1. Leseabschnitt: Anfang bis Seite 80

Xanaka

Aktives Mitglied
12. Juli 2015
894
737
44
Berlin
Aber auch sein Halbbruder wirkt auf mich mit seinem Verhalten nicht ganz normal. Da fragt man sich schon, was Freddy bisher in seinem Leben alles mitmachen musste. Wobei das Zusammenleben mit dem Halbbruder Wolf offenbar grundsätzlich nicht schlecht bekommt, denn er findet plötzlich Gefallen an Konversation und Unternehmungen draußen. Allerdings deutet der Ich-Erzähler bereits an, dass Freddy ihn zu einer Marionette gemacht hat, was wiederum auf Probleme hinweist. Da fällt mir auf, dass - mit Ausnahme von Lina - alle auftauchenden Personen auf mich etwas merkwürdig wirken.

Viel haben wir ja von Freddy noch nicht erfahren können, lediglich das bisschen was wir gelesen haben, stimmt uns jetzt bereits nachdenklich. Oh, oh, da überlege ich schon jetzt, wie sein Leben wohl verlaufen ist. Denn bei Bob schien doch alles gut zu sein.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.892
12.580
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Mir geht es auch so wie Sassenach123: Zunächst hatte der Protagonist viel Mitgefühl von mir.
Das geht vermutlich allen so. Das anfängliche Mitleid schwenkt irgendwann in etwas anderes um. Ich bin mir nur nicht sicher, in was. Befremden, Ablehnung? Auf jeden Fall ist mir Wolf nicht geheuer. Sein Verhalten wird auch immer schräger. Seine frühe Kindheit scheint aus ihm einen Soziopathen gemacht zu haben. Anfangs habe ich mich gefragt, welche Richtung Wolf einschlagen wird. Ich hätte ihm fast eine Karriere als Serienmörder angedichtet. Aber dann taucht Freddy auf und Wolf macht eine Hundertachtzig-Grad Wendung und legt Wert auf Zwischenmenschliches. Für mich ist noch nicht ganz verständlich, warum diese Wende bei ihm passiert.
Mit Freddy steigt ein Charakter in den Ring, der für mich noch nicht greifbar ist. Für Wolf auch nicht, schließlich gibt Freddy nichts von sich Preis. Warum er wohl von Bob weg ist? Aber die letzten Sätze des 1. Leseabschnitts deuten darauf hin, dass wir eine Antwort bekommen.
Warum ist er so gestört?
Freddy habe ich gar nicht als gestört empfunden, eher als störrisch. Er hat mich ein bisschen an ein Pubertier erinnert. Die benehmen sich auch sehr merkwürdig im Umgang mit nahen Verwandten.
Erst zum Ende dieses Abschnittes zeichnet sich ab, dass mit Freddy etwas nicht stimmt.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.892
12.580
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Interessant fand ich das Wolf, fast beziehungsunfähig, dann doch in der Lage ist eine solche zu Freddy aufzubauen.
Das ist für mich kaum nachvollziehbar. Mit Lina hatte er auch eine Beziehung, in der er sich völlig distanziert und antriebslos verhalten hat. Bei Freddy wird er auf einmal zum Energiebündel. Das will mir nicht in den Kopf.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Literaturhexle

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Freddy habe ich gar nicht als gestört empfunden, eher als störrisch.
Das beginnt ja auch erst auf der Hütte. Offensichtlich hat er sich die Waffe bewusst angeeignet. Nach dem Einkauf verschwindet er ohne Erklärung für Stunden. Es musste ihm klar sein, dass Wolf ihn suchen würde...
Dann ist er auf einmal wieder da, zeigt stolz die Pistole. Ich würde das Verhalten schon als "gestört" bezeichnen ;)
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Renie

Xanaka

Aktives Mitglied
12. Juli 2015
894
737
44
Berlin
Wolf tat mir zu Beginn sehr leid, eine Mutter die das Münchhausen Syndrom hat ist wirklich schlimm. Nur gut das sie Bob kennenlernt, der dann endlich mal hinter das ganze kam und mit ihm zum Arzt ging. Das dieser dann jedoch kurz nach der Geburt mit seinem Sohn und Wolfs Halbbruder nach England ging konnte ich irgendwie nicht fassen. Erst hilf er ihm und dann lässt er ihn mit seine psychisch kranken Mutter alleine? Auch nach der Beerdigung seiner Mutter scheint Bob wenig Interesse an Wolf zu haben. Eine Postkarte zu Weihnachten und Geburtstag ist nicht gerade das was ich mir unter einem ehemaligen Stiefvater verstehe.

