Was gibt es über den Einstieg in die Erzählung zu sagen? Das sechste Kapitel trägt den Namen " Babettes großer Gewinn".
(Vielleicht der schwächste Satz des ganzen Buches / des ersten LAs) fängt mich Tania Blixen dann sehr schnell und intensiv mit ihrer feinen, ruhigen, so sehr präzise Sprache ein. Man fängt in diesen ersten Kapiteln gleich die protestantische Welt des alten Dänemark ein inklusive dessen Gegenbild: den Papisten. "Wohlleben" als große Sünde - diesen Geist der Zeit und des Ortes fängt Blixen trefflich ein. Und dann taucht da Babette auf, die aus dieser Welt des sündigen Wohllebens kommt, dies aber über 14 Jahre hinweg nach außen hin ausblendet. Sie existiert in der Dorfgemeinschaft, die gleichbedeutend ist mit der Gemeinde des verstorbenen Vaters der Schwestern Philippa und Martine ist (eine Glaubens- und Wertegemeinschaft), dennoch als immerwährende Botschaft einer möglichen anderen Existenz, eines möglichen anderen Lebensweges. Das ist atmosphärisch dicht und realistisch von Tania Blixen auf wenigen Seiten auf sehr minimalistische, gleichwohl wirkungsvolle Art und Weise gestaltet und erzählt.In Norwegen gibt es einen langen, engen Fjord zwischen hohen Bergen, den Berlevaag Fjord.
Das ist das Schöne an Erzählungen, da kommen Autoren gleich auf den Punkt. Jeder Satz, jede Begebenheit hat ihre Bedeutung. Das macht Tania Blixen großartig.Das ist atmosphärisch dicht und realistisch von Tania Blixen auf wenigen Seiten auf sehr minimalistische, gleichwohl wirkungsvolle Art und Weise gestaltet und erzählt.
*Lach* nicht nur Du hast Dich über die Geschichte geärgert ! Ich sagte immer, Jesus hätte sich schwer gewundert, wenn beide Gastgeberinnen nur zu seinen Füßen gesessen wären und ihm gelauscht hätten. Kein Essen? Kein Trinken? Nein! Beide hätten nur seinen Worten gelauscht! *Augenverdreh*Die Schwestern dürfen sich nun , ganz wie die biblische Maria, dem Glauben und ihren Glaubensbrüdern widmen, sie haben ja nun eine Martha im Haus. ( Dieses Evangelium liebte unserer früherer Pfarrer und ich habe mich immer über die Geschichte geärgert. Wahrscheinlich weil ich auch die Rolle Marthas innehabe.)
Oh ja, darüber musste ich auch schmunzeln (und habe es mir markiert)! Wir wissen/ahnen ja schon (sagt ja auch schon der Titel), wie es weitergeht, und dass Babette kochen kann!Trotzdem kann kein Zweifel bestehen, dass in folgenden Sätzen eine ironische Distanz mitschwingt:
"Auf Monsieur Papins Behauptung, daß Babette kochen könne, hatten sie kein Zutrauen gesetzt. In Fraknfreich, das wußten sie, aßen die Leute Frösche. Sie zeigte Babette, wie man Stockfisch und Brotsuppe mit Bier zubereitet."
Ja, ich bin auch ein Fan der kurzen Formen.Das ist das Schöne an Erzählungen,
Ich denke auch, dass sie es einfach "genossen" hat, da sie ja weiß, dass sie eigentlich was besseres kochen kann als Stockfisch und Brotsuppe. Interessant wäre zu wissen, wie lange sie dieses "Gastmahl" (zumindest im Kopf) schon geplant hat .Wie mag es in Babette da ausgesehen haben? Ich kann mir nur vorstellen, dass es ihr egal war, weil sie überlebt hat. (Das war das Wichtigste für sie!)
Was in Babette vorgeht, darüber erfahren wir bisher wenig. Ich denke, sie rückt später noch in den Mittelpunkt.Wie mag es in Babette da ausgesehen haben
Das vermute ich auch und freue mich drauf!Was in Babette vorgeht, darüber erfahren wir bisher wenig. Ich denke, sie rückt später noch in den Mittelpunkt.
Diesen Schilderungen hängt fast etwas Märchenhaftes an. Lorens hofft mit Hilfe der schönen, engelsgleichen Martine sein liederliches Leben hinter sich lassen zu können. Bei jedem Besuch fühlt er sich selbst "kleiner und elender". Achille empfindet Philippas Gesang als überirdisch, als eine Offenbarung.Die Töchter Martine und Philippa waren außergewöhnlich hübsch und es fanden sich auch Verehrer ein.
Kann man daraus interpretieren, dass die beiden Frauen doch eine gewisse Sehnsucht nach der weiten Welt haben? Auf alle Fälle ist das eine der Formulierungen, die mich sehr bezaubern. Babette spricht nicht über ihr Leben, hat ihre Geheimnisse. Mit der Teilnahme an der Lotterie scheint sie Hoffnungen zu verbinden.Von diesem Tag an hatten die beiden Schwestern das Gefühl, als sei der Reisesack ihrer Köchin aus dem fliegenden Teppich der Märchen genäht; wenn sie wollte, könnte sie sich darauf setzen und nach Paris entschwinden. 25
Sie stehen bzw. stellen sich außerhalb einer Welt, die sich zu sehr um irdische Dinge kümmert. Das kennt man von Sekten und sehr strengen evangelikalen Bewegungen, trotzdem kann Tania Blixen an dieser Gruppe allgemein gültige Verhaltensweisen aufzeigen.Diese kleine Inselgemeinschaft scheint nicht von dieser Welt zu sein.
Das dürften die wenigsten sein . Aber ich finde die Anmerkungen auch sehr interessant. Besonders, dass Oslo früher Christiania hieß - wusste ich bisher nicht. Aber wenn wir im Urlaub dann in Oslo sind, kann ich vor meiner Familie mit diesem Wissen angeben ha ha ha.Als hilfreich empfinde ich die Anmerkungen insbesondere, was die Bibelstellen betrifft - so sattelfest bin ich nämlich nicht.
Ich denke, müsste ich mich entscheiden zwischen "einem Mann zu Füßen sitzen, diesen anhimmeln" oder "in der Küche walten und schalten ohne dass mir jemand dreinredet" ich würde mich immer für die Küche entscheiden.Die Schwestern dürfen sich nun , ganz wie die biblische Maria, dem Glauben und ihren Glaubensbrüdern widmen, sie haben ja nun eine Martha im Haus. ( Dieses Evangelium liebte unserer früherer Pfarrer und ich habe mich immer über die Geschichte geärgert. Wahrscheinlich weil ich auch die Rolle Marthas innehabe.)
Gute Wahl .ich würde mich immer für die Küche entscheiden.
Ich auch, aber mich hat gestört, dass diese Maria dann noch besser angesehen wird.Ich denke, müsste ich mich entscheiden zwischen "einem Mann zu Füßen sitzen, diesen anhimmeln" oder "in der Küche walten und schalten ohne dass mir jemand dreinredet" ich würde mich immer für die Küche entscheiden.