1. Leseabschnitt: August bis Oktober (Beginn bis Seite 70)

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
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7.759
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Uff. Erste. Na dann...

Nachdem ich nun den ersten Abschnitt gelesen habe - und auch schon währenddessen - haben sich mir einige Fragen aufgedrängt. Warum schreibt eine amerikanische Autorin über ein Geschehen in Kamtschaka? Weshalb braucht es die Entführung der beiden Mädchen, um dann auf einzelne Leben anderer weiblicher Bewohner der Halbinsel zu einzugehen? Die Verbindung der beiden bisher vorgestellten Charaktere (die pubertierende Olja, die Mittdreißigerin Katja) zu dem Entführungsfall ist bestenfalls als lose zu bezeichnen, bislang sehe ich da keinen bedeutsamen Zusammenhang? Das System scheint klar: mit jedem verstreichenden Monat wird ein weiterer Charakter eingeführt. Wofür? Es scheint hier nicht darum zu gehen, das Schicksal der beiden Mädchen aufzuklären, sondern eher darum, das gesellschaftliche Gefüge Kamtschakas aufzuzeigen - v.a. in Bezug auf die Rolle der Frau?

Das Ganze wirkt recht trist auf mich, eher karg und unwirtlich die Gegend (auch wenn die Bilder Petropawlowsk-Kamtschatskis mit den umgebenden Vulkanen im Internet beeindruckend sind). Gerade die Spuren menschlichen Lebens weisen Züge von Verfall, Zerstörung, Verschmutzung auf. Zumindest in der Stadt und in der Gegend drumherum. Die Charaktere wirken hier bislang wie einsame Trabanten in einem tristen Dasein. Dabei erscheint die Schreibweise distanziert, auch wenn Einblicke in die Gedanken/Gefühle der Handelnden gewährt werden. Ich bin gespannt, ob wir einzelnen der vorgestellten Mädchen/Frauen noch einmal begegnen werden und ob sich mir der Sinn dieser aneinandergereihten kurzgeschichtenhaften Kapitel erschließen wird. So ganz überzeugt bin ich bislang nicht.
 

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Zu meinen Fragen habe ich mich mal im Internet auf die Suche begeben und zum einen ein Interview mit der Autorin gefunden:

und zum anderen bei Amazon.de Fünf Fragen des Verlags an die Autorin - kann ich hier nicht verlinken, weil dann das Buch hier bei WR auftaucht, die Datenbanken sind wohl miteinander verknüpft...Deshalb kopiere ich die Fragen und die Antworten einfach mal hier rein, man kann ja drüber weggehen, wenn einem das zu viel wird...

FÜNF FRAGEN AN JULIA PHILLIPS
1. dtv: ›Das Verschwinden der Erde‹ beginnt mit der Entführung von zwei Schwestern, Aljona und Sofija. Gibt es einen bestimmten Grund, warum Sie ein Verbrechen ins Zentrum Ihres Romans gestellt haben?

Julia Phillips: Von klein auf haben mich Geschichten verschwundener Mädchen magisch angezogen. Ich bin mit Märchen über Mädchen in Gefahr aufgewachsen und auch später habe ich mich viele Jahre intensiv mit True-Crime-Geschichten und Ermittlungsverfahren beschäftigt. Immer wieder hatte ich mir diese Art von Geschichten einverleibt, bis mich mein Appetit danach irgendwann neugierig machte, ja, mir beinahe unangenehm wurde. Kann ein solcher Hunger überhaupt gestillt werden? Warum scheinen so viele Menschen ihn zu teilen? Nachrichten, erfundene Geschichten, ungesagte Dinge – all das sagt etwas aus über unser Zusammenleben, unsere Werte, uns selbst. Ich habe mit und beim Schreiben dieses Buchs versucht, herauszufinden, was so faszinierend an dem Verschwinden eines Mädchens ist – in der Hoffnung, zu verstehen, wer, abgesehen von dem engen Kreis aus Opfer, Täter und Ermittler, eine Rolle dabei spielt, dass solch ein Verbrechen verübt wird, und wer noch davon betroffen ist. Den Roman um das Verschwinden von Aljona und Sofija herum aufzubauen, war für mich die Gelegenheit, die größeren Zusammenhänge unserer Welt zu verstehen.

2. Im Laufe des Romans tauchen Sie tiefer ein in die Leben von unterschiedlichen Frauen, allesamt lose verbunden durch das Verbrechen und dessen Nachwirkungen. Warum haben Sie sich ausschließlich auf die weibliche Perspektive konzentriert?

