1. Leseabschnitt: Anfang bis Seite 64

Literaturhexle

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2. April 2017
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Hier diskutieren wir vom Anfang dea Buches bis Seite 64.

Letzter Satz: "Es war ein kleines Ritual,..."
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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So, mit dem 1. Abschnitt bin ich durch. Auch wenn es oberflächlich gesehen "leichte" Lektüre ist, die sich hervorragend lesen lässt, hat die Story eine unglaubliche Tiefe und man darf mMn nicht den Fehler begehen, es zu schnell zu lesen, weil man sonst gewisse "Spitzen" und tiefgreifende Gedanken "überliest". Darum warte ich jetzt ein bisschen, bis ihr aufgeschlossen habt. Mit mir alleine diskutiere ich oft genug :cool::D.
 

Helmut Pöll

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Die Verschrobenheit der Tennisclubmitglieder, die Prüderie im England der ca. 1960er Jahre - köstlich.
Geht mir auch so @kingofmusic . Es iest sich unheimlich leicht, ohne einfach zu sein. Der Schreibstil von #julian barnes gefällt mir sehr, auch der melancholische Unterton passt zu dieser Geschichte.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Herrlich britisch-humorig, dieses Buch :D. Bin jetzt auf Seite 35 und musste schon so oft lachen - wunderbar.
Ja, das gefällt mir auch gut! Auf der anderen Seite kommt immer wieder auch Melancholie durch, wenn er über seine Erinnerungen an seine einzige (Liebes-)Geschichte nachdenkt. Diese Ambivalenz macht das Buch für mich besonders. Es liest sich leicht. Aber man muss hinhören, was gesagt wird. Die humorigen Stellen lockern das Ganze auf. Ich bin schwer beeindruckt.

Näheres dazu morgen.
 

kingofmusic

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@Helmut Pöll @Literaturhexle Schön, dass wir uns einig sind. "Die einzige Geschichte" scheint auch wieder ein stark polarisierendes Buch zu sein. Hab schon die ein oder andere Negativ-Rezension gelesen. Aber ich betone immer wieder gerne: aus jeder Meinung kann jeder etwas mitnehmen :).
Übrigens ist mir heute morgen schon der Titel für meine Rezension eingefallen; da es sich aber um einen Buchtitel handelt, habe ich erst mal die Autorin angeschrieben, ob ich ihn verwenden darf :D.
 

Literaturhexle

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da es sich aber um einen Buchtitel handelt, habe ich erst mal die Autorin angeschrieben, ob ich ihn verwenden darf
Du bist da aber genau ;)

Ich bin schon verliebt in die Art des Erzählens. Doch der Inhalt kommt noch dazu. Wie Susan in wenigen spitzen Worten ihren Ehemann charakterisiert...
Wie Barnes über den Wert und die Genauigkeit von Erinnerungen schwadroniert.... (Das hat er schon in "vom Ende einer Geschichte" so wunderbar getan) Erste Sahne :rolleyes:
 

kingofmusic

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Du bist da aber genau ;)

Ich bin schon verliebt in die Art des Erzählens. Doch der Inhalt kommt noch dazu. Wie Susan in wenigen spitzen Worten ihren Ehemann charakterisiert...
Wie Barnes über den Wert und die Genauigkeit von Erinnerungen schwadroniert.... (Das hat er schon in "vom Ende einer Geschichte" so wunderbar getan) Erste Sahne :rolleyes:
Ja, ich sage nur: EB (Elefantenbuxe) :D:D:D:D:D. Ich bin bisher auch begeistert von dem Buch. Der Buchhändler, wo ich die Büchergilde-Ausgabe gekauft habe, fragte schon, ob das mein Erstkontakt mit Barnes wäre und hat mir viel Spaß gewünscht :)

Was den Titel angeht: ich habe Respekt vor der geistigen Schöpfung von Autoren. Und da ich mit der Autorin auf LB "befreundet" bin, war es für mich selbstverständlich, sie zu fragen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Was den Titel angeht: ich habe Respekt vor der geistigen Schöpfung von Autoren.
Wobei Autoren gar nicht immer das Recht am Titel hsben sollen. Das Cover sei Werbefläche des Verlags, hat mir mal eine Autorin gesagt. Nur die Großen haben da wohl Mitspracherechte.
Völlig verkorkst bei "Das wilde Leben der Cheri Matzner" gelaufen. Originaltitel: Happy Family. Erster Diogenes-Titel: Thanksgiving (wäre geheimnisvoll und gut gewesen) und jetzt das. Diogenes-Leser wollen kein "wildes Leben" von irgendwem. Das kann kein Bestseller werden.
(Ich komme da nicht drüber weg. Entschuldigt die Wiederholung :))
 

kingofmusic

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Wobei Autoren gar nicht immer das Recht am Titel hsben sollen. Das Cover sei Werbefläche des Verlags, hat mir mal eine Autorin gesagt. Nur die Großen haben da wohl Mitspracherechte.
Völlig verkorkst bei "Das wilde Leben der Cheri Matzner" gelaufen. Originaltitel: Happy Family. Erster Diogenes-Titel: Thanksgiving (wäre geheimnisvoll und gut gewesen) und jetzt das. Diogenes-Leser wollen kein "wildes Leben" von irgendwem. Das kann kein Bestseller werden.
(Ich komme da nicht drüber weg. Entschuldigt die Wiederholung :))
Alles gut - es sei dir verziehen :) Ich finde den Titel auch nicht wirklich gelungen. Egal.
So, hab ´ne positive Rückmeldung bekommen. Ich darf den Titel verwenden - wäre ja indirekt Werbung *lol*. Hab ihr aber auch in diesem Atemzug diese Plattform hier schmackhaft gemacht - vielleicht habt ihr bald ein Mitglied mehr :)
 

