1. Leseabschnitt: Anfang bis Seite 72 (Kapitel 1-12)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Möchte euch schon mal meine ersten Eindrücke mitteilen.....Bin zur Zeit auf Seite 35
Momentan tue ich mich etwas schwer mit den Namen, es erschwert das lesen ein wenig. Blicke noch nicht ganz durch wer wer ist. Lediglich Leo und unseren Gleichgewichtsnerv geplagten Trond Basts kann ich zuverlässig beschreiben.
Was mir zur Zeit nicht so gut gefällt ist der Humor. Naja, vielleicht bin ich da etwas empfindlich, aber ich kann Beschreibungen wie man einen Briefkasten mit Fäkalien bestückt, nichts abgewinnen.
Nun bin ich gespannt, wieso der arme Mann sein Ohr verlieren musste, bzw ob er ermordet wurde, oder eines natürlichen Todes starb. Zur Zeit liegt die Vermutung nahe, dass es etwas mit dem Bauvorhaben zutun hat. Brisante Geschichte mit wütenden Anteilseignern und Bebauung eines Naturschutzgebietes. Mal schauen was uns noch so erwartet.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Also dann: Schräge Vögel singen nicht.

Leo Vanger ist ein schräger Vogel. Seines Zeichens Rechtsreferendar. Anwalt könnt er sich nach dem norwegischen Rechtssystem nennen, wenn er drei Gerichtssachen erfolgreich absolviert hätte. So ist der Teilzeitjurist, Freizeitangler und Musikliebhaber, wenig leuchtendes Vorbild für die anderen, ambitionierten Kanzleimitglieder, wie man es denn nicht machen sollte. Allerdings - und das mag ich an Leo - dass er für die eintritt, die keine Lobby haben, Ausländer, Asylwerber.
Überhaupt finde ich Leo durchaus einen gelungenen Charakter, eigenbrötlerisch und spitzzüngig. Der Dialog mit dem Psychologen ist richtig gut gelungen.
Leo wohnt auf einer Insel, in einem geerbten Haus, dass er für seine Geschwister als "Hausmeister" hütet.
Leos Untermieter Kjartan bewohnt eine Hütte auf dem Grundstück, der Mietvertrag scheint weniger aus wirtschaftlichen, als gesellschaftlichen Gründen abgeschlossen zu sein. Leo und Kjartan ergänzen sich in ihrer Seltsamkeit. Kjartan ist ein Bildhauer, der seit sechs Jahren an einer Skulptur arbeitet, für die es keinen auftag mehr gibt.

Dann wird eine Leiche im Meer gefunden, mit Betonfüßen. Trond Bast, auch eine schräge Figur, ein Angler, der pro Jahr einen Fisch an Land bringt, hat den Toten am Haken. er nennt Leo als Zeugen, weil Leo sehr oft in diesem Abschnitt angelt.

So tritt wieder Mariken in Leos Leben, Schulkollegin, einmalige Bettgefährtin und jetzt Polizistin.

Terje Klavenes (hört sich ein bisschen nach Cleverness an) ist ein windiger, durch Betrug und andere kriminelle Machenschaften emporgekommener Bauunternehmer. Seine Schwierigkeiten mit dem renitenten ;) Vorsitzenden der Inverstoren, will er mit den dummschlauen Handlangern Nils und Rino lösen. Das ist nicht schön, wirklich nicht schön, vor allem für Rino.

Bei diesem Potential an "schrägen Vögeln" weiß ich schon, dass ich das Buch mag. Das mag ich so an den Skandinavieren, dass sie Trübsinn und Skurillität herrlich vermischen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Nach beenden des Abschnitts und der detaillierten Einführung von @ulrikerabe finde ich mich nun gut zurecht.
Der Humor ist zwar immer noch nicht so mein Geschmack, aber die Handlung beginnt an Spannung zuzunehmen. Klavenes hat ja bereits eine interessante Laufbahn hinter sich. Irgendwie schafft er es wohl immer sich aus allem herauszuwinden. Nur bei der Wahl seiner Männer fürs grobe scheint er kein Händchen zu haben.....
Leo stolpert nur durch einen dummen Patzer von Trond in die Ermittlungen. Ein Pluspunkt scheint allerdings zu sein, dass er dadurch Kontakt mit Mariken bekommt.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Erst einmal danke @ulrikerabe für diese tolle Zusammenfassung.

Und es stimmt, @Sassenach123 , der Humor ist schon ein bisschen gewöhnungsbedürftiich Die Szene mit den Fäkalien hat mich ein wenig an unsere Altkleiderkontainer erinnert, wo wohl auch welche entsorgt werden. In welcher Welt leben wir eigentlich?

Aber egal, lese das Buch dennoch mit Erheiterung und Interesse. Es ist mal was anderes als das, was ich sonst so lese.