Der Roman ist vielstimmig angelegt, wobei sich jedes Kapitel auf die Perspektive einer anderen Frau konzentriert, um das Spektrum von Gewalt in den Leben von Frauen zu untersuchen – Gewalt im Sinne der seltenen und medial verbreiteten Ereignisse (die Entführung durch einen Fremden) und den alltäglichen, über die kaum gesprochen wird (ein schwieriger Arztbesuch, eine Beleidigung). Der Roman richtet sein Augenmerk auf dieses Spektrum, weil ich es als so prägend für meine eigenen Erfahrungen als Frau empfinde, und doch den Eindruck habe, dass wenig Auseinandersetzung damit stattfindet. Ich habe ›Das Verschwinden der Erde‹ geschrieben, um Gewalt gegen Frauen in unterschiedlichen Facetten in der heutigen Welt darzustellen, weil ich es erstaunlich finde, wie sehr sich die Verletzungen ähneln, überlagern und uns verbinden.

3. Sie sind Amerikanerin und ›Das Verschwinden der Erde‹ spielt in Russland. Können Sie uns ein wenig über Ihre persönliche Beziehung zu Russland erzählen?

Ich wurde in den USA am Ende des Kalten Kriegs geboren; als ich aufwuchs, verstand ich immer mehr, dass das Amerika, das ich kannte, nicht in einem Vakuum entstanden war, sondern sich zu einem großen Teil in der Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung zur Sowjetunion und dem heutigen Russland entwickelt hat. Vieles der amerikanischen Kultur, in der ich groß geworden bin, ist eine Reaktion auf das amerikanische Verständnis von Russland. Das Studium der russischen Sprache, Literatur und Geschichte hat mir einen neuen Horizont eröffnet und ich habe die Romanidee als eine Möglichkeit der weiteren Auseinandersetzung mit diesen Themen entwickelt.

4. Kamtschatka ist eine entlegene und dünn bevölkerte Region, deren spektakuläre Landschaft eine große Rolle in Ihrem Roman spielt. Wie haben Ihre Recherche und der Schreibprozess selbst ausgesehen?

Meine Recherche zu Kamtschatka begann 2009, ein ganzes Jahrzehnt vor der Erstveröffentlichung. Im Jahr 2011 hatte ich das Glück und Privileg, ein Stipendium für einen einjährigen Aufenthalt in Kamtschatka zu bekommen, und erste Skizzen vor Ort machen zu können. Ich wohnte in der Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski und verbrachte so viel Zeit wie möglich damit, auf der Halbinsel herumzureisen und mit unterschiedlichen Leuten zu sprechen. Das Jahr war ein großes Geschenk. Nach meiner Rückkehr in die USA begann ich ernsthaft mit dem Schreiben des Romans. Mit einem ersten Entwurf reiste ich 2015 erneut nach Kamtschatka, um gezieltere Recherchen vorzunehmen. Während der zweiten Reise wohnte ich in Esso, einem Dorf, das geografisch in der Mitte Kamtschatkas liegt, und fuhr vermehrt ins Landesinnere statt an die Küsten. Danach ging es wieder in die USA, um dort weiterzuschreiben und das Manuskript zu überarbeiten. Die

Entstehung des Romans war ein langer und ungemein bereichernder Prozess, für den ich sehr dankbar bin.

5. ›Das Verschwinden der Erde‹ ist Ihr Debütroman und bereits ein großer Erfolg – unter anderem stand er auf der Shortlist für den National Book Award – und er erscheint in 25 Ländern. Inwieweit hat sich Ihr Leben verändert? Und was kommt als Nächstes?

In mancherlei Hinsicht hat sich mein Leben seit der Veröffentlichung des Romans kaum verändert. Ich lebe in dem gleichen Apartment, treffe mich mit den gleichen Freunden, habe die gleichen Verunsicherungen und Gedanken. Ein Buch da draußen in der Welt zu haben, ist einer meiner Lebensträume – und zu erleben, wie dieser wahr wird, war großartig. Es ist alles, was ich je wollte, und die Freude darüber lässt nicht nach. Wenige Monate vor der Veröffentlichung habe ich meinen Job gekündigt, sodass mein Alltag mittlerweile sehr anders aussieht; ich verbringe nun viel Zeit mit Lesungen oder aber damit, zu Hause in meinem Pyjama zu sitzen und zu arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt habe ich keine genaue Vorstellung davon, was als Nächstes kommt, aber ich hoffe sehr, dass meine Zukunft beinhaltet, jeden Tag an einem kreativen Projekt zu arbeiten, das mich motiviert und fesselt. Ich würde mich sehr glücklich schätzen, wenn ich weiterhin die Möglichkeit habe, mein Schreiben mit der Welt zu teilen.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Zu meinen Fragen habe ich mich mal im Internet auf die Suche begeben und zum einen ein Interview mit der Autorin gefunden:

und zum anderen bei Amazon.de Fünf Fragen des Verlags an die Autorin - kann ich hier nicht verlinken, weil dann das Buch hier bei WR auftaucht, die Datenbanken sind wohl miteinander verknüpft...Deshalb kopiere ich die Fragen und die Antworten einfach mal hier rein, man kann ja drüber weggehen, wenn einem das zu viel wird...

