1. Leseabschnitt: Beginn bis einschl. Seite 104

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Clarissa Dalloway bewegt sich durch den Tag und lässt dabei ihre Gedanken in immer wieder neue Richtungen fließen. Das hat mir den Einstieg in das Buch nicht einfach gemacht. Ich musste mich dabei ertappen, dass mich das in der Weise angeregt hat, dass auch meine Gedanken so vor sich hinflossen und mir so die notwendige Konzentration auf die Lektüre verloren ging. Jetzt, am Ende des ersten LA, habe ich mich aber mehr unter Kontrolle, da die Personen mir etwas verständlicher und greifbarer geworden sind. Insbesondere seit dem Besuch des Verflossenen Peter Walsh. Dieser erste richtige Handlungsstrang im Roman hat mir das Mehr an Konzentration und damit auch das Mehr an Lesefreude gebracht. Ich hoffe, das das anhält und so die vielen kleinen Bilder eines alten Londons, wie sie als Schnipsel in Clarissas Gedankenfluss enthalten sind, noch mehr Farbe, Leuchtkraft und Leben entwickeln können.
 

ThomasWien

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19. März 2021
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Wien
Der Einstieg in dieses Buch ist mir nicht leicht gefallen. Ich war anfangs etwas mit den Szenen überfordert. Mich erinnerte der Beginn an ein literarisches Wimmelbuch, ganz viele Eindrücke und noch dazu eine anspruchsvolle Sprache. Gerade die Szene mit dem Autounfall oder das Flugzeug am Himmel, beides Szenen mir überladen wirkten und scheinbar auch nicht wirklich eine Relevanz haben. Mit der Zeit wurde es dann aber auch besser.

Viele von Euch haben schon geschrieben, dass ihr von dem Format begeistert seid. Ich hätte mir lieber ein normal großes Buch gewünscht, gerade wenn es ein Buch ist mit derart vielen Nachschlagzahlen (keine Ahnung ob die Zahlen über den Wörtern so heissen). Das Zurückblättern habe ich mittlerweile aufgegeben.

Das gesamte Story in diesem Buch, dürfte sich an einem einzigen Tag abspielen. Clarissa Dalloway bereitet an diesem Tag eine Party für die Upperclass vor. Dabei denkt sie sehr oft über das Altern nach, generell lässt sie wichtige Punkte in ihrem Leben wieder revue passieren. Hinterfragt ihre Entscheidungen, ob sie richtig oder falsch waren.

Zufällig kommt just an diesem Tag ihre Jugendliebe Peter Walsh aus Indien zurück. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie es ein wenig bereut, dass sie damals den Parlamentsabgeordneten Richard Dalloway geheiratet hat. Sie Lebt zwar im Wohlstand, aber hat die Heirat sie auch glücklich gemacht?

Wobei sie in der Vergangheit auch nicht ganz dem weiblichen Geschlecht abgeneigt war. Dies würde ich aber momentan eher als Ausprobieren sehen.

Könnte es sein das Elizabeth womöglich die Tochter von Peter und Clarissa ist? Die Reaktion von Peter war etwas seltsam als das Mädchen zur Tür hereinkam.

Bin mal gespannt wie es weitergeht, freu mich auf Abschnitt 2.
 

