Witzig, Xirxe, diese Seiten habe ich während des Lesens auch besucht. Es hilft, die Konstruktionen mal mit eigenen Augen zu sehen, obwohl sie auch sehr bildlich beschrieben werden.
Ich habe größte Schwierigkeiten mit dieser Erzählung. Es wirkt auf mich so, als haben diese Begegnungen und Treffen alle real stattgefunden. Zu detailliert wird alles beschrieben, als dass es erfunden sein könnte (Ich vermute es zumindest).
Der Schriftsteller B.C. ist das Idol unseres Erzählers. Bei der ersten Begegnung reagiert er fast ehrfürchtig auf den Mann, der offenbar in den 1970er Jahren aus der DDR als Dissident ausgewiesen wurde. Sperrig ist er auch heute noch, nimmt kein Blatt vor den Mund, tut, was er will und hält wenig von Konvention und Höflichkeit. Politisch steht er weit links und kritisiert auch die BRD. Seine Produktivität hat nachgelassen, seine Gattin Elsbieta scheint ihn zu finanzieren und zu kontrollieren...
All diese Dinge werden am Autorenstammtisch über des Erzählers Idol gesagt und er empfindet es als höchst ungerecht.
Im Lauf der Jahre hat der Erzähler mehrere Begegnungen mit B.C., in denen meines Erachtens vieles von dem bestätigt wird, was die Kritiker ihm vorwerfen.
Erst mit der Besichtigung des Deutschlandgerätes bekommt man Verständnis für B.C.
Ebenso wie das Gerät wurde er neu installiert in Westdeutschland, wo er sich nicht heimisch und von den "lauten Geräuschen" bedrängt fühlt.
Interessant finde ich die allgemeinen Einlassungen über den Literaturbetrieb: dass man nicht nur Bücher schreiben darf, sondern auch (ungeliebte) Artikel oder Veranstaltungen als Broterwerb annehmen muss.
Die Einladung bei Cs zu Hause empfand ich als ungewöhnlich und seltsam (Der Verlauf erklärt sich erst gegen Ende): Der Fernseher läuft, wird obszön laut gestellt, der Gast deckt den Tisch, bekommt das Dessert mit nach Hause, weil "es jetzt besser ist zu gehen".
Es gelingt dem Erzähler nicht, wieder in Kontakt mit B.C. zu treten, hört überrascht von dessen Tod. Auch die Beerdigung verläuft skurril, streng nach Vorschrift des Verstorbenen.
Elsbieta wirkt durch den Tod ihres Mannes von einer Sorge befreit. Sie erzählt uns die Lebens- und Leidengeschichte B.C.s., der zunehmend unter der westlichen Politik und Arroganz gelitten hat. Aufregung war für ihn lebensgefährlich. Seine Frau versuchte ihn davor zu beschützen.
Warum wird dieser Brief an die Museumsdirektorin geschrieben? Weil B.C. einen Artikel über das Deutschlandgerät verfasst hat? Welche Relevanz hat der Text für uns? Ich sehe die Problematik des zwangsumgesiedelten DDR Bürgers, der sich für bessere Verhältnisse einsetzen will und damit auch im Westen aneckt. Ich sehe die Parallele zur Installation und die Beziehungsgeflechte. Ich verstehe die Rolle des Erzählers, dessen Bild von B.C. einer Wandlung unterliegt (Die wir zwangsläufig mitgehen).
Trotzdem bleibt mir das alles ziemlich fern. Schade, dass niemand aus dem Osten an dieser LR beteiligt ist.
Der Sprachstil gefällt mir ausgezeichnet. Schulze kann schreiben! Trotzdem empfinde ich diese als Brief getarnte Erzählung als zu speziell für einen anderen Zweck geschrieben, als dass sie für mich eine Relevanz hätte.
Tut mir leid, ich hoffe, ihr könnt mir einigermaßen folgen
Ich brauche auch eure Eindrücke zwecks Erhellung.