1. Leseabschnitt: Beginn bis Seite 50

luisa_loves-literature

Aktives Mitglied
9. Januar 2022
848
3.398
44
"Daß es war, als sei der ganze Ort unsere Wohnung gewesen und das Gras hinter der Brücke mein Bett." (S. 46) Kann man eine tiefere Verbundenheit zu seiner Heimat ausdrücken?
Für mich auch ein fast magischer und sehr treffender Satz!
Womit ich wenig anfangen kann, sind die Träume. Sie unterstreichen das bohrende Heimweh, das den IE nun schon seit Jahren quält. Wer ist der Mann im Zug, der angeblich aus dem Fenster sprang? Ist das nicht eine Phantasie unseres IE selbst?

Die Träume finde ich auch schwierig - ich bin sowieso kein "Traumtyp" und mag solche Sequenzen auch zu 99% in Filmen und Serien nicht. Für mich hat das immer etwas von "gewollter Kunst", eine unterbewusste Ebene hineinziehen, die man auch in der Lage sein sollte, anders darzustellen und in den allermeisten Fällen bringen Träume das Erzählte nicht wirklich voran...ähnlich, wie im wahren Leben ;) Den Mann im Zug lese ich auch als eine Version der Erzählinstanz.

auch das Puzzlehafte mag ich eigentlich gern, andererseits ist es mir doch noch zu unkonkret, es fehlen mir ein paar Daten, mit denen ich das Geschehen besser verorten kann.
Für ein Gedicht - das dann nicht unbedingt eine Ballade wäre - fände ich das Puzzleartige gut; ganz zu Beginn hat mich der Roman tatsächlich ganz kurz und sehr entfernt an T.S. Eliots "The Waste Land" erinnert, für einen Roman fehlt mir tatsächlich auch noch der stringente Zusammenhang.

Auffällig sind aber die refrainartigen Wiederholungen von Themensequenzen - das wäre für mich eine Anspielung auf die Balladenstruktur, weil es etwas von einem Refrain hat.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.465
49.991
49
bringen Träume das Erzählte nicht wirklich voran...ähnlich, wie im wahren Leben ;) Den Mann im Zug lese ich auch als eine Version der Erzählinstanz.
Sehr schöne Beobachtung! Der schließe ich mich gerne an:)

Auffällig sind aber die refrainartigen Wiederholungen von Themensequenzen - das wäre für mich eine Anspielung auf die Balladenstruktur, weil es
Stimmt. Das zieht sich meines Erachtens bis zum Ende durch. Insofern passt es. Ich glaube bei Loschütz nicht an Zufälle.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Ich habe erheblich länger gebraucht, bestimmt bald die Hälfte des Abschnitts, und ich musste auch ein paar mal absetzen. Ich habe die Geschichte vermisst. So langsam wird es aber.

Ich auch. Ich habe tatsächlich immer wieder angesetzt, aber so langsam finde ich mich doch zurecht. Komischerweise finde ich die ersten losen und unzusammenhängenden Passagen auf den ersten Seiten noch leichter einzuordnen, als die darauffolgenden Abschnitte.

Ich habe den ersten Abschnitt nun gleich mehrfach gelesen (an unterschiedlichen Tagen) und immer noch nicht richtig verstanden. Ich hätte es okay gefunden, wenn nur die ersten zehn Seiten etwas wirr gewesen wären. Aber nun ist bereits das erste Viertel des gesamten Buches rum und ich weiß immer noch nicht richtig, was ich da eigentlich lese. Ich kam mir erst ziemlich dumm vor. Aber nachdem ich nun eure Kommentare kenne, wundert es mich nicht mehr, dass ich mich so schwer damit tue. Im Gegensatz zu euch finde ich überhaupt nicht rein.

Ich finde den Protagonisten total unsympathisch und seine Geschichte nicht besonders interessant. Mich “catcht“ der Roman leider gar nicht. Wortgewaltig ist der Roman tatsächlich. Einige Sätze sind toll. Ansonsten bin ich leider ziemlich enttäuscht bisher.