Literaturhexle

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Barnes geht sehr sorgfältig mit Worten und mit der Sprache um. Ab und zu streut er kleine Wortspiele ein:
[zitat]So sorgsam, wie ich damals sorglos war.[/zitat]8
[zitat]und überhaupt: meine ich "erfahrener im Sex" oder "erfahrener in der Liebe?"[/zitat]
Oder er erklärt das, was er meint, ganz genau. Fasziniert hat mich der Abschnitt über die Authentizität von Erinnerungen (S. 30) Das ist einfach tolle.Schreibkunst! Deshalb muss man auch bedächtig lesen.

Schon im ersten Abschnitt bekommt man eine Ahnung, dass die Geschichte, die so wunderbar sorglos beginnt, es am Ende nicht bleiben wird:[zitat]Und obwohl wir am Ende dem Ziel meiner Träume nahekamen, hatte ich keine Ahnung, welchen Preis wir dafür zahlen würden (S. 52)[/zitat]

Am Rande wird sein bester Freund Eric erwähnt. Den er verraten und allein gelassen hat.

Auch Joan, die sich immer den falschen Mann ausgesucht hat, wird mit ihrer traurigen Liebesgeschichte eingeführt.

Und Susan selbst? Fast schon zufällig ist sie auf ihren Mann gestoßen... Der erste Geliebte verstarb, der zweite blieb im Krieg, dann nahm sie eben Gordon, in der Hoffnung, dass er weniger griesgrämig würde...
[zitat]Du siehst, die Besten waren alle weg. Uns blieben nur sie weniger Guten (S. 62)[/zitat]
 

kingofmusic

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Barnes geht sehr sorgfältig mit Worten und mit der Sprache um. Ab und zu streut er kleine Wortspiele ein:
[zitat]So sorgsam, wie ich damals sorglos war.[/zitat]8
[zitat]und überhaupt: meine ich "erfahrener im Sex" oder "erfahrener in der Liebe?"[/zitat]
Oder er erklärt das, was er meint, ganz genau. Fasziniert hat mich der Abschnitt über die Authentizität von Erinnerungen (S. 30) Das ist einfach tolle.Schreibkunst! Deshalb muss man auch bedächtig lesen.

Schon im ersten Abschnitt bekommt man eine Ahnung, dass die Geschichte, die so wunderbar sorglos beginnt, es am Ende nicht bleiben wird:[zitat]Und obwohl wir am Ende dem Ziel meiner Träume nahekamen, hatte ich keine Ahnung, welchen Preis wir dafür zahlen würden (S. 52)[/zitat]

Am Rande wird sein bester Freund Eric erwähnt. Den er verraten und allein gelassen hat.

Auch Joan, die sich immer den falschen Mann ausgesucht hat, wird mit ihrer traurigen Liebesgeschichte eingeführt.

Und Susan selbst? Fast schon zufällig ist sie auf ihren Mann gestoßen... Der erste Geliebte verstarb, der zweite blieb im Krieg, dann nahm sie eben Gordon, in der Hoffnung, dass er weniger griesgrämig würde...
[zitat]Du siehst, die Besten waren alle weg. Uns blieben nur sie weniger Guten (S. 62)[/zitat]
Ja, diese genialen Wortspielereien machen dieses Buch so besonders! Darauf, was mit Eric passiert ist, bin ich auch sehr gespannt. Großartig fand ich auch die Episode, wo er das erste Mal mit Susan bei Joan war und er dann eine mathematische Rechnung aufgestellt hat, ob es sich wirklich lohnt, den Alkohol 10 Meilen entfernt zu kaufen, nur weil er dort günstiger ist :D:D:D.
 

Helmut Pöll

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Die humorigen Stellen lockern das Ganze auf. Ich bin schwer beeindruckt.
Ja, allerdings, als er etwa von dem Tennisturnier erzählt gegen ein Rentnerehepaar, und dass sie dann gegen die "Luschen" verloren haben, war schon sehr witzig.

Mich hat dieses Buch von Anfang an in seinen Bann gezogen, ohne dass ich genau sagen könnte, warum.
 

Helmut Pöll

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wo er das erste Mal mit Susan bei Joan war und er dann eine mathematische Rechnung aufgestellt hat, ob es sich wirklich lohnt, den Alkohol 10 Meilen entfernt zu kaufen, nur weil er dort günstiger ist
Ja, das war schon ziemlich genial @kingofmusic :D. Auch die Schilderung von Joan ist Klasse und die Geschichte dahinter. In wenigen Sätzen perfekt geschildert.
 

Literaturhexle

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Tennisturnier erzählt gegen ein Rentnerehepaar, und dass sie dann gegen die "Luschen" verloren haben, war schon sehr witzig.
Wenn man selbst Tennis spielt, wirkt es fast noch besser: es gibt Alte, die humpeln förmlich auf den Platz. Wenn die aber eingespielt sind aufeinander ("wie ein ehepaar"), lassen die dich sowas von alt aussehen.... Die haben solch eine Technik, die lassen die Gegner laufen und machen selbst keinen Schritt :D