FÜNF FRAGEN AN JULIA PHILLIPS
1. dtv: ›Das Verschwinden der Erde‹ beginnt mit der Entführung von zwei Schwestern, Aljona und Sofija. Gibt es einen bestimmten Grund, warum Sie ein Verbrechen ins Zentrum Ihres Romans gestellt haben?

Julia Phillips: Von klein auf haben mich Geschichten verschwundener Mädchen magisch angezogen. Ich bin mit Märchen über Mädchen in Gefahr aufgewachsen und auch später habe ich mich viele Jahre intensiv mit True-Crime-Geschichten und Ermittlungsverfahren beschäftigt. Immer wieder hatte ich mir diese Art von Geschichten einverleibt, bis mich mein Appetit danach irgendwann neugierig machte, ja, mir beinahe unangenehm wurde. Kann ein solcher Hunger überhaupt gestillt werden? Warum scheinen so viele Menschen ihn zu teilen? Nachrichten, erfundene Geschichten, ungesagte Dinge – all das sagt etwas aus über unser Zusammenleben, unsere Werte, uns selbst. Ich habe mit und beim Schreiben dieses Buchs versucht, herauszufinden, was so faszinierend an dem Verschwinden eines Mädchens ist – in der Hoffnung, zu verstehen, wer, abgesehen von dem engen Kreis aus Opfer, Täter und Ermittler, eine Rolle dabei spielt, dass solch ein Verbrechen verübt wird, und wer noch davon betroffen ist. Den Roman um das Verschwinden von Aljona und Sofija herum aufzubauen, war für mich die Gelegenheit, die größeren Zusammenhänge unserer Welt zu verstehen.

2. Im Laufe des Romans tauchen Sie tiefer ein in die Leben von unterschiedlichen Frauen, allesamt lose verbunden durch das Verbrechen und dessen Nachwirkungen. Warum haben Sie sich ausschließlich auf die weibliche Perspektive konzentriert?

Der Roman ist vielstimmig angelegt, wobei sich jedes Kapitel auf die Perspektive einer anderen Frau konzentriert, um das Spektrum von Gewalt in den Leben von Frauen zu untersuchen – Gewalt im Sinne der seltenen und medial verbreiteten Ereignisse (die Entführung durch einen Fremden) und den alltäglichen, über die kaum gesprochen wird (ein schwieriger Arztbesuch, eine Beleidigung). Der Roman richtet sein Augenmerk auf dieses Spektrum, weil ich es als so prägend für meine eigenen Erfahrungen als Frau empfinde, und doch den Eindruck habe, dass wenig Auseinandersetzung damit stattfindet. Ich habe ›Das Verschwinden der Erde‹ geschrieben, um Gewalt gegen Frauen in unterschiedlichen Facetten in der heutigen Welt darzustellen, weil ich es erstaunlich finde, wie sehr sich die Verletzungen ähneln, überlagern und uns verbinden.

3. Sie sind Amerikanerin und ›Das Verschwinden der Erde‹ spielt in Russland. Können Sie uns ein wenig über Ihre persönliche Beziehung zu Russland erzählen?

Ich wurde in den USA am Ende des Kalten Kriegs geboren; als ich aufwuchs, verstand ich immer mehr, dass das Amerika, das ich kannte, nicht in einem Vakuum entstanden war, sondern sich zu einem großen Teil in der Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung zur Sowjetunion und dem heutigen Russland entwickelt hat. Vieles der amerikanischen Kultur, in der ich groß geworden bin, ist eine Reaktion auf das amerikanische Verständnis von Russland. Das Studium der russischen Sprache, Literatur und Geschichte hat mir einen neuen Horizont eröffnet und ich habe die Romanidee als eine Möglichkeit der weiteren Auseinandersetzung mit diesen Themen entwickelt.

4. Kamtschatka ist eine entlegene und dünn bevölkerte Region, deren spektakuläre Landschaft eine große Rolle in Ihrem Roman spielt. Wie haben Ihre Recherche und der Schreibprozess selbst ausgesehen?

Meine Recherche zu Kamtschatka begann 2009, ein ganzes Jahrzehnt vor der Erstveröffentlichung. Im Jahr 2011 hatte ich das Glück und Privileg, ein Stipendium für einen einjährigen Aufenthalt in Kamtschatka zu bekommen, und erste Skizzen vor Ort machen zu können. Ich wohnte in der Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski und verbrachte so viel Zeit wie möglich damit, auf der Halbinsel herumzureisen und mit unterschiedlichen Leuten zu sprechen. Das Jahr war ein großes Geschenk. Nach meiner Rückkehr in die USA begann ich ernsthaft mit dem Schreiben des Romans. Mit einem ersten Entwurf reiste ich 2015 erneut nach Kamtschatka, um gezieltere Recherchen vorzunehmen. Während der zweiten Reise wohnte ich in Esso, einem Dorf, das geografisch in der Mitte Kamtschatkas liegt, und fuhr vermehrt ins Landesinnere statt an die Küsten. Danach ging es wieder in die USA, um dort weiterzuschreiben und das Manuskript zu überarbeiten. Die

Entstehung des Romans war ein langer und ungemein bereichernder Prozess, für den ich sehr dankbar bin.

