1. Leseabschnitt: Anfang bis Seite 97

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Viele, viele Namen, die ich mir nur schwer (oder bisher gar nicht) merken kann. Aber das macht nichts, das Buch hat trotzdem einen ganz eigenen Sog. Wenn die Namen wichtig sind, tauchen sie schon wieder auf, so sehe ich das jetzt mal.
Düster und rau - so würde ich Wetter und Stimmung mal bezeichnen bis hierher. Nun ist bekannt, wer die Tote ist - vermutlich die Elisabet (Beta) aus den kursiv gedruckten Abschnitten aus 1989/1990? Zumindest in den Kursivabschnitten scheint sexueller Missbrauch angedeutet zu sein - durch die Männer, die mit Elisabets Mutter die Nächte hindurch feiern? Oder durch einen speziellen Mann? Kann das Hendrik gewesen sein, der Mann, der seine Firma nun seinem Sohn Bjarni überschreibt? "Alles hätte so perfekt sein könne, wenn da nicht das mit dem Mädchen gewesen wäre. Sie begleitete ihn wie ein dunkler Schatten..."(S. 70) Hendriks Frau Ása jedenfalls war sehr aufgewühlt - von einem Besuch am Morgen, der Wunden aufgerissen hat. Wer hat sie besucht und was hat Ása erfahren? Aber vielleicht bin ich ja auch auf dem Holzweg.
Elma scheint noch nicht wieder richtig in Akranes (ich lese immer: Arkansas :rolleyes:) angekommen zu sein nach ihrer Trennung. Jedenfalls trauert sie diesem David noch nach, was auch immer zwischen ihnen vorgefallen sein mag. Immerhin scheint sie sich etwas mit der anderen Polizistin (Begga) anzufreunden, das gemeinsame Lachen fällt schon mal leicht... Da das der erste Band der Reihe um Elma ist, ist es nachvollziehbar, dass es hier auch einige private Einblicke in ihr Leben und in das der Kolleg:innen gibt. Derzeit halte ich das Verhältnis von Informationshäppchen rund um den Fall und privaten Einblicken in das Leben der Polizeibeamt:innen für ausgewogen. Verwirrspiele kann die Autorin schon mal (den Namen kann ich hier nicht schreiben, solche Schriftzeichen habe ich gar nicht...). Ein langer Abschnitt war das, aber das Tempo ist auch sehr verhalten.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Mir gefällt der Krimi bisher sehr gut. Das ruhige Tempo und die klare, schnörkellose Sprache sind typisch für Islandkrimis. Es werden eine Menge Personen und Konflikte eingeführt, aber nicht so viele, dass man sich überfordert fühlt. Und Elma finde ich sehr sympathisch, gerade wegen der angedeuteten kleinen und großen Probleme, mit denen sie sich abgeben muss.

Den Satz über Asa habe ich mir natürlich sofort angemerkt, übrigens auch vorhin meinem Mann vorgelesen:
"Jetzt hatte sie genug Geld, mehr als sie brauchten, und sie wusste nicht, wofür sie es sonst ausgeben sollte. Also kaufte sie Wolle." (S. 40)
Ah, wie ich das verstehe! :rofl

Sehr schön auch dies hier:
"Sie war gealtert, hatte deutliche Falten um die Augen und eine blasse Haut. Er fragte sich, ob er wirklich so oberflächlich war und sie nicht mehr liebte, weil er sie nicht mehr so schön fand. Oder fand er sie nur deshalb nicht mehr schön, weil er sie nicht mehr liebte?" (S. 35)

Ich bin gerade unterwegs und werde morgen kaum zum Lesen kommen, freue mich aber schon auf den Fortgang und mag das Buch bisher.
 

