Sam schwankt zwischen der Angst um seine Mutter, die einen Gehirntumor hat(te) und der es gesundheitlich besser geht und dem Wunsch, etwas zu erleben. Endlich hinter die 49 Geheimnisse (=Anzahl der Kapitel im Roman) seiner Heimatstadt Grady im Bundesstaat Missouri zu kommen. Er ist ein Einzelgänger, der zurzeit keine Freunde hat. Als Kind hatte er Panikattacken und war in psychotherapeutischer Behandlung, immer noch fällt es ihm schwer sich unter Gleichaltrigen cool und gelassen zu verhalten. Die Clique im Kino, die älter ist als er, weist ihn zunächst freundlich zurück, doch nachdem er sich Kristie offenbart, ihr seinen Kummer und seine Ängste anvertraut hat, verschiebt sich das Gleichgewicht und er wird aufgenommen in dieses seltsame Trio: der Schwarze Hightower, der mit Diskriminierung konfrontiert wird, Cameron, der homosexuell ist und Kristie, die trotz ihrer Art unsicher wirkt.
Wie
@Emswashed schon beschrieben hat, ist es nicht Kristie, von der er zum ersten Mal geküsst wird. Nichtsdestotrotz ist sie gemeint im ersten Satz, in sie hat er sich verliebt.
Wells gelingt es hervorragend, dass man sich in diesen Heranwachsenden hineinversetzen kann. Auf mich wirkt die Figur völlig authentisch. Selbst die Sprache zeigt Anklänge der Jugendsprache (Satzstellung bei Weil-Sätzen), aber auch schöne Metaphern, wie
"Es war der Anfang der Sommerferien, und von dem Berg an Langeweile, der vor mir aufragte, hatte ich noch nicht mal die Spitze abgetragen." (11)
Zum Rat der Schulpsychologin, aus sich herauszugehen:
"Nur, wenn man darüber nachdenkt, ist es ja eine Bankrotterklärung an das eigene Ich, wenn man besser dran ist, da rauszuschlüpfen und es wie eine kaputte Hülle zurückzulassen." (26)
Das Verhältnis zu seinem Vater ist im Gegensatz zu seiner innigen Beziehung zur Mutter eher distanziert.
"Mein Vater war mir oft wie eine heruntergelassene Jalousie vorgekommen. Doch an jenem Mittag konnte ich zumindest durch die Ritzen spähen." (47)
Mir gefällt der Roman außerordentlich gut und ich freue mich schon aufs Weiterlesen
.