ThomasWien

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19. März 2021
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Wien
Clarissa Dalloway bewegt sich durch den Tag und lässt dabei ihre Gedanken in immer wieder neue Richtungen fließen. Das hat mir den Einstieg in das Buch nicht einfach gemacht. Ich musste mich dabei ertappen, dass mich das in der Weise angeregt hat, dass auch meine Gedanken so vor sich hinflossen und mir so die notwendige Konzentration auf die Lektüre verloren ging. Jetzt, am Ende des ersten LA, habe ich mich aber mehr unter Kontrolle, da die Personen mir etwas verständlicher und greifbarer geworden sind. Insbesondere seit dem Besuch des Verflossenen Peter Walsh. Dieser erste richtige Handlungsstrang im Roman hat mir das Mehr an Konzentration und damit auch das Mehr an Lesefreude gebracht. Ich hoffe, das das anhält und so die vielen kleinen Bilder eines alten Londons, wie sie als Schnipsel in Clarissas Gedankenfluss enthalten sind, noch mehr Farbe, Leuchtkraft und Leben entwickeln können.
Mir ist es haargenau so ergangen.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Eine Stadtführung durch London wird geboten! Ob mit Clarissa oder mit Peter - wir spazieren mit ihnen durch die Straßen und per Fußnoten wird uns jede Kirche und jede Statue erklärt!
Interessant fand ich beim Besuch von Peter Walsh, der offensichtlich einmal eine große Rolle in Clarissas Leben spielte, dass jeder der beiden vermutet, wie der andere von ihm/ihr denkt: Peter ist sich sicher, dass Clarissa ihn für einen Versager hält, Clarissa dagegen, dass Peter ihr immer das Gefühl vermittelt, 'sie wäre oberflächlich, gedankenlos, nichts als eine alberne Plaudertasche'.
Gespannt bin ich, welche Rolle Septimus Warren Smith mit seiner Frau Lucrezia, die offensichtlich mit seiner Krankheit überfordert ist, noch in diesem Roman spielen wird.
Schmunzeln musste ich über manche Beschreibungen, wie z.B. 'dass religiöses Eiferertum die Leute herzlos machte (wie bei edlen Bestrebungen üblich); ihre Gefühle abstumpfte.........(S. 20) oder auf S. 29 : 'und all jene, die an diesem Mittwochmorgen über den Gehsteig eilten, sind nur Gebeine, vermischt mit Eheringen in ihrem Staub und den Goldfüllungen zahlloser verrotteter Zähne.
Mit den Traumbildern von Peter kann ich überhaupt nichts anfangen! (Die sind mir zu abstrus!)
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Zufällig kommt just an diesem Tag ihre Jugendliebe Peter Walsh aus Indien zurück. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie es ein wenig bereut, dass sie damals den Parlamentsabgeordneten Richard Dalloway geheiratet hat. Sie Lebt zwar im Wohlstand, aber hat die Heirat sie auch glücklich gemacht?
Doch ja, der Satz auf S 83 'Wenn ich ihn geheiratet hätte, wäre mir diese Fröhlichkeit jeden Tag zuteil geworden' lässt in meinen Augen auch drauf schließen!
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Gespannt bin ich, welche Rolle Septimus Warren Smith mit seiner Frau Lucrezia, die offensichtlich mit seiner Krankheit überfordert ist, noch in diesem Roman spielen wird.
Das geht mir ähnlich. Die Einführung der beiden lässt ja bereits einige Schlüsse zu, denke auch, dass seine Frau sich schwer tut mit seinen Besonderheiten :cool:
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ich habe bisher erst die Hälfte des Abschnitts gelesen. Um ehrlich zu sein habe ich das kleine Büchlein unterschätzt, ich dachte das ich den ersten Abschnitt in kurzer Zeit schaffen könne, doch es war doch erst etwas mühselig. Dennoch scheint sich die Mühe zu lohnen, auch wenn es erstmal ein hartes Stück Arbeit ist, die Personen die Mrs Dalloway kennt und erwähnt in einen Zusammenhang zu bringen. Des weiterdenkst mir aufgefallen das die Autorin sehr detailliert erzählt. Denke da zum Beispiel an die Episode im Blumenladen, wo alle erdenklichen Arten an Blumen aufgezählt werden, um dann zur Einführung der Figur Septimus zu kommen. Daran muss man sich erstmal gewöhnen……
 