5. ›Das Verschwinden der Erde‹ ist Ihr Debütroman und bereits ein großer Erfolg – unter anderem stand er auf der Shortlist für den National Book Award – und er erscheint in 25 Ländern. Inwieweit hat sich Ihr Leben verändert? Und was kommt als Nächstes?

In mancherlei Hinsicht hat sich mein Leben seit der Veröffentlichung des Romans kaum verändert. Ich lebe in dem gleichen Apartment, treffe mich mit den gleichen Freunden, habe die gleichen Verunsicherungen und Gedanken. Ein Buch da draußen in der Welt zu haben, ist einer meiner Lebensträume – und zu erleben, wie dieser wahr wird, war großartig. Es ist alles, was ich je wollte, und die Freude darüber lässt nicht nach. Wenige Monate vor der Veröffentlichung habe ich meinen Job gekündigt, sodass mein Alltag mittlerweile sehr anders aussieht; ich verbringe nun viel Zeit mit Lesungen oder aber damit, zu Hause in meinem Pyjama zu sitzen und zu arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt habe ich keine genaue Vorstellung davon, was als Nächstes kommt, aber ich hoffe sehr, dass meine Zukunft beinhaltet, jeden Tag an einem kreativen Projekt zu arbeiten, das mich motiviert und fesselt. Ich würde mich sehr glücklich schätzen, wenn ich weiterhin die Möglichkeit habe, mein Schreiben mit der Welt zu teilen.
Vielen Dank , dass Du hier das Interview eingefügt hast.
 
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RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.545
24.645
49
66
Warum schreibt eine amerikanische Autorin über ein Geschehen in Kamtschaka
Warum nicht? Ich finde es gerade gut, wenn sich eine Amerikanerin mal nicht mit den USA beschäftigt. Außerdem liest man ja sehr oft Bücher, die nicht im Geburtsland des Autors spielen.
Weshalb braucht es die Entführung der beiden Mädchen, um dann auf einzelne Leben anderer weiblicher Bewohner der Halbinsel zu einzugehen?
Ich erwarte schon noch im Verlauf der Handlung eine Auflösung des Entführungsfalls, in irgendeiner Form.
So ganz überzeugt bin ich bislang nicht.
Mir hat bisher ganz gut gefallen, was ich gelesen habe. Die Autorin kann sich sehr gut in die Gefühlswelt dieser Mädchen und Frauen einfühlen.
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.632
16.680
49
Rhönrand bei Fulda
Wenn ich ein Buch lese, das in einem vollkommen fremden Milieu spielt, finde ich es oft leichter zu lesen, wenn der Autor/die Autorin dort selbst gewissermaßen Gast ist. Natürlich gut informierter und einfühlsamer Gast, aber das Lokalkolorit ist manchmal schwer verständlich, wenn jemand erzählt, der sein ganzes Leben in dem Umfeld verbracht hat.

Mich überzeugt allerdings der Roman bisher auch nicht so ganz. Habe ich es jetzt richtig verstanden, dass jedes Kapitel aus der Sicht von neuen Figuren erzählt, die mit den anderen nur lose oder gar nicht verbunden sind? Dass es mit anderen Worten mehr eine Milieustudie wird als eine Geschichte, in der wir die Hauptpersonen durchgehend begleiten? Das wäre gar nicht so recht mein Fall.
Sprachlich/stilistisch gefällt mir das Buch bisher. Bisweilen wartet es mit überraschenden Formulierungen auf.

Danke für das Interview!
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.473
50.032
49
Das Interview möchte ich jetzt noch nicht lesen, aber vielen Dank für deine Recherche, parden!

Ich bin bis jetzt extrem positiv für das Buch eingenommen. Im ersten Teil die beiden Mädchen: Ein ungutes Gefühl kam ja schon auf, als sie von weitem den Mann an der Küste sahen. Die Mütter Kamtschatkas müssen offenbar fast alle arbeiten, die die keinen Versorger haben, umso mehr. Die beiden Schwestern sind es gewohnt, sich während der Ferien die Zeit zu vertreiben...
Die Entführungsszene ging mir durch und durch, weil man als Leser ja ahnte, was passieren würde. Dann die Wegnahme des Handys, der feste Griff... Furchtbar!!! Und für den Leser hautnah. Distanziert habe ich das gar nicht empfunden.

