1. Leseabschnitt: Beginn bis einschl. Seite 104

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.355
10.667
49
49
Wenn nicht, kann ich dann immerhin sagen, dass ich mit MRS Dalloway Bekanntschaft geschlossen habe, aber wir zukünftig getrennte Wege gehen. :D
Genau die richtige Einstellung. Bei Klassikern halte ich es genauso, die haben irgendwie eine Sonderstellung ;) Bei allem anderen vertraue ich mittlerweile auf mein Bauchgefühl, denn so ähnlich ging es mir damals mit Shades of Grey. Ich wusste, dass es nicht zu den Büchern gehört die ich normalerweise lese, doch ich war neugierig, wollte mitreden. Ich habe es so bereut, ich kann den Hype bis heute nicht verstehen……nie wieder, ich muss nicht überall mitreden können
 
Zuletzt bearbeitet:

otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
1.891
6.574
49
71
......... denn so ähnlich ging es mir damals mit Shades of Grey. Ich wusste, dass es nicht zu den Büchern gehört die ich normalerweise lese, doch ich war neugierig, wollte mitlesen. Ich habe es so bereut, ich kann den Hype bis heute nicht verstehen……nie wieder, ich muss nicht überall mitreden können
*Lachtränen wegwisch* noch eine ;)! Ich versteh' den Hype auch nicht, habe allerdings nur den Film besehen! (Damit wir mitreden konnten! :D )
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.355
10.667
49
49
Virginia würde sich im Grab umdrehen, wenn sie lesen könnte, dass ihr Werk mit "Shades of Grey" irgendwelche Gemeinsamkeiten aufweisen soll :eek: :p
Das habe ich nicht behauptet, es ging nur um die Tatsache ein Buch zu lesen, obwohl es einem nicht gefällt, nur um mitreden zu können. :oops: Aber ein wenig aufpeppen würde es das Ganze, wenn ein paar Elemente davon vorhanden wären,flöt;)
 

petraellen

Aktives Mitglied
11. Oktober 2020
428
1.242
44
Virginia Woolf fährt wie mit einem Diktaphon durch die Köpfe der Menschen. Sehr sehr viel spielt sich in inneren Monologen ab, vor allem hören wir Mrs Dalloway, aber sie springt auch gerne zu anderen, oft irgendwelchen Randfiguren. Alles findet an diesem einen Tag statt, immer wieder hören wir das Schlagen einer Glocke (Westminster, St. Margarets).

Wir befinden uns in einem gehobenen bürgerlichen Milieu. Der Krieg ist vorbei, endlich (nur nicht für diejenigen, die Angehörige verloren haben, S.8) Immer wieder Anspielungen auf die Annehmlichkeiten und Vergnügen für die Reichen, Cricket, Polo Pferderennen....

Den Gegenpol setzt Septimus Warren Smith, in seinem abgetragenen Mantel, seiner depressiven Stimmung, seinen wirren Gedanken.

"Bist du glücklich, Clarissa?" (S. 85) Ist das die Kernfrage dieses Buches, auf die Peter gar keine Antwort erhält?

Clarissa Dalloway empfinde ich als zutiefst einsam. Sie schläft in einer kleinen Dachkammer, in einem schmalen Bett.
"...die Jungfräulichkeit..., die sich über das Kindbett hinaus bewahrt hat.." (s. 56)
Sie scheint keinen Wert auf (geschlechtlichen) Umgang mit ihrem Ehemann zu legen, und vice versa (?). Vielleicht nennt sie ihre Tochter auch deswegen "meine Elisabeth", um so ihren Beitrag zur erfüllten Ehepflicht zu demonstrieren. Sie rechtfertigt ihre Ehe mit Richard und ihre Entscheidung, nicht Peter geheiratet zu haben immer wieder vor sich selbst.

"Der herrlichste Augenblick" ihres Lebens war ein Kuss ihrer Cousine Sally, einer für damalige Zeiten wohl schamlose Frau. Immer wieder denkt sie auch darüber nach, wie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Ein Thema, das Mädchen und Frauen wahrscheinlich zu diesen Zeiten mit sich selbst ausmachen mussten und mit niemand darüber reden konnten. Es sei denn, sie waren Schriftstellerinnen, dann können sie es in einem Roman verarbeiten. ;)

Auch die kleine Anspielung, dass Clarissa krank war (S. 20) deutet ein wenig auf die eigene Lebensgeschichte der Autorin hin.

