1. Leseabschnitt: Beginn bis Seite 73

nellsche

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1. September 2018
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Es war mir nicht bewusst, wie groß die Ressentiments zwischen den englisch- und französischsprachigen Bevölkerungsteilen in Kanada sind. Ich habe mich bisher noch nie näher mit diesem Land beschäftigt, war auch noch nicht dort. Auch die Probleme der indigenen Bevölkerung in Kanda und USA sind Themen, die bisher noch nicht in meinem Fokus standen, wie ich zu meiner Schande gestehen muss.
Das alles wusste ich auch nicht so richtig.... Aber es zeigt wieder einmal, dass man aus jedem Buch etwas mitnimmt und dazulernt. ;)
 

nellsche

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1. September 2018
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Neu Erst mit der Pressemitteilung des Verlags habe ich realisiert, dass es tatsächlich diese unzähligen Morde entlang des Highways an indigenen Frau gibt. Sicher kein Serientäter, sondern verschiedene Täter, für die es ein leichtes ist, die jungen Frauen zu missbrauchen und zu entsorgen. Es kümmert im Grunde ja niemanden.
Das ist echt traurig.... Ich glaube auch, dass es mehrere Täter sind, aber auch Serientäter dazwischen. Es ermittelt ja niemand, da kann man seinen Trieb ausleben. :(
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Noch ist es mehr Milieustudie als Krimi. Aber unter dem Gesichtspunkt gefällt es mir trotzdem.
Ich bin ja nicht so der Krimileser und habe mich nur angemeldet, weil mich der Verlag interessiert:D
Aber bis jetzt bin ich sehr angetan! Gerade weil es über eine reine Krimihandlung hinausgeht. Da sind die beiden sehr unterschiedlichen Ermittler. Das einzige, was sie eint sind ihre umfangreichen Vorurteile gegenüber der indigenen Bevölkerung. Die toten Mädchen sind ihnen eigentlich schnuppe.
Dieses ganze Milieu finde ich spannend und faszinierend. Außerdem bekomme ich Nachhilfe über Kanada. Lesen bildet eben doch!
Schön ist, dass die Sachlichkeit schon in diesem Teil die ersten Risse bekommen hat. Ich vermute sehr, da tut sich noch mehr.
Genau. Die Charakterstudie dürfte noch nicht abgeschlossen sein. Sophie erwähnt Ted gegenüber ebenfalls, dass ihr Mann sich verändert habe. Dass er früher nicht so war, dass Ted auf ihn aufpassen solle.... Mal gucken, was noch kommt.
Auch dem Jungen Indianer wurde nur geholfen, weil es nun mal so vorgeschrieben ist.
Das Anhalten wunderte mich. Strafe hin, Strafe her. Wo kein Kläger, da kein Richter. Wahrscheinlich sind die Straßen so einsam, dass es doch eher die Moral ist, warum einer dem anderen hilft. Garner hat ja Vorurteile ohne Ende:confused:.
 

nellsche

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1. September 2018
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Das Anhalten wunderte mich. Strafe hin, Strafe her. Wo kein Kläger, da kein Richter. Wahrscheinlich sind die Straßen so einsam, dass es doch eher die Moral ist, warum einer dem anderen hilft. Garner hat ja Vorurteile ohne Ende:confused:.
Ich hätte in der Situation angehalten und einen Abschlepper gerufen - bei verriegelten Türen. Aber ausgestiegen wäre ich nicht, das fand ich schon sehr mutig.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Gerade weil es über eine reine Krimihandlung hinausgeht. Da sind die beiden sehr unterschiedlichen Ermittler. Das einzige, was sie eint sind ihre umfangreichen Vorurteile gegenüber der indigenen Bevölkerung. Die toten Mädchen sind ihnen eigentlich schnuppe.
Dieses ganze Milieu finde ich spannend und faszinierend. Außerdem bekomme ich Nachhilfe über Kanada. Lesen bildet eben doch!

Aber mir wird da fast ein wenig zu viel reingepackt. Das Problem zwischen der französischsprachigen und englischsprachigen Bevölkerung, die Vorurteile gegen die Indigenen, deren verelendetes Leben, die Eheprobleme und die Sexsucht von LeRoux......
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Aber mir wird da fast ein wenig zu viel reingepackt. Das Problem zwischen der französischsprachigen und englischsprachigen Bevölkerung, die Vorurteile gegen die Indigenen, deren verelendetes Leben, die Eheprobleme und die Sexsucht von LeRoux......
Na ja, da ist zum einen das Umfeld der Toten ( letztendlich ist das Leben der indigenen Bevölkerung das eigentliche Thema und Anliegen der Autorin, nehme ich zumindest an ) und gleichzeitig versucht sie den beiden Ermittlern Konturen zu geben. Das ist viel Stoff für die Einführung, doch meiner Ansicht nach macht die Autorin das ganz gut.
 