Dann der Schwenk zu Olja. Auch sie muss zu früh selbständig werden, ihre Mutter ist sogar tagelang weg. [zitat]Die Wahrheit zu sagen, war ein Nervenkitzel, den sie sich im Umgang mit ihrer Mutter nicht erlauben durfte, denn die brauchte eine fröhliche Olja, die ihr im Haushalt half, und auch mit Diana nicht, die Mäßigung von ihr verlangte." 35[/zitat]
Dieses Zitat lässt doch einen tiefen Blick in die Seele der Jugendlichen zu. Olja hat gelernt sich anzupassen an die Menschen, die sie liebt. Aber wo bleibt sie dabei? Auf der anderen Seite scheint sie nassforsch zu sein, in der Schule oder auch im Umgang mit dem Polizisten. Sie schützt sich selbst, ist weit selbstbewusster als ihre Altersgenossen.
Auch hier ging mir der Vertrauensbruch der Freundin Diana und ihrer Mutter zu Herzen. Wie grob gerade die Mutter am Telefon ist! Man spürt, dass sie Vorurteile hat: gegenüber Fremden, Alleinerziehenden, Ureinwohnern.... Zu Sowjetzeiten hätte es sowas nicht gegeben...
Offensichtlich waren die vermissten Mädchen solche "Fremden".
Die Einsamkeit Oljas an der Imbissbude, ihre Tränen waren für mich wieder sehr nachvollziehbar.

Dagegen fast entspannend die Episode vom unorganisierten, leicht schludrigen Max und seiner Freundin Katja, aus deren Sicht mehr oder weniger erzählt wird. Sie ist vernünftige Zollbeamtin und hat sich in den bildschönen Mann verliebt, der ihre Sinne anspricht wie vor ihm keiner. Ihre Freundin Oksana, die Zeugin der Entführung war, nimmt die Beziehung nicht ernst.
Der arme Max hat das Zelt vergessen und wird von seiner Liebsten arg verspottet. Doch dann kommt der Bär! Plötzlich ist es gut, kein Zelt zu haben und Max scheint im Angesicht der Gefahr zum Helden zu mutieren, er tut unter Stress das Richtige. Außerdem hat er tagelang nach den omnipräsenten verschwundenen Mädchen gesucht. Ein guter Mensch?

