1. Leseabschnitt: Beginn bis einschl. Kapitel Drei (bis Seite 63)

Wandablue

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Ich sehe ja ein, dass jeder Mensch mit seinem eigenen Hintergrund auch "anders" liest und wahrnimmt. Das ist schon normal eigentlich. Aber wenn es dann so krass ist, dann frag ich mich immer, wie das sein kann :D :D :D Als hätte man ein anderes Buch gelesen...
Hab ich auch gelesen, Bi. Wenn ein schlichtes Gemüt ein anspruchsvolles Buch liest ... das geht immer in die Hose. Umgekehrt ja auch ... . Das ist die Kehrseite von Buchverlosungen .
 

ulrikerabe

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Die Übersetzung dieses Slangs empfand ich anfangs als enorm sperrig. Es hat gebraucht, bis ich mich eingelesen habe. Dennoch macht es das Ganze authentischer und schafft eine sehr stimmige Atmosphäre.
Eine besondere Aufgabe für Übersetzerinnen, stelle ich mir vor. Ob es authentisch ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Den Galsgow Dialekt habe ich nicht "im Ohr".
Sind Texte in Mundart oft nur schwer zu lesen, sind diese Art von Imitation dann noch eine zusätzliche Hürde.
 

ulrikerabe

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Ihr habt fast alles gesagt, nur eines beschäftigt mich die ganze Zeit und ist mir völlig neu: der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten. Ich hatte bisher gedacht, das wäre eine rein irische Sache. Warum gibt es überhaupt so viele Katholiken in Glasgow, sind das die ausgewanderten Iren, die wir in "Der Abstinent" erlebt haben? Sogar die Fußballclubs sind katholisch oder protestantisch. Ist das nicht irre? Man sollte meinen, die Leute hätten genug "richtige" Probleme und sie vertrödeln ihre Zeit mit der Einteilung in christliche Glaubensrichtungen?
Das waren auch meine Gedanken. Offensichtlich ist in Schottland der Konflikt nicht so eskaliert, wie man es von Irland kennt, zumindest nich in der neueren Zeit

Hat mich der Katholizismus in Schottland zunächst auch irritiert, aber dann fiel mir Maria Stuart ein. Das hat schon weitreichende Wurzeln.
 

ulrikerabe

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Eine schräge Sache finde ich auch, dass Shuggie das Zimmer von einer pakistanischen Frau gemietet hat. Ist es denn normalerweise nicht so, dass die Immigranten in prekäre Wohnverhältnisse gedrängt werden. Und hier ist die Pakistani "Slumlord".
 
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ulrikerabe

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Ich habe übrigens gerade den Namen Shug gegoogelt, weil ich mich erinnere, dass in "Die Farbe Lila" eine Frau vorkam, die so hieß. Laut Google-Quellen ist Shug aber ein schottischer Spitzname für Männer mit Namen Hugh: "Shuggie, Shuggy, Shug etc is the Scottish diminutive of the Germanic name Hughie, Hugh, Hewie" oder im Deutschen ein Hugo. Übrigens fand ich meinen Google-Quellen auch den Satz "The meaning of Shug is 'Intelligent'".
Ich würde allerdings nicht zuviel interpretieren. Intelligent oder nicht. Shuggie ist einfach nahe dran Dougie.
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich bin noch mitten im ersten Abschnitt, aber fasziniert bin ich jetzt schon. Mir war gar nicht so bewusst, dass es im Glasgow der 1980er Jahre so perspektivlos zuging so dass selbst die Frauen zu Alkohol gegriffen haben. Meistens sind es doch wir Männer, die ein Problem damit haben. Egal - ich lese erst einmal weiter.
 

Wandablue

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gerade habe ich ein wenig in Google gestöbert und gelesen, dass Stuart da mehr oder weniger seine eigene Geschichte aufgeschrieben hat und seine Erinnerungen an seine alkoholkranke Mutter.


Kein Wunder, dass das alles so authentisch rüberkommt. .... sagt er im Interview. ich poste hier mal den Link.

Interview mit Douglas Stuart in DIE ZEIT.


Das Interview ist gut. Zeigt aber, dass zwar alles auf Tatsachen beruht, aber dennoch genug Platz für Fiction gewesen ist. Das tut dem Buch keinen Abbruch. Rückt es aber an seinen Platz.
 

Eulenhaus

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13. Juni 2022
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In den Zeiten waren Alkohol und Zigaretten die Freuden des kleinen Mannes. Vielleicht sind sie es noch heute? Ich kenne mich in dem Mileu nicht aus, aber man stand doch beidem zu jener Zeit sehr unkritisch gegenüber. Auch in Deutschland.
Je kleiner die Lohntüte, umso größere Löcher schlagen diese Laster.

Die Kinder indessen müssen für sich selbst sorgen. Shuggies Schwester darf die Schule nicht abschließen, sondern muss Geld verdienen. Ihr "toller" Job, angeblich als Vorstandsassistentin, wird glorifiziert. Arbeitet Agnes überhaupt? Bis jetzt träumt sie nur.