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Lesehorizont

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:smileeye
Das denke ich auch immer wieder bezogen auf die kulturwissenschaftlichen Kommentare von @Lesehorizont !
Ach - jeder hier trägt in unserem illustren Kreis doch auf sehr individuelle Weise zur Bereicherung der Diskussionen bei. Alles zugenommen ergibt das eine sehr facettenreiche Diskussion rund um die jeweiligen Romane. Ich liebe es !
 

otegami

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GAIA

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Alles zugenommen ergibt das eine sehr facettenreiche Diskussion rund um die jeweiligen Romane. Ich liebe es !
Hach, eine geniale Mischung - diese LR macht so richtig Spaß! :party
Ganz genauso ist es! :)
Und ich wollte die liebe @otegami keinesfalls unter den Tisch fallen lassen. Mir ging es in dem speziellen Falle um die "wissenschaftlich-fachliche" Seite. Alle persönlichen Erfahrungen sind auch sehr wichtig!
Deshalb gleich mal noch eine Frage an unser Forumsmitglied mit der Japan connection ;) : Ist "Oben Erde, unten Himmel" eine besondere japanische Redensart? Ist dir oder deiner Schwiegertochter da etwas Vergleichbares bekannt?
 

Lesehorizont

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29. März 2022
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Deshalb gleich mal noch eine Frage an unser Forumsmitglied mit der Japan connection ;) : Ist "Oben Erde, unten Himmel" eine besondere japanische Redensart?
An einer Stelle - ich glaube im 3. Abschnitt - wurde darauf Bezug genommen. Allerdings habe ich die Redewendung auch noch nicht richtig verstanden. Müsste mir das noch mal genauer ansehen...
 

Literaturhexle

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Ich sehe eher die überall vereinzelten und anonym lebenden Menschen, die von der Gesellschaft vergessen werden
Mit Sicherheit steckt hier ein Haufen Sozialkritik im Text. Nichts desto trotz hat Suzu darüber hinaus ein individuelles Problem, das auch der Chef im Diner zur Sprache gebracht hat: sie ist extrem in sich gekehrt, lacht nicht, wirkt dadurch unsympathisch. Auch der Ghost hat sie sich "gezielt" ausgesucht. Suzu scheint auch in dieser Gesellschaft ein Extremfall zu sein.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Nichts desto trotz hat Suzu darüber hinaus ein individuelles Problem, das auch der Chef im Diner zur Sprache gebracht hat: sie ist extrem in sich gekehrt, lacht nicht, wirkt dadurch unsympathisch. Auch der Ghost hat sie sich "gezielt" ausgesucht. Suzu scheint auch in dieser Gesellschaft ein Extremfall zu sein.
Wobei sich hier die Wahrnehmungen auch unterscheiden. Suzu sagt irgendwann, dass sie schon immer die Gäste im Restaurant anlächelt. Vielleicht ist es eben ein verkrampftes/gespieltes Lächeln. Vielleicht hats dem Chef nicht gefallen, dass er sie nicht häufiger am Hintern tätscheln konnte. Das was der Chef sagt, würde ich als ebenso subjektiv einordnen, wie das, was wir von Suzu erfahren.
Dass der Ghoster sie gezielt ausgesucht hat, habe ich so nirgends gelesen. Das könnte einfach bei allen Frauen seine Masche sein, um sie nach dem kurzen Techtelmechtel umstandslos ablegen zu können. Gleichzeitig könnte es schon sein, dass er im Umgang mit ihr gemerkt hat, dass dieses Ghosting bei ihr besonders "gut" funktionieren würde.
 

Literaturhexle

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Dass der Ghoster sie gezielt ausgesucht hat, habe ich so nirgends gelesen
Doch. Er hat sich für ihr Profil interessiert, eben weil sie so unscheinbar und wenig selbstbewusst wirkt, weil sie sich nicht aufbrezelt (Wortlaut weiß ich nicht mehr). Es ist der Typ Graue Maus, den er sucht. Der Typ der sonst wenig Aufmerksamkeit bekommt, mit dem er "es machen kann". Ich denke, das ist seine Methode. Er hat Erfahrung mit so etwas.
Auch Suzu spürt,dass sie anders ist als ihre Kolleginnen. Sie sticht aus der Menge schon heraus. Sie ist aus meiner Sicht kein reines Stereotyp der japanischen Gesellschaft.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Sie ist aus meiner Sicht kein reines Stereotyp der japanischen Gesellschaft.
Das kann ich ehrlich gesagt gar nicht kompetent beurteilen. Mir ging es um die beiden genannten Punkte und da bin ich weiterhin nicht so klarer Meinung.
Der Ghoster hat ihr gesagt, was sie hören wollte. Aber ich kann mir genauso auch vorstellen, dass er einer bunten Manga-Einhorn-Frau (Entschuldigung für meinen platten Beispielnamen, aber ich kenne nicht die Bezeichnung für diesen knallig, bunten Stil) genau das Richtige sagen könnte, um sie ins Bett zu bekommen und sie dann trotzdem ghosten würde.
Ich bin letztlich der Meinung es ist der Mittelweg, weder ausschließlich gesellschaftlich-stereotyp-angepasst noch auf die ganz spezielle Frau Suzu mit ihren Eigenarten zurückzuführen, wie sie lebt und Situationen erlebt, sondern beides zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Autorin beides zusammenführen wollte.
 