Ich habe im Vorfeld schon Kritik an dem Buch gehört, eben weil es lose Geschichten aneinander reiht. Bis jetzt bin ich jedoch sehr fasziniert von Stil und Inhalt. Auch gefällt mir das Personenregister am Anfang, so fällt die Zuordnung leichter.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.351
10.654
49
49
Mir geht es momentan wie @Literaturhexle , das Buch nimmt mich gefangen. Die Beschreibung der Mädchen, vor allem der Älteren, als ihr bewusst wird, dass es nichts Gutes bedeuten kann, dass der Mann sie mit zu sich nehmen will, sie aber trotzdem ihrer kleinen Schwester zuliebe stark sein möchte. Der Schwester, der sie vor kurzem noch Angst gemacht hat. Es ist faszinierend wie die Weltsicht verschieben kann, gerade war es noch in Ordnung der kleinen Angst zu machen, nun hat sich das Leben der zwei in null Komma nichts verändert und auch diese Geschichte, löst etwas ganz anders aus.
Oilja trifft es hart, dass ihr die Freudnin entzogen wird. Ichglaube auch, deren Mutter ärgert sich mehr über die Umstände indem sie mit ihrer Mütter lebt, als über die Missachtung des Verbotes ins Zentrum gehen zu wollen. Zur Zeit wirkt es so, als wenn Oilja und ihre Mutter alles recht gut im Griff haben, aber wer weiß.
Mir gefällt es bisher sehr gut, zur Zeit hoffe ich allerdings, dass wir durch andere, neu eingeführte Chararktere etwas über die erfahren, von denen wir bereits gelesen haben.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.351
10.654
49
49
Der arme Max hat das Zelt vergessen und wird von seiner Liebsten arg verspottet. Doch dann kommt der Bär! Plötzlich ist es gut, kein Zelt zu haben und Max scheint im Angesicht der Gefahr zum Helden zu mutieren, er tut unter Stress das Richtige. Außerdem hat er tagelang nach den omnipräsenten verschwundenen Mädchen gesucht. Ein guter Mensch?
Max ist der einzige Charakter, bis auf den Entführer, der mir bisher nicht viel sagt. Die Mister-Begierde-Nummer ist mir etwas zu extrem. Und ob er ein guter Mensch ist, kann ich zur Zeit nicht beurteilen. Die Mädchen zu suchen sagt nicht unbedingt etwas aus. Wenn andere eifrig suchen, schließen sich viele Menschen einfach nur an, weil es sich halt so gehört. Ob ihm wirklich etwas daran liegt sie zu finden? Keine Ahnung. Katjuschka ist anscheinend enttäuscht, dass er nicht weitersuchen möchte.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
1.639
4.795
49
62
Essen
Wir haben es hier wohl mit einem Episodenroman zu tun. Jedes Kapitel (jeder Monat) berichtet uns von anderen Figuren. Zusammengehalten werden die Figuren durch den Ort des Geschehens noch mehr als durch das Verschwinden der Kinder, das zugegeben, immer wieder eine Rolle spielt. Aber viel mehr werden die Figuren zu einer sinnvollen Gruppe durch ihre Herkunft von diesem besonderen Ort. Kamtschatka, ein Ort, der rein geografisch am Ende der Welt liegt aber dann auch noch durch die Geschichte (totales Sperrgebiet zu Sowjetzeiten), durch das Klima (hoher Norden) und durch die Form (Halbinsel mit nur relativ kleiner Verbindung zum Festland) so abgelegen ist, wie es nur sein kann. Diesen Ort kann ich in den Beschreibungen der Autorin mir sehr gut vor Augen führen, ich kann ihn mit allen Sinnen aufnehmen, wobei der Geruchssinn im Schreiben von Julia Philipps eine ganz besondere Stellung einnimmt.
[zitat]Der Geruch im Korridor war ihr bis in die Zunge gesickert, deshalb schmeckte sie Erde, schmeckte Blut.[/zitat]
Der Geruch der Landschaft und Stadt muss sie wohl bei ihrem eigenen Aufenthalt auf Kamtschatka sehr beeindruckt haben.
Besonders gefällt mir beim Lesen: Das Episodische der Erzählung führt nicht zu Brüchen. Ich fühle mich in eine Geschichte wunderbar hineingenommen. Und habe sehr schnell ein enges Verhältnis zu den wenn auch nur kurz auftretenden Protagonisten.
Ich verstehe sogar aus ihrer Perspektive ein klein wenig :)oops:) die Nostalgie gegenüber der Sowjetzeit und dem, was mit ihr untergegangen ist:
[zitat]Doch als sich das Land veränderte, ging Kamtschatka mit ihm unter. Eine ganze Zivilisation kam abhanden. Walentina tat ihre Tochter leid, so wie alle Kinder, die nun ohne die Liebe des Mutterlandes aufwuchsen[/zitat]
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.904
12.640
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Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Mit dem ersten Kapitel "August" hat Julia Phillips definitiv die Aufmerksamkeit des Lesers. Die Schilderung des Entführungstages sorgt für Unbehagen. Es gibt vermutlich keinen unter uns, der nicht den Mutter-Spruch "Du darfst nicht mit Fremden mitgehen" verinnerlicht und an die eigenen Kinder weitergegeben hat. Ein Albtraum-Szenario wird hier geschaffen.
Umso erstaunter war ich, als wir uns mit den nächsten beiden Kapiteln (September/Oktober) immer weiter von der Entführung entfernt haben.
Das Verschwinden der beiden Mädchen ist zwar unterschwellig präsent, aber im Mittelpunkt dieser Kapitel steht jeweils eine Mädchen/eine Frau und ihre Beziehungen zu anderen Menschen.
Bei der September-Olja ist es ihre Beziehung zu ihrer angeblich besten Schulfreundin. Diese Freundschaft wird nicht von der Mutter der besten Freundin geduldet, da Olja als "Schlüsselkind" kein guter Umgang für das Töchterlein ist. Diese Mutter ist schon ein besonderes Kaliber, denn sie scheint ein Kontrollfreak zu sein und hat Vorurteile gegenüber den Ureinwohnern von K., also den Nicht-Russen. Ich hoffe, dass wir später mehr von ihr erfahren. Ich würde mich gern noch weiterhin über sie aufregen können.

Oktober Katja hat sich einen Max geangelt. Die Schmetterlinge im Bauch verflüchtigen sich gerade. Auch hier gibt es eine Freundin (Oksana), bei der ich mir nicht sicher bin, ob man sie tatsächlich als Freundin bezeichnen kann.
Ich ertappe mich dabei, dass ich nach potenziellen Kandidaten, die als Entführer der Mädchen in Frage kommen könnten, Ausschau halte.
Max wäre so einer.

Ich habe bisher noch nicht das Interview mit der Autorin zu Beginn des Romans gelesen. Denn ich wollte mir zunächst selbst einen Eindruck verschaffen. Mich beschäftigen folgende Fragen:
Warum schreibt eine Amerikanerin einen Roman, der an diesem entlegenen Winkel der Erde stattfindet?
Was ist das Kernthema dieses Romans? Das Verbrechen oder das Leben in K. oder "falsche Freundschaften" oder k. A. ?

Ich glaube, ich muss doch das Interview lesen. Schließlich will ich wissen, wo die Reise hingeht.
 

