1. Leseabschnitt: Anmerkungen und Teil Eins (Beginn bis S. 68)

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Hat eigentlich jemand verstanden, warum Reverend Kingdon prüfen wollte, wie schlau sie ist, indem er sie als Kind ein paar Wörter lesen lässt und erleichtert ist, als sie Fehler macht?

Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht wollte er testen, ob sie ein geeigneter Umgang für seine Tochter ist? Zu schlaue Freundinnen hätten Bridie möglicherweise „verdorben“?
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Mich hat der Roman in den ersten Kapiteln ebenfalls an Jane Austen erinnert. Sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Allerdings wird diese Verbindung schon gleich angesprochen. Daher ist die Assoziation wohl gewollt.

Ich muss gestehen, dass ich unmittelbar vor dem Lesen der ersten Seiten unschlüssig war, ob die Lektüre für mich gerade zur richtigen Zeit kommt. Ich hatte direkt vor dem Lesen Zweifel, ob es meine derzeitige Stimmung trifft, und mich gefragt, ob ich bei dieser Runde nicht besser verzichtet hätte. Aber nach der „Anmerkung“ war das Interesse wieder da und der Roman liest sich so süffig, ohne zu seicht zu sein, dass mich die Geschichte schnell hatte.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.381
21.191
49
Brandenburg
Sicher hätte sie schlecht dagestanden. Er aber auch. Von einem Gentleman und Mann von Ehre wird erwartet, dass er für seine Fehler geradesteht. Das war wohl auch der Grund, warum er sie geheiratet hat. Vermutlich hat er sich auch nicht vorgestellt, dass er auf einmal eine Frau am Bein hat.
Es sprang auch was dabei für John heraus. Durch die Beziehungen des Reverend bekam er endlich eine volle Stelle beim Militär. Sein Sold wurde erhöht, sein Ansehen wuchs.
 

MRO1975

Bekanntes Mitglied
11. August 2018
1.538
3.981
49
48
Mich hat die „Anmerkung der Herausgeberin“ erst mal verwirrt. Ich habe aufgrund des Klappentextes erfundene Memoiren erwartet. Dann kommt diese Anmerkung, in der die Autorin behauptet, tatsächlich solche Aufzeichnungen gefunden zu haben.
Zu welchem Ergebnis bist du denn gekommen? Ich habe das so verstanden, dass es über Elizabeth M. nicht viel gibt und die Autorin daher in dem weitem Raum zwischen den verlässlichen Quellen die Memoiren erdacht hat. Die Anmerkung der Autorin gehört für mich zur Story, stimmt also nicht. Wie sehen die andern das?
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.381
21.191
49
Brandenburg
Ich bin von der ersten Seite an von dem Schreibstil beeindruckt. @sursulapitschi sagte mir gleich, das passt ja gar nicht in die damalige Zeit, (das sage ich hier, damit ihr nicht denkt, ich hätte das selber bemerkt - hab ich nicht!) - wie die Elizabeth redet, aber mir ist das egal.
Es ist wunderschön frisch und schnörkellos geschrieben.
Beim ersten Mal schwanger - na, das hätte nun nicht sein müssen!
Die junge Lizzie erlebt ja mehr als mancher in einem langen Leben! Warum sie nicht beim Großvater bleiben konnte als Teenager und hatte der Großvater eine Farm, die sie hätte erben können? Schade.

Der Kerl scheint ein echtes Ekelpaket zu sein, aber im Vorwort, das mir großartig gefällt - wissen wir ja schon, er ist oft und lange weg. Also! Das geht.

Das Vorwort: darüber habe ich lachen müssen. Wir - jedenfalls ich- hab noch nie was von diesem Macarthur gehört, nach dem Straßen und Plätze benannt wurden. Dieser Teil stimmt. Aber der Rest ist erfunden. Das ist eine schöne Mischung. Es war nicht so, aber es hätte so sein können. Feine Geschichte.

Der Pfarrer wollte natürlich nicht, dass "die Fremde" gescheiter als sein eigen Fleisch und Blut ist. Das hätte Lizbeth schaden können.
 

sursulapitschi

Aktives Mitglied
18. September 2019
645
1.568
44
Das Buch gefällt mir gut. Es liest sich super leicht, so nach dem Melnitz. Kurze Kapitel, die Seiten fliegen dahin.