Amena25

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23. Oktober 2016
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Auch wenn ich in letzter Zeit öfters Krimis gelesen habe, in denen eine Frau wegen einer auseinandergegangenen Beziehung oder wegen ihren Eltern zurück ins Heimatstädtchen zieht, finde ich Elma und ihre Geschichte interessant und nicht abgedroschen. Die Atmosphäre eines kleinen Ortes, in dem jeder jeden kennt, finde ich authentisch dargestellt. Schön ist auch, dass Elmas Eltern noch gesund und munter sind und sie so ein bisschen von ihrem Kummer ablenken und unterstützen können.
Warum die Beziehung zu David zerbrochen ist, wird nur angedeutet. Es wirkt fast so, als wäre Elma schuld daran und nicht er?
Die Schilderungen von Elisabets Kindheit finde ich schwer zu ertragen.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Viele, viele Namen, die ich mir nur schwer (oder bisher gar nicht) merken kann. Aber das macht nichts, das Buch hat trotzdem einen ganz eigenen Sog. Wenn die Namen wichtig sind, tauchen sie schon wieder auf, so sehe ich das jetzt mal.
Ging mir am Anfang auch so, aber wie du treffend bemerkt hast, tauchen die wichtigsten immer wieder auf ;)
Ein langer Abschnitt war das, aber das Tempo ist auch sehr verhalten.
Das stimmt, es geht gemächlich zu. Ich finde es aber sehr angenehm, dass immer wieder Privates erzählt wird, so dass wir Elma kennen lernen, gleichzeitig wird der Fokus auf bestimmte Personen gelenkt, wie auch "Magnea", vor deren Tür eine Frau stand, von der ich glaube, dass es Beta gewesen sein könnte.
Wie @parden bereits angedeutet hat, scheint es in der Kindheit Betas (kursive Passagen) zu Kindesmissbrauch gekommen zu sein und es scheint so, als wolle die erwachsene Beta ihre einstigen Peiniger oder auch Mitwisserinnen zur Rechenschaft ziehen zu wollen.
Die Schilderungen von Elisabets Kindheit finde ich schwer zu ertragen.
Das ist wirklich sehr düster und trostlos. Erst der Vater verschwunden (tot?) und dann der kleine Bruder und ihre Mutter hat sich offensichtlich vernachlässigt, bevor sie dann zu ihrer Tante gekommen ist, zu der sie keine Beziehung mehr hat. Klingt nach einer furchtbaren Kindheit.
 

Renie

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Der Roman ist bisher für mich wie eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Die Autorin spielt mit dem Leser, indem sie immer wieder Sätze einfließen lässt, die auf Geheimnisse im Vorleben der Protas hindeuten. Das lädt natürlich zu Spekulationen und wildem Rätselraten ein, was ich sehr gern mag. Scheinbar hat hier jeder irgendwelche Leichen im Keller.
Bei den 1989er-Kapiteln habe ich anfangs spekuliert, ob es sich bei dem Mädchen nicht um Elma handelt. Mittlerweile ist klar, dass es die tote Beta ist. Dennoch schleichen sich bei mir immer wieder Zweifel ein, ob wir es hier mit einer weiteren Person zu tun haben. Ich kann das aber nicht belegen, scheinbar bin ich auf Elma fixiert. :think
Nur wenig ist bisher eindeutig in diesem Roman. So habe ich zunächst spekuliert, ob Elmas David gestorben ist und die Trauer sie wieder in die heimatlichen Gefilde getrieben hat. Davon bin ich mittlerweile aber auch ab. Also, die Autorin hat ein Händchen dafür, falsche Fährten zu legen.
 

Renie

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Wenn die Namen wichtig sind, tauchen sie schon wieder auf, so sehe ich das jetzt mal.
Ich habe mir sogar eine Liste gemacht. Davon bin ich aber mittlerweile wieder ab. Denn wie Du schreibst, die Wichtigen tauchen wieder auf. Trotzdem breche ich mir in Gedanken meine Zunge, bei dem Versuch, die Namen auszusprechen. :grinning
 

Renie

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Kann das Hendrik gewesen sein, der Mann, der seine Firma nun seinem Sohn Bjarni überschreibt? "
Der Gedanke kam mir auch. Aber da die Protas bis auf wenige Ausnahmen alle nicht ganz koscher sind, bieten sich später vielleicht auch andere Kandidaten.
Akranes ist auf den ersten Blick ein beschauliches Örtchen, auf die kommenden Blicke werden sich sicher wahre Abgründe auftun. Andeutungen gibt es genug.
 

Renie

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Das ruhige Tempo und die klare, schnörkellose Sprache sind typisch für Islandkrimis.
Ist das so? Dann könnte ich mich daran gewöhnen. Das ist erst mein zweiter Island-Krimi - eigentlich mein erster, denn ich weiß nicht, ob der Kalmann zählt, da der Autor Schweizer ist.
Aber ich mag den entspannten Erzählstil von "Verschwiegen". Insbesondere gefällt mir auch, dass die Autorin den Fokus zunächst auf die Charaktere legt. Wir brauchen knapp 70 Seiten bis zum Verbrechen. Trotzdem gelingt es der Autorin ganz nebenbei Spannung aufzubauen, während sie uns die Protas vorstellt.
 

Renie

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Wie @parden bereits angedeutet hat, scheint es in der Kindheit Betas (kursive Passagen) zu Kindesmissbrauch gekommen zu sein und es scheint so, als wolle die erwachsene Beta ihre einstigen Peiniger oder auch Mitwisserinnen zur Rechenschaft ziehen zu wollen.
Es ist auch von Gerüchten die Rede, die über Beta gestreut worden sind. Selbst in den Passagen über ihre Kindheit wird deutlich, dass sie eine Außenseiterin war. Da gab es bestimmt einige, mit denen sie abrechnen wollte.
 