Renie

Moderator
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19. Mai 2014
5.904
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49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Erinnert mich von der Machart her an Annette Mingels Buch, das wir hier gemeinsam gelesen haben.
Ich schätze auch, dass wir es mit einem Episoden-Roman zu tun haben. Wenn dem so ist, überzeugt mich der Einstieg mit der Entführung nicht, weil es ihn zum Einen überflüssig macht und zum Anderen falsche Erwartungen weckt. In einigen Feuilletons wird dieser Roman als literarischer Thriller gehandelt. Sind die Schreiberlinge nicht über das erste Kapitel hinausgekommen?
Nichtsdestotrotz lese ich den Roman sehr gerne. Im Moment punkten noch die Schilderung des Schauplatzes und die damit verbundenen Lebensumstände bei mir.
Das heutige K. scheint wirklich eine unwirtliche Gegend zu sein, aber von der Geografie her faszinierend. Die einzelnen Bevölkerungsgruppen scheinen sich untereinander nicht grün zu sein. Ich muss mal bei Wikipedia nachfragen, wie die demografischen Verhältnisse sind. Männer sind in diesem Roman in der Minderheit und kaum präsent. Die Handlung wird von den Frauen getragen. Daher frage ich mich, ob dies dem tatsächlichen Leben in K. entspricht, oder ob nur in dem Roman dieser Eindruck entsteht, weil wir es mit weiblichen Protas zu tun haben.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.904
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Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Warum nicht? Ich finde es gerade gut, wenn sich eine Amerikanerin mal nicht mit den USA beschäftigt. Außerdem liest man ja sehr oft Bücher, die nicht im Geburtsland des Autors spielen.
Keine Frage, natürlich ist es begrüßenswert, wenn Amerikaner sich nicht als Nabel der Welt betrachten. ;)
Die Gefahr ist nur, wenn ein Autor über das Leben in einem Land schreibt, das er nur vom Hörensagen oder Lesen kennt, dass seine Beschreibungen ins Klischeehafte driften und der Leser dies als bare Münze nimmt. Dies ist bei JP aber nicht der Fall. Sie hat sich ein Auslandsjahr in K. gegönnt zzgl. Recherchereisen.
Also weiß sie, wovon sie schreibt.:)
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.545
24.645
49
66
oder ob nur in dem Roman dieser Eindruck entsteht, weil wir es mit weiblichen Protas zu tun haben.
Ich denke, dass die Autorin bewusst die weibliche Perspektive einnimmt.
Für mich ist der Ort, an dem die Geschichte spielt, die eigentliche „ Hauptfigur“. Das gefällt mir außerordentlich gut, da ich beinahe nichts über Kamtschatka weiß und mich diese Gegend zusehends fasziniert. Die Landschaft ist beeindruckend und dann spielen hier die ehemals sowjetischen und nun postsowjetischen Verhältnisse eine wichtige Rolle. Außerdem ist die geographische Lage wichtig. Man kommt anscheinend nur mit dem Schiff oder dem Flugzeug von hier weg.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
1.629
3.496
49
Das Interview möchte ich jetzt noch nicht lesen, aber vielen Dank für deine Recherche, parden!
Dem Dank schließe ich mich an, es macht den Roman auf jeden Fall besser verständlich, ohne dass er allzu viel verrät.
@Literaturhexle Lies es ruhig, es wird nichts verraten ;)

Ich verstehe sogar aus ihrer Perspektive ein klein wenig :)oops:) die Nostalgie gegenüber der Sowjetzeit und dem, was mit ihr untergegangen ist:
Nostalgie kannst Du nur entwickeln, wenn Du in diesen damaligen Zeiten privilegiert warst. Und das war sie doch wohl.

Die Handlung wird von den Frauen getragen. Daher frage ich mich, ob dies dem tatsächlichen Leben in K. entspricht, oder ob nur in dem Roman dieser Eindruck entsteht, weil wir es mit weiblichen Protas zu tun haben.
Ich glaube schon, dass es viel mit dem tatsächlichen Leben zu tun hat. In den Reportagen die ich über die ehemalige Sowjetunion und über Russland gesehen habe, halten die Frauen das Leben am Laufen. Die meisten Männer hingegen saufen und jammern.

Mir gefiel der Einstieg ebenfalls sehr gut und ich glaube, ich werde demnächst viel schneller vorankommen. Es liest sich sehr interessant, sodass ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Und trotz der jeweils neuen Charaktere nimmt meine Neugier nicht ab, da über ein paar Ecken ja wieder der Bezug zu den bisherigen Figuren aufgebaut wird.
Übrigens: Im aktuellen Büchermagazin ist das Buch unter den fünf Favoriten bei Krimis und Thriller. Das dortige Fazit: Latente Gewalt unter postsowjetischer Oberfläche - aussergewöhnlicher Thriller-Erstling über Russlands fernen Osten.