Ich denke Wolf hatte als Stiefvater nie eine Chance. Er hat es in den Augen der Mutter ja bereits versaut, als er heimlich mit Wolf beim Arzt war. Zu diesem Zeitpunkt wird er aber noch nicht so viel über den Zustand der Erkrankung von Wolfs Mutter gewusst haben. Ich denke, die Beziehung der Beiden war extrem kurz. Nicht einmal länger als ein Jahr und hat nur die Schwangerschaft wegen der drohenden Verantwortung überdauert. Das war dann auch der Punkt, wo Bob erkannte, wie schlimm Wolfs Mutter erkrankt ist.

In dieser Zeit eine vertrauenswürdige Basis aufzubauen, halte ich für sehr schwer.
 
  • Like
Reaktionen: Renie

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.892
12.580
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Das beginnt ja auch erst auf der Hütte. Offensichtlich hat er sich die Waffe bewusst angeeignet. Nach dem Einkauf verschwindet er ohne Erklärung für Stunden. Es musste ihm klar sein, dass Wolf ihn suchen würde...
Dann ist er auf einmal wieder da, zeigt stolz die Pistole. Ich würde das Verhalten schon als "gestört" bezeichnen ;)
Einigen wir uns darauf: Zuerst erleben wir einen störrischen Freddy und zum Ende des 1. LA entpuppt er sich als gestörter Freddy.;)
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.892
12.580
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
als er heimlich mit Wolf beim Arzt war.
.. was ich im Übrigen bewundernswert fand. Das musst du erst mal bringen. Trotzdem er noch nicht lange mit der Mutter zusammen war, setzt er sich einfach über sie hinweg und geht mit dem Kind zum Arzt. Das ist schon ein heftiger Eingriff in die Erziehung, die man sich erst erlauben kann, wenn man schon länger zusammen ist und ein engeres Vertrauensverhältnis hat. Aber vermutlich hat Bob schon geahnt, dass die Mutter nicht alle beieinander hatte.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Freddy habe ich gar nicht als gestört empfunden, eher als störrisch. Er hat mich ein bisschen an ein Pubertier erinnert. Die benehmen sich auch sehr merkwürdig im Umgang mit nahen Verwandten.
Erst zum Ende dieses Abschnittes zeichnet sich ab, dass mit Freddy etwas nicht stimmt.

Na ja, aber merkwürdig ist sein Verhalten doch schon: Freddy und Wolf sehen sich jahrelang gar nicht, und da hat Freddy überhaupt kein Bedürfnis, sich mit seinem Halbbruder auszutauschen, den er nicht einfach nur mal kurz besucht, sondern bei dem er lebt? Selbst ein pubertierender Teenager wäre in dieser Situation ein bisschen gesprächiger, glaub' ich.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Das ist für mich kaum nachvollziehbar. Mit Lina hatte er auch eine Beziehung, in der er sich völlig distanziert und antriebslos verhalten hat. Bei Freddy wird er auf einmal zum Energiebündel. Das will mir nicht in den Kopf.
Ich hatte das Gefühl, das er mit Freddy sein eigenes Spiegelbild vorgesetzt bekam. Endlich entdeckte Wolf mal wie er selbst auf andere wirkte und besonders auf Lina gewirkt hat.
 
  • Like
Reaktionen: Renie

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Ich denke Wolf hatte als Stiefvater nie eine Chance. Er hat es in den Augen der Mutter ja bereits versaut, als er heimlich mit Wolf beim Arzt war. Zu diesem Zeitpunkt wird er aber noch nicht so viel über den Zustand der Erkrankung von Wolfs Mutter gewusst haben. Ich denke, die Beziehung der Beiden war extrem kurz. Nicht einmal länger als ein Jahr und hat nur die Schwangerschaft wegen der drohenden Verantwortung überdauert. Das war dann auch der Punkt, wo Bob erkannte, wie schlimm Wolfs Mutter erkrankt ist.

In dieser Zeit eine vertrauenswürdige Basis aufzubauen, halte ich für sehr schwer.
Du meinst wohl Bob nicht Wolf.

