Roth sie absichtlich verwechselbar dargestellt hat.
 
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