Ich war erst ein bisschen verwirrt, weil ich der Autorin geglaubt habe. Das soll Elisabeth geschrieben haben? Die Sprache ist doch ganz modern.

Galt tatsächlich eine Pfarrersfamilie als vornehm? Darauf wäre ich auch nicht gekommen.

Ist eine Zweckehe besser als gar keine Ehe? Ich bin gespannt. Herr Macarthur ist kein Sympathieträger.
 

sursulapitschi

Aktives Mitglied
18. September 2019
645
1.568
44
Zu welchem Ergebnis bist du denn gekommen? Ich habe das so verstanden, dass es über Elizabeth M. nicht viel gibt und die Autorin daher in dem weitem Raum zwischen den verlässlichen Quellen die Memoiren erdacht hat. Die Anmerkung der Autorin gehört für mich zur Story, stimmt also nicht. Wie sehen die andern das?
So sehe ich das jetzt auch, war aber am Anfang genauso verwirrt.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.381
21.191
49
Brandenburg
Das stimmt schon, aber haben wir nicht das Klischee der armen Pfarrerstochter, die keine gute Partie machen kann, weil sie nur aus einer Pfarrersfamilie kommt? Das sind doch die, die dann Gouvernante werden, weil sie zu arm zum Heiraten sind, aber Bildung besitzen.
Kommt immer drauf an mit wem man was vergleicht. Verglichen mit den Dörflern waren Pfarrers wahnsinnig vornehme, verglichen mit Grafen und Baronen waren sie nichts.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Zu welchem Ergebnis bist du denn gekommen? Ich habe das so verstanden, dass es über Elizabeth M. nicht viel gibt und die Autorin daher in dem weitem Raum zwischen den verlässlichen Quellen die Memoiren erdacht hat. Die Anmerkung der Autorin gehört für mich zur Story, stimmt also nicht. Wie sehen die andern das?

Mir ging es wie @sursulapitschi Ich bin letztlich auch zu dem Ergebnis gekommen, dass es zum Roman gehört, war aber zwischenzeitlich verwirrt, weil der Name der Autorin unter der „Anmerkung“ steht. Das ist ziemlich irreführend, finde ich.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.249
49.167
49
Eine Sache aber dürfte auch schon im ersten Abschnitt klar werden, es ist ein Buch von einer Frau für Frauen!
Ich mag eigentlich diese Schublade "Frauenbücher" nicht, beinhaltet sie doch zu oft Belangloses, was dieses Buch hoffentlich Lüge straft.
Wenn ich die Worte "starke Frauen" höre, kühle ich meistens auch merklich runter. Das schreit nach Klischeekiste;)
Hier ist es anders. Wir lernen Liz zunächst als starken Charakter kennen, der aus der Rolle fällt und dafür von der Mutter abgelehnt wird. Beim Großvater kann sie sich ausleben, muss sich aber bei Bridie vor lauter Dankbarkeit unsichtbar machen und zusammenfalten. Aus dieser Situation heraus genießt sie die vermeintliche Macht über Macarthor und lässt sich mit ihm ein. Quittung folgt auf dem Fuß...