Lesehorizont

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29. März 2022
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Mainz
Ich tue mich etwas schwer mit der Lektüre. Vieles wird sehr detailgetreu beschrieben, ich muss aufpassen, gedanklich nicht abzudriften.
Gegen Ende erfährt man etwas mehr über die verschiedenen Charaktere. Clarissa und Peter scheint ja immernoch viel miteinander zu verbinden, und ich frage mich, wo das hinführen wird? Aber immerhin ist sie verheiratet, was ggfs. zu Komplikationen führen könnte.
Die anderen Charaktere kann ich noch nicht so einschätzen. Auch weiß ich noch nicht, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. Hoffentlich finde ich noch besser in die Geschichte hinein...
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Ja, schon. Nur jetzt ist sie verheiratet. Da sind Komplikationen ja vorprogrammiert...
Ich sehe das mehr als Verbindung, die rein auf der Vergangenheit begründet ist. So wie sie denken, dass der andere ihn/sie einschätzt.............. sehe ich keine Gefahr! :cool:
(Lassen wir uns überraschen!)
Ich bin ja auch gespannt, was es mit der Einladung von ihrem Mann, der da alleine hingegangen ist auf sich hat. Offensichtlich hat die Dame, die ihren Mann eingeladen hat, keinen Wert drauf gelegt, dass Mrs. Dalloway mitkam. :rolleyes:
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich habe eben den ersten Teil beendet und kann noch gar nicht richtig formulieren, wie dieses Buch auf mich wirkt. Ein wenig geht es mir damit wie mit der drei Bänden von Asturias, die ich letztes Jahr gelesen habe: Der dargebotene Gedankenlauf ist derart kraus-verwickelt und hypnotisch, dass ich Mühe habe, die äußere Handlung überhaupt herauszudestillieren und zu verfolgen. So habe ich während des Gesprächs zwischen Walsh und Mrs. Dalloway nicht gleich verstanden, was es mit seiner Ehe auf sich hat. Die Frau, die er auf dem Schiff geheiratet hat, ist die gestorben? Und nun will er eine zweite Ehe eingehen, mit einer Frau, die noch mit einem anderen verheiratet ist?

Interessant bei diesem Gespräch die Hantierung der beiden: er spielt mit dem Taschenmesser (und putzt sich damit die Nägel - geht's noch??), sie "öffnet die Schere".

Viele einzelne Absätze finde ich ganz bezaubernd, mit der poetischen Kraft von Gedichten. So die Passage mit dem Wanderer im Wald, die Walsh durch den Kopf geht, als er schläft oder halb schläft. Wunderbar!
 

otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
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So habe ich während des Gesprächs zwischen Walsh und Mrs. Dalloway nicht gleich verstanden, was es mit seiner Ehe auf sich hat. Die Frau, die er auf dem Schiff geheiratet hat, ist die gestorben? Und nun will er eine zweite Ehe eingehen, mit einer Frau, die noch mit einem anderen verheiratet ist?
Tja, das habe ich mich auch gefragt, was mit der Frau, die er auf dem Schiff geheiratet hat, geworden ist: geschieden oder verstorben? Wir werden's vielleicht noch erfahren! ;)

Interessant bei diesem Gespräch die Hantierung der beiden: er spielt mit dem Taschenmesser (und putzt sich damit die Nägel - geht's noch??), sie "öffnet die Schere".
Da hat's mich richtig geschüttelt!
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Da hat's mich richtig geschüttelt!
Vielleicht ist die Nagelhygiene nicht immer und überall eine so intime Sache wie bei uns. Ich kann mich erinnern, dass in "Schau heimwärts, Engel" (erschienen in den USA 1929) die "Herren" in Gesellschaft die Nägel mit dem Taschenmesser schneiden, anscheinend ohne dass jemand Anstoß nimmt.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Das hat mir den Einstieg in das Buch nicht einfach gemacht. Ich musste mich dabei ertappen, dass mich das in der Weise angeregt hat, dass auch meine Gedanken so vor sich hinflossen und mir so die notwendige Konzentration auf die Lektüre verloren ging.

Der Einstieg in dieses Buch ist mir nicht leicht gefallen. Ich war anfangs etwas mit den Szenen überfordert. Mich erinnerte der Beginn an ein literarisches Wimmelbuch, ganz viele Eindrücke und noch dazu eine anspruchsvolle Sprache.

Um ehrlich zu sein habe ich das kleine Büchlein unterschätzt, ich dachte das ich den ersten Abschnitt in kurzer Zeit schaffen könne, doch es war doch erst etwas mühselig.

