Die ersten drei Seiten fand ich sehr vielversprechend und erwartete Düsternis, Erschrecken und Furcht. Stattdessen bekommt man nun eine recht freundlich gefärbte Gefängnisrahmenhandlung, in der die Gefangenen sozusagen ausschlafen dürfen und sogar Zeit, Muße und Material für Weihnachtsdekoration haben. Dieser fast schon idyllisch anmutende Alltag wird durch die Gespräche der Protagonistin mit ihrem Verhör-Offizier unterbrachen, die aber stilistisch eher dem fluffigeren neuen historischen Roman entsprechen. Der Aufbau wird vom stringenten Wechsel der beiden Ebenen geprägt, leider auch das nicht sonderlich innovativ.
Was beide Ebenen gemein zu haben scheinen, ist, dass es sich bei Carola Neher schon um einen ziemlichen Vamp gehandelt haben muss. Das ist mir in der Darstellung etwas simpel - auch wenn ich es nicht glaube, hoffe ich, dass die Figur noch mit etwas mehr als naivem Sex-Appeal gefüllt werden wird. Ebenso stört mich, dass die Männer im Augenblick als einfach gestrickte Wesen gesehen werden, die nur auf die junge Frau in Nöten reinfallen (sollen).
Ich lese es nicht ungern, aber mir fehlt der Gehalt und Anspruch, das Eckige und Kantige und die eine oder andere Überraschung.