parden

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Kann mir eine von euch sagen, mit welchen Worten der Leseabschnitt endet? Ich bin mal wieder per eBook unterwegs.
Der LA endet mit einem der kursiv gedruckten Abschnitte: "Ihr siebter Geburtstag stand kurz bevor, und seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, war schon ein ganzes Jahr vergangen. Sie stellte sich vor, was auf dem Weg so passieren würde. Alles freudige und schöne Geschichten. Geschichten, die gut ausgingen."
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ich bin momentan begeistert von diesem Krimi. Die vielen Namen sind am Anfang schwer einzuordnen, doch das gibt sich mit der Zeit.
Natürlich musste ich bei dem Leichenfund beim Leuchturm gleich an die Verabredung mit Bjarnis Frau denken. Sie hat die Frau dorthin bestellt und nun gibt es eine tote Frau, bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob es zeitlich zusammenpasst. So oder so frage ich mich, was zwischen den beiden Frauen vorgefallen ist, man wird zum jet Zeitpunkt überhaupt nicht schlau daraus.

Elma ist mir sympathisch, sie ist bodenständig und ich lese gerne über ihr Privatleben. Das sie direkt mit so einem Mord(?) konfrontiert wird, ist schon heftig, zumal in dem Dörfchen ansonsten ja in erster Linie nur Bagatellen vorkommen. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht
 

Sassenach123

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Es ist auch von Gerüchten die Rede, die über Beta gestreut worden sind. Selbst in den Passagen über ihre Kindheit wird deutlich, dass sie eine Außenseiterin war. Da gab es bestimmt einige, mit denen sie abrechnen wollte.
Ich frage mich, woher das Blut an ihren Fingern kam, dass sie am ersten Schultag schnell versteckte, als sie bemerkte, dass die Mädchen über sie tuschelten. Wenn man bedenkt, was sie als Kind so alles erleben musste, ist es eine tolle Leistung, dass sie Pilotin war und Mann und zwei Kinder hatte. Doch irgendetwas aus ihrer Vergangenheit scheint sie belastet zu haben, und sie hat es mit sich allein ausgemacht. Ich glaube ihrem Mann, dass sie nie etwas erzählt hat
 
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Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Der LA endet mit einem der kursiv gedruckten Abschnitte: "Ihr siebter Geburtstag stand kurz bevor, und seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, war schon ein ganzes Jahr vergangen. Sie stellte sich vor, was auf dem Weg so passieren würde. Alles freudige und schöne Geschichten. Geschichten, die gut ausgingen."
Danke dir! Dann habe ich gut geraten, genau da habe ich aufgehört zu lesen.
 

Mikka Liest

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Hilter am Teutoburger Wald
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Viele, viele Namen, die ich mir nur schwer (oder bisher gar nicht) merken kann. Aber das macht nichts, das Buch hat trotzdem einen ganz eigenen Sog. Wenn die Namen wichtig sind, tauchen sie schon wieder auf, so sehe ich das jetzt mal.
Ja, so geht mir das auch. Ich hatte überlegt, eine Liste mit allen Charakteren anzulegen, aber dann auch gedacht, dass ich es einfach nicht so eng sehen sollte.
Ich frage mich, woher das Blut an ihren Fingern kam, dass sie am ersten Schultag schnell versteckte, als sie bemerkte, dass die Mädchen über sie tuschelten.
Da habe ich auch drüber nachgedacht. Hat sie sich die Finger zerbissen, als der Missbrauch passiert ist, so aus purer Verzweiflung?

Meine erste Vermutung war auch, dass es sich bei dem Mädchen, dass diesen Missbrauch erlebt, um Beta handelt, und dass Hendrik möglicherweise der Täter ist. Aber wie Renie halte ich es durchaus für möglich, dass das ein "red herring" ist und wir es in Wirklichkeit mit anderen Personen zu tun haben.

Mir gefällt das Buch bisher sehr gut. Das ruhige Tempo, dass ich inzwischen mit Islandkrimis verbinde, finde ich sehr ansprechend, da wird nicht mit billigen Schockeffekten oder leerer Action gearbeitet. Und die dichte, düstere Atmosphäre, die für Skandikrimis generell so typisch ist, liebe ich sowieso.

Die Charaktere erscheinen schlüssig gezeichnet und sind interessant, und Elma ist eine Protagonistin, der ich gerne folge.

Ich vermute allerdings auch, dass sie der Grund ist, warum die Beziehung mit David zerbrochen ist. Ist sie fremdgegangen? Oder hat die Beziehung vernachlässigt, weil sie so auf ihre Arbeit fixiert war? Aber es ist etwas, weswegen er nicht mal auf ihre Nachrichten antwortet, als ist es vermutlich etwas, was in seinen Augen unverzeihlich ist.
 

Renie

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Natürlich musste ich bei dem Leichenfund beim Leuchturm gleich an die Verabredung mit Bjarnis Frau denken. Sie hat die Frau dorthin bestellt und nun gibt es eine tote Frau, bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob
Ich wäre ein bisschen enttäuscht, wenn Magnea die Mörderin wäre, da mir dieser Wink mit dem Zaunpfahl zu offensichtlich ist. :think