1. Leseabschnitt: Editorische Notiz und Anmerkungen (ab Seite 682)

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29. März 2022
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Mainz
Die Hinweise auf den Ursprung des Manuskripts fand ich interessant. Bislang wurde also die ungarische Originalfassung nicht entdeckt. Die Thematik scheint ähnlich zu sein wie bei "Verlockung" - eines der Werke, das bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Ich hoffe, dass es mir mit "Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann" ähnlich ergehen wird und dass ich gut in die Geschichte hineiinfinden werde. Das Personenverzeichnis ist ja recht umfassend und erst mal ein wenig einschüchternd.
Die Anmerkungen habe ich durchgesehen und werde ggfs. zu einem späteren Zeitpunkt an den entsprechenden Stellen noch einmal hineinschauen.
Ich freue mich darauf, morgen die Lektüre zu starten!
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Die Auffindgeschichte finde ich ausgesprochen spannend. Davon träumen wir doch alle, wenn wir Dachböden entrümpeln! ;) Ich stelle mir die Aufregung im Diogenes Verlag vor, als die Nachricht kam, und die Sorge, ob das Manuskript druckgeeignet wäre oder nicht. Interessant ist natürlich, dass es (noch) kein ungarisches Original dazu gibt, dem Übersetzer ins Englische kommt daher eine ganz besondere Verantwortung zu.

Die Frage der politischen Korrektheit ist brisant, aber nicht besser zu lösen. Bei der Lektüre von "An den Ufern von Stellata" wurde es so gehandhabt, dass das italienische Wort "cingari" einfach unübersetzt blieb - auch eine originelle Möglichkeit. Anscheinend gibt es in Italien kein Problem damit. Hier wie dort transportiert der Text viele Stereotype, aber die müssen eben nicht zwangsläufig falsch sein. Ich bin sehr auf unsere Diskussion gespannt.

Da ich den ersten Abschnitt bereits gelesen habe, kann ich wegen des umfangreichen Personenverzeichnisses Entwarnung geben: Alles kein Problem!
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Die Auffindgeschichte finde ich ausgesprochen spannend.
Es gibt sie immer wieder , solche Geschichten. Eine der bewegendsten diesbezüglich fand ich die Entdeckung des Manuskriptes von „ Suite francaise“, ein sehr lesenswerter Roman.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Die Frage der politischen Korrektheit ist brisant, aber nicht besser zu lösen.
Ich merke, dass es mir schwer fällt, das Wort „ Zigeuner“ zu benutzen. Doch Szekeley verwendet es nicht abfällig, das ist das Wesentliche. Ansonsten muss man immer die Entstehungszeit eines Romans berücksichtigen und ihn nicht aufgrund unserer heutigen Maßstäben beurteilen. Das Frauenbild wird in diesem Roman auch nicht politisch korrekt sein.
 

Federfee

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13. Januar 2023
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Zwei Nachworte, die man getrost vorher lesen kann, weil sie nichts vom Inhalt verraten, wohl aber über die spannende Entdeckung eines Buchmanuskripts und seine Veröffentlichung sowie über das bewegte Leben des Autors.

Gut finde ich, dass der Verlag im Editorial erklärt, warum sie das Wort 'Zigeuner' beibehalten haben. Das finde ich völlig in Ordnung, denn man sagte in dieser Zeit 'Zigeuner' und man kann eine Diskriminierung nicht ungeschehen machen, indem man in einen authentischen Buchtext eingreift. Es ist doch gerade wichtig, zu wissen, wie die Diskriminierungen auch sprachlicher Art damals aussahen. Wenn der Verlag dann dazu eine Begründung gibt, Fußnoten macht, ist das für mich völlig korrekt.

Dazu kommt in diesem Fall, dass man gar nicht weiß, welcher Volksgruppe die beiden Hauptpersonen angehören. Ich werde also das Wort 'Zigeuner' verwenden, es aber in Anführungsstriche setzen.​
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Dazu kommt in diesem Fall, dass man gar nicht weiß, welcher Volksgruppe die beiden Hauptpersonen angehören.
Wobei ich das dann nicht ganz schlüssig fand, da in der Anmerkung zum ersten Kapitel ja erläutert wird, dass ein Primás meist Roma war. Aber das wäre natürlich auch nur ein Hinweis und kein Beweis - und ich weiß ja auch nicht, was noch kommt, vielleicht auch an widersprüchlichen Informationen.