Bob hatte doch 4 Semester Medizin studiert, vielleicht war er deshalb so Skeptisch über Wolfs Diagnose? Ich denke er musste doch was ahnen wenn er seiner Frau nicht glaubt und stattdessen mit Wolf zum Arzt geht. Und warum ist er dann nicht gleich gegangen als er es wusste? Ich vermute er wusste schon vorher, das er auf alle Fälle sein Kind mitnimmt.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.344
10.637
49
49
Oh doch, das hat ihn mit Sicherheit geprägt! Durch ihre Erkrankung führte er ja bereits dieses Leben in der Nacht, der Dunkelheit und der Einsamkeit. Das hinterlässt tiefe Spuren.
Ich denke, da hast du was missverstanden....Bei dem Post von mir auf den du dich beziehst ging es um Freddie, und der war definitiv zu klein, als dass ihre Erkrankung auf ihn als Säugling Einfluss gehabt hätte. Bei Wolf stimme ich dir natürlich zu, der hatte wirklich unter seiner Mutter zu leiden
 
  • Like
Reaktionen: ulrikerabe

Xanaka

Aktives Mitglied
12. Juli 2015
894
737
44
Berlin
Du meinst wohl Bob nicht Wolf.

Bob hatte doch 4 Semester Medizin studiert, vielleicht war er deshalb so Skeptisch über Wolfs Diagnose? Ich denke er musste doch was ahnen wenn er seiner Frau nicht glaubt und stattdessen mit Wolf zum Arzt geht. Und warum ist er dann nicht gleich gegangen als er es wusste? Ich vermute er wusste schon vorher, das er auf alle Fälle sein Kind mitnimmt.
Ja natürlich Bob
 

Xanaka

Aktives Mitglied
12. Juli 2015
894
737
44
Berlin
Ich denke, da hast du was missverstanden....Bei dem Post von mir auf den du dich beziehst ging es um Freddie, und der war definitiv zu klein, als dass ihre Erkrankung auf ihn als Säugling Einfluss gehabt hätte. Bei Wolf stimme ich dir natürlich zu, der hatte wirklich unter seiner Mutter zu leiden
Ach ja - siehst Du, hier wäre es dann schön, wenn man direkt miteinander reden könnte. Ich habe es genau so aufgefasst.
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Oh doch, das hat ihn mit Sicherheit geprägt! Durch ihre Erkrankung führte er ja bereits dieses Leben in der Nacht, der Dunkelheit und der Einsamkeit. Das hinterlässt tiefe Spuren.

und so klein war er damals auch nicht mehr. Er muss 11 gewesen sein, als die Mutter starb, wenn man an den Altersunterschied zu Freddy überlegt

Dass es ihn geprägt hat, war ersichtlich, als er für Lina keinen Arzt holen wollte, bzw für sich selbst auch keinen Therapie machen will, weil Ärzte der Mutter auch nicht helfen konnten und er sich schuldig fühlt am Tod der Mutter.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Literaturhexle

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Als Wolf vom Großvater und der Mutter geerbt hat, habe ich mich gleich gefragt, was denn mit Freddies Erbe ist. (Das ist mein Juristendenken :) )
Als Freddy dann quasi nur beiläufig fragt, ob er denn auch etwas geerbt hätte und ein "Nein" einfach so abtut, habe ich schon ein komisches Gefühl gehabt. Ich glaube, Freddy wusste genau von der Hütte. Er findet dort auch problemlos (ohne Auto? ohne Handy?) zurück. Ich glaube Freddy hat massiv etwas zu verbergen, und bin schon wahnsinnig gespannt, was er zu erzählen hat!
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Ganz besonders gruselig an Wolfs Verhalten fand ich, wie er mit der Essenszustellerin umgegangen ist. Nicht nur, dass er sexuelle Fantasien zu ihr hat und diese beim Lasagneessen auslebt, auch dass er ihr in Unterhosen mit Erektion die Tür öffnet. Die arme Frau. Das ist so richtig grindig!

Dass die Beziehung mit Lina nicht funktionieren kann, war vorprogrammiert. Lina kannte Wolfs Vorgeschichte. Sie will ihn "knacken", das kann Wolf nicht zulassen.

Mit Anja ist die Sache wieder anders. Mich wunderte zuerst ein bisschen, dass sich Wolf von Anja domestizieren lässt. Doch für diese beiden dominanten Persönlichkeiten ist es letztlich eine win-win-Situation. Für sie ist es ein Schritt zur Verwirklichung ihres Planes, für ihn heißt es Sex und Job und keine Scherereien beim Ende.