Amena25

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23. Oktober 2016
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Die beiden Polizisten sind grundverschieden, das birgt eine Menge Konfliktpotential, ich bin sehr gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden im Laufe der Geschichte entwickelt. Es war mir nicht bewusst, wie groß die Ressentiments zwischen den englisch- und französischsprachigen Bevölkerungsteilen in Kanada sind.
Mir war auch nicht bewusst, dass sogar die Sprachkenntnisse so weit auseinanderklaffen, dass sie sich kaum verstehen.
Die beiden Ermittler wirken von Beginn an nicht besonders sympathisch, wobei Garner bei mir noch ein bisschen mehr punkten kann. Für den Fall könnte das schwierig werden, unterhaltsam ist es aber allemal ;)
Tja, Garner und Sophie LeRoux, ob sich da was anbahnt? Das wäre für das Verhältnis der beiden wohl nicht besonders förderlich.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Ich bin sehr gut in das Buch gekommen, lediglich die vielen französischen Namen und Wörter machen mir ein bisschen Schwierigkeiten.
Bisher ist mir keiner der Protagonisten wirklich sympathisch, wenn überhaupt, dann noch am ehesten Ted Garner.
Jean-Baptiste LeRoux Art finde ich bisher unverständlich, sowohl seine Art wie er jeden Tag seine seine Frau betrügt und anderseits aber behauptet wie sehr er sie liebt. Und auch beruflich reißt er sich nicht gerade eine Zacke aus der Krone. Ich habe den Eindruck, das ihm diese Mordserie gerade so gar nicht in den Kram passt. Ob es daran liegt, das die Frauen alle Indianerinnen waren? Oder ob es ihn nervt, das er sich nun nicht mehr so ungestört seiner Affäre widmen kann, seit Ted da ist.

Ted Garner dagegen wirkt auf mich sowohl privat als auch beruflich ziemlich kühl und berechnend. Mit Gefühlen hat er anscheinend nicht viel am Hut, nicht bei seiner Frauen scheint er sich seinen Gefühlen sicher zu sein. Doch wenigstens ist er diszipliniert genug um ihr treu zu sein, fragt sich nur wie lange? Den ich hatte den Eindruck, das LeRoux Frau Sophie ihm schon imponiert hat. Endlich mal wieder jemand mit dem man über Literatur reden kann. Die beiden scheinen zumindest da auf derselben Wellenlänge zu sein.

Spannend würde ich das Buch bis jetzt noch nicht unbedingt behaupten, aber sehr interessant.

Was mich jedoch sehr verwundert hat, ist das die Kanandier der verschieden kanadischen Regionen und Sprachen auch wirklich total verschieden sind, das hätte ich so nicht vermutet. Das Ted sie als Froschfresser tituliert finde ich schon makaber. :)

War der Cousin derjenige bei den Jeannette zuvor war, bevor sie nach Montreal gegangen ist?
 

claudi-1963

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Mir war auch nicht bewusst, dass sogar die Sprachkenntnisse so weit auseinanderklaffen, dass sie sich kaum verstehen.

Doch ich wusste schon, das es den französischen Teil und den englischen Teil Kanandas gibt. Aber das sie jeder so eigen sind und auch so voneinander denken hatte ich nicht erwartet.

Tja, Garner und Sophie LeRoux, ob sich da was anbahnt? Das wäre für das Verhältnis der beiden wohl nicht besonders förderlich.
Da bin ich auch sehr gespannt ob Teds Disziplin da doch außer Kontrolle gerät oder ob er es schafft sie nicht wiederzusehen?
 
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Reaktionen: RuLeka und Emswashed

Emswashed

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9. Mai 2020
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Was mich jedoch sehr verwundert hat, ist das die Kanandier der verschieden kanadischen Regionen und Sprachen auch wirklich total verschieden sind, das hätte ich so nicht vermutet. Das Ted sie als Froschfresser tituliert finde ich schon makaber. :)

Das sagen die Engländer bis heute zu den Franzosen und wir sind eben die Krauts;)
 

Mikka Liest

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Hilter am Teutoburger Wald
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Vorurteile gegenüber Indianern haben beide.

Die abfälligen Bemerkungen über das tote Mädchen, sie als "Pocahontas" zu bezeichnen, haben mich gleich betroffen gemacht. Offensichtlich werden die Indianer wie Menschen zweiter Klasse behandelt.

Ja, schrecklich. Scherze zu machen, damit man die Situation besser verarbeiten kann ist eine Sache, aber diese Bezeichnung zeigt, dass da tatsächlich mehr dahinter steckt. Generell zieht sich das durch den kompletten ersten Abschnitt.

Struktureller Rassismus zieht sich durch alle Bereiche und dann wundern sich die Beamten dass sie auf Ablehnung stoßen.