Ich werde mich die nächsten Tage wohl leider wieder etwas rar machen, da ich gesundheitlich nicht so auf dem Damm bin und mich heute wirklich mehr recht als schlecht zum Rechner geschleppt habe. Für die Eintragungen hier wird es aber wohl hoffentlich weiterhin reichen ;)
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.473
50.032
49
Lies es ruhig, es wird nichts verraten ;)
Hab ich zwischenzeitlich gemacht. War sehr interessant.
Die meisten Männer hingegen saufen und jammern.
Hihi! Ich dachte bislang, dass die mangels anderer Möglichkeiten vielleicht auch extern arbeiten müssen. Ich habe gar keine Kenntnisse über das Land, insofern fühle ich mich erhellt.
Ich werde mich die nächsten Tage wohl leider wieder etwas rar machen, da ich gesundheitlich nicht so auf dem Damm bin
Mach dir mal keinen unnötigen Stress! Es kommen noch einige Leser nach, so dass du höchstens den Anschluss an die "Spitzengruppe" verlieren kannst;). Gute Besserung!
 

Wandablue

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18. September 2019
9.691
22.085
49
Brandenburg
Wir haben es hier wohl mit einem Episodenroman zu tun. Jedes Kapitel (jeder Monat) berichtet uns von anderen Figuren.
Wieso wisst ihr das denn jetzt schon? Ich ging ohne Vorwissen an den Roman und hätte das gerne selbst entdeckt.

Dass es mit anderen Worten mehr eine Milieustudie wird als eine Geschichte, in der wir die Hauptpersonen durchgehend begleiten?
Sollten wir das nicht erst zusammen entdecken? Das ist/war für mich noch gar nicht offensichtlich.
Das Interview möchte ich jetzt noch nicht lesen, aber vielen Dank für deine Recherche, parden!
*zustimm*. Parden hat es gut gemacht, man kann es umgehen.
und wird von seiner Liebsten arg verspottet
Keineswegs arg.

Umso erstaunter war ich, als wir uns mit den nächsten beiden Kapiteln (September/Oktober) immer weiter von der Entführung entfernt haben.
Genau so!

Ich ertappe mich dabei, dass ich nach potenziellen Kandidaten, die als Entführer der Mädchen in Frage kommen könnten, Ausschau halte.
Yes. Er muss noch relativ jung sein, die Mädels haben ihn für einen Jungen gehalten.
Ich glaube, ich muss doch das Interview lesen. Schließlich will ich wissen, wo die Reise hingeht.
Ganz anders ich: Ich möchte mich überraschen lassen. Das möchte ich bei jedem Roman. Der Roman selber muss mir schließlich die gewünschten Antworten geben.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.691
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49
Brandenburg
Völlig unbeleckt, außer vielen "oh, super"-Rufen, die ich nicht überhören konnte, gehe ich an den Roman heran.
Das Personenregister habe ich schnell überschlagen. Too much information!

Die beiden Mädchen Aljona und Sofija tun einem extrem leid. Ich stelle mir vor, wie sie ausbrechen und ein Überlebenskampf auf Leben und Tod (Überleben in der Wildnis) wird erzählt.
(Durch eure Kommentare merke ich, das bleibt wohl Wunschdenken).

Olga ist sehr schön gezeichnet.

Das Max/Katia-Kapitel ist etwas schablonenhaft. Der Mann mit den tollen Muskeln. Hilfe, wo bin ich gelandet, Sexheftle? Teenagerroman? Schwulst hoch vier.

Was ich mich nicht gefragt habe: warum Julia ihren Roman in Kamtschatka spielen lässt.
Aber ich hätte vllt ne Antwort: es ist weit weg, war lange Zeit für die Außenwelt gesperrt, keiner kann nachprüfen, was sie darüber sagt.
Ich freue mich über ein Setting, das mir bisher unbekannt ist. Habe es geeartht. Muss schön sein dort.

Allerdings. Bin ich bisher nicht angekommen im Roman. Die Naturbeschreibungen,von denen ich sonst ein großer Fan bin, lassen mich kalt. Ich frag micht, was soll das? Welche Funktion haben sie, haben sie eine?

Und sonst. Bin ich gelangweilt. Sorry.
 
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Reaktionen: Sassenach123

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.632
16.680
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Rhönrand bei Fulda
Ich habe den Eindruck, dass hier das Bild einer abgeschlossenen Gemeinschaft entworfen werden soll. Auch nach dem Ende der Sowjetrepublik ist die Halbinsel noch immer eine Welt für sich; der Norden ist total wüst, auf dem Landweg kann man offenbar weder rein noch raus. Verkehr gibt es nur über Schiffe, und die werden genau kontrolliert. Man sollte also meinen, hier herrscht Gemeinschaftsgeist, aber dem ist nicht so. Olja ist als Schulfreundin unerwünscht, gegen "Eingeborene" scheint es starke Vorurteile zu geben.
 
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