Bei uns im Lesekreis gibt es bisher allerdings keine Polarisierung: Ich habe nun den ersten Abschnitt auch gelesen und auch ich bin schon ganz begeistert von dem Buch . Ihr habt schon alles beschrieben: Die unspektakuläre aber sehr genaue Sprache, die Leichtigkeit, der Humor aber alles unterlegt mit Traurigkeit."Die einzige Geschichte" scheint auch wieder ein stark polarisierendes Buch zu sein. Hab schon die ein oder andere Negativ-Rezension
Mir hat besonders gefallen, dass der Erzähler uns Leser immer wieder direkt anspricht und z.B. darauf hinweist, dass die Geschichte die er erzählt, lediglich seinen Erinnerungen folgt, also kein genaues objektives Protokoll ist, denn die Erinnerung "siebt und sortiert je nach den Anforderungen, die der Erinnernde an sie stellt..." (schöner Satz!).
Schön finde ich persönlich auch wie es Julian Barnes schafft, mir als Leserin die Liebe, die zwischen Susan und Marko entsteht, nahe zu bringen. Ich gehöre eigentlich auch zu den Menschen, die Paare mit sehr großem Altersunterschied ein bisschen misstrauisch anschauen und ich weiß nicht wie es mir gefallen würde, wenn mein 20jähriger Sohn eine fast 50jährige Freundin hätte....Hier allerdings habe ich keine Abneigung gegen die Beziehung gespürt, im Gegenteil man wünscht den beiden eigentlich alles Gute obwohl ja schon klar ist, dass zumindest Marko einen hohen Preis für seine Liebe zahlen wird...(welchen, ich bin gespannt...).
Wie beantwortet ihr eigentlich die Eingangsfrage des Romans? Würdet ihr lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden? Für mich ist das ganz klar: Ich würde - wenn man sich entscheiden könnte oder müsste - ganz eindeutig weniger lieben und dafür weniger leiden.