Ich war erst ein bisschen verwirrt, weil ich der Autorin geglaubt habe. Das soll Elisabeth geschrieben haben? Die Sprache ist doch ganz modern.
Ja, der Sprachstil hat mich auch extrem verwirrt und ich erkenne darin kein bisschen Jane Austen;). Das Setting der alteingesessenen Pfarrersfamilie mag ähnlich sein, aber das drumherum ist viel alteingesessener und die Sprache nicht annähernd so spritzig und sarkastisch. In der Sprache sehe ich auch den Beleg, dass es sich hier nicht um echte Aufzeichnungen handelt. Mir ist das allerdings im Moment schnurz.
Ihr seid richtige Streber :p ! Da wird gleich Google bemüht und recherchiert, ob es diese Frau wirklich gegeben hat. Haha! Ich habe nicht mal gezuckt, sondern lasse mich auf diese Geschichte mal so ein, wie sie hier steht.Auf dem Cover steht Roman - wird schon einer sein. Bis jetzt lese ich ihn richtig gerne, weil er ein wohltuendes Gegengewicht zu Baldwin und Loschütz darstellt. Es tut gut, mal wieder beim ersten Lesen alles aufnehmen zu können. Wobei ich die Geschichte bislang auch nicht als seicht empfinde. Es könnte sich tatsächlich so zugetragen haben.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.406
23.954
49
66
Nun bin ich auch endlich zum Lesen gekommen und bin durch mit dem ersten Abschnitt.
Der Roman liest sich gut, die Geschichte verspricht interessant zu werden. So erfahren wir , neben einer spannenden Frauenbiographie, auch einiges über Australiens Geschichte, hoffe ich zumindest.
Gut gemacht von der Autorin, uns glauben zu machen, es handle sich hier um einen authentischen Bericht. Die alte Elisabeth erinnert sich und schreibt ihr Leben auf.
Mir gefällt das Mädchen, das einen ziemlich klaren Blick auf die Welt, aber auch auf sich selbst hat. Sie macht sich schon früh wenig Illusionen , was ihre Zukunft betrifft. „ ein eigensinniges Mädchen ohne Schönheit und Mitgift“
Ihre Mutter lässt sie zurück, weil ihr der Ehestand wichtiger ist als ihr Kind. Zu ihrer Entschuldigung hoffe ich, dass sie weiß, dass es ihm beim Großvater gut gehen wird.
Bei den Kingdons fühlt Elisabeth sich ebenfalls wohl. Allerdings ist sie sich ihrer Rolle bewusst. Aus dem eigensinnigen Mädchen wird eine, die sich zurücknimmt.
Mit Bridie verbindet sie eine enge Freundschaft. Mit ihr kann sie sich austauschen über die Veränderungen ihres Körpers, über das, was sie event erwartet. Dabei wissen sie, dass es die große Liebe nur in den Büchern gibt. Ehen werden aus pragmatischen Gründen geschlossen. Und beide können es sich nicht leisten, wählerisch zu sein. Bridie ist dann auch enttäuscht, als der „ langweilige Klugschwätzer“ Captain Moriarty nicht um ihre Hand anhält.
Elisabeth genießt die Macht, die sie kurzfr über Macarthur hat. Doch die ist sehr kurz. Die Ehe ist für beide vordergründig von Vorteil. Er bekommt einen besseren Posten und sie steht nicht als ledige Mutter da.
Schön, dass die Kingdons sie nach dem Fehltritt nicht fallen gelassen haben.
Doch was für eine Ehe wird das werden? Wir wissen schon aus dem Vorwort, dass sie froh ist, ihren Mann überlebt zu haben.
Hat eigentlich jemand verstanden, warum Reverend Kingdon prüfen wollte, wie schlau sie ist, indem er sie als Kind ein paar Wörter lesen lässt und erleichtert ist, als sie Fehler macht?
Für Frauen war es damals nicht so gut, besonders klug zu sein. Welcher Mann wollte ( will ) schon eine Frau , die womöglich intelligenter oder gebildeter ist als er selbst. Wahrscheinlich wollte sich Reverend Kingdons vergewissern, dass er mit seiner Erziehung hier keinen „ Schaden“ angerichtet hat.
Bis jetzt lese ich ihn richtig gerne, weil er ein wohltuendes Gegengewicht zu Baldwin und Loschütz darstellt. Es tut gut, mal wieder beim ersten Lesen alles aufnehmen zu können. Wobei ich die Geschichte bislang auch nicht als seicht empfinde. Es könnte sich tatsächlich so zugetragen haben.
Ja, der Roman ist ein schönes Gegengewicht zu vielen zeitgenössischen Büchern. Man ist sofort in der Geschichte; der Aufbau ist einfach, keine unterschiedlichen Perspektiven, eine Ebene, chronologisch erzählt. ( Soll nicht heißen, dass ich so etwas nicht mag .) Das liest sich flott und leicht, ohne dass ich bisher das Gefühl habe, mich unter Niveau zu unterhalten.