Ich habe mir anfangs im eBook immer orange angestrichen, wenn jemand etwas Rassistisches sagte oder sich rassistisch verhielt, aber es irgendwann aufgegeben, weil sonst das ganze Buch orange wäre...

Schrecklich, dass Indianer immer noch so behandelt wären, als wären sie Abschaum – nur Versager, die sich ihre Schwierigkeiten selber zuzuschreiben haben, weil sie saufen und zu viele Kinder haben. Dabei lässt man lieber unter den Tisch fallen, wie diese Menschen behandelt wurden: ihres Landes beraubt, entrechtet, gehasst und als Untermenschen behandelt. Und wer den Alkohol mitgebracht hat, dass vergessen wir auch lieber.

Noch ist es mehr Milieustudie als Krimi. Aber unter dem Gesichtspunkt gefällt es mir trotzdem.

Als Milieustudie gefällt mir das Buch und die beiden Hauptermittler sind (nicht gerade sympathische, aber) interessante Typen.

Ja, das gefällt mir bisher auch daran! Wir sehen die Geschichte aus Sicht von Protagonisten, die beide mit Sicherheit eine sehr von Vorbehalten und Rassismus geprägte Sicht auf die Geschehnisse haben, bekommen aber dennoch ein sehr klares Bild.

Ein kleines Bißchen habe ich mich an des weißen Augen, die wie gekochter Fisch aussahen, aufgehängt, weil die Augenhöhlen doch leer waren.... also, entweder oder?!

Ich habe es mir so vorgestellt, dass man entweder den weißen Knochen der Augenhöhlen sehen kann, oder dass verbliebenes Fettgewebe des Schutzpolsters der Augenhöhlen im Wasser aufgequollen und ausgebleicht ist.

Die Hinweise auf den Transcanada-Highway haben mir keine Ruhe gelassen und so habe ich ein bisschen recherchiert. Und tatsächlich, diese Verbrechen gibt es tatsächlich in vermutlich noch viel größerem Ausmaß als hier angedeutet.

Erst mit der Pressemitteilung des Verlags habe ich realisiert, dass es tatsächlich diese unzähligen Morde entlang des Highways an indigenen Frau gibt. Sicher kein Serientäter, sondern verschiedene Täter, für die es ein leichtes ist, die jungen Frauen zu missbrauchen und zu entsorgen. Es kümmert im Grunde ja niemanden.

Ich weiß gar nicht mehr, wann oder wo, aber ich habe davon tatsächlich schon gehört. (Vielleicht von einer Freundin von uns, die indigene Vorfahren hatte und sich daher für solche Themen interessierte.) Da fragt man sich doch: wie wären die Ermittlungen verlaufen, wären die Verschwundenen / Toten weiße Frauen gewesen?

Die Ermittler mag ich nicht besonders, was mich aber am meisten stört ist, dass das Fremdgehen und der Sex eine große Rolle einnehmen. Ist jetzt zwar irgendwie Klischeedenken, aber wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, der Roman ist von einem Mann geschrieben worden.

Ich habe mich gefragt, ob das vielleicht volle Absicht ist. Die Opfer wurden fast alle missbraucht und haben Gewalt erlebt, und jetzt ermitteln zwei Männer, die Indianern mit Ablehnung begegnen und keinen Respekt vor den Frauen zu haben scheinen. ("Pocahontas".)

Vielleicht soll das diese Problematik umso deutlicher machen und Leser:innen dazu bringen, emotional stark darauf zu reagieren, um ihnen das Leid der Opfer näher zu bringen. Bei mir funktioniert das... Ich habe ein paar Mal innerlich Gift und Galle gespuckt.

Gärtner finde ich sympathisch. Er ist intelligent und strebsam. Ich denke, er hat den nötigen Ehrgeiz, den Fall um die ermordete Jeanette zu lösen. Er wird LeRoux sicherlich mitziehen.

Hmmmmmmjaaaneeeein... Er ist intelligent, er ist ehrgeizig, aber er ist auch ein kalter Fisch, der seinen Rassismus in alle Richtungen hegt und pflegt. Saufende Versager, Froschfresser, er blickt auf die Menschen um sich herum herunter.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Schrecklich, dass Indianer immer noch so behandelt wären, als wären sie Abschaum – nur Versager, die sich ihre Schwierigkeiten selber zuzuschreiben haben, weil sie saufen und zu viele Kinder haben. Dabei lässt man lieber unter den Tisch fallen, wie diese Menschen behandelt wurden: ihres Landes beraubt, entrechtet, gehasst und als Untermenschen behandelt. Und wer den Alkohol mitgebracht hat, dass vergessen wir auch lieber.
Ja, es ist wirklich eine unfassbare Ungerechtigkeit. Daher finde ich es gut, dass die Autorin sich diesem Thema widmet. Sie macht auf diese Verhältnisse aufmerksam