Dieses Buch ist wirklich "Arbeit und Vergnügen", wie es @RuLeka beschrieben hat.
Mir gefällt der Vergleich mit dem "Diktaphon" nicht. Woolf diktiert nicht, sondern versetzt sich in das Bewusstsein einer literarischen Figur und vermittelt. Sie bildet Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen einer Person unmittelbar ab. Das ist für mich kein diktieren. Nunja. das ist meine persönlich Sichtweise. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: RuLeka

Lesehorizont

Bekanntes Mitglied
29. März 2022
2.579
9.749
49
53
Mainz
*Lachtränen wegwisch* noch eine ;)! Ich versteh' den Hype auch nicht, habe allerdings nur den Film besehen! (Damit wir mitreden konnten! :D )
Ich hatte gar kein Bedürfnis, mur dazu selbst eine eigene Meinung zu bilden. Ich besitze zwar wirklich sehr viele Bücher und nicht alles ist "hochkarätig", aber shades of kommen mir nicht ins Haus :D
 

otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
1.891
6.574
49
71
Ich hatte gar kein Bedürfnis, mur dazu selbst eine eigene Meinung zu bilden. Ich besitze zwar wirklich sehr viele Bücher und nicht alles ist "hochkarätig", aber shades of kommen mir nicht ins Haus :D
Noch schnell bevor wir vielleicht eine auf den Deckel kriegen, weil es nicht zum LR-Thema gehört: herrlich fand ich ein Bild mit der Unterschrift 'Fifty shades of grey'. Auf dem Bild war ein Blick in einen Bus mit einer Seniorengruppe auf Ausflug! :D
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Mir gefällt der Vergleich mit dem "Diktaphon" nicht. Woolf diktiert nicht, sondern versetzt sich in das Bewusstsein einer literarischen Figur und vermittelt. Sie bildet Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen einer Person unmittelbar ab. Das ist für mich kein diktieren. Nunja. das ist meine persönlich Sichtweise. :)
Umgekehrt: Die Figuren diktieren den Text und wir lauschen der Aufnahme.
 

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.898
14.937
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ja, schon. Nur jetzt ist sie verheiratet. Da sind Komplikationen ja vorprogrammiert...
Ich glaube nicht, dass Clarissa für Peter jetzt noch eine andere Bedeutung als die einer alten Freundin hat, die tröstet und vielleicht den einen oder anderen Rat erteilt. Es wird doch sehr genau geschildert, dass Frauen um die 50 alt sind, sogar unsichtbar, Männer dagegen noch so einiges vor sich haben. Eine Interpretation, die sich lange, teilweise bis heute, gehalten hat:

Für sie war es alles vorbei. Das Laken war gespannt, das Bett eng. (S. 83)

Denn er war nicht alt, sein Leben war noch lange nicht vorbei... (S. 77)


Unterschätzt haben wir anscheinend alle dieses schmale Buch. Es ist keine Lektüre, die sich einfach genießen lässt, sondern eine, die volle Konzentration erfordert.
Ich hatte es wegen seines Formats auf eine mehrtägige Radtour mitgenommen und schnell aufgegeben. Dies ist nun mein "Inruhezuhauseversuch" und es klappt wesentlich besser.

Viel anfügen kann ich nicht mehr. Ich fand den Beginn auch anstrengend, aber ab der zweiten Hälfte des Leseabschnitts wurde es besser. Gelangweilt habe ich mich nicht, aber so ganz überzeugt bin ich auch noch nicht. Tatsächlich wollte ich hier mitlesen, weil meine Unkenntnis von Virgina Woolfs Werk mir bisweilen peinlich ist. Bei "Fifty Shades of Grey" stehe ich dagegen stolz dazu.

Die Interpretation von Septimus' Leiden teile ich mit @Literaturhexle. Ich halte es für die posttraumatische Belastungsstörung eines Teilnehmers am 1. Weltkrieg, eine Diagnose, die damals sicher noch nicht bekannt war.

Ich bin gespannt, welche der Personen im weiteren Tagesverlauf noch Bedeutung gewinnen und ob die Party noch Teil des Romans sein wird.

Was den Stil betrifft, so hätte ich als Lektorin auf dem ein oder anderen Punkt bestanden, die Sätze sind schon sehr bandwurmartig. ;)