Gut gefällt mir, dass der Titel in zweierlei Hinsicht passt: Einerseits spielt der Umwelt- und somit Vogelschutzaspekt ja eine Rolle, die im weiteren Verlauf wahrscheinlich noch ausgebaut werden wird (wenn man dem Klappentext glauben darf), andererseits sind die Charkatere alle irgendwie "schräge Vögel", in irgendeiner Hinsicht "Loser", Menschen, die aus ihrem Leben nicht das gemacht haben, was sie vielleicht hätten machen können. Und mir gefällt ebenfalls, dass Leo sich und seine Arbeit den eher Vernachlässigten, Verachteten widmet. Mariken scheint hier an sich noch am "normalsten" zu sein.

Riko und Nils gelingt irgendwie so gar nicht, was sie tun. Die Szene mit der Entführung an sich ist vom Gedanken her grausam, aber das Mädel, Ida, macht durch ihre sorgslose Reaktion ihren Peinigern einen Strich durch die Rechnung.

Der Roman ist durchzogen von sozialer und Gesellschafts-/Politikkritik, die Probleme gleichen im Großen und Ganzen denen in Deutschland (wobei es innerhalb Europas da auch keine allzu großen Unterschiede geben dürfte): Immobilienspekulation, Ausbeutung mittel- und osteuropäischer Arbeiter*innen (dieses Thema hatte ich noch neulich mit einer Freundin, als es um die Kosten für polnische Frauen ging, die hierherkommen, um alte Menschen zu pflegen), Korruption ...


Gut gefallen hat mir auch die Szene beim Psychiater. Auch sie ist herrlich schräg.

Als "beeindrucken gut" würde ich Lenths Sprache jetzt nicht bezeichnen, aber der Schreibstil hat etwas und ist gut zu lesen.
 

Amena25

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Wie es scheint, ist mein gestriger Beitrag verschütt gegangen. Habe gerade irgendwie Pech mit dem Internet, es funktioniert oft nur sehr schleppend :(
Danke auch von mir @ulrikerabe für die Zusammenfassung. Ich dachte zunächst, dass es an Band 2 liegt, dass ich mich mit der Orientierung noch etwas schwer tue. Aber offensichtlich ist dies ja Band 1!
Mir gefällt der Humor ganz gut, auch wenn es teilweise etwas derb ist.
Leo ist ein interessanter Typ, bisher recht sympathisch. Witzig finde ich auch, wie bestimmte Situationen einmal aus seiner Sicht, und anschließend so ganz anders aus Marikes Sicht dargestellt werden. Für die beiden scheint es ja Hoffnung zu geben, wenn sie denn einmal offen miteinander reden würden...
 
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wal.li

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Mir hat der erste Abschnitt des Buches gut gefallen. Unterhaltsam und spannend. Leo ist ein Jurist ohne Ehrgeiz, wird aber gerne für Ermittlungen gebucht. Er wohnt in einem heruntergekommenen Haus in bester Lage. Von einem ehemaligen Mitschüler wird er als Zeuge genannt und so kommt er in die Ermittlung um den Fund einer Leiche. Gleichzeitig versuchen Immobilienhaie das große Geld zu machen und möchten dafür ein Naturschutzgebiet nutzbar machen. Die Entführung des kleinen Mädchens fand ich sehr fies. Zum Glück ist der Kleinen nichts passiert, aber so was macht man doch nicht.
Die Seiten flogen so dahin.
 

wal.li

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Ich dachte zunächst, dass es an Band 2 liegt, dass ich mich mit der Orientierung noch etwas schwer tue. Aber offensichtlich ist dies ja Band 1!
.

Ich war mir auch nicht sicher, ob der vorliegende der erste Band ist, deshalb habe ich gerade mal nachgeschaut. Letztes Jahr ist aus der Reihe "Der Lärm der Fische beim Fliegen" erschienen.

Ich muss mich nochmal berichtigen, anscheinend haben sie auf Deutsch die Bände in anderer Reihenfolge veröffentlicht.
 
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ulrikerabe

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Ich war mir auch nicht sicher, ob der vorliegende der erste Band ist, deshalb habe ich gerade mal nachgeschaut. Letztes Jahr ist aus der Reihe "Der Lärm der Fische beim Fliegen" erschienen.
Die Bücher in deutscher Übersetzung entsprechen aber nicht der Reihenfolge des Originals ;)
Der Lärm der Fische beim Fliegen spielt zeitlich nach den Vögeln.
 
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Xanaka

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Also ich finde schon mal, der Titel trifft auf alle Fälle zu. Hier haben wir doch die schrägsten Vögel überhaupt. Ob es nun der merkwürdige Anwalt ist, der lieber angelt, als Mandanten vertritt. Oder aber die beiden Minigangster, die nicht davor zurückschrecken die Tochter von Landgängen zu entführen, um damit Druck auf ihn, natürlich im Namen von jemand anderen auszuüben. Und letztlich natürlich auch Klavenes, so ein halbseidener Unternehmer, der eher seinen persönlichen Profit sucht, als die ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen.