Der dargebotene Gedankenlauf ist derart kraus-verwickelt und hypnotisch, dass ich Mühe habe, die äußere Handlung überhaupt herauszudestillieren und zu verfolgen

Ihr beschreibt das schon ganz gut. Ich finde den Einstieg auch recht verwirrend. Ich habe zuerst gedacht, es liegt an der Erkältung und der damit verbundenen Matschebirne. :D Aber euch ging es beim Lesen ähnlich wie mir. Ich habe mich auch etwas schwer damit getan, die Geschichte zu verfolgen und die richtigen Bezüge herzustellen. Lange Sätze und viele Details erfordern Aufmerksamkeit beim Lesen. Ich würde aber nicht sagen, dass ich jetzt abgeschreckt bin.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
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Viele von Euch haben schon geschrieben, dass ihr von dem Format begeistert seid. Ich hätte mir lieber ein normal großes Buch gewünscht, gerade wenn es ein Buch ist mit derart vielen Nachschlagzahlen (keine Ahnung ob die Zahlen über den Wörtern so heissen). Das Zurückblättern habe ich mittlerweile aufgegeben.

Ich fände bei vielem Blättern auch ein größeres Format besser. Ich nutze das Lesebändchen nun immer, um mir die letzte Stelle in den Nachbemerkungen zu markieren. Das verhindert zumindest das Suchen. Ich bin sehr froh über die ergänzenden Infos und fände es schade, wenn ich sie ignorieren würde.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Unterschätzt haben wir anscheinend alle dieses schmale Buch. Es ist keine Lektüre, die sich einfach genießen lässt, sondern eine, die volle Konzentration erfordert.
Ich habe irgendwo gehört, dass einer das Buch auf Englisch lesen wollte, dann aber, nach ca. 30 Seiten aufgegeben hat und nochmals begonnen hat, dieses Mal mit der deutschen Übersetzung. Hatte aber nach der gleichen Seitenzahl wieder das Gefühl, er verstehe nur die Hälfte.
Es ist nicht einfach, aus diesen Gedankenströmen einen roten Faden rauszudröseln. Beschreibungen, Stimmungen, Eindrücke, Erinnerungen wechseln sich ab. Wir sind nicht nur im Kopf von Mrs. Dalloway, sondern auch in dem anderer Figuren.
Wir haben im ersten Abschnitt schon einige Protagonisten, die im Verlauf dieses Tages eine Rolle spielen werden. Mit Peter, dem Überraschungsgast, gibt es Verbindungen in die Vergangenheit. Wie Septimus und seine italienische Frau hier hereinpassen, werden wir noch erfahren.
Bis jetzt ist die Lektüre eine Mischung aus Arbeit und Vergnügen.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Ich nutze das Lesebändchen nun immer, um mir die letzte Stelle in den Nachbemerkungen zu markieren. Das verhindert zumindest das Suchen.
*Gg* das mache ich auch - so reicht das Aufklappen an dieser Stelle und ich habe die passenden Nachbemerkungen vor mir! Ist schon eine Herausforderung: also in der linken Hand das Buch auf der aktuellen Seite, dazu das kleine Heftchen mit den bunten 'page-markern' (zum Kleben an den interessanten und bemerkenswerten Stellen), immer wieder das Umklappen zu den Nachbemerkungen und.................. wenn GöGa neben mir auf dem Freisitz sitzt, kraule ich ihm dann noch mit der rechten Hand nebenbei den Nacken. :) (Also ich finde meine Fingerfertigkeit schon bewundernswert! :cool: :D) Bevor Fragen aufkommen: ja, mein Liebster krault mich auch, also wir kraulen abwechselnd!
Ich bin sehr froh über die ergänzenden Infos und fände es schade, wenn ich sie ignorieren würde.
Ich auch! Das eine Mal dachte ich, ich bräuchte nicht nachgucken, das wüsste ich schließlich, jedoch ließ mir meine Neugier keine Ruhe - und sieh da: das Detail wusste ich dann doch nicht!
Gute Besserung weiterhin. So, was ich herauslese bei Dir: so 'optimal' fühlst Du Dich noch nicht, stimmt's?!
@ RuLeka: Unterschätzt haben wir anscheinend alle dieses schmale Buch. Es ist keine Lektüre, die sich einfach genießen lässt, sondern eine, die volle Konzentration erfordert.
*Heftig nickend zustimme* ! Aber ich kann insoweit so viel verraten: im nächsten Leseabschnitt wird's besser: weniger Nachbemerkungen und es wird in meinen Augen 'handfester'!