otegami

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Der Typ der sonst wenig Aufmerksamkeit bekommt, mit dem er "es machen kann". Ich denke, das ist seine Methode. Er hat Erfahrung mit so etwas.
Sie fällt voll in sein Beuteschema! ;)
Sie ist aus meiner Sicht kein reines Stereotyp der japanischen Gesellschaft.
Aber der Typ kommt halt öfters vor! Dazu: Japanerinnen gehen gerne nach Europa und Europäer sind in Japan auch als Ehe/Beziehungs-Partner hoch angesehen (weil sie halt einfach anders sind! Beziehungsfähiger- und -williger! ;) )
Sobald sie jedoch in Europa eine Zeit lang waren, sind sie für die japanische Gesellschaft 'versaut' - sie haben danach die größten Probleme, sich wieder in die japanische Gesellschaft einzugliedern.

Ich sage immer, dass ich heilfroh bin, dass Sohn 2 1/2 Jahre in Japan gelebt hat! Dadurch war er auch mit der Kultur und der Gesellschaft vertraut und konnte sich auch auf seine japanische Frau und ihre Kultur einstellen. In SchwieTos Freundeskreis (die ich auch alle kenne) gibt es einige Japanerinnen, die ihre deutschen Partner durchs Internet kennengelernt. Auweia!!!! :sad

Eine Beziehung ist gerade auseinander gegangen und sie ist wieder nach Japan zurück! (Mich hat's ja gewundert, dass sie sich auf diesen 'Pfiffer' überhaupt eingelassen hat! :p) Bin gespannt, ob SchwieTo was erfährt, wie es ihr jetzt geht! (Ich stelle immer wieder fest, dass Japanerinnen sich nicht mit ihren Freundinnen über Sachen austauschen, die für uns selbstverständlich sind. "Das kann ich doch nicht fragen", war schon oft die Antwort von SchwieTo, wenn ich sie nach jemanden gefragt habe.

Genau, und für mich ist die Frage: Ist es ein spezielles japanisches Sprichwort/Aussage oder ist das eine Formulierung, die die Autorin selbst „erfunden“ hat.
SchwieTo war gerade oben bei uns und ich habe die Chance genutzt, sie zu fragen! :thumbsup Also sie kennt das auch nicht als Sprichwort/Aussage und wir vermuten beide schwer, dass diese Formulierung die Autorin selbst kreiert hat!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mit Sicherheit steckt hier ein Haufen Sozialkritik im Text. Nichts desto trotz hat Suzu darüber hinaus ein individuelles Problem,
Ich bin letztlich der Meinung es ist der Mittelweg, weder ausschließlich gesellschaftlich-stereotyp-angepasst noch auf die ganz spezielle Frau Suzu mit ihren Eigenarten zurückzuführen, wie sie lebt und Situationen erlebt, sondern beides zusammen.
Ich würde mal sagen, dass wir uns im Kern dann schon einig sind;)

Sie fällt voll in sein Beuteschema! ;)
Sehe ich genauso! Dieser Kerl hat Suzu dermaßen rabiat abfahren lassen, dass es ihm darum geht, Schmerz zu verursachen.
Suzu hatte Vertrauen gefasst...
Das hat Methode, dieser Tomo macht das nicht zum ersten Mal. Eine starke Frau ließe sich das nicht gefallen.
 

dracoma

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16. September 2022
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Literaturhexle

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Wenn er sie geghostet hat, kann sie ihm nicht die Meinung geigen
Suzu sieht ihn doch vor dem Spielcasino. Eine selbstbewusstere Frau hätte ihn vielleicht gestellt und auf sein blödes Verhalten angesprochen, eine Szene gemacht...
Nicht jede zieht in dieser Situation den Schwanz ein. Mit "Opfer-Mentalitäten" hat Mann es hier leichter.
(Ich beziehe mich auf das Buch, nicht darüber hinaus.)

Es tut immer weh! :sad
Habe ich das abgestritten?
Ich fühle mich allmählich unverstanden :apenosee
 
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Reaktionen: GAIA und Lesehorizont

otegami

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Habe ich das abgestritten?
Ich fühle mich allmählich unverstanden :apenosee
Ich streichle Dir mal lieb- und verständnisvoll über das Köpfchen! ;) Ich habe das hier so verstanden:
Nein. Aber sie ist in der Regel nicht so anhänglich und bedürftig. Ergo: Es tut vielleicht nicht ganz so weh.
Ich denke, wir sind uns in dem einen Punkt einig, dass es immer weh tut! O.k.?
Es geht nur darum, w i e man mit dem Schmerz umgeht!

Gut, sie hätte ihm 'die Meinung geigen können'. Aber was hätte es gebracht, außer dass sie ihren Frust losgeworden wäre? Die Tatsache blieb ja: sie ist geghostet worden. (Und w i e er drauf reagiert hätte................ vielleicht wäre es noch schmerzhafter für sie geworden?! :think )
Sinnvoller finde ich: Schmerz zulassen und danach vorne zu blicken nach dem Motto 'die beste 'Rache' ist ein glückliches Leben'! :)

Um einem Schmerz (geghostet zu werden) aus dem Weg zu gehen, hilft eigentlich nur, sich auf eine Beziehung nicht ganz einzulassen. Aber dann, frage ich mich: kann das überhaupt 'Beziehung' genannt werden? :monocle