So ein bisschen komme ich mir beim Lesen wie bei der Olson Bande vor. Die waren ja mitunter auch ähnlich chaotisch.

Schwierigkeiten hatte ich am Anfang mit den Namen, dadurch dauert es ein wenig länger, bis ich mit dem Buch warm geworden bin. Aber es gefällt mir und ich bin gespannt, wie es sich entwickelt.
 

Xanaka

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Momentan tue ich mich etwas schwer mit den Namen, es erschwert das lesen ein wenig. Blicke noch nicht ganz durch wer wer ist. Lediglich Leo und unseren Gleichgewichtsnerv geplagten Trond Basts kann ich zuverlässig beschreiben.
Oh ja die Namen sind schon schwierig und auch ich habe eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen.
 
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Xanaka

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Also dann: Schräge Vögel singen nicht.

Leo Vanger ist ein schräger Vogel. Seines Zeichens Rechtsreferendar. Anwalt könnt er sich nach dem norwegischen Rechtssystem nennen, wenn er drei Gerichtssachen erfolgreich absolviert hätte. So ist der Teilzeitjurist, Freizeitangler und Musikliebhaber, wenig leuchtendes Vorbild für die anderen, ambitionierten Kanzleimitglieder, wie man es denn nicht machen sollte. Allerdings - und das mag ich an Leo - dass er für die eintritt, die keine Lobby haben, Ausländer, Asylwerber.
Überhaupt finde ich Leo durchaus einen gelungenen Charakter, eigenbrötlerisch und spitzzüngig. Der Dialog mit dem Psychologen ist richtig gut gelungen.
Leo wohnt auf einer Insel, in einem geerbten Haus, dass er für seine Geschwister als "Hausmeister" hütet.
Leos Untermieter Kjartan bewohnt eine Hütte auf dem Grundstück, der Mietvertrag scheint weniger aus wirtschaftlichen, als gesellschaftlichen Gründen abgeschlossen zu sein. Leo und Kjartan ergänzen sich in ihrer Seltsamkeit. Kjartan ist ein Bildhauer, der seit sechs Jahren an einer Skulptur arbeitet, für die es keinen auftag mehr gibt.

Dann wird eine Leiche im Meer gefunden, mit Betonfüßen. Trond Bast, auch eine schräge Figur, ein Angler, der pro Jahr einen Fisch an Land bringt, hat den Toten am Haken. er nennt Leo als Zeugen, weil Leo sehr oft in diesem Abschnitt angelt.

So tritt wieder Mariken in Leos Leben, Schulkollegin, einmalige Bettgefährtin und jetzt Polizistin.

Terje Klavenes (hört sich ein bisschen nach Cleverness an) ist ein windiger, durch Betrug und andere kriminelle Machenschaften emporgekommener Bauunternehmer. Seine Schwierigkeiten mit dem renitenten ;) Vorsitzenden der Inverstoren, will er mit den dummschlauen Handlangern Nils und Rino lösen. Das ist nicht schön, wirklich nicht schön, vor allem für Rino.

Bei diesem Potential an "schrägen Vögeln" weiß ich schon, dass ich das Buch mag. Das mag ich so an den Skandinavieren, dass sie Trübsinn und Skurillität herrlich vermischen.

Super gut zusammen gefasst, war für mich gleich die Prüfung ob ich alles mitbekommen habe.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Die Geschichte beginnt mit einem Panoptikum schräger Typen. Trond, der erfolglose Angler mit dem günstigen bulgarischen Kunsthaartoupet:p. Leo, der erfolglose Anwalt in seiner Bruchbude und auf die Spitze getrieben, die zwei erfolglosen Kleingangster.
Als die Briefkastenszene geschildert wurde, habe ich verzweifelt versucht mein Kopfkino auszuschalten. Es ist mir nicht gelungen!

Ganz üble Immobilienspekulation mit Klavenes als Handlanger. In Norwegen genau so üblich, wie überall in der Welt. Das Areal des Flughafens war schon verloren, bevor es überhaupt auf den Markt kam. Jetzt sollen die Anleger bluten. Wer sich wehren will, soll eingeschüchtert werden, allerdings sind die Aktionen eher daneben. So lange sich Klavenes solche Loser leistet, wird das auch nichts. Den Mann mit den Betonschuhen in der Bucht buche ich nicht auf ihr Konto. Da mischt noch jemand anderes mit und ich denke, Klavenes muss sich warm anziehen.

Ich finde die Figuren wirklich amüsant. Auch den Bildhauer, den gar nicht interessiert ob sein Auftrag noch gültig ist, Leo und er wurschteln sich durchs Leben, ich bin gespannt, ob Leo jetzt seinen Hintern hoch bekommt, wenn Mariken bei der Polizei lockt.

Ein gutes hatte der erste Abschnitt, ich habe darüber meinen Frust mit den Handwerkern vergessen, die ihren Termin schon wieder verschoben haben.
 
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